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Realisierungswettbewerb | 10/2019

Neubau eines Gymnasiums mit Sporthallen und Freisportflächen in Karlsfeld

4. Preis

Preisgeld: 25.000 EUR

heinlewischer

Architektur

UKL Ulrich Krüger Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen einen langestreckten, eingeschossigen Baukörper vor, der alle allgemeinen Funktionen unter einem „Gartendach“ vereint. Darauf aufgesetzt sind vier runde, zweigeschossige Baukörper die die Lernhäusern aufnehmen. Sockel und Lernhäuser bilden einen ausgeprägt eigenständigen, konzeptionell zeitgemäßen Schulbaukörper mit hoher unverwechselbarer Identität im heterogenen und kleinteilig bebauten Umfeld.

Die architektonische und gestalterische Qualität überzeugt durch ruhige und unaufgeregte Fassaden sowie durch ausgewogene Proportionen. Ein größerer Abstand der Baukörper der Lerncluster zueinander wäre bauplastisch und funktional wünschenswert gewesen. Das vorgeschlagen Konstruktions- und Materialkonzept erscheint stimmig. Der angesetzte Passivhausstandard ist nicht hinlänglich konkretisiert. Auch die vorgeschlagene Tragkonstruktion für die Dachfläche des Gartendachs als Platte mit Stahlverbundträgern für einen möglichst stützenfreien Bereich Aula/Mensa ist nicht nachvollziehbar dargestellt. Dem geplanten Holzverbundbau der Lerncluster liegen sinnvolle Spannweiten zugrunde.

Der Haupteingang zur Schule markiert eine eindeutige Adresse an der Bayernwerkstraße und liegt richtig zur vorgelagerten Busvorfahrt. Von dort gelangen die Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie Besucherinnen und Besucher ins Gebäude. Die Eingangssituation mit gut angebundenem Verwaltungsbereich wird insbesondere für Besucherinnen und Besucher positiv bewertet. Ein Schulboulevard als zentrale Erschließungszone verbindet alle zentralen Funktionen im Erdgeschoss und bietet ein hohes Nutzungspotenzial auch für den Ganztagsbetrieb. Nutzungen wie z.B. Mensa, Aula, Bibliothek, Mint/Kreativ-Bereich etc. bilden im Wechsel mit Themenhöfen spannende Raumfolgen und vielfältige Blickbezüge im Innern und ins Freie. Mensa und Aula bilden einen großzügigen Veranstaltungsbereich mit einem guten Zugang zu einem attraktiven Terrassenvorfeld. Durch die Anordnung von Mensa, Aula und Bibliothek eröffnen sich vielfältige und flexible Nutzungsmöglichkeiten. Zwei Vertikale Erschließungskerne führen vom Boulevard direkt in die vier Lerncluster in den Obergeschossen. Diese notwendigen Treppenräume werden im Erdgeschoss über den Boulevard mit flexiblen Brandschutzabtrennungen direkt ins Freie geführt, was hinsichtlich der Realisierbarkeit kritisch bewertet wird. Der dargestellte zweite Rettungsweg über Dach ist grundsätzlich möglich, jedoch sind die genaue Wegeführung und die notwendigen Treppen nicht hinreichend dargestellt.

Die Cluster bilden das Lernhauskonzept kreativ und in idealer Weise ab. Aufbauend auf einer gemeinsamen funktionalen Basis im Erdgeschoss, die Identität stiftet, wurde die Philosophie ‚kleine Schule in der großen Schule‘ in den Obergeschossen durch vier Zylinder überzeugend umgesetzt. Durch die kreisförmigen Grundrisse bestehen für sämtliche Lernhausräume eine optimale Anbindung und nahezu uneingeschränkte Blickbezüge aus allen angrenzenden Schulräumen in das Forum. Die Einbauten im Forum sind hinsichtlich der Nutzungsflexibilität fragwürdig. Die Erweiterung um ein Lerncluster ist schlüssig dargelegt, allerdings würde die Freifläche der Mensa in der Qualität und Nutzung stark beeinträchtigt und eingeschränkt. Kritisch gesehen wird die Anordnung der Vorbereitungsräume im Fachlehrsaalbereich ohne natürliche Belichtung bzw. Belüftung (keine Aufenthaltsraumqualität). Die im Westen des Schulgebäudes angeordnete Sporthalle ist von der Schule unabhängig von Norden und Süden zugänglich. Die Vierfachsporthalle lässt eine hohe Flexibilität in der Nutzung zu. Der Foyer-Bereich der Sporthalle ist zu knapp bemessen.

Das Verhältnis von Nutzflächen, Verkehrsflächen und Bruttorauminhalt liegt im wirtschaftlichen Bereich. Insgesamt ist diese Arbeit ein wertvoller, formal überraschender Beitrag, der hinsichtlich der geforderten städtebaulichen und schulischen Belange und insbesondere unter pädagogischen Gesichtspunkten als ein herausragender Entwurf angesehen wird.
Perspektive Vorplatz

Perspektive Vorplatz

Lageplan

Lageplan

Grundriss EG und 1. OG

Grundriss EG und 1. OG

Grundriss EG und 1. OG

Grundriss EG und 1. OG