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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2020

Landeswettbewerb NRW 2019 – Wohnen und Arbeiten am Bahnhof Soest

Lageplan 1:1000

Lageplan 1:1000

2. Rundgang

REICHER HAASE ASSOZIIERTE GmbH

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

club L94

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Wohnen und Arbeiten am Bahnhof Soest

Das neue Konzept für die Stadtbrache in Soest basiert auf folgenden Leitgedanken und Zielen:
- Die Verbindung zum Kontext funktional und räumlich stärken!

- Mit einer guten Durchmischung die Gemeinschaft und Nachbarschaft fördern!

- Durch großzügige Freiräume im Zusammenspiel mit sozialen und kulturellen
Knotenpunkten einen Beitrag zur Klimaresilienz und Lebendigkeit leisten!

Erschließung
In direkter Nähe zum Bahnhof Soest gelegen, bildet das neue Quartier gute Voraussetzung für eine Minimierung der Verkehrsinfrastruktur. Das Erschließungskonzept zeichnet sich durch eine starke Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs und eine Förderung alternativer Konzepte aus. Eine wichtige Rolle kommt dabei den Quartiersgaragen mit integrierten Mobilitätsstationen zu.
Kurze und für alle Verkehrsteilnehmer als größtenteils „Mixed Space“ gestaltete Wege machen wichtige Ziele wie den Bahnhof und die Innenstadt gut erreichbar und verknüpfen das neue Quartier mit der umgebenden Nachbarschaft.
Die vom „Teinenkamp“ ausgehende Kulturpromenade läuft entlang der Grenze des Teilgebietes A1 und führt als Fuß- und Radweg direkt zum Bahnhofszugang an der „Werkstraße“. Eine hiervon abgehende Schleifenerschließung, die als Einbahnstraße angelegt ist, schafft eine klare Orientierung und minimiert zugleich den Verkehr in den Wohnstraßen.

Kulturpromenade
Die Kulturpromenade definiert das zentrale Rückgrat des Areals und verbindet die Entrée-Situation am Pfadfinderheim im Norden mit der am Bahnhof im Süden. Damit das Innere des Quartiers eine hohe Aufenthaltsqualität erhält, werden die Promenade und die Einbahnstraße als „Shared Spaces“ konzipiert. Hierbei sind Fußgänger, Fahrradfahrer und Kraftfahrzeuge gleichberechtigt. Unterhalb der Bäume werden des Weiteren verschiedene Aktionsfelder integriert, deren Angebote barrierefrei und für alle Generationen nutzbar sind.
Auftakt für die Promenade bilden die Zugänge zum Quartier an den Haupterschließungen im Nordosten und Südwesten. Verknüpft mit den Kulturgaragen als Mobilitätsknoten entstehen kleinere Auftaktplätze, die Besucher oder Bewohner empfangen.
Besonders der nördliche Auftakt in das Quartier gewährleistet spannende Synergien zwischen bestehendem Künstlerhaus, Pfadfindern und angrenzenden Landschaftsbauwerk mit Kulturgarage. So kann die Garage z.B. mit im vorderen Teil integrierter Ausstellungsfläche als gemeinschaftlicher Treffpunkt dienen und im Falle einer Verkehrswende großflächig für soziale Zwecke umgenutzt werden. Die direkte Lage am begrünten Landschaftsbauwerk bietet dafür beste Voraussetzungen.
Entlang der großzügigen Grünflächen und dem topografisch darin eingeflochtenen Landschaftsbauwerk kann das gesamte Quartier, vor allem entlang der Promenade, auf großzügigen Fuß- und Radwegen durchschritten und -fahren werden.

Quartierspark und -platz
Der weitläufige „Quartierspark“ bildet das grüne Pendant zur Promenade und stellt die wichtige Verbindung zu den umliegenden Grünräumen in Ost-West-Richtung her. Der nordöstliche Teil des Parks wird durch ein Angebot an Kinderspiel, Liegewiese und gemeinschaftlicher Gartenfläche zum aktivitätsgeprägten, familienfreundlichen Aufenthaltsort für Jung und Alt. Im Gegensatz dazu bietet der erhabene „Kulturhügel“ im Südwesten mit seinen Blumenwiesen und grünen Terrassen einen ruhigen Ort zur Entspannung. Die Rasenfläche auf dem Hügel kann außerdem von den Pfadfindern zum Zelten verwendet werden.

Die einladende, weiträumige Sitztreppe öffnet sich zum Quartiersplatz hin und lädt zum Verweilen ein. Mit der Außengastronomie und dem Wasserspiel wird der Platz somit zum zentralen Ort der Begegnung. Park und Platz dienen als zentraler, identitätsstiftender Knotenpunkt für alle Bewohner im Quartier. Dabei bilden die unterschiedlichen Wohntypologien und auch die gewerblich genutzten Baukörper eine klare Rahmung des Raumes und leiten das Grün von Nord und Süd in das Gebiet hinein. Die gewerblichen Nutzungen auf dem Teilgebiet A3 werden selbstverständlicher Bestandteil des freiräumlichen Gesamtbildes.

Baustruktur
Die Wohnbebauung des Quartiers setzt sich aus verschiedenen Baukörpertypologien zusammen, die durch ihre Platzierung eine gute funktionale Durchmischung gewährleisten und die angrenzende Bebauung wie selbstverständlich in ihr Gesamtbild einbinden.
Die gewählte Baustruktur zeichnet sich durch eine besonders hohe Flexibilität aus. So bietet beispielsweise die L-förmigen Strukturen ein großes Potenzial für eine Mischung von unterschiedlichen Wohnformen und -typologien. Der Baukörper kann in einem Flügel Geschosswohnungen beinhalten; hieran können sich Townhouses anschließen. Die einzelnen Baukörper im Quartier und an den Quartiersgrenzen leiten einerseits zu der bestehenden Bebauung über, zeichnen sich andererseits aber auch im gesamten Quartier durch eine angemessene Dichte und hohe bauliche Ausnutzung aus. Zu der Bahn zugewandten Seite des Quartiers reagiert unter anderem mit einer lärmschutzoptimierten Bebauung auf die erhöhte Lärmbelastung. Die Gebäudeorganisation mit Loggien und Nebenräumen zur Südwestseite ermöglicht die Orientierung von Schlaf- und Wohnräumen zu der ruhigen, dem Quartier zugewandten Seite.

Wohnhöfe bilden einen sozialen und vor allem grünen Treffpunkt für die Bewohner der angrenzenden Wohneinheiten. Sie erhalten jeweils durch ausgewählte Baumarten mit individuellen Blüh- und Farbaspekten im Laufe der Jahreszeiten eine eigene Identität. In die Höfe werden die Spielangebote für Kinder integriert.

Freiraum und Klima
Besonders hinsichtlich des Freiraumkonzeptes bietet die Revitalisierung der Stadtbrache eine gute Chance, ein klimaresilientes und lebendiges Zukunftsquartier zu entwickeln. Das Konzept ist daher einerseits auf den nachhaltigen Umgang mit sommerlicher Hitze und Überflutung und andererseits auf die Gestaltung von belebten bedarfsorientierten öffentlichen Räumen ausgerichtet. Das Zusammenspiel von Freiraum und Bebauung verleiht dem Quartier eine klare innere Grundstruktur und bietet eine Vielzahl an Nutzungsmöglichkeit der öffentlichen und privaten Freiräume.
Um Überhitzung zu vermeiden, werden im Hinblick auf die zukünftigen klimatischen Veränderungen eine große Anzahl von Baumpflanzungen, Gründächern und -fassaden, sowie großzügig angelegte intensive und extensive Pflanzflächen eingeplant.
Der Grünzug in der Mitte des Gebiets unterstützt die Temperaturregulierung als Frischluftschneise und Kaltluftentstehungsgebiet. Ein Netz von straßenbegleitenden Retentionsmulden hält das anfallende Regenwasser schadlos zurück, wodurch die negativen Auswirkungen von Starkregenereignissen reduziert werden. Das Quartier ist von einer lockeren Saumpflanzung umschlossen, welche die im Süd-Westen bestehenden Bäume in die Planung integriert. Die extensiven und naturnahen Grünflächen werden als Retention genutzt.

Bauphasen
Angesichts der wohlmöglich nachträglich entstehenden Bebauung auf dem Teilgebiet B1 zeigt die Gestalt der Baustruktur und Erschließung in den anderen Gebieten bereits vorher ihre volle Funktionstüchtigkeit. Die Erschließung des Gebietes ist auch ohne das zusätzliche Teilgebiet problemlos gewährleistet, indem die Kulturpromenade unter anderem vom Bahnhof aus über die bereits bestehenden Wegeachsen entlang des Sportplatzes erreicht werden kann.
Vertiefungsbereich 1:500

Vertiefungsbereich 1:500

Fassadenschnitt 1:50

Fassadenschnitt 1:50

Perspektive Süd

Perspektive Süd