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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2020

Freiraumplanung für den Stadtteil Fildeken Rosenberg in Bocholt

1. Preis / Zuschlag

Preisgeld: 30.000 EUR

WÜNDRICH - LANDSCHAFTSARCHITEKTEN

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

TRIALOG BOCHOLT FILDEKEN ROSENBERG

NAHMOBILITÄT__FREIZEIT__NATURERLEBNIS
Der Entwurf ‚Trialog‘ gibt dem Stadtteil neue gestalterische, soziale und ökologische Impulse, die sich harmonisch und selbstverständlich in die vorhandene Stadtlandschaft integrieren. Ziel ist es, die Potentiale des Stadtteils räumlich wie sozial zu verknüpfen, Schnittstellen zu schaffen und Barrieren abzubauen. Hierzu werden drei große untereinander vernetzte Freiraum-Bausteine geschaffen: - Der Grünzug Rosenberg ist als grüne Fuge eine stadträumlich wichtige Freiraumachse in Nord-SüdRichtung (Nahmobilität). - Die „Grüne Mitte“ besteht im Wesentlichen aus einer parkartigen Grünfläche mit einer großzügigen nutzungsoffenen Rasenfläche. Sie bietet sich als öffentliche Bühne für das „bunte Treiben“ im Stadtteil an (Freizeit). - Die naturnahe, extensive Grünfläche mit Blühwiesen und vorhandenem Vegetationsbestand ist ebenfalls Teil der „Grünen Mitte“. Dieser Naturpark lädt zum Spazierengehen und Verweilen ein (Naturerlebnis). Zusammen mit den beiden Schulhöfen entsteht ein ‚Trialog‘ aus vielfältiger Nutzungsangeboten. Stadträumlich werden der Grünzug und die grüne Mitte über die Weser- und Emsstraße auf kurzem Wege verbunden.

Grünzug Rosenberg
Entlang der zentralen Wegeachse reihen sich an besonderen Orten wie Eingängen zu öffentlichen Gebäuden oder Wegeverbindungen Platzaufweitungen wie eine Perlenschnur auf. Neben der verbindenden Funktion des Grünzugs für den Stadtteil und darüber hinaus entsteht ein erlebbarer grüner Freiraum mit vielfältigen Nutzungsangeboten mit Anreizen zum Verweilen und zur Kommunikation. Als Mischfläche für den Rad- und fußläufigen Verkehr ist die zentrale Wegeachse großzügig ausgebildet (Wegbreite ca. 3,5 – 4,0 m). Farbige Markierungen betonen Anschlusspunkte, bilden Raumsequenzen und gliedern dezent die Fuß- und Radverkehre. Vorhandene Angebote wie die Dirt-Bike-Anlage oder der Spielplatz werden aufgegriffen und aufgewertet.

Grüne Mitte:
Aktivpark und Naturpark Der zentrale Freiraum im Stadtteil setzt aus zwei unterschiedlich konzipierten Grünflächen zusammen. Der parkartige Freiraum geht zusammen mit der extensiven Grünfläche ein spannungsvolles Wechselspiel zwischen frei nutzbarer Rasenfläche und Naturerleben sowie zwischen aktionsgeladenen und kontemplativen Orten ein. Charakteristisch für beide Grünräume ist ein loopartiger Rundweg und ein zentraler Baumhain im Mittelpunkt der Flächen. Während im „Aktivpark“ zahlreiche wegbegleitende Spielund Sportangebote, vor allem der Themenspielbereich ‚Rosenstock‘ für Klein- und Schulkinder mit Wasserspielplatz, angeboten werden, gibt es im „ruhigen Naturpark“ introvertierte Verweilräume. Im Norden der grünen Mitte lädt im Übergang zum Campus ein zentraler langer Quartierstisch zur Kommunikation mit Menschen aus dem Stadtteil ein. Im zentralen Sportbereich werden neben einem Rasen-Fußballfeld, Sprunggrube und 50m Laufbahn zahlreiche Angebote zur sportlichen Betätigung über alle Generationen hinweg zur Verfügung gestellt.

Campus Gesamtschule / Grundschule
Der Eingangsbereich der Grundschule und des Schwimmbads an der Rheinstraße wird neu geordnet und wirkt durch eine klare Strukturierung und Formensprache als platzartige Entrée-Situation in den Stadtteil hinein. Im Westen entsteht zugunsten einer großzügigen Platzfläche unter Berücksichtigung des Baumbestands ein neuer Lehrerparkplatz (ca. 40 Stellplätze) mit Kiss & Go Zone. Weiter im Osten befindet sich in Benachbarung zum Eingangsplatz eine Busumfahrt mit Haltepunkten für bis zu drei Busse. Zur Förderung des Radverkehrs befindet sich die Radabstellanlage (ca. 260 Stellplätze) direkt auf dem Platz (kurze Wege). Im Anschluss an die neue Stadtteilanbindung durch die „Grüne Mitte“ entsteht in Benachbarung zum Neubau eine weitere Radabstellanlage mit ca. 400 Stellplätzen. Auf der Freifläche im Westen der Gesamtschule entstehen neben der Parkplatzerweiterung (42 Parkplätze Bestand, zusätzlich ca. 20 neue Parkplätze) für die Schüler und Bürger nutzbare Gärten wie Grüne Klassenzimmer oder Bienengärten. 1 573610 Die neue Mensa öffnet sich durch eine großzügige Terrasse und angelagerte Ruhezonen zur „Grünen Mitte“. Südlich des Wirtschaftshofs (ca. 670 m²) befindet sich ein Schüler-Gemüsegarten, sodass das Thema Ernährung rund um die Mensa in den Freiraum getragen wird. Die zentrale Sitzstufenanlage bleibt erhalten und wird punktuell zu einer ‚Spielwelle‘ aus Tartan umgebaut. Ergänzende Spiel- und Sportangebote sowie Ruhemöglichkeiten runden das Nutzungsangebot ab. Der Schulhof der Grundschule gliedert sich aufgrund der städtebaulichen Struktur in vier Bereiche: - Großer Pausenhof mit befestigter Fläche für freies Spiel, punktuellen Spielangeboten sowie drei Baumhochbeete zum Verweilen - Sporthof im Osten mit Multifunktionsspielfeld - Schulgarten mit Hochbeeten zum gemeinsamen Gärtnern im Norden des Erweiterungsbaus - Grüner Freiraum im Süden mit Rasenfläche zum freien Spiel, punktuellen Spielangeboten, Terrasse und grünem Klassenzimmer für zwei Gruppen. Für beide Schulen werden Flächen zur Versickerung von Regenwasser zur Verfügung gestellt. Im Norden der grünen Mitte befindet sich wegbegleitend eine flache bepflanzte Versickerungsmulde, bei der Grundschule befindet sich diese auf der Fläche der grünen Klassenzimmer.

Materialität / Ausstattung
Um die identitätsstiftende Wirkung zu fördern, sieht das Entwurfskonzept für alle Bereiche ein einheitliches Materialkonzept vor. Hierzu wird auf ein spannendes Wechselspiel zwischen regionalen Materialien (Klinker) und fahrradfreundlichem Asphalt zurückgegriffen. Wichtige Eingangssituationen wie z.B. bei den Schulen werden durch „Pflasterteppiche“ mit changierendem Klinkerpflaster im Fischgrätverband hervorgehoben. Die Platzsituationen heben sich durch Klinker im Reihenhalbverband von der Umgebung ab. Die zentralen Wegeachsen und Rundwege werden durch einen hellen pflegearmen Asphaltbelag gebildet. Besondere Situationen werden im Grünzug durch farbige Markierungen und in der Grünen Mitte durch Klinkerbänder hervorgehoben. Der Rundweg im extensiven Bereich besteht aus einer Wassergebundenen Wegedecke mit einer einzeiligen Klinkereinfassung. Untergeordnete Wege bestehen aus Betonsteinpflaster oder wassergebundener Wegedecke. Die Wegeachsen und Rundwege können abschnittsweise realisiert werden. Die platzartigen Aufweitungen mit Nutzungsangeboten können bedarfsgerecht hinzugebaut werden. Besondere Ausstattungselemente bilden insg. vier markante Tore, die die Entrée-Situationen der beiden Schulhöfe hervorheben und Orientierung schaffen. Eine konsequente Beleuchtung der Wege und Plätze schafft Sicherheit und eine längere Nutzungsdauer in die Abendstunden hinein.

Bepflanzung
Durch Vierjahreszeitengehölze, die das ganze Jahr über attraktive Aspekte zeigen, wie z.B. dem rosa blühenden Judasbaum (Cercis siliquastrum) werden Eingangssituationen und wichtige Platzsituationen hervorgehoben und eine identitätsstiftende Atmosphäre geschaffen. In Zeiten des Klimawandels setzt der Entwurf auf „Klimabäume“ wie Zürgelbaum (Celtis australis), Eisenholzbaum (Parrotia persica), Schnurbaum (Sophora japonica) oder beispielsweise Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa). Die ‚Grüne Kulisse‘ der grünen Mitte greift vorhandene Gehölzstrukturen auf und vollendet diese zu einem grünen Rahmen. Dieser besteht überwiegend aus heimischen Baum- und Straucharten. Die beiden vorhandenen Baumhaine in der grünen Mitte und im extensiven Bereich bleiben erhalten und vermitteln durch Sukzession den natürlichen Wandel der Natur. Als identitätsstiftende Geste wird der Baumhain in der grünen Mitte durch eine ‚Rosenwelle‘ aus Wildrosen und Gräsern gerahmt. Diese Bepflanzung wird an geeigneten und besonderen Orten, wie z.B. am zentralen Quartierstisch aufgegriffen und sorgt zusammen mit den Baumpflanzungen für ein prägnantes Bepflanzungskonzept. Pflegearme Blühwiesen und Bienenweiden runden in nutzungsextensiven Bereichen das naturnahe Gesamtbild ab. Planungprozess unter Beteiligung der Bürger Das konkrete finale Gestaltungskonzept sollte unter aktiver Beteiligung der Bürger entwickelt werden, um die Akzeptanz der Planung und die Identifikation mit dem Stadtteil zu erhöhen.