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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2020

Freiraumplanung für den Stadtteil Fildeken Rosenberg in Bocholt

Konzept

Konzept

Anerkennung

Preisgeld: 5.000 EUR

lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Konzept | Das vorgefundene Areal lässt einen erst einmal ratlos werden. Eingebettet in eine disperse Landschaft von abschottenden Heckengärten und leblosem Abstandsgrün erstreckt sich ein bandartiger Korridor – Grünzug genannt - und doch mit den funktional optimierten Wegen entlang bemoostem Rasen und damit erschlossenen Funktionsbereichen nicht mehr als ein uninspiriert begrüntes Erschließungssystem.
So ist das initiierte Projekt mehr als verständlich- birgt es doch mit der verbindenden Fläche an sich, dem reizvollen Baumbestand und den verorteten sozialen Infrastrukturen erhebliches Potential.
Der Titel – Freiraum für Fildeken-Rosenberg wird Programm. Es setzt auf das Bild einer Gegenwelt und den besonderen Charme der individuellen Aneignung.
Wie ein ausuferndes Pilzgeflecht schwingt die neue, verdichtete Landschaft über das Kernareal und darüber hinaus durch die wesentlichen Verbindungskorridore. Wege, vielmehr naturgetönte Pfade, in changierenden Breiten und Einstreu schwingen mit und verweben besondere Orte mit den unterschiedlichen Eingängen. Eine naturnahe, wilde Vegetation - in differenzierten Abstufungen und textueller Körnigkeit entwickelt eine eigene fast dschungelartige Dynamik, rahmt offene Bewegungsbereiche und fasst beschützende Rückzugsnischen.
Offene Inseln – Rasen, Sandflächen, Asphaltlinsen - bieten Raum für individuelle Aneigung und freie Bewegungen. Verknäulte Holzgeflechte bieten Initial für die individuelle Weitergestaltung durch die Nutzer – für den Weiterbau als Pavillon, gefassten Rosengarten, Klettergeflecht oder erhabenes Baumhaus.
Das angebotene Bild ist nicht fertig, sondern vielmehr experimentell offen. Nicht nur die Initiale werden Bild einer Ergebnis offenen eigenständigen Dynamik – auch die immanente Verwilderung der Vegetation spiegelt diesen experimentellen Ansatz wieder.


Pflanzkonzept | Der raumbildende Rahmen mit den fassenden Hecken und dem reizvolle Baumdach wird übernommen. Wurzelschutzbahnen werden in schwingenden Formen in das Gelände eingelegt. Materialien aus dem Rückbau wie beispielsweise Betonbruch, Asphaltschollen oder Ziegelsplitt werden Ausgangspunkt für differenzierte Substrate die mit wechselnden Initialpflanzungen und flächigen Saatgut „geimpft“ werden. Dabei bilden insbesondere robuste, verwildernde wie Ausläufer treibende Arten das Grundgerüst.


Materialität | Die Flächen werden soweit als möglich entsiegelt. An Stelle von Betonpflaster bildet nun wassergebundene Decke mit leichtem Glaseinstreu und ohne Einfassung den Leit-Wegebelag. Sonderflächen – beispielsweise im Vorfeld der Schulen oder für Spielbereiche - erhalten Decken aus farbigem Asphalt oder EPDM. Die naturgetönte Grundkonzeption findet auch in der Ausstattung aus heimischem Holz seinen Niederschlag.


Ausstattung | Locker eingeworfene Sitzbalken bilden ein Grundgerüst an Ausstattungen. Basiselemente wie Decks, Rutschen oder Schwingen bilden den Ausgangsnukleus für die „Initiale“ – die dann in kollektiven Arbeitsgruppen zu neuen spannungsvollen Elementen weitergebaut oder als aufgelassene malerische Ruinen attraktiven Blickfang im sich so dynamisch ändernden Gelände präsentieren werden.
Das Gelände ist offen, ohne Einfriedungen oder baulichen Trennungen zwischen Schulhof und Grünzug konzipiert


Beleuchtungskonzept | Die technische Ausstattung im Areal wird reliktartig belassen und dispers in die Neugestaltung Integriert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit betrachtet die beiden Teilbereiche als einen großen Raum für experimentelle Aneignung aller Nutzer. Wege sollen wie „Pfade“ durch einen „Dschungel“ führen mit Inseln unterschiedlicher Materialqualität und Nutzungsoptionen. „Holzgeflechte“ sollen zum Weitergestalten anregen, Flächen sollen weitestgehend entsiegelt werden und Rückbaumaterial wird wiederverwendet, um sich als Felder besonderer Vegetation zu entwickeln.
Der Entwurf beinhaltet damit interessante Gedanken zur Partizipation und Kreislaufgerechtigkeit, jedoch verbleibt er in vielen Bereich sehr vage. Teilweise werden funktionale Anforderungen (Schulhofgröße, Fahrradstellplätze) nicht erfüllt. Die bereits bestehende Mensa der Gesamtschule und der aktuelle Erweiterungsbau sind nicht dargestellt und deren Integration würde zu einer wesentlichen Umplanung der Flächen führen. Es gibt keine Aussagen zur Phasierung.