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Einladungswettbewerb | 02/2020

Gestaltung und öffentlicher Raum – Riebeckplatz Süd-Ost in Halle (Saale)

Hochhaus Riebeckplatz

Hochhaus Riebeckplatz

Anerkennung / Teilleistungsbereich A – Fassadengestaltung

Preisgeld: 2.000 EUR

Max Dudler GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Das geplante Hochhaus am Riebeckplatz, unmittelbar am Hauptbahnhof und am Eingang zur Altstadt gelegen, wird das Stadtbild von Halle dauerhaft prägen. Als städtebauliche Figur bildet es zusammen mit dem Hochhaus „Bauteil C“ eine markante Torsituation und einen neuen Auftakt für die Stadt Halle.
Unser Konzept für die Fassadengestaltung beruht auf einem ausdifferenzierten Relief aus Wandöffnungen und Pfeilerstrukturen, das einerseits die unterschiedlichen Funktionen abbilden kann und diese andererseits gleichzeitig harmonisch zu einer Einheit miteinander verflechtet. Ziel der alles verbindenden Reliefstruktur ist die Bildung eines skulpturalen Baukörpers, der die figürliche Wirkung der Kubatur gleichsam betont und beruhigt.
Mitarbeiter: Aysin Soydan, Asiya Sharipova, Roberta Privitera und Jochen Soydan

Beurteilung durch das Preisgericht

Das neue Hochhaus wird mit seinem kräftigen, städtischen Auftritt seiner städtebaulichen Verantwortung als neues Eingangszeichen zur Stadt gerecht. Es zeigt sich mit einer dem vorgegebenen Baukörper folgenden subtilen und wohlproportionierten Zonierung in der Vertikalen: Sockel, liegendes Hochhaus und aufsteigender Turm sind klar ablesbar und fügen sich durch eine einheitliche, in sich fein differenzierte Formensprache, durch Material und Farbgebung zu einem harmonischen, skulptural ausgeprägtem Ganzen.
Der überhöhte markante Sockel zeigt sich mit großmaßstäblicher, geradezu großstädtischer Gliederung; er erdet die darüber liegenden kleinteilig(er) gegliederten Geschosse mit massiven Pfeilern, die die raumhoch verglasten „Schaufenster“ rahmen. Die Öffnung des integrierten Treppenaufgangs fügt sich wie selbstverständlich in diesen Fassadenrhythmus ein. Dies gibt dem Gebäude größtmögliche Transparenz, die auf geschickte Weise zwischen dem Höhensprung vermittelt. Die großzügige seitlich angelagerte Treppenanlage verschafft Weite, was der Präsenz des Hauses guttut, der innenliegenden Treppenanlage jedoch funktional etwas ‚die Schau‘ stiehlt.
Über dem Sockel ist das ‚liegende‘ Hochhaus zu einer regelmäßig gegliederten Einheit zusammengefasst. Preis ist, dass sich das überhöhte Konferenzgeschoss nicht ablesen lässt; dies wird vom Preisgericht kritisiert, nach außen spiegelt sich die Nutzung ‚falsch‘ wider und insbesondere für die innenräumliche Qualität entsteht ein großer Nachteil.
Der aufgehende Turm ist differenziert gestaltet, die geschossweise und geschossübergreifende Rhythmisierung leitet über in eine ausgeprägte kraftvolle Krone, deren Dimensionierung jedoch vom Preisgericht kontrovers diskutiert wird.
Das Haus ist massiv, steinern und gibt damit eine richtige Antwort auf die eher raue städtische Situation. Der Sockel ist mit hellem Naturstein verkleidet, der in einem farblich angepassten in der Körnigkeit abgestuften Putz überleitet. Die schräg einlaufenden, unterschiedlich tiefen Laibungen setzten die Pfeiler filigran fort und verschaffen dem Haus eine lebendige Plastizität, eine – so die Verfasser – ‚ausdifferenzierte Reliefstruktur‘, die überzeugend vermittelt. Mit der Farbgebung zeigt sich das Preisgericht nicht vollständig zufrieden: wie mag sich das Haus alltäglich behaupten - den grauen Himmel des Preisgerichtstages vor Augen.
Die Anforderungen an Funktionalität und technische Notwendigkeiten sind weitgehend überzeugend beantwortet, die Einpassung in den Kostenrahmen erscheint machbar.
Wohltuend sind Dach- und Fassadenbegrünungen mit dem baulichen Konzept verwoben. Auf ein Freiraumkonzept im weiteren Umfeld ist verzichtet.

Insgesamt würdigt das Preisgericht den Entwurf als einen wertvollen Beitrag zur gestellten
Aufgabe.