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Offener Wettbewerb (auch für Studenten) | 02/2020

AIV-Schinkel-Wettbewerb 2020: BERLIN 2070

Sonderpreis / Landschaftsarchitektur

Xiang Lin

Landschaftsarchitektur

Dihang Lin

Landschaftsarchitektur

Wen Yang

Student*in Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

„Joint Future“

Die Arbeit schlägt einen Prozess und einen Maßnahmenplan für die Transformation des vorhandenen Landschaftsraumes in einen „Landwirtschaftlichen Park“ vor. Zum einen wird die traditionelle Landwirtschaft in eine smarte und effiziente „urbane Landwirtschaft“ umgewandelt. Zum zweiten entwirft die Arbeit eine Blaue und Grüne Infrastruktur in Form eines Systems aus „Blauen und Grünen Korridoren“: lineare Naturräume, die vorhandene unzusammenhängende Teile der zersiedelten und zerschnittenen Landschaft miteinander in Beziehung setzt. Sie sind sowohl öffentlicher Raum als auch Habitat für Flora und Fauna, dienen dem Regenwassermanagement und der Frischluftzufuhr für den Siedlungsraum. Der „Blaue Korridor“ entwickelt das vorhandene Gewässersystem weiter: In 100m breiten Streifen werden die heute oft verbauten Bäche und Gräben renaturiert, mit Pflanzungen, Fuß- und Radwegen und im Endstadium mit Infrastruktur ergänzt. Beim „Grünen Korridor“ handelt es sich um bandförmige Streuobstwiesen, die sowohl als Pufferzone um die Siedlungen gefügt, als auch als verbindendes Element zwischen einzelnen Landschaftsbestandteilen eingesetzt werden.

Ein wichtiger Aspekt ist den Verfasser*Innen die öffentliche Teilhabe, zu der sie sowohl die Erschließung des Landschaftsraums zählen, als auch Angebote zum Erleben der Natur. Entlang der grünen und blauen Korridore wird ein Netz von Spazierwegen, Fahrradrouten und Bootsrouten angeboten. Für die vorhandenen Straßen, die häufig als Barrieren wirken wird ein Konzept entwickelt, wie diese mit Hilfe von ökologischen Brücken oder grünen Tunneln überwunden werden können.

Für den Vertiefungsbereich der Deponie Schwanebeck zeigt die Arbeit eine horizontale Schichtung: von einer nackten, geschotterte Kuppe mit einem Windrad, über Wiesenland und Strauchgesellschaften bis zum Mischwald am Fuß der Halde.

Die zweite Vertiefung zeigt einen Ausschnitt des „Blauen Korridors“ mit umgebender urbaner Landwirtschaft. Es wird das Endstadium der Entwicklung der Gewässerzone gezeigt, wo dem Naturraum Infrastrukturelemente für Besucher und Einwohner hinzugefügt werden, sogenannten Hubs in Form von Kuppeln, die unterschiedliche Angebote für Arbeiten, Versammeln und Erholen bieten.

Die Arbeit macht des weiteren vielschichtige Aussagen zur Vegetation in den Korridoren, zu erneuerbaren Energien, zur Steigerung der Biodiversität, zu Animal-Aided Design, sowie beinhaltet einen Phasierungsplan zur Umsetzung der unterschiedlichen Maßnahmen zum Naturschutz, zur Landwirtschaft, zur öffentlichen Teilhabe und zur lokalen Energieversorgung.

Im Ausschuss wurde diese Arbeit als sehr qualitätvoll bewertet, da sie sich auf unterschiedlichen Ebenen ausgesprochen vertieft mit der Aufgabenstellung auseinandersetzt. Sie bietet eine intelligent entwickelte „Toolbox“, ein Maßnahmenpaket für die Transformation der Landschaft hin zum „Landwirtschaftspark“. Hinsichtlich des Wunsches nach Visionen neuer Landschaftsbilder bleibt sie jedoch eher dem Bewahren des Vorhandenen verpflichtet, und bietet anders als der Vorschlag zum Schinkelpreis keine neuen Bilder.

Den Vorschlag für den Sonderpreis der Lenné-Akademie erhält diese Arbeit für ihren ganzheitlichen Ansatz, ihre Auseinandersetzung mit Wasserumbau, Klimawandel, Vegetation bis hin zur urbanen Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion.

Den Sonderpreis des Vereins Restaurator im Handwerk e.V. erhält die Arbeit für ihren sensiblen Umgang mit dem Vorgefundenen, für ihre Auseinandersetzung mit den Elementen der Kulturlandschaft und für ihren Einsatz zum Bewahren und Weiterentwickeln des Bestandes.

Ute Aufmkolk, Mitglied der Jury