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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2020

Erweiterung und Sanierung Werkhof Huob in Meggen (CH)

Situation 1:500

Situation 1:500

Fox

2. Rang / 2. Preis

Preisgeld: 5.000 CHF

Kuithan Architekten GmbH

Architektur

Anderegg Partner AG Architektur und Baumanagement

Architektur

WEBER Ingenieurbau GmbH

Tragwerksplanung

TEAMverkehr

Verkehrsplanung

Grolimund & Partner AG

Bauphysik

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Verfasserteam schlägt eine konsequente räumliche Trennung der beiden geforderten Nutzungen Werkhof und Wohnen vor, wobei die Wohnnutzung nach einem Umbau der bestehenden Scheune auf der westlich gelegenen Arealhälfte untergebracht werden soll. Die Parzelle 737 wird so nutzungstechnisch freigespielt und dient der Erweiterung des Werkhofes.

Der Projektbeitrag „FOX“ verdoppelt annährend den Bestand volumetrisch gegen Osten und organisiert die neu geforderten Nutzflächen des Werkhofes in einem kompakten, rechteckigen Baukörper. Dieser besteht aus zwei Teilvolumen und generiert dazwischen eine grosszügige, überdeckte stützenfreie Aussenhalle. Zur Strasse hin sind in einem langgezogenen, zweigeschossigen Volumen die Arbeitsplätze und Diensträume untergebracht. Ebenerdig zur Hauptstrasse sind ausgehend vom Eingang für Besucher die Büros, Sitzungszimmer und der Aufenthalt organisiert währenddessen die Nebenräume wie Garderoben, Duschen und Lager-/Trockenraum ein Geschoss tiefer bergseitig angesiedelt werden. Die zusätzliche Fahrzeughalle schliesst an die bestehende Durchfahrt an und bildet durch das leichte Vorrücken des Neubauvolumens gegenüber dem Bestand in Richtung Süden den Platz für die Schüttgüter, den Rüstplatz und die Rangierfläche. Nochmals eine Etage tiefer – niveaugleich mit der alten Einstellhalle - ist das Palettenlager mit einem vorgelagerten Bereich für die geforderte Unterbringung der Kommunalfahrzeuge situiert. Den Terrainsprung überwinden die Fahrzeuge über eine ausgedehnt Rampenanlage, die die Parzelle im Westen bis zum noch zu definierenden Bachabstand besetzt. In der Fuge zwischen Bestand und Neubau verbindet eine Aussentreppe die beiden Fahrzeugparks. Eine stimmige Idee ist der Vorschlag die ausgeschiedene Restfläche der Erschliessung als Pflanzfläche zu nutzen.

Die Jury lobt ausdrücklich die klare und ausgesprochen prägnante städtebauliche Haltung. Der Neubau setzt an der Hauptstrasse mit einem nachvollziehbaren architektonischen Ausdruck einen Akzent. Der Neubau adaptiert in seiner Struktur den Bestand, nimmt dessen gerichtete Rippen auf und interpretiert sie bis hin zur feinen Fassadenausgestaltung mit den Trapezblechausfachungen in einer zeitgemässen Sprache neu. Es gelingt die Ausformulierung einer eigenständigen Ästhetik ohne dabei den Bestand zu degradieren. Der erweiterte Werkhof erhält so einen starken Auftritt und eine schlüssige Adressierung entlang der Hauptstrasse. Durch die Anordnung der Büros wird ein unmittelbarer Bezug zwischen der Öffentlichkeit und den Dienstleistungen der Gemeinde geschaffen. Gleichwohl werden die übergeordneten konzeptionellen Ansätze auf der Ebene der Nutzungen mit zu vielen Kompromissen erkauft. So lässt sich beispielsweise der Bürotrakt insgesamt nur äusserst umständlich über Aussentreppen und von zwei unterschiedlichen und dazu weit auseinanderliegenden Seiten erschliessen.

Schüttgutbehälter und Bunker auf der Hauptverkehrsfläche behindern stark den Rangierverkehr und sind von Ihrer Bedeutung her falsch platziert. Ebenso verspricht die Anordnung der Fahrzeughallen auf zwei verschiedenen Etagen wenig Flexibilität und kann die Optimierung der Betriebsabläufe nicht garantieren. Der ausgewiesene Vorteil der reduzierten Lärmemissionen gegenüber der Nachbarschaft durch die überdachte Halle wird mit einer vergleichsweisen grossen Kubatur etwas gar teuer erkauft. Zusätzlich wird durch die nötige Anpassung der Verkehrsführung die Nutzbarkeit des Ökihofs und die damit fixierte Zugänglichkeit des Palettenlagers stark eingeschränkt. Die Umlagerung der Wohnnutzung in die bestehende Scheune scheint denkbar, ist aber aufgrund der exponierten Lage gegenüber der Einfahrt des Werkhofes, dem eher geringen Angebot an Wohnfläche und unter Berücksichtigung der sicherlich nicht zu unterschätzenden Investition eine wenig überzeugende Option.

Insgesamt fasziniert das Projekt durch seine konzeptionelle Stärke kombiniert mit einem attraktiven architektonischen Ausdruck. Betrieblich kann die Lösung aber nicht vollends überzeugen und stellt somit die Angemessenheit des Konzeptes für die gestellte Aufgabe in Frage.