Ersatzneubau der Schule Fruerlund als Bildungszentrum in Flensburg

Die Arbeit überzeugt im Wesentlichen durch eine sehr gute innere Gliederung im Grundriss, die allerdings in den Städtebau nicht schlüssig übersetzt werden konnte.
Die Gebäudestellungen wirken undifferenziert und inkonsequent. Die Dachgestaltung fügt sich maßstäblich gut in die Umgebung ein, erhält aber aufgrund der Baukörperlängen einen Lagerhallencharakter. Der große Abstand der Schule zur Kita verhindert die Ausbildung eines gefassten Vorplatzes und erzeugt dadurch eine unklare Ankommenssituation und Präsenz einer öffentlichen Einrichtung.
Positiv wird die Öffnung des Schulhofes zur Landschaft gesehen, wobei aber eine unklare Situation zwischen Vorplatz und Schulhof aufkommt. Freiraumplanerisch werden die dringend einzuhaltenden Vorgaben nicht vollständig erfüllt. Die Bäume sind nicht mit dem korrekten Durchmesser dargestellt und die Versiegelung durch die Terrassierung im Übergang zum Landschaftsschutzgebiet wird nicht im Sinne der Auslobung umgesetzt. Die Außenbereiche der Kita sind zu klein.
Stärken besitzt der Entwurf vor allem im Grundriss, der die pädagogischen Erfordernisse gut erfüllt. Die Lern- und Lehrbereiche sind durch den Zusammenschluss von zwei Clustern innovativ und in ihrer Funktion sehr flexibel umgesetzt.
Die großzügige Eingangssituation im Schulgebäude stellt eine sehr schöne Willkommensgeste dar. Sie bildet zusammen mit den sehr kurzen Bezugswegen innerhalb des Schulgebäudes eine gelungene Gestaltung des Grundrisses, welcher allerdings nicht ablesbar in die Baukörper übertragen werden konnte. Kritisch wird die Entfernung zwischen Küche und Kitaspeiseraum (nur überdachte Außenverbindung) sowie der offen gestaltete Bewegungsraum der Kita gesehen.
Die innere Aufteilung der Kita wird generell positiv bewertet. Durch die Doppelnutzung Bewegungsraum / „Marktplatz“ kann allerdings das pädagogische Konzept nicht umgesetzt werden. Die vertikale Erschließung im Bereich des Bewegungsraumes ist unklar.
Das Leitbild „Nachhaltigkeit“ wird vom Preisgericht differenziert bewertet. Die Wahl der Materialität Holz für nicht tragende Bauteile, der Außenfassade sowie der Holz-Alu-Fensterkonstruktion wird sehr positiv bewertet und von der Ausloberin befürwortet. Das natürlich Lüftungskonzept sowie die PV-Anlagen auf der Sporthalle und im Sonnenschutz werden ebenfalls sehr positiv gesehen. Mängel in Sachen Nachhaltigkeit werden durch den sehr hohen Versiegelungsgrad und der durch die geneigten Dächer fehlenden Dachbegrünung wiederum deutlich.
Das A/V-Verhältnis befindet sich im Vergleich im Mittelfeld und durch die großen Gebäudevolumen (Lufträume) ist der Entwurf eher unwirtschaftlich.
Die Arbeit hat in vielen Bereichen die Komplexität der Aufgabe gelöst, hat aber in der Gebäudekomposition und im Außenbereich städtebauliche und Freiraumplanerische Mängel.