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Offener Wettbewerb | 08/2004

Jacob und Wilhelm Grimm-Zentrum - Zentrale Universitätsbibliothek und Computer- und Medienservice der Humboldt-Universität zu Berlin

Modell

Modell

3. Preis

Preisgeld: 25.500 EUR

Thomas Müller Ivan Reimann Gesellschaft von Architekten mbH

Architektur

Erläuterungstext



Ein Bau von solcher Bedeutung und Größe auf dem sehr engen und schwierigen Grundstück kann nicht als eine bloße Blockergänzung konzipiert werden. Das von uns vorgeschlagene Gebäude lehnt sich zwar an die vorhandene große Brandwand, löst sich aber zugleich aus dem Block heraus und bleibt als ein wichtiger Solitär erkennbar. Durch einen Rücksprung an der Süd-Ost Ecke des Grundstücks schafft das Gebäude in einer sehr beengten Situation einen angemessenen Eingangsvorplatz. Die Erhöhung des Magazinbereichs und die Rücksprünge der Fassaden reagieren auf die unterschiedliche Höhe und Maßstäblichkeit der anliegenden Bauten und unterstützen durch die volumetrische Gliederung des Baukörpers die solitäre Wirkung der Bibliothek im Stadtraum.

Bei der im Programm angegebenen hohen Besucherfrequenz und langen Verweildauer der Nutzer der Bibliothek erscheint uns eine Gebäudekonzeption, die vorwiegend innenliegende Aufenthalts- und Arbeitsräume anbieten würde, nicht angemessen. Der Entwurf versucht daher trotz großer Gebäudetiefen ein Maximum an natürlich belichteten und belüfteten Räumen zu erreichen.

Alle wichtigen Lesebereiche orientieren sich daher zu einem großzügigen, introvertierten, gärtnerisch gestalteten Innenhof. Dieser Raum versinnbildlicht darüber hinaus Ruhe und Konzentration die wir mit dem Lesen und dem Studium verbinden und kontrastiert mit der Hektik und Lautstärke der umliegenden Innenstadt und der Bahntrasse.

Bei der Organisation der Bibliothek haben wir besonders auf einen möglichst großen Anteil an natürlicher Belichtung für alle Räume (sie führt durch die Anordnung von Oberlichtern und Lufträumen bis in den Untergeschoss), gute Orientierung und zentrale Erschließung mit entsprechend kurzen Wegen geachtet.

Die Aufteilung der einzelnen Funktionseinheiten orientiert sich konsequent an dem vorgegebenen Raumprogramm:

EG Das zentrale Foyer wird als eine Passage entlang der Bahntrasse organisiert. Entlang der Passage werden alle wesentlichen, öffentlichen Nutzungen im ungesicherten Bereich angeordnet. Der Zugang zur Bibliothek ist aus beiden Richtungen möglich – vom Bhf. Friedrichstrasse und von der Universität. Der Haupteingang orientiert sich zum Osten hin und verfügt über einen Vorplatz mit angegliederter Cafeteria. Der Vorbereich wird durch die Staffelung der Baukörper betont. Er wird sich zu einem belebten Treffpunkt entwickeln können.

Der Vortragsbereich bildet eine eigene räumliche Einheit, die sowohl vom Benutzerbereich, als auch vom öffentlichen Bereich erreicht werden kann.

Von der zentral angeordneten Ausleihe können direkt alle stark frequentierten Funktionseinheiten erreicht werden: die Kataloge und OPAC´s unmittelbar an der Ausleihe, die Lehrbuchsammlung im UG und Computer-Pool im 1.OG durch seitlich angeordnete großzügige Treppen, die jeweils nur ein Geschoss zu überwinden haben.

Der zentrale Erschließungskern ist auf kürzestem Wege erreichbar. Er verbindet alle Geschosse und die wichtigsten Funktionsbereiche. Zugleich beherbergt er alle notwenigen technischen Einrichtungen und die dienenden Räume. Mitarbeiter verfügen über einen eigenen Aufzug der vom Foyer aus betreten werden kann.

Die Anlieferung erfolgt von der Geschwister-Scholl-Strasse und ist direkt an die Dokumentenlieferung und den technischen Bereich angebunden.

UG Die Lehrbuchsammlung ist direkt von der Ausleihe und vom zentralen Erschließungskern erreichbar. Um die Lehrstuhlsammlung werden weitere Magazinbereich angeordnet. Der Technikbereich liegt an der wenig frequentierten Nordseite.

1.OG Die Direktions- und Verwaltungsebene sowie die Betriebsabteilung, EDV Abteilung und Computerservice liegen im 1.OG und im darüberliegenden Zwischengeschoss in einer zentral erschlossenen, mit allen anderen Funktionseinheiten direkt verbundenen, räumlichen Einheit. Computer-Pool, Medienräume, Magazine, Lesesäle, Dokumentenlieferung könne auf kürzestem Wege erreicht werden. Dabei bilden die Verwaltungsabteilungen eine Art zentral gelegenes „Haus im Haus“. Es ist von allen vier Erschließungskernen die mit Lastenaufzugs- und Buchtransportanlagen ausgestattet werden, zu erreichen.

Der Computer-Pool kann direkt vom Eingang über zwei großzügige Treppen und den zentralen Erschließungskern erreicht werden. Er verfügt über eine ausreichende Höhe und indirekte natürliche Belichtung durch große Oberlichter im Treppenbereich und weitere Oberlichter im Hof.

2.-4.OG Der zentrale Lesesaal, die Gruppen- und Einzelarbeitsräume sind um den zentralen begrünten „Bibliotheksgarten“ angeordnet. Sie verfügen über einen Blick ins Freie und, wo möglich, über eine direkte Belüftung.

Die Freihandmagazine sind um den Lesesaal angeordnet. In den Magazinbereich werden weitere kleinere Lesebereiche integriert.

5.-6.OG Die Abteilung „Historische Buchbestände“ bildet – bedingt durch die Anforderungen des Programms - innerhalb der Bibliothek eine eigene räumliche Einheit. Hier sind alle historischen Buchbestände untergebracht.

Die im oberen Geschossen angeordneten Lesebereiche verfügen über einen Weitblick, der in die Gestaltung der Räumen mit einbezogen wird.

Fassade
Die Fassade betont den Charakter des Baus als einen wichtigen städtischen Solitär: eine durchlaufende, vertikal gegliederte Struktur vereinheitlicht den Bau und überspielt die unterschiedlichen Funktionsbereiche. Freies Spiel von unterschiedlich dicht angeordneten Öffnungen ermöglicht der Fassade auf unterschiedliche Belichtungsanforderungen zu reagieren. Vor allem zum Süden hin wird der Öffnungsanteil gering gehalten, um die Überhitzung der Räume zu vermeiden. Dort, wo Lesebereiche an der Außenfassade angeordnet werden, wird der Abstand der Lisenen größer, um Ausblick nach Außen zu ermöglichen und die wichtigen Räume im Gebäude ablesbar zu machen.

Die Außenwände werden als tragende Betonwände ausgebildet. Vor die tragende Konstruktion werden großformatige Betonwerkstein Fertigteilpaneele vorgehängt. Durch Variationen von einigen wiederkehrenden Elementen wird eine schnelle Montage und Vorfertigung ermöglicht. Alle Fenster können geöffnet werden um wo möglich natürliche Lüftung und unproblematische Reinigung zu ermöglichen.

Nur im Hofbereich werden großformatige Verglasungen verwendet.
Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Perspektive

Perspektive

Perspektive

Perspektive

Perspektive

Perspektive