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Realisierungswettbewerb mit städtebaulichem und landschaftsplanerischem Ideenteil | 06/2008

Konzentration der Steuerverwaltung München auf dem Areal Mars-, Deroy- und Arnulfstraße

Ankauf

GEIER·MAASS Architekten·GmbH

Architektur

Levin Monsigny Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebauliches und landschaftsplanerisches Konzept
Für die Steuerverwaltung München eine eigene Identität zu entwickeln, ihr zu einem identifizierbaren Standort mit prägnanter Adresse zu verhelfen und diesen mit den umgebenden, gewachsenen Quartieren zu verbinden ist das Ziel dieses städtebaulichen Konzeptes.

Es wird ein langfristig belastbares, städtebauliches Konzept von Baufeldern mit Stadtbausteinen entwickelt, deren Konturen die konzeptrelevanten städtebaulichen Kanten formulieren und notwendige Entwicklungsspielräume für die individuelle Ausformulierung der nachfolgenden Bauabschnitte im Sinne der „Vielfalt in der Einheit“ einräumen.
Die funktionale Verknüpfung mit den umliegenden Stadtquartieren wird durch die räumliche Einbettung und den Bezug zur „Korngröße“ des städtebaulichen Kontextes gestärkt. Durch Differenzierung und Rhythmisierung der Gebäudevolumina wird das neue Finanzamtsquartier der Maßstäblichkeit der benachbarten Bebauungen angenähert.
Die hohe Bebauungsdichte des vorgeschlagenen Ensembles kompakter Baukörper ermöglicht den Erhalt und die Weiterentwicklung großzügiger zusammenhängender Freiflächen.

Bebauung
Die Gebäude der 3 Ämter bilden charakteristische Stadträume:
den städtischen Platz, den Park und die grünen, halböffentlichen Höfe.
Jede der 3 Einrichtungen ist am neuen „Finanzplatz München“ als städtischer Adresse mit seinem Haupteingang in einem städtebaulich akzentuierten 7- geschossigen Kopfbau vertreten.
Die 3 Institutionen des Steuerzentrums tragen mit ihren zum Platz orientierten, öffentlichkeitswirksamen Funktionen des Servicezentrums, der Versteigerungshalle und der Kantine zu dessen Belebung und vitalen Verknüpfung mit den umgebenden Stadtquartieren bei und vermitteln das Bild einer bürgernahen, offenen Institution.
Auch der den Platz querende Fußgänger- und Fahrradweg von der Deroy- zur Maillingerstraße trägt zur Lebendigkeit des Standortes bei.
Der Übergang vom Platz zum Park wird durch eine von der Bebauung gebildete Torsituation in der Flucht der Tillystraße in den als „Auftakt“ zum öffentlichen Park formalisierten Bereich um die emblematische Figur der Teichanlage mit wertvollem Baumbestand formuliert.
Die mittels 2- geschossig überhöhten Kopfbauten akzentuierten Baukörper entlang der Arnulf- und Marsstraße schirmen das Quartier und den Park zu den verkehrsreichen Straßen hin ab.
Die zurückliegende Gebäudekante im südlichen Bereich der Deroystraße unterstreicht den räumlichen und funktionalen Bezug des neue entwickelten Platzes zur Arnulfstraße mit den dort angesiedelten Straßen- und S- Bahnhaltestellen und der geplanten Fahrrad- und Fußgängerbrücke über die Gleisanlagen und sichert zudem den Erhalt des Baumbestandes.

Landschaftsplanung
Der Entwurf schafft in einem sensiblen Umgang mit dem Bestand eine große zusammenhängende Grünanlage, die die angrenzenden Quartiere gut miteinander vernetzt. Gleichzeitig entstehen differenzierte Freiräume, die den Bedürfnissen der unterschiedlichen Nutzer – Mitarbeiter, Besucher, Bewohner – gerecht werden.

Der „Finanzplatz“ ist der zentrale großzügige Eingangs- und Orientierungsbereich der Ämter und bildet gleichzeitig von der Deroystraße aus das Tor zum öffentlichen Park. In der Mitte des Platzes gibt es einen Hain aus hochstämmigen, blühenden Bäumen. Unter deren Kronendach lädt eine Tennenfläche mit Bänken und ausgeschnittenen Rasenflächen zum Aufenthalt ein.

Die halböffentlichen Höfe, im Gegensatz zum belebten Stadtplatz, bieten durch schlichte Gestaltung aus gepflegter Rasenfläche und einer Komposition aus kleinkronigen Bäumen und solitären Sträuchern Orte der Ruhe und Kontemplation. Eine visuelle Verzahnung geschieht teilweise durch eine Öffnung der Höfe zum Park hin.

Der Gräsergarten bildet das Bindeglied zwischen „Finanzplatz“ und Parkwiese. Der Teich in der Mitte der Anlage und die große Weide bleiben erhalten und werden durch Stauden, Gräser und Weidensträucher ergänzt. Am nördlichen Rand findet die Terrasse der Mensa ihren attraktiven, sonnigen Platz.

Die Parkwiese kann weiter vielfältig genutzt und bespielt werden. Die Bestandsbäume bilden im Zusammenspiel mit Neupflanzungen eine Lichtung, - die neue „grüne pause“ in der Stadt.
Im nördlichen Bereich der Wiese entsteht ein öffentlicher Spielplatz, er dient als Übergang zum angrenzenden Garten des Kindergarten- Neubaus.

Der Saum entlang der Marsstrasse wird als Biotopfläche weiterentwickelt und verdichtet. Er ist durch einen niedrigen Holzzaun und teilweise durch eine Rasenmulde von der Spielwiese getrennt. Er bildet eine naturhafte grüne Kulisse für den Park und eine optische Trennung von der viel befahrenen Marsstrasse.

Der Hauptradweg kommend von der Mailingerstraße führt durch den Park in Richtung Teich und verläuft dann über den Finanzplatz zur Deroystraße. Die meisten der überdachten Fahrradstellplätze befinden sich am Finanzplatz oder dezentral vor den Eingängen der Gebäude.

Bis auf den „Finanzplatz“, wo farbiger Ortbeton verwendet wird, sind die Wege aus wasserdurchlässigem Material wie Tenne oder Tenne mit Bindemittel.
Versickerungsmulden werden zentral in die nicht unterkellerten Innenhöfe integriert. Zusätzlich gibt es eine Entwässerungsmulde zwischen Biotop und Spielwiese.




Realisierung 1. Bauabschnitt

Neubau Zentralfinanzamt München und Bewertungsstelle

Städtebau
Die städtebaulich markante Situation Mars- Ecke Deroystraße wird als erste Maßnahme mit der Errichtung des Neubaus des Zentralfinanzamtes München neu definiert.
Der in den 70er Jahren errichtete 9- geschossige Gebäudekomplex an der Nordflanke des Areals wird hierfür rückgebaut.
Der Neubau formuliert sowohl die Bauflucht der Marsstraße als auch das Straßenraumprofil der Deroystraße.
Der überhöhte nördliche Gebäudekopf akzentuiert zusammen mit dem vorhandenen Eckturm der gegenüberliegenden Bebauung die Einmündung der Deroystraße in die Bauflucht der Marsstraße, der südliche Gebäudekopf die Eingangssituation und künftige nördliche Fassade des „Finanzplatzes“.
Das Gebäudevolumen wird durch sich zur Straße bzw. zum Park öffnende Höfe gegliedert und referiert auf das städtebaulich heterogene Umfeld der 2- bis 7- geschossigen Umgebungsbebauungen. Die Höfe bieten zudem Orientierung und öffnen den Neubau zum städtischen Umfeld.
Sowohl das Servicezentrum als auch die 3 Atriumbauten an der Arnulfstraße können zunächst verbleiben.
Die vorhandene Tiefgarage unter dem Park soll langfristig erhalten, deren vorhandene Erschließung nur bis zur Errichtung des nächsten Bauabschnittes bestehen bleiben.
Zukünftig wird die Erschließung der bestehenden Tiefgarage über die neu entstehenden Garagen unter den weiteren Neubauten erfolgen.

Gebäude
Der Neubau des Zentralfinanzamtes vermittelt in seiner äußeren Gestalt das Bild einer offenen, bürgernahen Einrichtung. Das differenzierte Volumen und der offene, lichte Charakter der Fassaden bestimmen auch die innere Organisation und Erscheinung.
Der Zugang ins Gebäude führt vom zukünftigen „Finanzplatz“ an der Deroystraße in das Foyer, an welches der öffentliche Besucherbereich mit der über Oberlichter tagesbelichteten Versteigerungshalle unmittelbar anschließt.
Zwei Treppenläufe führen vom Foyer ins 1. Obergeschoss, das als weitere Verteilerebene mit Orientierung zu den beiden nach Westen bzw. Osten sich öffnenden Höfen Kennung von der Grundstruktur des Hauses vermittelt. Auch in den weiteren Obergeschossen bieten Tageslicht und Ausblicke aus den Höfen Struktur und Orientierung.
Im Zentrum jedes Geschosses ist die Raumgruppe der Sonderräume mit Teeküche, Sozial- und Besprechungsräumen angeordnet.
Die geforderten PKW- Stellplätze liegen im 2. UG unter den Technik-, Lager- und Archivbereichen. Zu- und Abfahrt der Tiefgarage und der Anlieferung erfolgen von der Deroystraße in Verlängerung des Marsplatzes.

Konstruktion / Material
Neben der formalen Erscheinung und dem Kriterium der Wirtschaftlichkeit in der Erstellung wurden bei der Auswahl von Materialien und Konstruktionen die Kriterien Haltbarkeit, Instandhaltungsaufwand, Umweltverträglichkeit und Flexibilität berücksichtigt.
Das Gebäude wird als Stahlbetonskelettbau mit 2- schaliger, hochwärmegedämmter und hinterlüfteter Fassade aus glasfaserarmierten, durchgefärbten Betonfertigteilelementen errichtet.
Der Grundrißstruktur liegt ein Büroraster zu Grunde, welches auch künftig eine flexible Raumaufteilung durch Veränderung der Lage von Trennwänden ermöglicht. Auch die Fassadengliederung trägt dem durch Anordnung, Größe und Funktion der Fenster Rechnung. Die vorgeschlagenen Holzfenster verfügen über einen durch die äußere Glasscheibe des Glasstufenfalzes vollständig abgedeckten Rahmen. Sie verbinden den Reiz der authentischen Holzansichtigkeit auf der Raumseite mit der homogenen Erscheinung und Wartungsfreiheit des Glases auf der Außenseite.
Die Kombination von Stahlbetondecken mit Verbundestrich (Masse) und textilem, trittweichem Oberbelag (Trittschalldämmung) stellt eine sowohl kostengünstige, als auch akustisch wirksame Deckenkonstruktion mit dem Vorteil der Freihaltung der thermisch wirksamen Speichermassen dar.
Die extensive Begrünung des Daches bietet neben dem Schutz der Dachhaut ökologische Vorteile.

Freianlagen
Der bestehende große Parkplatz wird zurückgebaut und provisorisch durch eine extensive Wiese ersetzt. Der Fußgängerweg entlang der Marsstraße wird erneuert und im Zusammenhang mit dem Rückbau des zweiten Parkplatzes weitergeführt. Die Biotopfläche wird weiterentwickelt.
An der Einfahrt zur Tiefgarage werden Parkmöglichkeiten angeboten.