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Offener Wettbewerb | 08/2004

Jacob und Wilhelm Grimm-Zentrum - Zentrale Universitätsbibliothek und Computer- und Medienservice der Humboldt-Universität zu Berlin

Modell

Modell

Ankauf

Preisgeld: 8.500 EUR

Florian Zierer

Architektur

Christoph Tyrra

Architektur

Erläuterungstext

Lage in der Stadt

Die neue Universitäts - Bibliothek in der Stadtmitte Berlins liegt nördlich der S-Bahn Trasse zwischen der ruhigen Planckstraße und der Geschwister-Scholl-Straße und grenzt südlich die blocktiefe Bestandsbrandwand.

Durch das Zusammentreffen von Raumprogramm und Flächenanforderung und der Größe des Grundstückes ergibt sich ein stattlicher, kompakter Baukörper, kurzum ein städtisches Haus, das sich mit seinem Haupteingang zur Geschwister-Scholl-Straße orientiert. Es ist selbstverständlich, dass der Maßstab des öffentlichen Hauses den der angrenzenden Wohnhäuser übertrifft, ohne dass diese aber hierdurch beeinträchtigt würden.

Der Baukörper ist, in Anlehnung an die Gliederung der großen öffentlichen Häuser in der Stadt, durch minimale Modulierung in vier ablesbare, kubische Einheiten gegliedert, die rechtwinklig zur S-Bahn aneinander geschoben sind.

1. Haus mit Eingangshalle und Verwaltung
2. Haus für das Magazin der historischen Buchbestände und Kustodie
3. Haus für den Lesesaal, weitere Säle und Nebeneingang
4. Haus für das Magazin mit Anlieferung

Die Verwaltung orientiert sich mit ihrer Fassade zur Geschwister-Scholl-Straße.
Die Magazinhäuser, die das Lesesaalhaus fassen, sind als Lagerhäuser durch je eine geschlossene, lagernde Fassade erfahrbar gemacht.
Das Lesesaalhaus, mit seiner gewellten Körperlichkeit, die an eng gestellte Buchrücken oder auch Silogebäude erinnern mag, hebt sich von den rahmenden Kuben ab.

Die Fassade, die die Baukuben durch ihre Materialität zusammenfasst, ist mit einem hellen gelblichen Backstein, und mit fundstückartig eingefügten Natursteinen gedacht.
Die Materialcollage zeigt das Haus als etwas Gemachtes, sie evoziert sowohl das Lagern und Ablagern als auch den Faktor Zeit. Der Bauprozess des Aufschichtens, des Fügens roher Stoffe zu einem neuen Ding, das zu etwas dienen soll und deswegen passend gemacht wurde.


Der Eingang

Die Eingangshalle betritt der Nutzer durch eine Drehtüranlage. Die schnelle Bewegung des städtischen Fußgängers wird durch den hohen, quer liegenden Raum aufgefangen. Dieser großzügige Raum dient vornehmlich dem Empfang und der Orientierung. Er führt links zum Bereich der öffentlichen Säle und der Ausstellung, der auch separat durch den Nebeneingang von der Fußgängerpassage aus genutzt werden kann.
Die Eingangshalle leitet in die nächste Hausschicht zur Erstinformation, die „in Hut und Mantel“ genutzt werden kann, zu den Garderoben, und rechts zur großen Treppe.

Nach der Überprüfung durch den Wachdienst beginnt mit der Treppenanlage eine Promenade, die die einzelnen Haus- und Nutzungseinheiten miteinander verwebt. Nach dem passieren der Leihstelle bewegt sich der Nutzer auf flachen Rampen mit Sichtbezug zum Lesesaal durch die Geschosse, oder er wählt die direkten Treppen der Magazine oder die Aufzüge.
Die Leihstelle befindet sich am Ausgang der Treppe. Von hieraus überblickt man das große Magazin mit dem Luftraum und in Sichtbeziehung zum Lesesaal.

An der Planckstraße ist das Erdgeschoß mit Anlieferung und dem Referat Dokumentenlieferung ein

Das Magazin

In den Magazinhäusern verdichtet sich der Pragmatismus des konzentrierten Lagerns zu einem sachlichen Zweckbau. Die Stapelung und Verdichtung der Lasten führt zu einer Abbildung des Lastabtrags in den tragenden Stützen. Die geringen Geschoßhöhen resultieren aus der Regalnutzung. Den horizontalen Räumen ist ein vertikaler Luftraum zur Orientierung eingeschrieben der über ein Oberlicht eine dosierte Lichtführung (Nordlicht) ermöglicht.
An den Enden des Luftraumes befinden sich die direkten Treppen für die schnellstmögliche
Zirkulation des Nutzers durch die Geschosse.

Im 1. Obergeschoß befindet sich im Lesesaalhaus der PC-Pool mit den öffentlichen Computerarbeitsplätzen, die eine Sichtverbindung zu den Foyers haben. Im Magazinhaus ist der Katalogbereich an der Westfassade untergebracht.


Der Lesesaal

Das Lesesaalhaus ist ein fast leeres Haus zwischen zwei komprimierten Massen.
Die Fassade reagiert scheinbar auf diesen Kraftstrom und schlägt Wellen.
Der Lesesaal selbst liegt aber nicht direkt an der Fassade, sondern entzieht sich der Unruhe der Stadt durch eine Schicht aus Einzelarbeitsräumen, die ihm vorgelagert sind.
Die Einzelarbeiträume selbst sind durch Kastenfensterkonstruktionen mit integriertem Sonnenschutz vor Immissionen geschützt.
Im Hintergrund des Saales bewegen sich die Rampen langsam über die Geschosse.
Der eigentliche Raum definiert sich über seine Hüllflächen. Die Wandflächen sind horizontal aufgeschnitten. Die Brüstungen der Umgänge werden in den Geschossen zunehmend höher und höher, so dass die Reflexionsfläche der weißen Wand nach oben zunimmt. Die opake Lichtdecke bildet einen immateriell leuchtenden Himmel. Das Sonnenlicht wird durch Sheddächer vollständig ausgeblendet. Unter Reihen von Arbeitstischen, die die eigentliche Konzentrationsfläche bilden ist der Boden mit einem Tafelparkett belegt.

Im 2. Obergeschoß befindet sich außerdem im kleinen Magazinhaus die Lehrbuchsammlung mit Leseplätzen.


Der Lesesaal historische Bücher und das kleine Magazin

Das kleine Magazinhaus zwischen Verwaltung und Lesesaal bewahrt den wertvollen historischen Altbestand und die Kustodie. Daher sind die Magazine innenliegend und klimatisiert. Die vertikale Zirkulation erfolgt über direkte Treppenläufe im Vorraumbereich der abgeschlossenen Magazinräume. Über den Magazingeschossen befindet ich das Referat historische Buchbestände. Im obersten Stockwerk ist der Lesesaal historische Bücher, der über eine sonnenlichtfreie Lichtdecke verfügt, mit Lesegeräten für Mikroformen und einem Readerprinter ausgestattet.


Die Verwaltung

Über der Eingangshalle ist in fünf Etagen die Verwaltung vorgesehen. Als Fenster werden Kastenfensterkonstruktionen, außen Metall, innen Holz, mit integriertem Sonnenschutz ausgestattet. Die Medienanbindung erfolgt über den Hohlraumboden.
Die Arbeitsplatzkabinen, die dem Lesesaal vorgelagert sind mit den gleichen Fenstertypen in anderen Proportionen ausgestattet.
Modell

Modell

Perspektive

Perspektive

Perspektive

Perspektive

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss Normalgeschoss

Grundriss Normalgeschoss

Grundriss Normalgeschoss

Grundriss Normalgeschoss

Saal

Saal

Saal

Saal

Magazin

Magazin

Magazin

Magazin