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Offener Wettbewerb | 08/2004

Jacob und Wilhelm Grimm-Zentrum - Zentrale Universitätsbibliothek und Computer- und Medienservice der Humboldt-Universität zu Berlin

Modell

Modell

Engere Wahl

Petra und Paul Kahlfeldt Architekten PartG mbB

Architektur

Philipp Rentschler

Architektur

Erläuterungstext

Entwurfskonzept:
Das Konzept des Entwurfes entwickelt sich auf der Ebene der Stadt als Ensemble dreier Baukörper, die in ihrem Zusammenspiel differenzierte Stadträume formulieren. Ein schlanker Baukörper entlang der Brandwand bildet den Rücken des Ensembles und schließt dieses zur nördlichen Blockrandbebauung hin ab. Westlich entlang der Planckstraße fügt sich ein zweiter in seinem Charakter schon als Solitär entwickelter Bau an.

Den Höhepunkt des Ensembles bildet der entlang der Stadtbahn positionierte Hauptbau mit den zentralen Funktionen der Bibliothek. Er löst sich von der nördlichen Blockrandbebauung und bildet gleichsam den Auftakt zur Bebauung südlich der Stadtbahn. Durch seine zurückgesetzte Position entsteht an der Geschwister-Scholl-Straße ein großzügiger Vorplatz zum zentralen Eingang der Bibliothek.

Die innere Organisation entspricht der Komposition der Baukörper. Alle für den Bibliotheksnutzer wesentlichen Funktionen einschließlich der zentrale Lesesaale sind im Hauptbau untergebracht, die weiteren Funktionen sind je nach Anforderung verteilt in den beiden anliegenden Bauten und sind über Verbindungsbauten auf kurzem Wege und in einem Rundgang angeordneten Erschliessungssystem zu erreichen. Die hierdurch entstehenden sehr differenzierten und in ihrem Charakter unterschiedliche Räume und Raumabfolgen erlauben es, den unterschiedlichsten Bedürfnissen Rechnung zu tragen. So ist einerseits im Hauptbau der Bibliothek der zentrale Lesesaal angemessen untergebracht, andererseits sind kleinere Lesebereiche in unmittelbarer Nähe zu den jeweiligen Beständen auf die beiden anderen Bauten verteilt. Um dem Benutzer die Orientierung zu erleichtern, positionieren sich die Nebenräume wie Kopierraum und WC-Anlagen auf jedem Geschoss an gleicher Stelle.

Die nicht öffentlich zugänglichen Funktionen sind im Untergeschoss und Erdgeschoss so wie im 8. und 9. Obergeschoss angesiedelt. In den obersten beiden Geschossen ist vor allem die Verwaltung, im Erdgeschoss sind Anlieferung und Werkstätten sowie sonstige dienenden Funktionen untergebracht. Im Untergeschoss ist die Technik sowie Magazinerweiterungsfläche vorgesehen.

Es wurde darauf geachtet, dass genügend Aufzüge und Treppenhäuser für die vertikale Zirkulation getrennt in Mitarbeiter- und Benutzererschliessung angeordnet sind, so dass kurze Wegstrecken ermöglicht werden.

Das Gebäude ist auf einem Grundraster von 7.50 m als Stahlbetonbau konzipiert und soll mit Naturstein bekleidet werden. Eine differenzierte horizontale und vertikale Gliederung über Gesimse und Pilaster erzeugt ein dem Ort angemessenes Ensemble von Bauten mit hoher plastischer Qualität.

Gebäudetechnisches und energetisches Konzept:

Raumklima
Das Energiekonzept für das Jacob und Wilhelm Grimm-Zentrum geht von folgenden Leitlinien aus:
Minimierung der Raumlufttechnik, Fensterlüftung wo keine besonderen Anforderungen an die Raumfeuchte bestehen
Vermeidung unnötiger Kanalwege, um Druckverluste zu vermindern und hygienische Zuluft zu ermöglichen
Kühllasten vermeiden und wo erforderlich mit Wassersystemen abführen

Für die Belüftung wird die Zuluft über die schlanke Kanäle an den Wänden eingebracht. Da nur der hygienisch sinnvolle Luftwechsel eingebracht wird, ist der Kanal so schlank, dass er wie ein Teil der Wand wirkt. Abgehängte Decken werden vermeiden. Die Beleuchtung wird über Leerrohre oder Kabelkanäle im darüber liegenden Geschoss versorgt.
Die Kühlung erfolgt über eine Schwerkraftkühlung. Eine Betonkernaktivierung ist nicht geeignet, da sich die schalltechnischen Erfordernisse bei gleichzeitig schallhartem Boden (kein Teppichboden!) nicht erfüllen lassen.
Die Schwerkraftkühlung wird realisiert durch schmale Konvektoren unter dem Luftkanal. Wasser wird nicht durch den Raum geführt, sondern ausschließlich im Wandbereich.
Durch eine vorgehängte Scheibe entsteht ein Zwischenraum, durch den die kühle Luft zu den bodennahen Auslässen geführt wird. Die Auslässe wechseln sich ab mit Anschlussdosen für EDV, Steckdosen, Telefon. Ein Kabelkanal ist hinter dem Auslass vorgesehen.

Der Konvektor der Schwerkraftkühlung kann auch zum Heizen genutzt werden. Dabei streicht die angewärmte Luft zunächst an der Decke entlang. Die erwärmte Decke erwärmt den Raum durch Strahlungswärme von oben. Durch den sehr geringen Wärmebedarf ist diese Strahlungswärme behaglich (max. 3 K über Raumlufttemperatur). Eine kalte Abstrahlung wird durch den geringen Wärmeverlust der Fassadenkonstruktion vermieden.
Die Abluft wird an zentraler Stelle abgesaugt, speziell für den Lesesaal im Firstbereich.

Vorteile:
Geringer Energieverbrauch durch geringen maschinellen Luftwechsel und kurze Kanäle
Schwerkraftkühlung ohne Ventilatoren, Geräusche, Hilfsenergiebedarf
Geringe Investitionskosten durch Nutzung der Konvektoren zum Heizen und Kühlen

Raumlufttechnik
Raumlufttechnische Zentralen sind auf dem Dach vorgesehen.
Dies erlaubt eine einfache Außenluftansaugung, eine effektive Wärmerückgewinnung durch örtlich nahe Zu- und Abluft und eine hygienisch einwandfreie Abführung der Fortluft ohne lange Kanalwege.

Energieversorgung
Für die Beheizung wird die ökologisch optimale Fernwärme eingesetzt. Der minimierte Kühlenergiebedarf wird über luftgekühlte Kältemaschinen gedeckt. Um die Raumluft zu entfeuchten, werden Sorptionsräder eingesetzt. Dadurch wird eine Nachheizung nach dem Entfeuchtungsprozess vermieden und Fernwärme kann zum Trocknen der Sorptionsräder auch im Sommer eingesetzt werden.
Modell

Modell

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss EG

Perspektive

Perspektive

Perspektive

Perspektive

Innen-Perspektive

Innen-Perspektive

Innen-Perspektive

Innen-Perspektive

Ansicht

Ansicht

Ansicht

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