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Offener Wettbewerb | 08/2004

Jacob und Wilhelm Grimm-Zentrum - Zentrale Universitätsbibliothek und Computer- und Medienservice der Humboldt-Universität zu Berlin

Modell

Modell

4. Rundgang

HINRICHS WILKENING ARCHITEKTEN

Architektur

JAN WIESE ARCHITEKTEN

Architektur

Wenk Architekten Berlin

Architektur

Erläuterungstext

Der Bau einer neuen Bibliothek für die Humboldtuniversität in Berlin Mitte ist eine wichtige Aufgabe im Rahmen der Reparaturmassnahmen im Zentrum Berlin Ost. Die Entscheidung dieses wesentliche Kommunikationsgebäude der Hochschule an zentraler Stelle im Stadtraum zu errichten ist bedeutsam.
Die über die Stadt verstreuten Zweigbibliotheken finden zu einem Ort zusammen. Die Geschichte der vorübergehenden Unterbringung in den Räumen der Staatsbibliothek geht nach 90 Jahren zu Ende.

Das neue Bibliotheksgebäude der Humboldt Universität Berlin wird an der Universitätsachse, der Geschwister-Scholl-Strasse, entstehen. Ein Solitärgebäude im Kontext der Berliner Blockrandbebauung und wichtigen historischen Bauwerken, wie dem Hauptgebäude der Universität, dem Bodemuseum und dem Pergamon Museum von Alfred Messel.

Das Foyer. Das „Jacob und Wilhelm Grimm-Zentrum“ wird durch den Haupteingang an der Geschwister-Scholl-Strasse betreten. Inmitten des Foyers schwebt der zentrale Lesesaal des neuen Wissenspeichers der Universität. Durch einen zweiten Eingang an der Planckstrasse ist es gleichzeitig Mittelpunkt der Bibliothek und Bindeglied zwischen der Universitätsachse und dem Theaterplatz, an dem das Cafe der Bibliothek liegen wird. Im südlichen Bereich des Foyers liegt der Zugang zum gesicherten Bereich des Gebäudes.
Die Treppenhalle. Entlang der Ausleihe erschließt sich der Weg zur Treppenhalle, die über einen dreigeschossigen Luftraum die Geschosse des gesicherten Bereiches miteinander verbindet und eine natürliche Belichtung des vorderen Bereiches des Untergeschosses ermöglicht. Gegenüber der Treppe befindet sich im ersten Geschoss der Eingang zum Lesesaal.
Der Lesesaal. Das Herzstück der Bibliothek ist der Lesesaal. Eine Lichtdecke aus transluzentem Glas und raumhohe Bücherregale rahmen den Ort der Konzentration und des Studiums. An umlaufenden Galerien, die durch außen liegende Wendeltreppen erschlossen werden, stehen die Bücher des Bibliographischen Apparates. In unregelmäßigen Abständen bieten Öffnungen in den drei Geschossen der Bücherwand die Möglichkeit, die Einzelleseplätze der Bibliothek zu betreten. Oberlichte zum Hof und vertikale Öffnungen zum Lesesaal lassen gefiltertes Licht in die Arbeitskabinen einfallen und schaffen eine konzentrierte Atmosphäre.
Freihandbereich, Magazine und Leseplätze. Der Lesesaal und die zwei Höfe werden umschlossen von drei verschieden großen Ringen. Abwechselnd bieten sie Platz für Regale, Leseplätze oder spezielle Bereiche wie den Historischen Lesesaal, den Zeitschriftenlesesaal oder den PC-Pool. Durch ihre hohe Flexibilität ist es möglich Tageslicht für Leseplätze oder gefiltertes Licht für Bücherregale zuzulassen.
Parallel zur Außenwand aufgestellte Bücherwände mit vereinzelten Öffnungen reduzieren den Tageslichteinfall auf eine angemessene Intensität. Der Benutzer ist umgeben von einer Haut aus Büchern, die den Lichteinfall auf bestimmte Orte konzentriert. Diese Wand öffnet sich punktuell, um Leseplätzen eine helleres Ambiente zu verleihen. Ein mittlerer Ring bietet fasst ausschließlich Stellplätze für Bestände, Magazine und Kataloge. Im inneren Ring befinden sich Gruppenarbeitsräume, Blindenarbeitsplätze oder Mitarbeiterräume, die über die Höfe belichtet und belüftet werden. Im zweiten und dritten Obergeschoss an der Westseite und im vierten und fünften an der Ostseite öffnet sich der äußere Ring um den Zeitungslesesaal und den Historischen Lesesaal zu belichten.
Historischer Lesesaal und Zeitschriften Lesesaal. Im 2.OG liegt an der Westseite des Gebäudes der Zeitschriftenlesesaal. Der zwei Geschosse hohe Lesesaal bekommt Seitenlicht durch die Außenfassade an der Westseite und durch den Hof im Innern. Im 4.OG ist der Eingang zum historischen Lesesaal. Seine umlaufende Galerie erinnert an historische Vorbilder und bietet Platz für Ausstellungen der Sondersammlung. Zentrale Eingänge an den nördlichen Stirnseiten im 4.und 5. OG binden die Mitarbeiter des Referates Historische Buchbestände und die Mitarbeiter der Kustodie an den zentralen Raum an.
Vertikale Verknüpfung. Durch dezentrale Anordnung der Buchtransportanlage, der Fahrstühle und der Treppenhäuser sind die Geschosse des gesicherten Bereiches an jedem Ort optimal miteinander verbunden. Ergänzt durch die Wendeltreppen des Lesesaals ermöglichen sie eine individuelle Nutzung des Erschließungssystems.
Verwaltung und CMS. In den oberen Geschossen befinden sich die nicht öffentlichen Mitarbeiterbereiche der Bibliothek und des CMS. 2-bündige Bürogeschosse um die inneren Höfe bieten optimale Licht- und Arbeitsverhältnisse. Zweigeschossige Aufenthaltsräume lockern die lineare Büroerschließung auf.

Materialität und Konstruktion. Das Gebäude ist ein Stahlbetonskelettbau. Vier vertikale Schächte steifen die Tragstruktur aus. Eine Betonwerksteinfassade ergibt sich aus alter Berliner Baukultur. Solitäre im Berliner Stadtraum sind durch ihre massive Bauweise städtische Orientierungspunkte. Eine glatte strukturierte Oberfläche unterstützt das Spiel der Öffnungen in der Fassade. Die Öffnungen sind einfache Doppelfassaden mit hinterlüfteter Außenverglasung und Holzfenster zum Innenraum. Zwischen diesen beiden Schichten befindet sich ein textiler Sonnenschutz.

Gebäudestruktur. Das Gebäude ist auf einem 1,70m Modul aufgebaut. Die Achsabstände beziehen sich auf die im DIN Fachbericht 13 vorgeschlagenen Achsabstände von Regalen in Freihand und Lesebereichen und ermöglichen so eine flexible Nutzung des Gebäudes. Dezentrale Vertikalschächte mit Erschließung, Buchtransport und Haustechnik vereinfachen Nutzungsänderungen und funktionale Durchmischung.
Durch den Aufbau der drei Ringe mit Höfen wird die Anzahl innenliegender Räume minimiert. Abgesehen von den gesondert klimatisierten Räumen ist das gesamte Gebäude natürlich zu belüften und zu belichten. An der Brandwandseite der Bibliothek liegen lediglich Räume die kein Tageslicht benötigen oder keines bekommen dürfen, wie das Kompaktmagazin des historischen Lesesaals im gesicherten Bereich oder Server- und Hardwareräume im Mitarbeiterbereich, die auf diese Weise nicht den elektromagnetischen Einflüssen der S-Bahn ausgesetzt werden.
Durch die kompakte Bauweise des Baukörpers ergibt sich ein ökonomisches Verhältnis von Bruttorauminhalt zu Nutz- oder Hüllfläche. Die Fassade aus Betonwerkstein ist durch serielle Bauweise in einem vertretbaren Kostenrahmen zu erstellen und bezieht sich optisch und materiell auf Berliner Baukultur.

Vegetation. Neupflanzungen entlang der S-Bahn Passage ersetzen die Bepflanzung des Baugrundstückes und dienen an der Südseite des Gebäudes als natürlicher Sonnenschutz.
Modell

Modell

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Grundriss

Grundriss

Grundriss

Grundriss

Perspektive

Perspektive

Perspektive

Perspektive

Lesesaal

Lesesaal

Lesesaal

Lesesaal

Eingangshalle

Eingangshalle

Eingangshalle

Eingangshalle