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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2003

Friedrich-Ebert-Platz

3. Preis

stadt landschaft plus Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

ANSELMENT, MÖLLER & PARTNER GMBH PLANUNGSBÜRO FÜR PARKBAUTEN

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Raum

Der Friedrich-Ebert-Platz ist dreiseitig von Platzwänden umschlossen. Nach Süden öffnet er sich zur Friedrich-Ebert-Anlage und über deren offene Bebauung auf einen Berghang des Königstuhls.

Obwohl nicht das größte Gebäude am Platz, bestimmt die Bunsen-Villa an der Stirnseite mit ihrer symmetrischen Fassade den Freiraum. Mit dem Wegfall der Markthalle wird dies noch deutlicher, unschwer erkennbar aus der Gegenüberstellung der beiden Fotos von 1920 und 2002. Durch den Bau der Tiefgarage kann die ursprüngliche Raumidee wieder aufgegriffen werden.

Die beiden Eingangsbauwerke unterstützen durch ihre Position und Ausformung den Bezug zur Bun-sen-Villa. Sie fassen den Platzraum dort, wo dessen Wände Lücken aufweisen: im Nordosten und im Südwesten.


Vegetation

Baumreihen zu beiden Seiten des Platzes definieren den sich nach Süden verjüngenden Marktplatz. Damit wird er je nach Standort länger oder kürzer erscheinen. Die vorgesehenen japanischen Schnur-bäume verleihen dem Platz eine freundliche Atmosphäre, im Sommer lichten Schatten und durchsich-tiges Grün vor den plastisch gegliederten Fassaden. Sie entwickeln weitausladende Kronen, die bei Nacht wirkungsvoll angestrahlt werden können. In der blütenarmen Hochsommerzeit entwickeln sie ihren weißen Blütenflor.


Topographie

Die nach Süden um ca. 1,20 m abfallende Platzfläche wird, ausgehend von der Höhenlage der Plöck in eine waagrechte Ebene verwandelt. Da die Neigung der umgebenden Straßen erhalten bleibt, zeigt sich der „Platz im Platz“ als körperhafte Plattform, in die seitlich die Ein- und Ausfahrtsrampen integ-riert sind.

Den südlichen Abschluß der konischen Binnenfigur bildet eine Freitreppe über die sich das große Dach zeichenhaft in den Straßenraum der Friedrich-Ebert-Anlage schiebt. Die schwebende Dach-scheibe aus Stahlbeton versteht sich als Neuinterpretation der entfallenen Kolonnade.

Die Höhenlage der Platzfläche kaschiert den starken Autoverkehr in der Friedrich-Ebert-Anlage und lenkt den Blick auf den bewaldetenen Berghang. Mit der Anhebung ergibt sich fast unbemerkt die für die Bäume erforderliche Erdüberdeckung über der Tiefgarage von min. 1,00 m.


Verkehr

Die vorgegebene Verkehrsführung und die Stellung der Bunsen-Villa lassen es sinnvoll erscheinen, die westliche Straße als verkehrsberuhigte Zone an den Platz anzubinden und dem auf der Ostseite von der Plöck vorbeifließendem Verkehr mehr Raum zu geben. Auch hier sollte die Fahrgeschwindig-keit stark eingeschränkt werden.

Die Ein- und Ausfahrten der Tiefgarage liegen wie vorgegeben, jedoch weiter nach Süden verschoben um den Platz so wenig wie möglich zu belasten.

Bushaltestelle und Friedrich-Ebert-Anlage können in ihrem derzeitigen Funktionsschema erhalten bleiben. Dreiseitig wird durch Treppenstufen und Höhensprünge unkontrollierte Befahrung des mittle-ren Teils der Platzfläche verhindert. Die Beschickung des Marktes erfolgt von Norden. Abstellflächen für Marktfahrzeuge sind seitlich der langgestreckten Treppen vorhanden.
Beleuchtung

Für den Platz wird ein differenziertes Beleuchtungskonzept entwickelt. Während der mittlere Teil stimmungsvoll und weniger hell beleuchtet wird, werden die Platzränder und Fassaden ausgeleuchtet und sichtbar gemacht.

Zwischen den Bäumen sind Lichtbänke vorgesehen, leuchtende Körper, die zugleich Sitzgelegenhei-ten sind. Zusätzlich werden mit Bodeneinbauleuchten die Blätter und Zweige der Bäume angestrahlt.


Materialien

Die Platzoberfläche soll mit Naturstein gepflastert werden, da allein Naturstein den Belastungen des Marktbetriebes, der intensiven Reinigung, Befahrung und anderweitigen Nutzungen stand hält. Bevor-zugtes Material wäre ebenflächiger Granit. Sollte dies aus Kostengründen nicht möglich sein, könnte ebenso das vorhandene Pflaster wieder verwendet werden. Verkehrsberuhigter Bereich, Gehwege und der Platz sollen in gleichem Material hergestellt werden.

Die Gebäude sind aus glattgeschalten Sichtbeton, der mit großformatigen Glas-Metall-Elementen in den Öffnungen kontrastiert.
Ebenso werden die Treppen und die sichtbaren Stützmauern des Platzes in Sichtbeton ausgeführt, im Bereich der Rampen der Tiefgarage mit schallabsorbierender rauher Oberfläche.


Tiefgarage

Das im Grundriß rechteckige Parkhaus erstreckt sich zwischen Friedrich-Ebert-Anlage und der Straße „Plöck“ auf eine Länge von ca. 83 m und auf eine Breite von ca. 31 m. Der Baukörper besteht im Grundriss aus zwei ca. 15 m breiten unter 2,5% bzw. 5,9%geneigten Parkgassen. Die Parkgassen sind an den beiden Stirnseiten durch Umfahrten miteinander verbunden. Zusätzlich ermöglicht eine in Gebäudemitte angeordnete Überfahrt einen Wechsel von der Abfahrt (Einfahrt) zur Auffahrt (Ausfahrt).

Die Einfahrt erfolgt unmittelbar nach dem Abbiegen aus der Friedrich-Ebert-Anlage an der Ostseite des Platzes. Die Ausfahrt liegt parallel dazu an der Platz-Westseite mit ausreichend Stauraum zur Friedrich-Ebert-Anlage. Somit wird der Platz nicht zusätzlich mit Parkverkehr belastet.

Die Ein- und Ausfahrt sind mit jeweils 2 Schrankenanlagen und ausreichendem Stauraum zur Straße versehen, somit wird ein Rückstau in die Straße bei der Einfahrt bzw. in der Garage bei der Ausfahrt vermieden.
Durch die Anordnung der Stellplätze auf längs geneigten Parkrampen von 2,5% bzw. 5,9% werden eigene Fahrrampen zur Geschoßüberwindung überflüssig. Parkrampen sind leicht zu befahren, insbe-sondere wenn die Parkierungsvorgänge wegen des Einbahnverkehrs und der Schräganordnung der Stellplätze leicht vonstatten gehen.

Bei dem gewählten Parkrampensystem liegen die gegenläufigen Ebenen nicht nur an ihren Enden, den Umfahrten, sondern auch in der Mitte des Parkhauses (Achse 7/8) auf einer Höhe, so dass dort jeweils die Möglichkeit eines Wechsels von der Ab- zur Auffahrt gegeben ist.

Die Ausbildung eines Parkrampensystems verkürzt gegenüber einer herkömmlichen Lösung die Weg-längen. So gelangt man in weniger als 3 Umfahrungen von der Einfahrt zum tiefsten Punkt des Park-hauses und von dort wieder zurück zur Ausfahrt.
Diese kurzen Wege haben zwar zur Folge, dass man bei der Abfahrt zum tiefsten Punkt nur an der Hälfte der Plätze vorbeigeführt wird, jedoch können die freien Plätze auf der Auffahrt durch Indukti-onsschleifen auf den Umfahrten und Wechseln, ein Differenzzählwerk und entsprechende Frei-Besetzt-Anzeigen vor dem Wechseln auf kurzem Wege erreicht werden.
Die Planung weist insgesamt 276 Stellplätze aus. Bei Verzicht auf eine Achse verkürzt sich das Park-haus auf ca. 78,00 m, die Unterbauung der Friedrich-Ebert-Anlage entfällt, die Stellplatzzahl reduziert sich um 24 auf 253 Einzelstellplätze.

Die Anordnung der Stellplätze auf beiden Seiten der Fahrwege unter 70° erleichtert die Parkierungs-vorgänge und unterstützt die Einhaltung des Einbahnverkehrs.
Die Stellplätze sind 5,00 m lang und 2,45 m breit. Die Fahrgasse hat eine Breite von 4,67 m. Die Parkgassen sind frei überspannt, so dass das Rangieren sowie das Begehen zwischen den Fahrzeu-gen nicht durch Stützen gestört wird. Gleichzeitig gewinnt die Garage hierdurch erheblich an Über-sichtlichkeit, was zum Sicherheitsgefühl und zur Akzeptanz durch die Nutzer beiträgt.

In der Nähe des mit einem Aufzug bestückten Haupttreppenhauses werden die Plätze für Behinderte ausgewiesen. Die Ausweisung von Frauenparkplätzen ist möglich, es kann jedoch darauf verzichtet werden, da alle Plätze den besonderen Ansprüchen von Frauenparkplätzen genügen.