Lange Laube | Steintor

Realisierungsteil Lange Laube
Der Wunsch die Lange Laube aufzuwerten und dabei die historischen Bezüge (Laves Achse) deutlich und klar herauszustellen ist Gegenstand dieses Wettbewerbs. Möglich wurde dies u. a. durch das voll-ständige Entfernen erkrankter Bäume und der Umwidmung in eine Fahrradastraße.
Die Laves Achse wird als zweireihige Baumallee von der Georgstraße kommend über die Lange Laube und die Grünfläche südlich des Neustädter Friedhofes an den Königsworther Platz herangeführt.
Durch das Verlegen der Fahrradspur vom Straßenseitenraum auf die Fahrbahn und somit in die Allee-achse werden großzügige Seitenflächen als Fußwegeverbindung und für Außensitzbereiche geschaf-fen. Durch die Aufnahme des Rastermaßes der Großen Allee verbleibt zwischen den Bäumen ausrei-chend Platz für die Ausbildung eines Funktionsstreifens, mit der Aufnahme von Leuchten, Bänken, Abfallbehältern und Fahrradständern aber auch die Möglichkeit des Längsparkens.
Je nach Anforderung der angrenzenden Geschäfte können auch Außensitzplätze zwischen den Bäu-men angeboten werden.
Die Allee wird über die Otto-Brenner-Straße hinaus auf die den Neustädter Friedhof vorgelagerte drei-eckige Grünfläche verlängert. Zusätzliche Baumreihen füllen das Dreieck auf, es entsteht eine Bau(m)kante zur Otto-Brenner- und Brühlstraße hin. Die verlängerte Allee wird zu einem Vexierbild - baumbegleitender Weg und zugleich Fuge in einem Baumplatz.
Der neue Bodenbelag der Langen Laube wird für Fahrbahn und Promenadenfläche einheitlich in der Oberflächenbeschaffenheit und Farbigkeit gewählt. Ein großzügiger Raum zwischen den Gebäude-fluchten entsteht, der lediglich durch Pflasterformate, Fugenrichtungswechsel und als Orientierungsli-nien integrierte Läufer in seiner Funktion gegliedert wird.
Der Bodenbelag wird über die Verkehrsinseln an der Münzstraße und Otto-Brenner-Straße hinweg verlängert und leitet somit in die angrenzenden Stadträume.
Der Anschluss an den Steintorplatz wird im Sinne des Bestandes nur über einen minimalen Eingriff über eine verbreiterte Rampenanlage hergestellt.
Die Querung der Langen Laube von einmündenden Straßen wie z.B. der Stiftstraße erfolgt über An-rampungen, die für die notwendige geschwindigkeitsreduzierende Wirkung und Aufmerksamkeit sor-gen.

Material/ Ausstattung/Beleuchtung
Als Bodenbeläge werden auf die verkehrlichen Ansprüche abgestimmte Betonpflasterplatten vorge-schlagen. Die Promenaden erhalten Steine mit unterschiedlichen Farbtönen - ein leicht changierender, lebendiger Eindruck entsteht. Die Ausstattungsgegenstände wie Leuchten, Abfallbehälter, Fahrradbü-gel und Bänke sollten in einem zurückhaltenden Anthrazit beschichtet sein, die Sitzbänke werden mit lackierten Holzlatten ausgestattet.
Zur Beleuchtung schlagen wir eine Lichtstele vor, die sich in die Baumreihen einfügt.

Baumartenauswahl
Die Wahl der Baumart trägt entscheidend dazu bei, den Charakter und die Atmosphäre in der Langen Laube zu bestimmen. Anknüpfend an die ehemals vorhandenen, ausdrucksstarken Apfeldorne, schla-gen wir eine mittelgroße Baumart vor, die nicht nur durch ihrer ungewöhnliche Blüte im Sommer, gelb/orange Herbstfärbung und durch winterzierende Früchte hervorsticht, sondern auch mit ihrem kupferfarbenen Austrieb im Frühjahr beeindruckt - die Koelreuterie oder auch chinesischer Lackbaum bzw. Blasenbaum genannt.
Die von uns vorgeschlagene Sorte „September“ wird etwas größer als die Art und hat eine noch inten-sivere Herbstfärbung. Die transparenten Früchte und die lockeren gelben Blütenrispen kommen be-sonders in der tiefstehenden Morgen- und Abendsonne der Ost/West ausgerichteten Straße zur Gel-tung.

Verkehrsplanerische Erläuterungen
Lange Laube / Otto-Brenner-Straße
Im Querungsbereich der Langen Laube / Otto-Brenner-Straße werden die Rad- und Fußverkehrsströ-me getrennt geführt und signalisiert. Durch diese Maßnahmen wird den unterschiedlichen verkehrli-chen Ansprüchen des Fuß- und Radverkehrs Rechnung getragen. Die Fußgängerfurt ist mit einer Brei-te von 6,0 m komfortabel bemessen. Die Breite der Radfurt wird in Anlehnung an den Querschnitt der Fahrradstraße Lange Laube mit 6,0 m ausgeführt.
Signaltechnisch bietet die Trennung des Nichtmotorisierten Verkehrs (NMIV) den Vorteil, dass den Radverkehren eine längere Freigabezeit gegenüber den Fußgängerverkehren geschaltet werden kann und somit eine verbesserte Verkehrsqualität erreicht wird. Durch die Anordnung von unterschiedlichen Haltlinien im Radfurtbereich wird dass Konfliktpotential zwischen den querenden Radverkehren ver-mindert.

Lange Laube / Münzstraße
Der über die Münzstraße querenden NMIV wird ebenfalls getrennt geführt und signalisiert. Im nördli-chen Querungsbereich befindet sich die Fußgängerfurt direkt in der Wegebeziehung Steintorplatz / Lange Laube. Die Breite ist mit 8,0 m für Innenstadtbereiche bemessen. Die Aufstellfläche auf den Mit-telinseln für die Fußgängerverkehre wird vergrößert. Die Fußgängerfurten sollten signaltechnisch pro-gressiv geschaltet werden, um das Queren in einem Zug zu ermöglichen.
Die Radfurt wird südlich abgesetzt von der Fußgängerfurt geführt. Die Radverkehre queren die Münz-straße signalisiert ohne Halt auf den Mittelinseln. Im Einmündungsbereich der Lange Laube / Münz-straße erfolgt die Separierung der Rad- und Kfz-Verkehre mittels Fahrbahnmarkierung. Der Kfz-Verkehr aus der Langen Laube wird vorfahrtsgeregelt abgewickelt.
In der Variante ohne Straßenbahn wird die Fahrbahn zweistreifig je Richtung in Mittellage zu Gunsten der Nebenflächen verlegt. Die Anzahl der Mittelinseln verringert sich von zwei auf eine. Die Breite der Mittelinsel beträgt 2,5 m und bietet ausreichend Aufstellfläche für die Fußgängerverkehre.