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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2008

Erweiterung Gymnasium und Neubau 3-Feld-Sporthalle

Perspektive Schulhof

Perspektive Schulhof

1. Preis

v-architekten GmbH

Architektur

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Landschafts- / Umweltplanung

Erläuterungstext

1. Idee
Ein wohlproportionierter, ablesbarer und geschützter Schulhof als neue Mitte für das Gebäudeensemble aus bestehenden und neu zu errichtenden Schulhäusern.

2. Städtebauliche Einbindung
Das gesamte neu zu errichtende Volumen wird als ein Ring so um die bestehende Gebäudeansammlung gelegt, das ein großzügiger Freiraum entsteht, der das Haus A umfliesst (siehe Piktogramm 1).
Diese Volumen werden unter Analyse und Betrachtung der örtlichen Gegebenheiten strukturiert und zoniert (siehe Piktogramm 2).
Ein dreigeschossiger Gebäuderiegel wird parallel zur Berliner Strasse angeordnet um den Schulhof zur Strasse hin abzuschirmen. Über einen Durchgang im Erdgeschoss wird die Zuwegung zum Schulhof ermöglicht.
Am Schulhof werden im Zusammenhang mit dem Haus D – der Verwaltung - die auch öffentlich zu nutzenden Funktionen wie Aula und Sporthalle situiert.
Entlang der Zeppelinstrasse wird das projektierte Volumen entsprechend der vorhandenen offenen Wohnbebauung gegliedert und dem Kontext angepasst: Hier entstehen neue, dreigeschossige Klassenhäuser / Schulvillen, die um schöne Grünhöfe gruppiert, in ausreichendem Abstand zur Strasse zum ruhigen Lernen einladen.

3. Die äussere und innere Erschliessung
Die Erschliessung setzt die Logik des Raumprinzips fort:
Vom geschützten Raum aus werden die neuen Gebäude erschlossen: Vom Schulhof aus sind alle Eingänge zu den Klassenhäusern, dem Foyer der Aula, der Sporthalle und den Fachklassen zu erreichen.
Der Zugang zum neuen Schulhof erfolgt von der Zeppelinstrasse aus in der städtebaulichen Flucht der Goethestrasse. In deren Verlängerung, das Foyer der Aula flankierend, befindet sich auch der Zugang von der Berliner Strasse.
Der westliche Zugang zum Schulhof an der Berliner Strasse bleibt bestehen und wird neu gestaltet.
Die vorhandenen Eingänge in die Bestandsgebäude werden beibehalten und ergänzt. Das durch den Turnhallenanbau verdeckte Eingangsportal im nördlichen Bereich der Zeppelinstrasse wird freigelegt. Haus D – die Verwaltung – erhält die gewünschte Adresse an der Berliner Strasse. Die Zugangssituation wird akzentuiert, für Besucher und Schulleitung werden hier Parkplätze vorgesehen.
Entlang der Zuwegungen zum Schulhof und der Schulhäuser werden dezentrale Fahrradabstellanlagen in der geforderten Anzahl in Bügelaufstellung vorgesehen.
Die Erschliessung für das Parkdeck und die Anlieferung nutzt die natürliche Topographie des Grundstückes aus. Über die südliche Ecke der Berlinerstrasse wird die Einfahrt zum Parkdeck sowie die Anlieferung der Küche unabhängig vom Schülerstrom gewährleistet. Eine zweite Ausfahrtsmöglichkeit wird an der Zeppelinstrasse vorgesehen.
Die flankierenden Seiten des Schulgrundstückes bleiben somit vom Zielverkehr ungestört.
Das vorhandene Vernetzungsprinzip der Schulhäuser wird übernommen und ausgebaut: Als Hauptverteiler der inneren Erschliessung dient das 1. Obergeschoss, das Piano Nobile, vom Eingang an der Liebfrauenstrasse bis hin zur Aula im südlichen Bereich des Grundstücks. Somit entsteht ein Kommunikationsring, der den Schulhof umfasst und die wettergeschützte und behindertengerechte Erschliessung der gesamten Schule ermöglicht.
Ebenso wird die Sporthalle ganz selbstverständlich in dieses System eingebunden: Sie ist über eine neue Fassade, einer Erschliessungsfuge vor Haus D zu erreichen. Hier im Zentrum der Anlage wird auch die Vertikalverknüpfung zwischen Bestandsgebäuden und Neubauten gelöst.

4. Die räumliche Organisation
Die räumliche Organisation wird dem Konzept entsprechend umgesetzt:
Die Aula, als der neue kulturelle Mittelpunkt der Schule bildet den südlichen Abschluss des Schulcampus.
Sie ist über ein Foyer erschlossen und bei Mensabetrieb direkt vom Schulhof aus zu erreichen.
Die flankierende Positionierung des Foyers und der Speiseausgabe ermöglicht die schöne, ebenerdige Öffnung der Aula zum Hof hin. Grosszügige Schiebetüren schaffen hier direkten, beeinflussbaren Kontakt zum Aussenraum. Durch die angehobene Positionierung des Spielfeldes auf ihrem Dach erhält die Aula zusätzlich zu der Hoffassade ausgewogenes Zenitlicht. Die Speiseausgabe kann optional zugeschaltet werden, die Bühne als plastisches Element reflektiert die Bedeutung der musikalischen Ausrichtung des Gymnasiums.
Flankierend zum Schulhof werden in den Obergeschossen die Fachklassen der Naturwissenschaften vorgesehen. Das Erdgeschoss entlang der Berliner Strasse bleibt im Bereich der Aula der Küche vorbehalten. Zum Hof hin werden auf der anderen Seite des Durchgangs in einem eingestellten Baukörper der Kiosk und der Schüleraufenthalt platziert.
Entlang der Zeppelinstrasse werden die neuen Klassenhäuser als „Schulvillen“ positioniert:
Im Süden über das Foyer der Aula angeschlossen finden die Musikräume ihren Platz. Der gesamte Musikbereich erhält die gewünschte ebenerdige Verbindung zur Bühne. Im darüberliegenden Geschoss über einen Luftraum vom Foyer und vom Eingang aus sichtbar, liegt die Mediothek an prominenter Stelle.
Das 2. Obergeschoss ist den Freizeiträumen vorbehalten. Diesen Räumen ist die Dachterrasse über der Aula als vielseitig nutzbarer und separater Aussenbereich direkt zugeordnet.
Die unmittelbare Verbindung der Innenräume zu den besonderen Aussenbereichen - dem grünen Musikhof des Erdgeschosses und der Dachterrasse des Ganztagsbereiches auf dem Auladach - lassen hier mannigfaltige und intensive Nutzung erwarten (z.B. sommerliche Open-Air Konzerte, beobachtetes Toben auf dem Dach, vom dem aus man eine schönen Blick auf die Skyline von Frankfurt hat).
Die weiteren Schulhäuser entlang der Zeppelinstrasse sind dem Thema Cluster gewidmet: Die einzelnen Jahrgänge gliedern sich geschossweise um die grünen Gartenhöfe. In ihrem Zentrum befinden sich der Differenzierungsraum, der Lehrerstützpunkt sowie der informelle Lern- und Kommunikationsbereich, der zum klassenübergreifenden Austausch einlädt.
Die großzügigen Erschliessungsflure werden zu Arbeits- und Recherchezonen und beleben zusätzlich die Lernlandschaft.
Die Klassenräume der 8. – 9. Jahrgangsstufe werden gemeinsam mit dem Bestandhaus B organisiert. Hier können in Verbindung mit den vorhandenen Räumen die Jahrgangstufen 8, 9 und 10 geschossweise organisiert werden.
Eingebunden zwischen die schulischen Nutzungen wird die Sporthalle im Bereich des Pausenhofes abgesenkt. Das Dach der Sporthalle wird für die Schulhofnutzungen aktiviert. Oberlichter mit mattierten und rutschfesten Gläsern, die eine blendfreie gute Belichtung gewährleisten, werden auf dem Schulhof zum selbstverständlichen Gestaltungsmittel, teilweise bodenbündig eingelassen oder als Sitzbänke etc. nutzbar gemacht. In den Abendstunden entsteht durch die Beleuchtung der Halle eine lebendige Stimmung im Schulhof.
Der mit einer Boulderwand besonders akzentuierte Eingang ermöglicht einen einfachen und vom Schulbetrieb unabhängigen Zugang in die Halle und zum Zuschauerbereich mit Blick auf das Sportfeld.

5. Architektursprache und Fassadengestaltung
Die Architektursprache und Fassadengestaltung beruhigen mit einer klaren und homogenen Gestaltung das heterogene Umfeld. Hierzu bedienen wir uns einer zurückhaltenden Formung der Architektur, die durch angemessene Proportionen eine nachhaltige Nutzung der Schule ermöglicht.
Die Fassaden werden deckenhoch, als alternierendes Spiel aus in ihrer Natürlichkeit wirkenden Materialien konzipiert. Holz, Glas, Sichtbeton und farbig anodisierte Metallpanelle erzeugen hier im Zusammenklang mit dem textilen Sonnenschutz eine freundliche und sinnliche Stimmung.
Als Kontrast und als Perle hierzu wird die plastische Neugestaltung des Brandgiebels des Haus D formuliert. Hier schafft die Funktion der Kletterwand eine sinnträchtige und aufregende Gestaltungsmöglichkeit der Fassade. Sie lässt den bisher unansehnlichen Giebel des Hauses D zur aussenliegenden Bühne im Schulhof werden.

6. Freiflächen
Die Gestaltung der Freiflächen unterstützt das Entwurfskonzept der klaren räumlichen Zonierung:
Entlang der Berliner Strasse wird ein Grünfilter aus Bäumen vorgesehen.
Der neue Schulhof wird homogen aus einem Material – Asphalt oder möglicherweise Sichtbeton
vorgestellt. Er wird entsprechend der Jahrgangsstufen zoniert:
Die Oberstufe findet ihren Raum um und unter dem schönen Bestandsbaum vor dem Haus A.
Die Mittelstufe wird entlang der „spanischen Treppe“ positioniert, die Unterstufe in dem Bereich vor der Kletterwand. Hier befindet sich der Ort für Bänke, Spielgeräte usw., die spielerisch ihren Platz entsprechend der Positionierung der Sporthallenoberlichter finden.
Eingänge und besondere Bereiche wie Spielzonen werden akzentuiert und durch Intarsien denkbar in Holz, besonderem Stein oder auch eingefärbten Dränasphalt vorgesehen.
Das Dach der Aula wird begehbar als geschützte Spielfläche für die Ganztagsbetreuung angeboten.
Hier findet ein ‚fliegendes Sportfeld’, als auch der Kräutergarten der Biologie seinen Platz.
Die Klassenhäuser werden in das Grünband der Schule gebettet. Entlang der Zeppelinstrasse werden neue Grünräume positioniert. Unterschiedliche Gartenhöfe mit verschiedenen Themen bieten den Klassen Identifikation und lassen die Möglichkeit des Unterrichts im Freien zu.

7. Konstruktion und Material
Das Gebäude ist als Stahlbetonskelettkonstruktion mit Flachdecken in Sichtbetonoberfläche konzipiert. Die gereihte Gruppierung der Funktionen gewährleistet günstige konstruktive Spannweiten. Die Treppen- und die Sanitärkerne übernehmen die Aussteifung. Diese wirtschaftlich günstige und einfache Grundstruktur wird durch eine elementierte Fassade mit großzügigen Festverglasungen und den notwendigen differenziert gestalteten Öffnungselementen umhüllt. Furnierte Holzoberflächen im Inneren des Gebäudes schaffen in Verbindung mit eingefärbten Sichtbetonflächen eine helle, nachhaltige und freundliche Atmosphäre.

8. Gebäudetechnik und Ökologie
Unser Ziel ist es, mit einfacher Technik einen hohen Komfort und Behaglichkeit zu erreichen. Alle Unterrichtsräume werden großzügig natürlich belichtet und belüftet. Die nach Nordwesten orientierten Klassenräume bleiben im Sommer kühl. Nach Südosten wird eine Überhitzung durch den textilen Sonnenschutz verhindert.
Die Betondecken werden mit wasserführenden Leitungen zur Bauteiltemperierung versehen und können so als Heiz- und Kühlflächen herangezogen werden. Die hierfür erforderlichen geringen Temperaturdifferenzen können aus regenerativen Energiequellen (z.B. Grundwasser) gespeist werden. Über die Öffnungsflügel der Fassade und Überströmöffnungen zwischen den Klassenräumen und Fluren kann das Gebäude über Nacht zusätzlich gekühlt werden. Im Sommer nehmen die Decken die überschüssige Wärme tagsüber auf.
Die mit einer Gefälledämmung versehenen Flachdächer werden extensiv begrünt, gleichen die versiegelten Flächen aus und verbessern so das Mikroklima. Überschüssiges Regenwasser wird gesammelt und in das Brauchwassersystem zur Toilettenspülung und zur Außenanlagenbewässerung eingeleitet. Falls gewünscht, können Fotovoltaikelemente auf den Dächern der Klassenhäuser positioniert werden.
Perspektive Schulhof

Perspektive Schulhof

Modell

Modell

Modell

Modell

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss EG

Ansichten und Schnitte

Ansichten und Schnitte

Ansichten und Schnitte

Ansichten und Schnitte

Funktionsaxonometrie

Funktionsaxonometrie

Funktionsaxonometrie

Funktionsaxonometrie