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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2008

Erweiterung Gymnasium und Neubau 3-Feld-Sporthalle

Ankauf

Translocal Architecture GmbH

Architektur

r+b landschaft s architektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

STÄDTEBAULICHE EINORDNUNG

Der Neubau zur Erweiterung des Gymnasiums in Oberursel bildet zusammen mit den drei bestehenden Bauten ein neues Ensemble im stadträumlichen Kontext. Durch die Verschiebung der Gebäudevolumen zueinander entstehen drei größere Freibereiche mit dem Oberstufenschulhof im Nordwesten, dem Unterund Mittelstufenschulhof im Zentrum und dem Parkplatz am südöstlichen Ende des Wettbewerbsgebiets. Durch die Gliederung der Bauten ergibt sich eine maßstäbliche Einbindung des Gesamtvolumens in die umliegende Villenbebauung, ohne dabei auf den notwendigen inneren Zusammenhang der Nutzungseinheiten zu verzichten. Die neuen Volumen nehmen mit ihrer Dreigeschossigkeit Rücksicht auf die umliegenden Bauhöhen und zitieren mit ihrer Dachlandschaft die bauliche Körnung des Stadtquartiers.

Die Zeppelinstraße ist durch eine Einbahnstraßenregelung verkehrsberuhigt. Um unnötigen Verkehr entlang Wohnbebauung zu vermeiden, wird ein Parkplatz mit Ein- und Ausfahrmöglichkeit an der Berliner Straße und einer weiteren Ausfahrt zur Zeppelinstraße vorgeschlagen. Von hier lässt sich über ein Foyer das Schulgebäude, die Sporthalle und der Veranstaltungsbereich unmittelbar erschließen. Ebenso erfolgt hier die Anlieferung der Kantine, so dass ein konfliktfreier Betrieb zum Schulgelände gewährleistet ist.

Die fußläufige Anbindung und die Anfahrt mit dem Rad ist durch die verschiedene Öffnung der Freibereiche umseitig gegeben. Die hierdurch erforderliche dezentrale Erschließung wird im Inneren des Gebäudes durch eine Wandelhalle entlang der Hauptachse zusammengefasst und leitet den Besucher in das Verwaltungszentrum der Schule im bestehenden Haus D. Entsprechend der dezentralen Eingänge werden die Fahrräderstellplätze in drei Einheiten gebündelt, die sich an den jeweiligen Zufahrten am Rande des Grundstücks befinden.

Der neue Pausenhof für die Unter- und Mittelstufe wird gemeinsam mit dem bestehenden Hof für die Oberstufe freiraumplanerisch umgestaltet, so dass ein formalästhetischer Zusammenhalt entsteht. Die beiden großen Pausenflächen bieten neben einer gut überschaubaren Hofaufsicht vielfältige Orte und Treffpunkte zum Unterhalten, Spielen und Sport treiben.


RÄUMLICHE ORGANISATION

Die innere Struktur des Gebäudeensembles ist einfach und übersichtlich gehalten und zielt auf eine Gesamtoptimierung des Schulablaufs.

Durch den Eingriff in die Erdgeschosszone von Gebäude D kann eine durchgängige Halle entlang des Pausenhofes angeboten werden, welche die unterschiedlichen Schulbereiche und Geländeniveaus miteinander verbindet. Zusammen mit dem Foyer wird dem Schul- und Veranstaltungsbetrieb hier ein repräsentativer und großzügiger Empfangsraum geboten, welcher die übergeordneten Funktionen um sich bindet und gleichsam die notwendigen Erschließungswege bündelt.

Im Wesentlichen beherbergen die ersten beiden Ebenen an der Halle den Bereich für den Ganztagsbetrieb. Während Mensa- und Veranstaltungssaal den erheblichen Teil des Erdgeschosses bilden, liegen über eine freie Treppe ins erste Obergeschoss die Mediothek und der allgemeine Freizeitbereich der Schule. Hieran gliedern sich die Musikalische Erziehung im Erdgeschoss, und der ehemals im Haus D gelegene Cluster für die Kunst im ersten Obergeschoss. Die Anforderungen an die Teilbarkeit der Mensa, die Geschosslage der Bereiche zueinander und funktionale Anforderungen wie ein sauberer Warenfluss im Kantinenbereich konnten durch die vorgegebene Aufteilung kompakt und effizient erreicht werden.

Entsprechend einer Entwicklung zu einem offeneren Unterricht bilden die jeweiligen Jahrgangsstufen Cluster. Diese liegen allesamt im zweiten Obergeschoss auf dem Niveau des Lehrerzimmers, und befinden sich für die Unterstufe in dem kleineren Gebäudekomplex an der Zeppelinstraße und für die Mittelstufe im Neubau entlang der Berliner Straße. Die Cluster organisieren sich jeweils um einen gemeinsamen Mittelpunkt mit Lichthöfen und Oberlicht. Hier finden sich je nach den Anforderungen des Raumprogramms die Freizeitflächen, Differenzierungsräume und Lehrerstützpunkte der einzelnen Jahrgangscluster. Die Klassenräume sind großzügig zu diesen Bereichen geöffnet, so dass es möglich ist, Teile der Klasse in Gruppen oder einzeln im Differenzierungsbereich arbeiten zu lassen und trotzdem alle Schüler durch einen Lehrer zu beaufsichtigen.



Der schlanke Anbau an die beiden Gebäude A und B beherbergt die naturwissenschaftlichen Unterrichtsbereiche des Gymnasiums. Geschossweise sind Biologie, Physik und der chemische Bereich übereinander organisiert und durch den vorhandenen Übergang auf kurzem Weg an den Lehrerbereich in Haus D angebunden.

Die Dreifachsporthalle wird infolge der relativ kleinen Parzelle für das geforderte Raumprogramm vollständig eingegraben. Sie wird von der Wandelhalle erschlossen und kann bei außerschulischem Betrieb auch separat über den Windfang am Parkplatzeingang erreicht werden. Durch ihre Lage unter dem Pausenhof profitiert sie von einer gleichmäßigen Tageslichtgrundbeleuchtung. Wenngleich mit dem Eingraben der Halle ein erhöhter Herstellungsaufwand betrieben wird, überwiegen jedoch die Vorteile in der Gesamtplanung, da bauliche Maßnahmen für die Stellplätze entfallen und die städtebauliche Verträglichkeit der in Erscheinung tretenden Gesamtgebäudemasse gewahrt bleibt.


MATERIALWAHL

Die neuen Gebäude treten als einfache Volumen in Erscheinung. Auffällig ist ihre expressive Dachform, die mit dem Spiel der Neigungen auf die Umgebungsbebauung reagiert und eine bewegt Innenwelt im Bereich der Cluster schafft. Zusammen mit den verschiedenen Höfen und Emporen, werden spannungsvolle Raumbeziehungen im Inneren geboten. Es dominieren helle Flächen aus eingefärbtem Beton, Putz, weißen MDF-Möbeln und hellen PU-Böden. Für ausgewählte Bereiche wie die Mensa und die Klassenzimmer wird Parkett in Verbindung mit Holzmöbeln verwendet.

Die Fassaden werden als weiß geschlämmte Klinkervorsatzschalen mit raumhohen, großflächigen Fensteröffnungen vorgeschlagen. Die Holz-Aluminiumfenster sitzen in der Dämmebene, so dass außen liegende Stoffstoren den Sonnen- und Blendschutz gewährleisten. Notwendige Absturzsicherungen erfolgen im Bereich der Schiebefenster als außen liegende Glasbrüstung. Die geneigten Dachflächen erhalten eine Metalldeckung, die durch ihre helle Erscheinung mit den Fassaden korrespondieren.


TRAGWERK

Die Gebäude der Unterstufe und der Naturwissenschaften werden konventionell aus Ortbeton konstruiert. Für die Sporthalle sind vor allem drückende Erdmassen zu berücksichtigen. Die Baugrubensicherung erfolgt hier über eine verformungsarme, dauerhaft rückverankerte Bohrpfahlwand, die gleichzeitig als Gründung für die Gebäude dienen kann. Durch die Bohrpfahlwand wird die Belastung der unterirdischen Stahlbetonwände minimiert. Das Hallendachtragwerk besteht aus Stahlfachwerkbindern mit 6m Achsabstand und Nebenträgerlage. Durch die offene Trägerlage können die notwendigen Sportgeräte offen im Deckenraum der Halle angeordnet werden.

Das Tragwerk über der Mensa wird als Vierendeelträger aus brandschutzverkleideten Stahl gebildet. Der Obergurt des Vierendeels befindet sich in der Dachebene über dem Obergeschoss und der Untergurt ist Bestandteil der Decke über der Mensa. Dem Vierendeelträger liegt als statisches System ein Einfeldträger mit Kragarm über der Längshalle zugrunde.


ENERGIEKONZEPT

Ein detailliertes Energiekonzept soll Teil einer späteren Planungsphase sein. Grundsätzlich wird ein nachhaltiger Bau angestrebt, der neben geeigneten Maßnahmen zur Heizung, Lüftung und Dämmung auch die Verwendung langlebiger Materialien mit möglichst geringem Primärenergiegehalt berücksichtigt.

Alle Gebäudehüllen werden hoch gedämmt. Für die Klinkervorsatzschalen wird eigens ein Trägersystem eingesetzt, welches 14cm Dämmschicht ermöglicht und hierdurch die günstigen thermischen Eigenschaften einer hinterlüfteten Ziegelfassade optimiert.

Für die Heizung ist die Nutzung von Erdwärme oder Pellets denkbar. Die Heizzentrale befindet sich im Zwischengeschoss der Sporthalle und ist vom Parkplatz aus belieferbar. Die Lüftung aller Klassenzimmer erfolgt konventionell über Fensterlüftung. Küche und Mensa, die Sporthalle und die naturwissenschaftlichen Spezialklassenzimmer werden mechanisch und auf kurzem Weg von den jeweiligen Lüftungszentralen angesteuert.