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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2008

"Bonn - Stadt zum Rhein"

Konzeptplan

Konzeptplan

Teilnahme / 2. Phase

scape Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

  • Mitarbeitende:

    Stefanie Trobisch, Christian Marx, Sabine Kanne, Jan Heimann, Markus Hilgers, Lichtplanung: Burkhard Wand Hamburg Architektur: bob-architektur Robert Wetzels Koeln

Erläuterungstext

Die Promende
Ziel der Planung ist es, mit der Bonner Rheinpromenade einen zusammenhängenden Freiraum mit wieder erkennbaren Gestaltqualitäten zu schaffen. Die Promenade erhält deshalb einen markanten Bodenbelag, der ihre Linearität nachzeichnet. Im Süden kann auf der bereits vorhandenen Streifenstruktur der Wege und Baumbeete zurückgegriffen werden, im Norden wird der Pflasterbelag für die Plätze und Promenaden neu entwickelt. Ihre Differenzierung erhält die Promenade durch leichte Modifikationen der Grundstruktur und der Integration des Bestandes in das Gestaltungskonzept. Die bestehende Vegetation wird vollständig erhalten, bereits vorhandene Platzsituationen und Architekturen werden neu in Wert gesetzt. Der Entwurf schafft eine Sequenz von Plätzen und Promenaden, durch die das Rheinufer in seiner Rolle als Bewegungsraum gestärkt wird und zugleich an Aufenthaltsqualität gewinnt. So entsteht ein starker eigenständiger Raum, neben dem es möglich ist, die Uferstraße in Ihrer Funktion zu erhalten. Der Fahrradweg wird auf der ganzen Länge in den Promenadenraum integriert.

Verknüpfung
An allen wichtigen Knotenpunkten der Promenade mit der Umgebung werden attraktive Plätze ausgebildet. Diese Plätze bilden neue Entree-Situationen zur Stadt und stellen gleichzeitig Blickbeziehungen zum Wasser her. Der Start- und Endpunkt der Promenade wird deutlich herausgearbeitet, es werden markante Übergänge zu den Freiräumen im Norden und Süden geschaffen. An die Plätze schließen von Grün begleitete Achsen an, die die Promenade mit der Stadt verknüpfen. Dabei wird auf die Ausbildung „barocker Achsen“ verzichtet und eine horizontale wie vertikale Vernetzung mit dem Stadtraum angestrebt.

UN-Campus / Bundesviertel
Am UN-Campus erhält die Rheinpromenade einen prägnanten Auftakt. Die Straße Stresemannufer wird im Bereich des UN-Hochhauses leicht nach Süden verschoben, dadurch erhält die Rheinpromenade einen direkten Anschluss an den Rheinauenpark. Es wird ein Eingangsplatz zum Park ausgebildet, dessen Fokuspunkt ein neuer Pavillon mit Gastronomie und Veloinsel bildet. Weiter im Norden (an der Dahlmannstraße) entsteht das neue Entree zum WCCB. Ein Schwimmponton bildet in der Verlängerung der Dahlmannstraße einen „Platz im Wasser“- hier ist der Anlegerpunkt für eine Wasserbus-Verbindung nach Beuel und zur Innenstadt geplant.
Südstadt
Zwei Elemente prägen den Abschnitt zwischen Dahlmannstraße und Erster Fährgasse: Alleen aus geschnitten Linden und historische Treppenanlagen, welche die Südstadt mit dem Rhein verbinden. Die prägnanten Allen werden vollständig erhalten, der Entwurf konzentriert sich in diesem Bereich auf die Inwertsetzung der denkmalgeschützten Treppenabgänge. An der Schaumburg- Lippe- Straße wurde der historischen Treppenanlage eine Bastion vorgelagert, die in den Rhein ragt und einen spektakulären Blick entlang der Uferkante eröffnet. Das Thema der Bastionen wird aufgegriffen und auf moderne Art neu interpretiert: In Verlängerung der Treppenabgänge schiebt sich jeweils ein „Balkon“ in den Rhein und lenkt den Blick in Richtung Wasser und zum Beuler Rheinufer.

Am Kinderkrankenhaus wird ein neuer barrierefreier Zugang zum Rhein vorgesehen.
Der Besucher wird von dem historischen Treppenanlagen über Alleen (Mischverkehrsflächen) bis zur B9 geführt. Auf der Rheinseite erhält die B9 eine durchgängige Baumreihe, die Zugangssituationen zum Rhein werden durch „Baumtore“ (auf die Stadtseite überspringende Bäume) markiert.

Innenstadt
Am Brassertufer, zwischen Altem Zoll und Kennedybrücke, entsteht der neue zentrale Freiraum am Rheinufer. Heute ist dieser Bereich durch einen Höhensprung längsgeteilt. Der Höhensprung wird nivelliert, es entsteht ein großzügiger, zusammenhängender Platz, der den Blick auf den Fluss und die Fahrgastschiffe freigibt. Die stark prägenden Bestandsbäume, werden erhalten. Sie bilden das zukünftige Rückrad des Platzes. Es entsteht eine offene, großzügige Freifläche, die genügend Raum für Aktivitäten aller Art bietet. Eine lineare Pflasterung in Bändern (Betonplatten) gibt dem Platz eine einheitliche Grundstruktur. Großzügige Sitzpodeste und Anlehngeländer definieren Aufenthaltsbereiche am Wasser.
Den Auftakt des Platzes bildet ein Podest, das im Bereich des vorhandenen Höhenversprungs zu den Lenné-Gärten ausgebildet wird. Hier ist ein neuer Kiosk mit Velostation vorgesehen.

In Verlängerung der Fußgängerzone Brüdergasse wird die bestehende Grünverbindung genutzt, um eine querungsfreie Wegeverbindung vom Markt bis zum Rheinufer zu führen. Über eine Freitreppe wird der Fußgänger zum Brassertufer geleitet, gleichzeitig erhält die Oper einen repräsentativen Vorplatz. Über die Rheingasse wird eine barrierefreie Anbindung für Fußgänger und Radfahrer angeboten. Auch der Zugang über den Alten Zoll wird aufgewertet: Die Achse entlang des Schlosses wird über die Adenauerallee bis zur Bastion fortgeführt, auf der Rückseite des Schlosses entsteht eine zusätzliche Wegeverbindung (Mischverkehrsfläche). Über einen Platz am Lenné-Haus werden die Wegestränge zusammengebunden. Hier findet auch die neue Achse Uniclub-Opernplatz-Beethovenhalle ihren Startpunkt, dadurch erhält die Rheinpromenade ein zweites Rückgrat. Die B9 soll im Zentrumsbereich durch baumbestandene Mittelinseln ihre trennende Wirkung verlieren.

Beethovenhalle / Kennedybrücke
Im Norden erhebt sich die Beethovenhalle auf einem Rasenplateau über den Rhein. Diese Figur wird bei der Gestaltung des nördlichen Abschlusses der Rheinpromenade aufgenommen und weitergedacht: Eine Rasenskulptur bildet den dreidimensionalen Abschluss der Promenade. Die Skulptur vermittelt zwischen Beethovenhalle, Rheinpromenade und dem sich nach Norden anschließenden Grünzug. Gleichzeitig fungiert sie als „Pocket Park“ und bietet Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten. Weiter südlich entsteht mit der „Landungsbrücke“ ein neuer Anlegepunkt für Flusskreuzfahrtschiffe. Die erhöhte Allee wird erhalten, sie bildet das Rückgrat der nördlichen Rheinpromenade.

Die Nordstadt wird großflächig mit der Rheinpromenade vernetzt. Über die Ausdifferenzierung von Plätzen und die Integration von neuer Wohnbebauung erhält die Nordstadt ein eigenes Gesicht, das durch die Verwendung von Obstbäumen im Straßenraum (analog zur im Westen anschließenden Altstadt) zusätzlich gestärkt wird. Es entsteht ein dicht gewobenes Wegenetz, das einerseits über die B9 Anschluss zur Altstadt findet, andererseits die Verbindung zur Innenstadt über den Bertha-von Suttner-Platz herstellt. Die Achse Uniclub-Opernplatz-Beethovenhalle findet in einer Treppenanlage mit neuen Zugang zur Beethovenhalle ihren Abschluss.

Architektur
Neben den freiraumplanerischen Elementen definieren zwei Pavillons besondere Punkte auf der Rheinpromenade: Die Pavillons fügen sich mit ihrer Formensprache, dem weißen Stahlbetondach und den floralen Siebdruckmustern (weiß) auf der Glasfassade harmonisch in die Promende ein. Genutzt werden sie jeweils durch Gastronomie und eine Veloinsel. Die Funktionsbereiche sind in einem Betonkern (WU-Beton) untergebracht, der von Kiefern-Siebdruckplatten ummantelt ist. Dieser Bereich dient im Hochwasserfall als Rückzugsraum. Das Dach wird von filigranen
Stahlstützen getragen.

Einen weiteren architektonischen Blickfang stellt die „Platzskulptur“am Opernplatz dar. Der Weg von der Innenstadt zum Rhein wandelt sich von der Fläche zum Objekt, es entsteht ein Platz; aus dem Bodenbelag erwächst das Brückentragwerk, die Bewegung endet in einer skulpturalen Freitreppe am Bassertufer. Die Treppe erhält ein Tragwerk aus Stahlträgern, das mit weißen dreieckigen Stahlblechen verkleidet wird. Diese Stahlhaut bildet eine leicht dreidimensionale reliefierte Fläche, die sich durch das Spiel von Licht und Schatten dauernd in ihrer Wahrnehmung verändert. Die eigentliche Treppe spannt sich als Holzbelag zwischen die beiden Stahlwangen auf. Durch die Konstruktion ist es möglich, eine gut begehbare Treppe mit Zwischenpodest anzubieten, ohne dass diese Funktionaliät in der Seitenansicht auffällt. Durch die „Platzskulptur gelingt es, eine dynamische Verbindung von der Innenstadt direkt zum Rheinufer zu schaffen und dabei die Funktionalität von Straße und Parkgarage zu erhalten.


Lichtkonzept
Grundgedanke des Beleuchtungskonzeptes ist es, die einzelnen Teilbereiche der Rheinpromenade in ihrer Charakteristik zu unterstreichen, ohne sie voneinander zu isolieren. Dem Betrachter auf der gegenüberliegenden Rheinseite zeigt sich ein harmonisches Gesamtbild, in dem markante Bauelemente der Innenstadt und an der Rheinpromenade miteinander korrespondieren und spannungsvolle Bezugspunkte bilden.

Voraussetzung für das Erzielen der angestrebten Lichtwirkung ist die Anpassung der Helligkeiten bzw. Lichtintensitäten zueinander. Dunklere und hellere Zonen wechseln sich ab, modellieren den Raum und geben ihm Tiefe. Insgesamt nimmt sich die Beleuchtung zurück; auch um nicht in einen Wettstreit mit der Umgebung zu treten, wird eine nicht farbige, einheitlich warm weiße Lichtfarbe (Halogenmetalldampf) verwendet, die sich durch eine gute Farbwiedergabe auszeichnet. Die Beleuchtung teilt sich in ein Grund- und in ein Stimmungslicht; letzteres lässt sich während der späten Nachtstunden zurückschalten.

Eine Tiefenstaffelung der Beleuchtung öffnet den Raum, macht ihn belebter, körperlicher. Gleichzeitig vernetzt sie die Rheinuferpromenade mit den innerstädtischen Bereichen und entfaltet eine Brückenwirkung nach Beuel. Lichtbarrieren entlang des Rheinufers, die den Blick in die Raumtiefe durch Blendung begrenzen, werden vermieden. Wichtige Sichtachsen sind akzentuiert, um Blickbezüge freizulegen, welche die Orientierung im städtischen Raum erleichtern.
Bodeneinbaustrahler unterleuchten die Bäume in Teilbereichen der Promenade und betonen mit einem dezenten flächigen Streiflicht wichtige Baustrukturen wie die Rasenbank im Norden oder die historischen Treppenabgänge.

Lichtstelen unterschiedlicher Größe sind auf die Plätze- und Wege ausgerichtet und werfen kein direktes Licht auf den Fluß. Niedriges, bodennahes Licht lädt zum Flanieren am Rhein ein, auf dessen Wasseroberfläche sich nicht Lichtpunkte widerspiegeln, sondern die Silhouette von Bonn, der »Stadt am Fluß«.
Vertiefungsbereich

Vertiefungsbereich

Bereich am UN-Campus

Bereich am UN-Campus

Tag / Nacht - Perspektive Rheinwerft

Tag / Nacht - Perspektive Rheinwerft

Tag / Nacht - Perspektive an der Beethovenhalle

Tag / Nacht - Perspektive an der Beethovenhalle

Architektur und Lichtinszenierung

Architektur und Lichtinszenierung