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Ankauf 5 / 5

Nichtoffener Wettbewerb | 07/2008

Energieeffiziente Modernisierung von Punkthäusern

Ankauf

Günter Hermann Architekten

Architektur

Erläuterungstext


Erläuterung Gesamtkonzept

Situation
Gegenstand des Wettbewerbs ist die Energetische Sanierung von 3 Wohnpunkthäusern in Kaufbeuren, die 1963 realisiert wurden. Die Häuser stehen entlang der Neugablonzer Straße, umringt von kräftigem, ausgewachsenem Baumbestand. Die Wohnungsgrundrisse entsprechen nicht mehr den heutigen Ansprüchen. Die baukonstruktiven und haustechnischen Defizite der Gebäude machen eine energetische Sanierung notwendig.


Zielsetzung
Die Arbeit beschäftigt sich im Wesentlichen mit vier Hauptzielen:
- Erhalt der grundlegenden Anordnung und Organisation der bestehenden Gebäude.
- Anbieten von zeitgemäßen Wohngrundrissen unter Berücksichtigung der bestehenden Tragstruktur - Wohnungen, die wirtschaftlich vermietet werden können.
- Umsetzung eines ausgewogenen und langfristig wirksamen Gesamtkonzeptes mit einfachen Komponenten.
- Hülle schließen – energetischer Grundgedanke wird für alle sichtbar nach außen getragen.


Wohnungen
Vorgeschlagen werden zwei grundlegende Geschosstypen, aus wirtschaftlichen Gründen jeweils in einem Haus zusammengefasst und ergänzt durch ein neues Dachgeschoss.
- Haus für Familien (Haus 96 und 100)
- Haus für Paare, Singles und Kleinfamilien (Haus 98)
Die Sanitärbereiche werden an die Nordseite verlegt. Dadurch erhalten alle Wohnungen die gleiche Struktur und Aufenthaltsräume befinden sich ausschließlich an Sonnenseiten. Wohn- und Essbereich sind immer an der Südseite angeordnet. Barrierefreie Wohnungen sind vom 1. OG bis DG möglich.


Baukonstruktive Maßnahmen
- Tragende Wände bleiben erhalten, teilweise mit Durchgängen geändert.
- Leichte Wände werden neu gesetzt.
- Fensterbrüstungen werden entfernt, Französische Fenster vorgesehen.
- Badfenster an Nordseite werden minimiert.
- Überstehende Außenwände werden abgeschnitten.
- Treppenhaus - Treppen mit Zwischenpodest werden entfernt und jeweils durch einen neuen schallentkoppelten Treppenlauf und neuen Podest ersetzt.
- Maschinenraumloser Aufzug wird nördlich vorgestellt und Brücken eingehängt.
- Bestehende Loggien werden in Wohnungen integriert. Balkone werden vorgestellt bzw. angehängt.
- Dachgeschoss - Außenwände werden ergänzt und aufgemauert.
- Dachkonstruktion wird ersetzt durch vorgefertigte Holzelementdecken mit integrierter Dämmung.


Energetische Maßnahmen / Haustechnik
- Minimierung der Fensterflächen und Vorschaltung von Pufferräumen im Norden
- Steigerung des Wärmeschutzes der Gebäudehülle (Außendämmung, Ausgleichen von Vor- und Rücksprüngen, nur punktuelle Wärmebrücken)
- Herstellung der Dichtheit der Gebäudehülle (3-fach-Verglasung mit Uw=0.9 W/m²K)
- Schaffung von Temperaturzonen und Pufferräumen (Balkone mit Klappläden verschließbar bei Nacht und Abwesenheit - Gebäude nachts komplett geschlossen)
- Wärmegewinne durch vergrößerte Fensterflächen im Süden
- Außenliegender Sonnenschutz für den sommerlichen Wärmeschutz
- Wärmeerzeugung durch Holzschnitzelanlage - zentral im UG Haus 98. Die Häuser 96 und 100 werden über erdverlegte Leitungen mit Pumpenwarmwasser aus Haus 98 versorgt.
- Thermische Solaranlagen zur Grundlast Wärmeversorgung der Warmwasserbereitung - dezentral auf den Dachflächen der 3 Gebäude.
- Kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung - Je Wohnung wird eine Lüftungsgeräteeinheit in Bad bzw. Küche angeordnet. Die Zuluft wird mit einem Kanalsystem in die neuen Trennwände integriert, die Abluft wird im Bereich der Sanitärräume abgesaugt.
- Raumluftkühlung - Durch die ganztägig betriebene kontrollierte Wohnraumlüftung werden in den Nachtstunden die Gebäudemassen gekühlt und bei Tag dann die Raumlufttemperatur reduziert.
- Photovoltaikanlagen zur Verbesserung der CO2-Bilanz - dezentral jeweils auf der Dachfläche

Zur Herstellung des baulichen Wärmeschutzes sind im Einzelnen folgende wärmetechnischen Maßnahmen vorgesehen:

- Außenwände: Außendämmung 22 cm WLG 035
- Dachdecke über DG: Holzelementdecke mit integrierter Dämmung 14 cm WLG 035 plus oberseitige Dämmung 16 cm WLG 035
- Dachterrasse: Außendämmung 16 cm WLG 025
- Kellerdecke: Trittschalldämmung 3 cm WLG 040 plus Wärmedämmung 6 cm WLG 035 deckenunterseitig
- Boden über Erdreich Treppenhaus EG (neu): Trittschalldämmung 2 cm WLG 040 plus Perimeterdämmung 12 cm WLG 040
- Boden über Erdreich Treppenhaus UG: Wärmedämmung 3 cm WLG 025
- Wand gegen Erdreich Treppenhaus: Perimeterdämmung 12 cm WLG 040
- Kellerwände: Wärmedämmung 12 cm WLG 035
- Eingangstürelement EG: U = 1,6 W/(m²K) gegen Außenluft
- Eingangstürelemente OGs und DG: U = 1,6 W/(m²K) gegen unbeheizte Pufferräume Aufzug
- Fenster: Uw 0,9 W/(m²K) in Verbindung mit Dreischeiben-Isolierverglasungen

Nach Ausführung aller genannten baulichen Maßnahmen wird der für neu zu errichtende Gebäude höchstzulässige spezifische Transmissionswärmeverlust um mindestens 50 % unterschritten. Der für neu zu errichtende Gebäude höchstzulässige Jahres-Primärenergiebedarf wird um mindestens 80 % unterschritten.


Außenbereich
Die Erschließung der Gebäude wird von geradlinigen Zugangswegen strukturiert. Sie erfolgt jeweils wie bisher von der Neugablonzer Straße. Im Vorbereich sind jeweils Briefkasten-, Fahrrad- und Müllbereich zusammengefasst.
Die Wegeverbindung zwischen den Häusern erfolgt durch einen schmalen geschwungen Fußweg durch den Park. Spielzonen sind an den Familienhäusern angeordnet. Die Flächen zwischen den Häusern stehen der Allgemeinheit zur Verfügung.


Stellplätze
Die notwendigen 53 Stellplätze werden nachgewiesen (Wohnungen 41 St., Besucher 4 St., veräußert 8 St.). Die bestehenden Garagen entsprechen in den Abmessungen nicht mehr der heutigen Garagenverordnung und werden durch ein Parkdeck mit 2 Ebenen ersetzt, das halb eingegraben und halb aufgeständert zum Wohnpark mit einer Rankfläche umhüllt wird. Weitere Stellplätze werden an der Görlitzer Straße und der Alten Poststraße angeordnet.


Material
Die Auswahl beschränkt sich auf einige wenige Materialien, die den Charakter als Wohngebäude unterstreichen.
- mineralischer Putz als wirtschaftliche und algenfreie Außenwandoberfläche, soll bewusst Bezug auf die bisherige Oberfläche nehmen.
- Klappläden aus PU-verleimten Holzwerkstoffplatten mit Perforation als geringen Lichtdurchlass und Bezug zum alten Baumbestand
- Sichtbeton für thermisch getrennte, also kalte Bauteile
- Blattwerk der bestehenden Bäume als Umhüllung der Gesamtanlage
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