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1. Stufe: offener Projektwettbewerb, 2. Stufe: Studienauftrag | 12/2008

Projektwettbewerb Neugestaltung Elefantenpark

3. Rang / 3. Preis / Teilnahme Studienauftrag

Röntz-Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

HENCHION REUTER ARCHITEKTEN

Architektur

Erläuterungstext

Xishuangbanna

(Sipsongpanna) ist ein Bezirk im Süden der Provinz Yunnan (China) an der Grenze zu Myanmar und Laos gelegen und wird wegen seiner vielfältigen Ur-Flora und Fauna des tropischen Regenwaldes auch „Himmlischer Garten „ genannt.


Erläuterung

Der neue Elefantenpark für den Zoo Zürich mit Außenanlagen, Innenanlagen und Besucherbereichen ist als zusammenhängender Lebensraum der asiatischen Elefanten entworfen.

Die modellierte Topografie
- bindet die neuen Anlagen in die vorhandene Topgrafie ein.
- verknüpft den Innen- mit dem Außenraum.
- umfasst mit einem Talraum die Innenanlage.
- nimmt Wasserläufe und Wasserbecken auf.
- löst erforderliche Absperrungen.
- minimiert das für den Besucher erlebbare Gebäude auf eine filigrane Dachkonstruktion.

Die Basis des Entwurfes bildet die vorgefundene Landschaft mit der spezifischen Topografie und dem Wald als ortsprägende Elemente. Der vorhandene Wald wird Richtung Süden erweitert und integriert die neue Anlage. Die Waldkante löst sich dabei zunehmend auf und geht in Bauminseln, letztendlich in einzelne große Baumsolitäre oder malerische Baumgruppen über, die die Savannenlandschaft besetzen. Die Landschaft transformiert vom dichten Wald in die offene Landschaft der Savanne. Hierbei wird für das Halleninnere das Bild des asiatischen Monsunwaldes herangezogen, der dem Bild des mitteleuropäischen Laubwaldes ähnelt.

Die Innen- und Außenlandschaften werden intensiv verzahnt, so dass der Übergang fließend ist und für den Besucher beinahe unmerklich.
Die Abtrennungen der einsehbaren Gehege und die für die Tiere notwendige Strukturierung der Anlagen folgen der Logik der Landschaft und verschmelzen dadurch weitestgehend im Gesamtbild. Der Besucher taucht in eine Erlebniswelt, den Lebensraum der Tiere ein. Trocken- bzw. Wassergräben und Felsen sind Teil der Topografie, Schwemmholz begleitet das ausgetrocknete Flussbett, ist „Spielzeug“ für die Elefanten oder auch Schutz für Bäume.

Der Rundweg des Elefantenparks bindet sich selbstverständlich in das vorhandene Wegenetz ein. Verknüpfungspunkt ist die große Wegegabelung zu Beginn des Afrikanischen Gebirges. Partiell zweigen Nebenwege ab, die zu besonderen Aussichtspunkten führen. Neben der Lodge und dem Unterwassereinblick in das Elefantenbadebecken bieten Entdeckerpfade auf unebenen Trittsteinen durch dichte Vegetation oder auf eine kleine Aussichtskanzel mit Blick über die Elefantenanlage sowie auf ein Baumhaus mit Blickkontakt zu den Giraffen zusätzliche Attraktionen.

Durch das Geländerelief, die Vegetation und die gezielte Wegeführung wird der Besucher auf seinem Weg auf eine erlebnisreiche Reise mitgenommen, der ihm spannende Fern- und Nahblicke offeriert. Unerwünschte Blickbeziehungen (z.B. auf Dächer, Tore, technische Absperrungen etc.) werden ausgeblendet, Crossviewing ausgeschlossen. Die Wegeführung und die Blickbeziehungen helfen die Trennung zwischen Asien und Afrika zu klären, indem der Besucher über längere Passagen sich entweder auf dem einen oder dem anderen Kontinent „befindet“. Von einigen wenigen Punkten jedoch ist sowohl die Elefantenanlage als auch die Savanne zu überblicken. Hier wird sich aus der Fernsicht das (Vexier-) Bild des gemeinsamen Lebensraumes von Elefanten, Giraffen und Zebras ergeben.

Der Besucher nähert sich der Halle durch den vorhandenen und ergänzten Wald. Das Bild der hohen, teilweise dicht gestellten Stämme und des gequerten Wasserlaufes begleitet ihn auch in der Halle. Vom Waldeingang kommend folgt der Besucher dem abfallenden Flusstal. Entlang des mäandrierenden Weges öffnet sich die Vegetation partiell und gibt gezielte Blicke auf die Tiere und die weitere Landschaft frei. Hierbei wird ein spezifischer, abwechslungsreicher Fokus auf die Anlagen eingestellt, der einer spannungsvollen Gesamtdramaturgie folgt, durch eine sinnvolle Abfolge der Edukationspunkte unterstützt. Im Schutze des Waldrandes stehend, behält der Besucher den Eindruck, dass er sich den Tieren unbemerkt nähern kann, sie auf der Lichtung oder unter dem Wasserfall „entdeckt“ (Habitat Immersion Exhibit). Gleichzeitig erhalten die Tiere Rückzugsräume, da die Besucher für sie nur punktuell erlebbar sind.

Von der Lodge aus, mit ihren Aussichtsterrassen und verschiedenen Räumen über 3 Ebenen, können die Tiere innen wie außen aus zahlreichen Perspektiven gut beobachtet werden. Die im Safaristil gestalteten Räume laden zum Verweilen und Beobachten ein. Man verlässt die Lodge über die untere Ebene, wo man über einen spektakulären Unterwassereinblick ins Badebecken der Elefanten diese beim schwimmen erlebt.

Die Halle ist in die Gesamttopografie als ansteigendes Tal eingebunden und wird durch ein transparentes Dach aus Folienkissen mit einer filigranen Stahlkonstruktion überspannt, welche sich auf die Landschaft absetzt.

Die Ausrichtung der Außengehege bietet im Zusammenspiel mit dem Relief und der Baumstruktur ausreichend Wind- und Sonnenschutz.

Bei der Einordnung der Anlage auf dem Baufeld wurde darauf geachtet, den Aushub überwiegend auf maximal 3 m Tiefe zu reduzieren. Der gesamte Tiermanagementbereich ist klar und kompakt organisiert. Die Folienkissendachkonstruktion gewährt eine wirtschaftlich sinnvolle Erstellung bei hoher Qualität für die gegebene Anforderung.


Dachtragwerk

Der Entwurf sieht vor, das neu entstehende Tal im Innenraum mit einem weitestgehend unauffälligen Dachtragwerk zu überdecken. Der nierenförmige Grundriss des wird dabei mit einer organischen Struktur aus filigranen Stahlbauteilen plus Foliendeckung und somit mit einer maximal transparenten Dachhaut überzogen.

Die Tragkonstruktion des Daches besteht aus einer Schar rautenförmig überschnittener Stabwerksbögen in zwei Lagen. Beide Ebenen werden aus Rohrprofilen 355.6/16 in S355 gebildet. Sie werden durch biegesteife Rohrverbinder untereinander gekoppelt. Die maximale Spannweite des „Tonnendachs“ beträgt 55m. Der Kurzschluss der Bogenschubkräfte erfolgt über ein überspanntes Zugband aus hochfestem Stahl. Weiter stabilisieren die Zugbänder die Bogenkonstruktion gegen einseitige Beanspruchung. Sie enden im umlaufenden Randgurt, der die beiden Bogenebenen konstruktiv zusammenbindet. Gleichzeitig vermittelt er zwischen den vertikalen Stützungen, die entwurfsbedingt zwischen Massivbauteilen und Stahlstützen variieren. Der Randgurt ist in der Lage Spannweiten bis ca. 12m zu überbrücken. In den Seitenflanken der Außenwände wird die Aussteifung der Dachstruktur durch Verbände oder geschlossene Wandbereiche realisiert. Die eigentliche Dachhaut aus ETFE – Folienkissen ist auf der oberen Lage der Stabwerksbögen aufgesetzt und verläuft schlauchartig von Traufe zu Traufe.

Die Bögen lassen sich einzeln Fertigen und Aufrichten, eine einfache Montage ist damit sichergestellt. Durch die Anordnung sämtlicher Tragglieder im Innern der Halle („warme Konstruktion“), verbunden mit gedämmten Rinnenprofilen ist eine bauphysikalisch optimierte Konstruktion der Dachebene möglich.