Objektplanung der Freianlagen Leistungphasen 2 bis 9

SANIERUNG UND UMGESTALTUNG DER SPORTANLAGEN UND FREIFLÄCHEN
DER DR.- SALVADOR- ALLENDE- OBERSCHULE, 02625 BAUTZEN


KONZEPT OBJEKTPLANUNG FREIANLAGEN

„Schaffung einer attraktive Sportlandschaft mit klimagerechten Freiflächen“

Wir verstehen Sportanlagen als Angebote, die Freude an körperlicher Bewegung und Fitness machen sollen. Zudem sind wir von der Dringlichkeit sofortiger Maßnahmen zum Schutz des Klimas überzeugt.

unsere Planungsziele zum Klimaschutz lauten:

- Stärkung der Ökosystemdienstleistungen
- weitestgehender Erhalt der Bestandsbäume
- naturnahe Vegetationsflächen
- großflächige Wiesen mit Obstbäumen
- grünes Klassenzimmer im Freien
- Sichtschutz mit freiwachsenden Hecken
- größtmögliche Regenwasserversickerung in den befestigten Flächen
- Verschattung durch Bäume
- Vertikalbegrünung am Ballfangzaun
- Dachbegrünung auf den Neubauten
- Fahrradstellplätze in Eingangsnähe
- Elektro-Tankstelle für E-Fahrzeuge
- Wiedereinbau von Aushubmaterial als Geländemodellierung
- klimafreundliches / recycliertes Baumaterial
- Betrachtung der Lebenszykluskosten / Folgekosten
- Nutzungs- und Erschliessungskonzept

Eingangsbereich / Aufenthalts- und Pausenflächen:

Im Norden entsteht unter weitestgehendem Erhalt der Bestandsbäume ein großzügiger und repräsentativer Eingangsbereich von der Dr.-Salvator-Allende-Straße hin zum Haupteingang der Oberschule. Flankierend des Weges werden zahlreiche Sitzelemente zum „morgendlichen Treffen“ sowie zur Pausennutzung angeboten. Seitlich neben dem Haupttor zum Schulgelände befinden sich die Fahrradstellplätze, welche bei Bedarf anteilig überdacht werden können.

Die große Grünfläche wird mit zusätzlichen Streuobstbäumen bepflanzt, die im Jahresverlauf Blüten-, Frucht- und Herbstschmuck zeigen. Die vorhandene Rasenfläche wird zu einer reichblühenden Wildblumenwiese entwickelt. Hier ist ein schöner Ort für das „Klassenzimmer im Freien“. Die vorhandene Skulptur ist Teil der Geschichte des Ortes, die es zu erzählen gilt. Sie soll gereinigt und zentraler positioniert werden.

Der zentrale Pausenbereich im Süden wird von Schulgebäude, Mensa- und Sporthallenneubau eingerahmt. Die Bestandsbäume werden mit Sitzkanten und erhöhten Vegetationsflächen geschützt. Zur Verschattung der Aufenthaltsbereiche sind zahlreiche neue Baumpflanzungen vorgesehen. Gebäudenahe Sitzgruppen können ebenso zur Speiseeinnahme als Freisitz der Mensa genutzt werden. Bewegungsangebote sind mit Streetball, Tischtennis, Trampolin, Tischkicker und „Spielekisten“ geplant. Im Osten wird ein Aktivspielbereich mit Fallschutzmaterial für Kletter- und Spielgeräte zum „mal richtig austoben“ hergestellt. Im Ergebnis werden drei Aufenthaltsbereiche mit differenziert altersspezifischen Angeboten rund um das Schulgebäude entstehen.

Die einheitlich mit Pflasterbelag befestigten Wegeflächen verbinden alle Eingangsbereiche der Gebäude untereinander und gewährleisten die Zufahrt für die Feuerwehr. Gebäude und Freiflächen sind barrierefrei erreichbar. In den Randbereichen der befestigten Flächen sind Sickerfugen zur oberflächennahen Regenwasserversickerung geplant.

Eine besondere Funktion haben die gebäudenahen Zonen, wie die beiden Innenhöfe und der südliche Zugang zum Untergeschoss. Diese Flächen unterliegen der „ständigen Beobachtung“ aus dem Gebäude heraus und eignen sich vornehmlich für Installationen künstlerischer Arbeiten der Schüler*innen und ausgewählte Bepflanzung. Im Osten des Schulgebäudes wird aufgrund der windgeschützten, sonnigen Lage ein Kräuter- und Steingarten angelegt.

Aktiv- und Sportflächen:

Der gesamte südliche Bereich des Schulgeländes steht unter dem Motto „attraktive Sportlandschaft“. Die Besonderheit ist, dass die Sportanlagen landschaftlich in Geländemodellierungen eingebettet sind. Aus dem vorhandenem Aushubmaterial der Baugrube und Freiflächen werden mehrere bepflanzte, 1 bis 3 m-hohe Hügel errichtet. Dadurch entstehen spannende Sichtbeziehungen mit Böschungen zum Hinsetzen, Ausruhen und Zuschauen. Kletteraufstiege führen auf die Kuppen.

Um den Bewegungsdrang der Jugendlichen zu stillen, sind über die notwendigen Schulsportanlagen hinaus, jugendgerechte Fitnessgeräte geplant. Die 100-m-Laufbahn aus EPDM-Belag befindet sich an der östlichen Grundstücksgrenze. Im Zentrum liegt das Kombispielfeld aus EPDM-Belag mit gesonderter Boulder-/ Kletterwand und Ballfangzaun. Daneben befinden sich die Weitsprunganlage sowie die Kugelstoß-/ Hochsprungfläche. An der Westseite ist das Fußballspielfeld mit Bande und Kunstrasenbelag verortet. Alle Sportelemente sind über eine 200-m-Rundlaufbahn aus wasserdurchlässigem Asphaltbelag miteinander verbunden. Diese ist befahrbar ausgebildet und gewährleistet somit die problemlose Zufahrt für die regelmäßige Pflege.

Vegetation zur Stärkung der Ökosystemdienstleistungen:

Zum Erhalt der wertvollen Bestandsbäume werden im Wurzelschutzbereich wasserdurchlässige Vegetationsflächen angelegt. Diese sind mit trockenheitsresistenten Stauden und Gräsern bepflanzt und somit pflegeextensiv. An der Grundstücksgrenze sind freiwachsende Hecken mit Sicht- und Artenschutzfunktionen vorgesehen. Wir empfehlen die Vertikalbegrünung des Ballfangzauns und die Dachbegrünung der Neubauten. Zur Verschattung schlagen wir 30 neue Bäume, u.a. als Ersatzpflanzungen, vor. Statt Rasen werden größtenteils pflegeextensive Wiesenflächen mit zweimaliger Mahd als Bienenweide und hoher Biodiversität vorgeschlagen.

Erschließung und Nebenflächen:

Das Schulgelände ist vollständig 1,80 m hoch umzäunt. Die bisherige Zufahrt zum Schulgelände von der östlichen Nebenstraße für Feuerwehr, Anlieferung und Pflegefahrzeuge hat sich bewährt. Zum Schutz der Schüler*innen soll das Schulgelände nicht befahren werden. Deshalb sind die notwendigen PKW-Stellplätze an der Nord- und Ostseite des Mensa-Sporthallen-Neubaus, einschließlich den Behindertenstellplätzen, Krädern/Fahrrädern und einer Elektro-Tankstelle vorgesehen. Alle PKW-Stellplätze können in Doppelnutzung dem Vereinssport zur Verfügung stehen, ohne dass dabei das Schulgelände betreten werden muss. Die Abfallentsorgung erfolgt an der Grundstücksgrenze von der Nebenstraße aus. Dazu ist südlich des Neubaus ein neuer Zugang zum kombinierten Abfallplatz und Gerätehaus für Pflegegeräte und Sportgeräte angeordnet. Alle Feuerwehrflächen können im zentralen Schulhof nachgewiesen werden.

Materialverwendung / Langlebigkeit / Unterhaltungskosten:

Es ist eine funktionale, sachliche und wirtschaftliche Ausführung der Freianlagen vorgesehen. Zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung sind dauerhafte, pflegeleichte und klimafreundliche Materialien geplant. Die Materialität und Farbgestaltung der Freianlagen orientieren sich am Schulgebäude und dem Neubau. Die Freianlagen werden beide Gebäude mit einem „harmonischen Materialteppich“ verbinden.
Für alle befestigten Flächen soll die Oberflächenversiegelung mit Sickerfugen im Betonpflaster und offenporigen Belägen (z.B. Drainasphalt) größtmöglich reduziert werden. Oberflächenwasser wird zur Reduzierung der Einleitmenge in das öffentlichen System vorrangig in Vegetationsflächen und Baumscheiben abgeleitet. Das Abfall- und Gerätehaus ist vorzugsweise in nachhaltiger Bauweise zu errichten. Sport-, Spiel- und Ausstattungselemente sind vandalismusresistent aus Metall geplant.

MAY Landschaftsarchitekten