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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2008

Archäologische Zone und Jüdisches Museum

Perspektive

Perspektive

2. Preis

VALENTYNARCHITEKTEN

Architektur

Erläuterungstext

A U F G A B E

Im Rahmen der Regionale „2010“ plant die Stadt Köln eine Archäologische Zone als denkmalhaften Bereich und archäologisch-historisches Museum als Erweiterung der bisherigen unterirdischen Ausstellung zum Praetorium zu schaffen, um diese einer breiten Öffentlichkeit zugängig zu machen. Gleichzeitig sollen bauliche und gestalterische Möglichkeiten der Realisierung eines „Hauses und Museums der jüdischen Kultur“ auf dem Rathausplatz - über der zukünftigen Archäologischen Zone - gefunden werden. Beide Bausteine sollen von verschiedenen Bauherren realisiert und in getrennter Trägerschaft geführt werden.

O R T

Die ARCHÄOLOGISCHE ZONE erstreckt sich auf dem Minus 1-Niveau der Stadt von der Kleinen Budengasse im Norden bis zur Obermarspforten im Süden, sowie von Unter Goldschmied im Westen bis zur Judengasse und dem Rathausplatz im Osten.

Das HAUS UND MUSEUM DER JÜDISCHEN KULTUR entsteht oberirdisch auf dem ehemals bebauten Rathausplatz (s. Mercatorplan), vis-a-vis dem Wallraf-Richartz-Museum und der Renaissaince-Laube des historischen Rathauses zu Köln.

Der Ort des Wettbewerbs ist historisches Schwergewicht, an dem die Restbaulichkeiten aus einer 2000-jährigen Geschichte der Stadt Köln wie auch des Judentums zu finden sind, die hier aufs Engste miteinander verwoben ist. So wird der Ort geprägt durch die archäologischen Funde aus der Römerzeit (Praetorium) wie auch der Blütezeit des Judenviertels (Synagoge/Mikwe), die damit zum Genius Loci werden.

I D E E

Die Entwurfsverfasser verfolgen den unterschiedlichen Charakteren der beiden Bausteine zufolge differenzierte, gestalterische Ansätze - jedoch dem für beide gültigen Ziel, der Präsentation einer kulturellen Keimzelle der Stadt Köln baulichen Ausdruck mit identitätsstiftendem Charakter zu geben.

Die ARCHÄOLOGISCHE ZONE versteht sich als Rundgang durch die Zeitläufte, die Ihren Reiz aus wechselnden Perspektiven in einem räumlichen Kontinuum auf mehreren Ebenen bezieht. Sie tritt im Stadtraum baulich kaum in Erscheinung, abgesehen von einer Betonung der Eingangssituation am Alter Markt sowie der Gestaltung der Schutzbauten über Mikwe und Synagoge, die in abstrakter Form die jeweiligen historischen Volumina solitärhaft nachzeichnen.

Das HAUS UND MUSEUM DER JÜDISCHEN KULTUR bildet sich dagegen mit seinem Neubau prominent im Stadtraum ab und ist dadurch naturgemäss Gegenstand einer umfassenden architektonischen Auseinandersetzung mit dem Ort, mit der Stadtbaugeschichte, mit der Jüdischen Kultur und den baukonstruktiven und funktionalen Ansprüchen an ein Museum als zukünftigem integralem Kristallisationsort für Kultur und Gesellschaft.

Mit dem neuen Museumsbau geht die städtebauliche Konturierung eines historischen Quartiers einher, das die umgebenden Strassen und Plätze wieder in ihren ursprünglichen Masstab einordnet. Hier sehen die Entwurfsverfasser die Chance mit einer kleinteilig gegliederten Bebauung in eigenständiger Formensprache zu reagieren. Grundgedanke der gestalterischen Idee orientiert sich dabei am Kulturexport der WEISSEN MODERNE in die israelische Partnerstadt Kölns Tel Aviv, deren dort zwischen 1931 und 1948 entstandenen WEISSEN STADT bereits Weltkulturerbestatus verliehen wurde.

So wird das HAUS UND MUSEUM DER JÜDISCHEN KULTUR als ANALOGIE DER WEISSEN MODERNE aufgefasst, die auch eine HOMMAGE an die Baukultur von geflüchteten Architekten der Moderne mit einschliesst. Die Gestalt des Hauses versteht sich als Ensemble von weissen Häuserkuben, die sich zu einem Stadtteil ergänzen in zeitgemässer Interpretation des Bauhaus-Gedankens, der auch Rückschlüsse auf die Stadtbaugeschichte genau dieses Ortes in Köln bildlich mit verarbeitet.

Damit soll die Verknüpfung zweier Kulturen über die ÄSTHETIK DER MODERNE gelingen.

A R C H I T E K T U R U N D S T Ä D T E B A U

J Ü D I S C H E S M U S E U M
Für das Jüdische Museum wird ein zusammenhängender Komplex aus SIEBEN HÄUSERN vorgeschlagen, mit dem in Grundriss und Aufriss als charaktervolles städtebauliches Implement auf die geometrischen Rahmenbedingungen reagiert werden kann.

Im Grundriss auf Variationen von Vierecken (Rechteck/Trapez/Parallelogramm) basierend ergibt sich im Zusammenspiel mit Traufhöhenmodulationen und verzogenen Pyramidendächern im Ganzen eine abwechslungsreiche Architektur, die durch die Farbe Weiss an aufgehenden wie geneigten Flächen als Ganzes erfahrbar wird.

Dieser Ansatz erfährt durch die Notwendigkeit, die Archäologische Zone durch den Museumsneubau konstruktiv so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, mittels des statischen Kunstgriffs der Bündelung der Vertikallasten der Häuser auf wenige Stützen eine architektonische Metamorphose: stellt sich der Museumsbau im 1. Obergeschoss noch als Raum-Enfilade mit einer Umschliessung aus Massivbauteilen im Wand- und Deckenbereich dar, ergeben sich im Erdgeschoss offene Raumzusammenhänge, die im Sinne eines open space spielerisch aufeinander reagieren. Diese unprätentiöse Raumauffassung spiegelt sich in der bewegten Deckenuntersicht wieder, die durch ihre konstruktiv-technische Notwendigkeit in der Ausbildung für die Lastabtragung plastischen architektonischen Ausdruck erfährt.


A R C H Ä O L O G I S C H E Z O N E
Der Eingang zur ARCHÄOLOGISCHE ZONE am Alter Markt erfährt eine bauliche Betonung: ein länglicher, filigraner Stahl-Glasbaukörper mit auskragendem Dach macht bewusst auf das neue Städtische Museum aufmerksam. Auch das unmittelbar neben dem Eingang platzierte Museumscafe wird mit dieser leichten Konstruktion umgesetzt, die als Kontrast zum massiven Charakter des Rathauses konzipiert ist.

Die Schutzbauten der Mikwe und der Synagoge auf dem Rathausplatz werden als klare rechteckige Kuben vorgeschlagen, deren leichte, stählerne Raumfachwerk-Konstruktionen im Quadratraster aussen mit einer brünierten Bronze-, bzw. Messingplatten auf einer Stahlkonstruktion versehen sind. Die Innenseiten sind jeweils mit einer transluzenten Membran versehen (Glas/Kunststoff), die eine gedämpfte Lichtstimmung inden Schutzbauten erzeugen.

Die eigentliche ARCHÄOLOGISCHE ZONE auf Minus 1-Ebene besteht aus dem Dreiklang der Ausgrabungen, der Tragenden Bauteile in Beton sowie in der Erschliessung der Zone mittels Laufgängen in Form von Stahlkonstruktionen, deren Böden und Geländer aus transparentem Glas sind.

N U T Z U N G U N D E R S C H L I E S S U N G

J Ü D I S C H E S M U S E U M
Der Eingang zum HAUS UND MUSEUM DER JÜDISCHEN KULTUR befindet sich an der Strasse Obermarspforten vis-a-vis zum Eingang des Wallraff-Richartz-Museums. Hier soll mit der Stilllegung der Strasse und einem neuen urbanen Platz mit hoher Aufenthaltsqualität ein Spannungsfeld zweier wichtiger Kultureinrichtungen Kölns entstehen. Folgerichtig liegen auch das Museumscafe und der Museumsshop in diesem Bereich, bzw. als Anlauf- und Informationspunkt an der zukünftigen VIA CULTURALIS.

Mit Betreten des Museums im grosszügigen Foyer, von dem aus man die Sonderausstellung wie auch den – zuschaltbaren - Vortragsaal erreichen kann, eröffnet sich dem Besucher unmittelbar der Blick auf den Genius Loci: die Schutzbauten der Mikwe und der Synagoge – den baulichen Äquivalenten der einstigen Kultstätten.

Dennoch beginnt der Rundgang durch das Museum im 1. Obergeschoss mit dem Besuch der Informationsbibliothek, deren klar geschnittene Wandöffnungen die Ausblicke zur Renaissancelaube des historischen Rathauses und den Schutzbauten einfangen.

Den vom Auslober vorgegebenen museumsdidaktischen Aufbau in sieben Themenkomplexe kommt der Entwurf mit sieben klar gegliederten Räumen nach, die im Idealfall auch den SIEBEN HÄUSERN entsprechen könnten – müssten nicht in diesem Geschoss mangels eines möglichen Untergeschosses auch Nebenräume untergebracht werden. Die Museumsräume sind bewusst introvertiert konzipiert und begünstigen somit inmitten innerstädtischer Hektik die inhaltliche Auseinandersetzung mit der Ausstellung. Belichtet werden die Räume durch Tageslichtdecken, die in den nördlich orientierten Pyramidendach-Teilflächen bündig eingepasst sind, wobei fest eingebaute Horizontallamellen den Einfall des Zenitlichtes ausschliessen und die Räume in ein gedämpftes Tageslicht tauchen. Der Ausstellungsrundgang klingt mit dem Anblick der Renaissancelaube aus, die von einer Loggia „auf Augenhöhe“ betrachtet werden kann.

Ein Besonderheit im Rundgang stellt das Tel-Aviv-Zimmer dar, dass sich im Obergeschoss befindet und Ausblick auf Mikwe und Synagoge gewährt – er ist als räumlicher Ausdruck der Städtepartnerschaft Köln - Tel Aviv gedacht, der jedermann unabhängig vom Museum zugänglich ist.

Nach erneutem Geschosswechsel können die baulichen Zeugen der historischen Entwicklung des Judentums im Erdgeschoss besichtigt werden. Hier werden die Ausgrabungen der Profan-, Sakral- und Kultbauten erfahr- und erlebbar gemacht, bevor der Rundgang im Foyer des Jüdischen Museums endet.

Die Eindrücke des Gesehenen können in der Cafe-Atmosphäre im Gespräch nochmals vertieft werden, der Museumsshop lädt ein sich eingehender mit der Jüdischen Kultur zu beschäftigen.

A R C H Ä O L O G I S C H E Z O N E
Die ARCHÄOLOGISCHE ZONE bildet sich auf dem Alter Markt baulich mit einem filigranen Glasbaukörper ab, der sich auf ganzer Länge des Rathauses auf den Platz schiebt und dem Besucher entgegen kommt. Dieser Baukörper bildet gleichzeitig den Eingang wie auch das Museumscafe. Über ihn gelangt der Besucher barrierefrei in das Foyer, das im Bereich des ehem. Ratskellers liegt. Die Grosszügigkeit des Raumes wird durch den Einbau eines Kassen- Garderobenbereiches in verschiedene Zonen unterteilt: davor ist ein Wartebereich für Besucher, dahinter beginnt bereits die vorbereitende Ausstellung zum Rundgang durch die Archäologische Zone. Der Plasmann´sche Keller ergänzt die museumsdikatischen Auftakt der Führung.

Anfangs- und Endpunkt des Rundganges ist der Keller unter dem Hansesaal, der zur Aufnahme zukünftiger grosser Besucherzahlen an der Südseite derart geöffnet wird, dass sich die Besucherströme nicht gegenseitig behindern – eine vertretbare Massnahme vor dem Hintergrund eines funktionierenden Betriebs des zukünftigen Museums.

Der one-way-Rundgang beginnt also mit der Begleitung durch die alte Römische Stadtmauer nach Norden, wechselt in den Keller unter der Prophetenkammer und führt auf den „campo praetoria“, auf der bereits die eindrücklichen Masse des ehem. römischen Statthalterpalastes erahnt werden können. Über den Laufgang östlich des Praetoriums gelangt der Besucher in den vorhandenen nördlichen Ausstellungbereich, der auf die neuen museumsdidaktischen Zwecke angepasst wird. Dabei wir von den Entwurfsverfassern das Hauptaugenmerk darauf gelegt, dass hier die Ausgrabungen des Praetoriums in seiner ganzen Länge erfassbar zu machen.

Über den westlichen Laufgang, der mal vor, mal im Praetorium verläuft, gelangt der Besucher in den Bereich der Portalsgasse, in der archäologische Funde des ehemaligen Jüdischen Viertels zu besichtigen sind. Hier wechselt der Besucher ins Erdgeschoss der Stadt, wo die höher liegenden jüdischen Kultstätten Synagoge und Mikwe besichtigt werden können.

Nach Besichtigung der Mikwe hat der Besucher grundsätzlich zwei Möglichkeiten: er könnte zum einen in den Rundgang der ARCHÄOLOGISCHEN ZONE zurückkehren oder den Besuch des Jüdischen Museums zu seinem Rundgang ergänzen. Mit dem dann gewonnenen Einblick in die 2000-jährige Geschichte erhält die Besichtigung der Ausgrabungen des südlichen Teils des ehem. Judenviertels, die noch zu ergraben sind, einen erweiterten und komplexeren Stellenwert.

Das Ende des Laufgangbandes durch die Kölner Stadtgeschichte beschliesst wiederum ein aufgeweiteter Bereich, der „campo apsidium“, in der die mächtige Wölbung der römischen Apsis mit den Triumphbögen im Zusammenspiel mit der Längenausdehnung des Praetoriums bewundert werden können.

Der Ausgang aus der Archäologischen Zone führt wiederum ins Foyer, in dem sich auch der Museumsshop befindet. Die Eindrücke aus dem Museumsbesuch lassen sich stimmungsvolle gelegenen Museumscafe am Alter Markt vertiefen.

Die Entwurfsverfasser schlagen in Ergänzung des Einganges am Alter Markt auch die Möglichkeit eines Quereinstiegs in die Archäologische Zone vor, die gegenüber der Renaissancelaube liegt. Darin soll den interessierten Besuchern, die entlang der Via Culturalis die Renaissance-Laube besichtigen, ein schneller Zugang zur Archäologischen Zone ermöglicht werden.

M A T E R I A L I T Ä T

J Ü D I S C H E S M U S E U M
Die Entwurfsverfasser schlagen für Decken und Wände des Jüdischen Museums Variationen von transparenten, halbtransparenten, opaken und massiven Materialaufbauten vor, die der jeweiligen Nutzung der zu umschliessenden Räumlichkeiten angepasst werden. Die Materialzusammmenstellung eint die Farbe Weiss, die wie in der WEISSEN STADT in Tel Aviv (=hebräisch für Hügel des Frühlings) als Sinnbild für Neuanfang und Aufbruch steht.

Die Materialwahl soll Ausdruck eines LEBENDIGEN MITEINANDERS vor dem Hintergrund einer 2000-jährigen Geschichte sichtbar, ja ertastbar machen. Denn unterschiedliche Grade von Plastizität der Materialien von rauh bis glatt, von unregelmässig bis geordnet, in manueller oder maschineller Herstellung prägen die Oberflächen. Dabei können zum einen Ort- und Fertigbetonbauteile (glatt oder mit Brettchenschalung hergestellt), polierte oder scharierte Natursteine, bzw. grob oder fein gemauerte Wände zum Einsatz kommen, die – weiss getüncht – die Plastizität des Gebäudes steigern. Daneben kommen in Teilbereichen konstruktive Wandaufbauten aus Glas, weissem Metall (Lochblech) und weissen Stoffen zum Einsatz, die in ihrer Zusammenstellung als schützend und blickdicht bis transparent und offen eingestellt werden können.

Oberstes Ziel bei der Materialwahl ist, den Charakter des Häuser-Ensembles zu unterstützen und das Ganze nicht in Einzelflächen oder –bauteile zerfallen zu lassen.

A R C H Ä O L O G I S C H E Z O N E
Ganz anders als bei der Bauaufgabe des Jüdischen Museums, die auf Charakterbildung abzielt, spielen die Bauteile bei der Archäologischen Zone in ihrer Materialität eine eher dienende Rolle, die die Wirkung der Ausgrabungen, Funde und Ausstellungstücke voll zu Geltung kommen lässt.

Angesprochen sind bereits die Laufgänge und Eingangsbauten in leichten Stahl-Glaskonstruktionen, sowie die Schutzbauten mit ihrer Membraneinhüllung.

Für das in der Tiefe des Rathausgebäudes liegende, kaum belichtete Foyer der Archäologischen Zone schlagen die Entwurfsverfasser die Verwendung heller Materialien vor, die über ihren matten Glanz im Zusammenspiel mit Lichtdecken eine freundliche Atmosphäre schaffen – und mithin einen Kontrast zu den eher dunklen, mystischen Räumlichkeiten der Ausgrabungsstätten bilden.

K O N S T R U K T I O N

J Ü D I S C H E S M U S E U M
Die Aufgabe, das Jüdische Museum so zu gestalten, dass es die Archäologische Zone baulich nur minimal beeinträchtigt, wird durch ein Tragsystem gewährleistet, das mit wenigen, auf Bohrpfählen gegründeten Stützen gelagert ist, wobei die Stützen entsprechend der Lage der Funde während des Planungsvorganges in gewissen Grenzen verschoben werden können. Um dies zu erreichen, wird der Baukörper, der entsprechend des Ausstellungskonzeptes in sieben „Häuser“ gegliedert ist, als ein starrer Stahlbetonkasten ausgebildet.

Der Stahlbetonkasten besteht aus der Bodenplatte des 1. OG, aus der Zwischendecke des Hauses 2, aus den Außen- und den die Häuser trennenden Wänden sowie aus der Dachkonstruktion. Er wird in Ortbeton hergestellt. Die Bodenplatte des 1. OG ist als „Pilzdecke“ mit Pyramidenköpfen ausgebildet und lagert auf wenigen Stahlbetonstützen. Die Stützen sowie die Pyramidenköpfe sind für die Leitungsführung mit Hohlräumen versehen. Die Seitenflächen der Pyramiden werden auf Fertigteilplatten, die mit Wärmedämmung versehen sind, betoniert. Die Fertigteilplatten bilden die Außenverkleidung. Die Außenwände erhalten ebenfalls eine Verkleidung aus Stahlbeton-Fertigteilplatten, die mit der Wärmedämmschicht gleich als Schalung dienen. Die Dachkonstruktion wird aus flachen Pyramiden-Faltwerken gebildet, deren nach Norden gerichtete Platte in ein verglastes Stahl-Trägerrost aufgelöst ist und für die natürliche Belichtung der Räume sorgt. Die Wärmedämmung des Daches wird mit einer faserbewehrten Ortbetonschicht geschützt.

Die 16 Stützen des Bauwerkes lagern auf Großpfählen, deren Fußerweiterung weit unter der archäologischen Schicht liegt.

Die nichttragenden Wände im Erdgeschoss sind aus Stahlbeton-Fertigteilen. Sie sind auf wenigen Kleinpfählen gelagert und wirken als wandartige Träger, deren statische Eigenständigkeit bei den Massivbauteilen (z.B. Sonderausstellung) mittels einer Lichtfuge zum Obergeschoss versinnbildlicht wird, die gleichzeitig als Seitenoberlicht im Bereich der Sonderausstellung für museumsgerechte Belichtung im Erdgeschoss sorgt. Die konstruktiven Wände im Erdgeschoss sind Stahlrahmenkonstruktion in Sinne grosser Kastenfenster, bei der die Gläser mit ihrer Scheibenwirkung zu Aussteifungszwecken herangezogen werden.

A R C H Ä O L O G I S C H E Z O N E
Für den mit Häusern nicht überbauten Bereich der ARCHÄOLOGISCHEN ZONE wird ein Tragsystem aus schlanken Stahlbetonstützen und Flachdecken vorgeschlagen. Die Stützen können zur besseren Lastverteilung am Auflager mit Pilzköpfen versehen werden.

Um den Bereich vor der römischen Apsis mit statischen Elementen neueren Datums nicht zu überfrachten, wird ein Tragwerk mit grösserer Spannweite vorgeschlagen, bei dem darauf zu achten ist, dass die Konstruktionshöhe in einem zu den Ausgrabungen verträglichen Verhältnis steht. Zur Wahl stünde einen Unterzugskonstruktion, die auf etwas dickeren Stützen ruht, oder Stahlbetonrippendecken, die den Vorzug der durchgehenden Konstruktionshöhe bieten.

T E C H N I K

J Ü D I S C H E S M U S E U M
Der vorliegende Wettbewerbs-Entwurf ist geprägt durch die Aneinanderreihung von 7 einzelnen Baukörpern, die intern verbunden sind.

Die Gebäudeabschnitte unterliegen aufgrund ihrer Definition unterschiedlichsten Anforderungen in der Konditionierung von Temperatur und Luftfeuchte.

Zur Minimierung des Eingriffes in die Archäologische Zone wurde eine aufgeständerte Konstruktion der Neubauten gewählt. Um auch aus der Haustechnik diesen Anforderungen gerecht zu werden sowie in Verbindung mit den wechselnden Anforderungen der einzelnen Gebäude wird eine dezentrale Ver- und Entsorgung gewählt. Demzufolge werden in den einzelnen Räumlichkeiten durch Wandaufdoppelungen dezentrale Klimageräte angeordnet, deren Luftver- und –entsorgung über Dach bzw. über den sich bildenden Shed’s erfolgt.

Neben der Möglichkeit zur Schaffung individueller Raumklimabedingungen wird hierüber die zentrale Technikfläche auf ein Minimum reduziert sowie das Thema der Schachtflächen nahezu gänzlich ausgeschlossen. Die ausgewiesenen Technikflächen im Untergeschoss dienen lediglich der Ver- und Entsorgung des Gebäude-Ensembles mit Fernwärme, Strom und Wasser.

Für die Horizontalversorgung der einzelnen Bauabschnitte bzw. der dezentralen technischen Einrichtungen wird die Abfangebene über Erdgeschoss herangezogen.

Durch die für den musealen Betrieb optimale Ausbildung der Fassaden (hoher, nicht transparenter Anteil und massive Ausbildung) sowie verschatteten Tageslichtdecken stellt sich der gewählte Entwurf als Optimum zur Einhaltung der ENEV dar. In Verbindung mit der gewählten Anlagentechnik (dezentral, Fernwärme mit niedrigem Primärenergieeinsatz) ist die Einhaltung der Energieeinspar-Verordnung 2007 gegeben.

Die gewählten Anlagensysteme ermöglichen aufgrund der individuellen Laufzeiten und des dem Bedarf angepassten Energieeinsatzes ein Optimum in der Betriebskostenbetrachtung.

A R C H Ä O L O G I S C H E Z O N E
Für den Bereich der archäologischen Zone wir eine weitgehendst natürliche Belüftung vorgesehen. Hierzu sind an geeingneter Stelle Nachströmöffnungen mit Verbindung zum Aussenbereich herzustellen. Die Abströmung der Luft erfolgt durch Ausnutzung des thermischen Auftriebes an den Hochpunkten (Mikwe / Synagoge) über regelbare Öffnungen in der Dachkonstruktion. Aufgrund der verzweigten Wegeführung werden Schublüfter zur Unterstützung der Luftzitkulation eingesetzt. Für Sonderbereiche wie dem Haupteingang zur Archäologischen Zone wird eine dezentrale Luftkonditionierung vorgehalten.
Ansicht West

Ansicht West

Perspektive Rathausplatz

Perspektive Rathausplatz

Aufsicht

Aufsicht

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Perspektive Innenraum

Perspektive Innenraum