Niederösterreichische Landesgartenschau 2008

Der ehemalige Auwaldbereich westlich von Tulln besticht durch seinen wertvollen, zusammenhängenden Gehölzbestand mit seiner einmaligen Insellage zwischen Donau, Großer Tulln und Altarm.
Die Nähe zur Stadt und zur angrenzenden Messe prädestiniert ihn als Standort der Gartenschau, des Gartenkompetenz- und Informationszentrums, für Naturerlebnis und die Erholungsnutzung durch die Anwohner.
Der dichte, kaum erschlossene Waldbereich entbehrt jedoch derzeit klarer Orientierung, Blickbezüge zur Stadt und zum Wasser fehlen, die imposante Wasserlandschaft der Donau wird kaum wahrgenommen, die Potentiale des Ortes bleiben ungenutzt.

Konzept:
Der gesamte Auwaldbereich wird als ruhiger, kontemplativer Naturpark – in Ergänzung des bestehenden „Aubad und Erholungsparks“ mit seinem Freizeitsportschwerpunkt – entwickelt.
Der Entwurf basiert auf der Eröffnung von Sichtbezügen und Verbindungen zwischen Stadt, Messe und umgebender Donaulandschaft durch ein Netz von Sichtachsen als bewusstes gartenkünstlerisches Element, das den Kontrast zur „Wildheit“ der umgebenden Landschaft sucht. Es handelt sich um sensible Bestandslichtungen, die in der Regel als blühende Wiesenräume, teilweise zusätzlich als schmale Wasserwege („aquatische Verbinder“) und als Wegeverbindungen die Erschließung zu Wasser und zu Land übernehmen. Dabei werden markante Blickpunkte freigestellt, besondere Orte werden verbunden.
Die Achsen bilden das formale Grundgerüst der Gartenschau. Der zentrale Gartenschaubereich entsteht auf einer vorhandenen Lichtung, der Fläche des ehemaligen Schießplatzes im Auwald. Die lichte, offene Fläche der Gartenschau steht im Kontrast zur Dichte des umliegenden Naturparks und bildet den Schwerpunkt innerhalb des Auwaldes. Sie sucht den räumlichen Bezug zur Messe, von der Halle 8 aus geleitet eine Allee über eine Brücke zum Eingangsplatz mit dem Besucherzentrum.

Das Gartenschaugelände und der umliegende Naturpark stehen in direkter Beziehung zu den vorhandenen städtebaulichen Achsen. Der Turm am „Dreh- und Angelpunkt“ – einer begehbaren Insel im Altarm - markiert die Schnittstelle zwischen Stadt, Naturpark und Donau. Vom Turm aus bietet sich dem Betrachter ein großartiges Panorama, welches sämtliche umliegenden Bereiche einschließt. Umgekehrt ist der Turm sowohl von der Stadt, von der Donau, der Messe und dem Gelände der Gartenschau aus sichtbar und dient so als ein wichtiger Orientierungspunkt im städtebaulichen Gefüge Tullns.