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Offener, zweistufiger Landschaftsarchitektonischer Wettbewerb | 10/2004

Niederösterreichische Landesgartenschau 2008

Lageplan Auenpark

Lageplan Auenpark

3. Preis

Rehwaldt Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

h.e.i.z.Haus Architektur.Stadtplanung Becker.Lukannek.Schindler Partnerschaft mbB

Architektur

ErlÀuterungstext

Amphibische Landschaften
Die Donauniederung ist eine amphibische Landschaft. Altarme, Wasserlöcher, Wiesen und WÀlder bieten vielfÀltige LebensrÀume. Obwohl durch das Eingreifen des Menschen die Landschaft bereits nachhaltig verÀndert wurde, sind charakteristische Merkmale erhalten geblieben. Das Konzept der amphibischen Landschaften nimmt die Morphologie der Donauniederung auf und projiziert sie in einen modernen Kontext.

Die alte Tulln – neue Wege am alten Fluss
Entlang der alten Tulln wird eine neue Entwicklungsachse zwischen Stadt, Messe und umgebender Landschaft hergestellt. Nicht nur die Promenade an der Donau, sondern auch neu geschaffene Wegebeziehungen entlang anderer „Wasseradern“ vernetzen die Stadt Tulln mit der charakteristischen Donaulandschaft.
Auf der stĂ€dtischen Seite des Flusses werden urbane GĂ€rten inszeniert, die den Besucher vom Stadtzentrum ĂŒber die Messe zur Landesgartenschau fĂŒhren.
Im Übergangsbereich von der Großen Tulln in den Tullnbach wird eine naturnahe PflanzenklĂ€rstrecke eingeordnet.

Altarme und Neuarme – Auenpark Tulln
Auch der neu entstehende Auenpark ist ein StĂŒck der amphibischen Landschaft. Altarme und Neuarme reprĂ€sentieren die verschiedenen Entwicklungshorizonte der Natur. Wegebeziehungen verbinden die „morphologische Sensationen“ und fĂŒhren den Besucher zu besonderen Orten der Donauniederung. Die Waldpfade orientieren sich in ihrem Verlauf an natĂŒrlichen Gegebenheiten und fĂŒgen sich in den Bestand ein.

Die Altarme – Zeugen einer vergangenen Welt
Neben den noch vorhandenen Altarmen werden weitere „hydrologische Fragmente“ inszeniert. Die noch erkennbaren Vertiefungen ehemaliger WasserlĂ€ufe werden freigelegt und durch Pflanzungen und Installationen neu prĂ€sentiert. Eine Anhebung des Wasserspiegels um ca. 30 -50 cm kann die angestrebte WiedervernĂ€ssung unterstĂŒtzen. An besonderen Orten wird ĂŒber die Kulturgeschichte der Landschaft informiert.

Die Neuarme – Projektion einer Landschaft
Im tristen Wald der Donauniederung wachsen die Neuarme aus dem Untergrund. Die kĂŒnstlich angelegten Mulden sind eine Projektion der umgebenden Landschaft in den neu entstehenden Park. Unterschiedliche Nutzungen und Installationen machen die Orte zu einem originellen Erlebnisraum. Die Gestaltung der Neuarme orientiert sich am Charakter des jeweiligen Ortes. Konzeptionell werden vier der Landschaft eigene Typologien herausgearbeitet: Dickicht, Lichtung, Feuchtzonen und WasserflĂ€chen.
Spiel- und PicknickplÀtze, Kunstwerke und Lichtinstallationen sind durch einen Rundweg miteinander verbunden. Der Unterwuchs der WaldflÀchen wird teilweise herausgenommen, um den visuellen Kontakt zwischen den Neuarmen herzustellen. Wandelnde Irrlichter geben dem Raum auch in den Nachtstunden einen unwirklichen Charakter.

Die Luftige Lichtung
Die „Luftige Lichtung“ ist das HerzstĂŒck des Parks. Auf dem ehemaligen GelĂ€nde der Schießanlage entstehen die differenziert angelegten MustergĂ€rten der Gartenschau in einem artifiziell geformten Raum. Als „Negativ“ historischer Formgehölze entsteht ein deutlich modellierter Innenraum im Wald. Dazu werden die den Raum begrenzenden Gehölze in voller Kronenhöhe geschnitten und bilden so die transparente „Innenhaut“ des Raumes. Durch diese Zone wechselt der Besucher die Szenen, wandelt von innen nach außen, vom Dunkel ins Licht. Leichte ZwischenwĂ€nde gliedern die Lichtung in differenzierte AusstellungsrĂ€ume und sind Hintergrund, Blickfang und transparente Grenze. Die niveaugleichen „NullgĂ€rten“ gewĂ€hrleisten die barrierefreie DurchgĂ€ngigkeit durch die MustergĂ€rten. Die Querwege erleichtern den Besuchern und Besucherinnen die Orientierung und sichern die ZugĂ€nglichkeit aller GĂ€rten eines Abschnittes. Rampen und Treppen erschließen die eigentlichen SchaugĂ€rten. Von der Anhöhe des Kugelfangs hat der Besucher nach der Besichtigung der MustergĂ€rten einen Blick ĂŒber die gesamte Anlage.

Hydrosensische GĂ€rten
Durch flexible WĂ€nde gegliedert, bietet sich in der „Luftigen Lichtung“ Platz fĂŒr differenziert geformte MustergĂ€rten, wobei Form und Inhalt einer Wandlung unterliegen. Durch unterschiedliche Tiefen werden wechselnde Feuchtigkeitsgrade der GĂ€rten erreicht. Die hydrosensischen GĂ€rten können auf diese Weise sowohl unterschiedliche Pflanzengesellschaften wie auch unterschiedliche kulturelle Themen prĂ€sentieren. Die flexible Bauweise der ZwischenwĂ€nde ermöglicht einen wechselnden Zuschnitt der AusstellungsrĂ€ume. Die Lehrbaustellen werden im westlichen Teil der MustergĂ€rten vorgesehen. Eine temporĂ€re Überdachung lĂ€sst sich rĂ€umlich integrieren.

GebÀude
Das GebĂ€ude in der Luftigen Lichtung ĂŒbernimmt in seiner kompakten Form verschiedene Funktionen und gliedert den Parkraum in verschiedene Nutzungsbereiche.
Auf der SĂŒdseite befinden sich Verwaltung und Eingangskontrolle, die Nordseite nimmt das Restaurant auf. Dieser GebĂ€udeteil ist sowohl zum inneren Bereich (UmzĂ€unung) als auch zum Wald orientiert und kann daher ganzjĂ€hrig genutzt werden.

Warmgarten
Der zwischen den funktionalen GebĂ€udeteilen befindliche Bereich wird zu einer gartenkĂŒnstlerischen „Zwischenwelt“, zu einem integralen Bestandteil der hydrosensischen GĂ€rten. Ein Glashaus ĂŒberdeckt eine artifizielle Landschaft, die das Klima vergangener Zeitepochen wiederkehren lĂ€sst. Der Besuch im Warmgarten wird zu einer Reise in eine tropische Welt. Diese „Diffusionszone“ verbindet die beiden Teilbereiche der VeranstaltungsflĂ€che mit den Schauanlagen.

GebĂ€ude - Erschließung
Das zweigeschossige GebĂ€ude markiert den Zugang zur Landesgartenschau und ist gleichzeitig multifunktional nutzbarer Verbinder zwischen der Gartenschau und dem offenen Veranstaltungsbereich. Der Innenraum ist als „Garten im GebĂ€ude“ Teil der Ausstellung. Die Anordnung der ZugĂ€nge ermöglicht das „Durchwandern“ des GebĂ€udes im Rahmen des Besucherrundgangs.

Der Personaleingang befindet sich im Kassenbereich, dadurch werden kurze Wege und Auffindbarkeit gewĂ€hrleistet. Eine separate Erschließung mit Wirtschafts- und LagerflĂ€chen sichert die ungehinderte Andienung des GebĂ€udes und gewĂ€hrleistet die - fĂŒr den Besucher nicht sichtbare - Bewirtschaftung der Gesamtanlage.

GebÀude - Funktionsverteilung / RÀumliches Konzept
Die NebenrĂ€ume werden in zwei massiven Baukörpern zusammengefasst, die das GebĂ€ude nach Norden bzw. SĂŒden abschließen – der verbleibende Raum dazwischen kann variabel bespielt werden. Er wird als „Warmgarten“ durch die Verzahnung befestigter FlĂ€chen (Veranstaltungs- und Ausstellungsbereiche, Informationszonen) mit Bereichen intensiver BegrĂŒnung gegliedert.

Im nördlichen Funktionsbereich ist auf Erdgeschossniveau das Cafe angeordnet, dem in Richtung des AusstellungsgelĂ€ndes eine Terrasse vorgelagert ist. Auf der Galerieebene darĂŒber befindet sich das zugehörige Restaurant. Die erhöhte, zurĂŒckgezogene Lage ermöglicht den ungestörten Ausblick ĂŒber die Gartenschau und in den belebten und dicht begrĂŒnten Innenraum. Der teilbare Saal kann fĂŒr Feste und Seminare, unter direkter Anbindung an das Restaurant gut funktionieren.

Der Gastronomiebereich kann bei Bedarf separat erschlossen werden, damit ist eine Nutzung auch unabhĂ€ngig von der Landesgartenschau möglich. WĂ€hrend der Wintermonate profitiert das CafĂ© von der dichten BegrĂŒnung des Warmgartens, der somit als Besuchermagnet fungiert.

Im Erdgeschoss des sĂŒdlichen Riegels befindet sich die Kassenanlage mit Infozone und Shop, in Zeiten schwacher Besucherzahlen kann dieser Bereich von nur einem Mitarbeiter bedient werden.
Die durch eine Nebenraumzone abgetrennte Kinderbetreuung ist direkt an die VeranstaltungsflÀche im Freien angebunden, ggf. können Teile davon als Spieldeck genutzt werden. Die Verwaltung ist im Obergeschoss untergebracht.

GebÀude - Konstruktion / Material
Die Zusammenfassung der Funktionsbereiche in eigenstĂ€ndige GebĂ€udeteile ermöglicht die Ausbildung zweier Riegel in Holzbauweise. Der Intention einer Gartenschau folgend orientiert sich der Raum dazwischen an der einfachen baukonstruktiven Durchbildung von GewĂ€chshĂ€usern und fungiert als „Raum zwischen Innen und Außen“. Die Tragkonstruktion des Warmgartens besteht aus HolzstĂŒtzen und Dachbindern, die Fassade aus einer großflĂ€chig zu öffnenden Verglasung. Dadurch wird in den Sommermonaten ein entsprechender Luftwechsel erreicht, zusammen mit dem Sonnenschutz unter dem glĂ€sernen Dach wird dadurch eine zu starke Aufheizung des GebĂ€udes vermieden.
Die weiteren OberflĂ€chen werden in einfachen, robusten Materialien hergestellt: Funktionsbereiche mit versiegeltem Sichtestrich, WĂ€nde verputzt bzw. in einfachen Holzwerkstoffen, Einbauten in einfachen Holzwerkstoffen, Boden des Warmgartens als PflanzflĂ€che, in Teilen als wassergebundene Decke bzw. als Holzdeck ausgefĂŒhrt.

Eingangszone
Der Eingang zur Landesgartenschau liegt unmittelbar vor dem Zutritt in die „Luftige Lichtung“. Nach dem Anmarsch durch das bewaldete Umfeld eröffnet sich hier erstmals eine Perspektive auf die neuen GĂ€rten. Die Eingangszone kann aufgrund der strategisch gĂŒnstigen Lage in besucherarmen Zeiten mit minimalem Personalaufwand betreut werden.
Die verschiedenen Zonen der Anlage – MustergĂ€rten, HauptgebĂ€ude/Restaurant, Veranstaltungsbereich - können je nach Jahreszeit, Besucheraufkommen und Veranstaltungsmanagement variabel zusammengeschaltet oder funktional getrennt werden.

Amphimobile
Das Tullner Amphibiarium ist eine Landschaft aus Wasser und Erde. Um sie zu entdecken, kann der Besucher ein spezielles Fahrzeug nutzen, das sowohl im Wasser als auch auf der Erde verkehrt. Diese „Amphimobile“ sind Zeichen der Neuen Landschaft, Botschafter einer neu entdeckten Welt. Sie verkehren auf der Tulln, zwischen Messe und Stadtzentrum, in Wald und GĂ€rten. Zentrale Anlauf- und Übergangspunkte zwischen Land und Wasser befinden sich u.a. im stadtnahen nordöstlichen Bereich, im Bereich des Messeinganges Nord als auch im Bereich der ParkplĂ€tze.

Parkplatz
FĂŒr die Landesgartenschau werden Parkmöglichkeiten fĂŒr ca. 430 Pkw im westlichen Bereich geschaffen. In ErgĂ€nzung der MesseparkplĂ€tze sind sie vom ĂŒberregionalen Straßennetz ohne Störung des Publikumsverkehrs gut zu erreichen. Eine Doppelnutzung zwischen Messe und Landesgartenschau wird angestrebt.

Pflege und Erhaltung
Die konzentrierte Einordnung intensiver Garten- und FunktionsflĂ€chen respektiert den natĂŒrlichen und landschaftlichen Bestand und gewĂ€hrleistet ein ökonomisches Management der Anlage. Die FlĂ€chen des umgebenden Auenparks werden fĂŒr die Bevölkerung Tullns und fĂŒr Besucher geöffnet, erschlossen und damit wieder in das Bewusstsein gehoben. Das Entwicklungskonzept fĂŒr diesen naturnahen Bereich entwickelt die Potenziale durch schonende Eingriffe (WiedervernĂ€ssung alter Grabenstrukturen, ökologische Waldentwicklung etc.). In Verbindung mit punktuellen Akzentuierungen kĂŒnstlerisch-landschaftsarchitektonischer Art entsteht ein Geflecht von Orten eigener IdentitĂ€t, die in ihrer AusprĂ€gung und Einordnung flexibel auf die Umgebung eingehen.

Materialkonzept
Die Materialverwendung unterstĂŒtzt den jeweils eigenstĂ€ndigen Charakter der beiden Hauptbereiche Gartenschau und Auenpark.
ZurĂŒckhaltende, aber hochwertige Materialien weisen den Zentralbereich der Gartenschau als Werk zeitgenössischer Freiraumgestaltung aus. Im intensiven Schau- und Ausstellungsteil finden Natur- und Betonsteine mit Natursteinvorsatz in der FlĂ€chenbefestigung Verwendung. Belastete FlĂ€chen werden in Asphalt (ev. mit anfĂ€rbbarem Bindemittel) ausgefĂŒhrt. Untergeordnete Wege werden in wassergebundener Bauweise hergestellt. Die ZwischenwĂ€nde werden als Leichtkonstruktion in der Kombination aus Stahl und Textil hergestellt.

Im Auenpark dominieren dem Ort angemessene, schlichte Materialien. Wege werden entsprechend ihrer Funktion als einfacher Waldpfad ohne Befestigung, als wassergebundener Fußweg oder in Asphaltbauweise fĂŒr den Fuß-, Rad- und Zufahrtsverkehr ausgefĂŒhrt. Teilweise werden z.B. in den Neuarmen moderne Materialien in kontrastierender Wirkung zu umgebenden Natur eingesetzt oder vorhandene Materialien in neuer Interpretation gezeigt.
Lageplan Auenpark

Lageplan Auenpark

Lageplan Die Luftige Lichtung

Lageplan Die Luftige Lichtung

Lageplan Die Luftige Lichtung

Lageplan Die Luftige Lichtung

Lageplan Altarm

Lageplan Altarm

Lageplan Altarm

Lageplan Altarm

Der Warmgarten

Der Warmgarten

Der Warmgarten

Der Warmgarten

Neuarm Wucherpfuhl

Neuarm Wucherpfuhl

Neuarm Wucherpfuhl

Neuarm Wucherpfuhl

Fluoreszierende WĂ€nde

Fluoreszierende WĂ€nde

Fluoreszierende WĂ€nde

Fluoreszierende WĂ€nde