modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 08/2008

Bezirkszentralbibliothek Friedrichshain-Kreuzberg Frankfurter Allee 14a

Engere Wahl

léonwohlhage

Architektur

Ingenieurbüro für Bauwesen Dipl. Ing Herbert Fink GmbH

Tragwerksplanung

Arup Deutschland GmbH

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Mit der Verlagerung des Standortes der Bezirkszentralbibliothek an die Frankfurter Allee wird die städtebauliche Präsenz des Gebäudes und seine Wahrnehmung in der Stadt erheblich verbessert. Die ehemalige Polytechnische Oberschule, Bautyp SK 66 Berlin, auf dem Areal zwischen Frankfurter Allee im Norden und Boxhagener Straße im Süden, umfasst die gesamte Kapazität der Bezirkszentralbibliothek und beherbergt dann alle Sachbereiche unter einem gemeinsamen Dach im Zusammenspiel der Funktionen.Inmitten der denkmalgeschützten 50erJahre Bebauung befindet sich die neue Bezirkszentralbibliothek etwas abgerückt vom Verkehrsstrom der Frankfurter Allee in einer von altem Baumbestand geprägten „Stadt­Oase“. Die ruhige Lage ist Grundlage für eine positive und inspirierende Atmosphäre, die zur Kontemplation einlädt und sich positiv auf die Arbeitsbedingungen in der Bibliothek auswirken wird.Im Zusammenhang mit der gegenüberliegenden Schule und Sport­/Veranstaltungshalle kann an diesem Standort ein neues Bildungszentrum des Bezirks Friedrichshain­Kreuzberg entstehen.Durch die Umwidmung der heutigen Rückseite (Nordseite/Frankfurter Allee) zur neuen Eingangsseite der BZB verliert der Baukörper seine ursprüngliche strukturelle Ausrichtung.Der Forderung der Adressenbildung wird durch einen neu angelegten Bibliotheksvorplatz und durch eine neue Eingangssituation begegnet. Geleitet von der Einmündungsstraße der Frankfurter Allee gelangt der Bibliotheksbesucher auf einen großzügig angelegten Vorplatz mit direkter Sicht auf den neuen Eingang. Dieser entspricht in seiner Gestaltung und in seinem Aufbau der innenliegenden Logik des Bestandsgebäudes von Hauptkörper und angedockten Annexgebäuden. Als markantes, sichtbares Element erhält der Eingangsbereich eine Außenhaut aus perforiertem Formblech. Ein weitauskragendes Vordach tritt plastisch aus dem Hauptgebäude hervor und bildet eine einladende Geste zum neuen Vorplatz. Der Zugang erfolgt vom Platz über eine breit angelegte Freitreppe mit integriertem Behindertenfahrstuhl. Der Besucher
betritt die Vorhalle, in der sich die 24­Stunden­Buchrückgabe und verschiedene Infoterminals befinden. Die Halle bietet einen geschützten Bereich zur Buchrückgabe und kann vom Bibliotheksbetrieb abgetrennt werden. Auch der Gebäude hohe Seitenkörper neben dem Eingang erhält ein bestücktes Fassadenkleid aus perforiertem Formblech. Die Fassade nimmt die bestehende Ornamentierung der Betonformteile wieder auf und korrespondiert mit den gegenüberliegenden Fassadenfliesenmustern der Bebauung entlang der Frankfurter Allee. Anhand der Perforationder Formbleche ist eine Belichtung und Belüftung der dahinterliegenden Nebenräume gewährleistet. Eingelassene bzw. verblendete Zu­ und Ausgänge der Anlieferung und Fluchttreppe orientieren sich zur Platzseite.Von der Vorhalle bzw. Eingangshalle gelangt der Besucher in den zentralen Eingangsbereich.Von hier aus bieten sich Einblicke in die Buchsortierungsanlage, den Lesesaal und den Veranstaltungsraum, welcher sich einerseits leicht dem Lesecafé anschließt, sich andererseits nach Bibliotheksschließung separat bespielen lässt.Zentral gelegen bildet die Bibliotheksrückgabestelle als eingestellter Körper die ersteAnlaufstelle für Information und Verbuchung. Von hier aus haben die Bibliotheksangestellteneinen sehr guten Überblick über Ein­ und Ausgang sowie über den Lesesaal. Integrierte Vitrinen und Regale in den Verbuchungsmöbeln bieten der Bibliothek Platz für Präsentationen und Auslagen, und sind dadurch für jeden gut sichtbar und erreichbar. Durch eine freie inselartige Bespielung von Lesecafé, Selbstverbuchungsterminals und PC­Arbeitsplätzen wird der offene und großzügige Eindruck des Lesesaals verstärkt. Als einzige fest installierte Interventionen im Eingangsbereich sind der Veranstaltungsraum mit Nebenräumen (z.B. Stuhllager, die Verbuchungsmöbel der Ausleihe und Rückgabe sowie der Mahn­ und Beschwerdestelle) angedacht, die der inneren Struktur Halt und Richtung geben.Der zugangskontrollierte Bereich schließt direkt mit dem Verbuchungsmöbel ab und trennt eine mögliche
abendliche Nutzung des Veranstaltungsraums von der bibliotheksinternen Beanspruchung.Vom Lesesaal gelangt man über den zentralen Erschließungsbereich in die jeweiligen Bibliothekssachbereiche in den Obergeschossen und in den internen Arbeitsbereich im Untergeschoss. Die einzelnen Etagen sind nach Sachgebieten eingeteilt:

1. Obergeschoss Familienbibliothek
2. Obergeschoss Jugend­ und Kunstbereich
3. Obergeschoss Sachliteratur

Als gemeinsames Thema werden die Sachbereiche durch feste Buchregalkörper strukturiert.Diese nehmen die individuellen Anforderungen von u.a. Veranstaltung, Leselandschaft,Information, Büro für Bibliothekare oder Musikproberäume auf. Beidseitig mit Büchern/Medien bespielbar sind sie zugleich Ruhepol und bieten in den Zwischenräumen Platz für Ausstellung und Regaleinheiten. Sämtliche Leseplätze werden entlang der Nordfassade ausgerichtet, um eine angenehme und optimale Belichtung zu erzielen. In den Arbeits­/Lesetischen befinden sich eingelassene Kabelkanäle und festinstallierte Leselampen. Die verwendeten Materialien im Außen­ und Innenbereich entsprechen pflegeleichten und strapazierbaren Beanspruchungen. Die Möblierung der Innenräume erfolgt u.a. durch das vorhandene Bestandsmobiliar, welches durch die feststehenden Raumkörper aus Holz ergänzt wird. Diese Raumkörper bilden starke farbige Akzente und tragen zusammen mit dem farbigmonochromen Linoleumboden zur Unterscheidung der verschiedenen Sachgebiete bei.