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Einladungswettbewerb | 04/2008

Neubau G DATA Software AG

Sonderpreis

h4a Gessert + Randecker Architekten | h4a Gessert + Randecker + Legner Architekten

Architektur

GBI Gesellschaft Beratender Ingenieure mbH

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Headquarter G Data Software AG Bochum


Entsprechend seiner Bedeutung setzt sich das neue Headquarter G Data Software AG aus dem heterogenen Umfeld mit seiner Architektursprache deutlich ab.

CORPORATE ARCHITECTURE

Der internationalen Bedeutung des Unternehmens entsprechend wird mit der neuen Unternehmenszentrale im Technologiequartier Bochum ein Neubau geschaffen, welcher der selbstbewussten Haltung und dem hohen Anspruch des Unternehmens architektonisch Ausdruck verleiht und der zugleich der Dynamik des Unternehmens Rechnung trägt. Wissen, Glaubwürdigkeit und Entschlossenheit sind ebenso sehr Teil der Philosophie, wie Mut, Begeisterung, Kraft und Unabhängigkeit.


Der Baukörper und Typologie:

Der Neubau wird aus der Lage an der exponierten Hangkante mit dem Blick auf das Ruhrtal entwickelt.

Das Headquarter ist als vom Boden losgelöster dynamisch geformter 2-geschossiger Baukörper konzipiert, der über der gefalteten Topographie des Boden- und Erdgeschossniveaus zu schweben scheint.

Unter dem Baukörper wird die Landschaft frei hindurchgeführt. Die den offenen Raum umspielenden Baukörper verdichten sich zu baulichen Konfigurationen. Die Trennung von Gebäude und Landschaft weicht dem Kontinuum, das Architektur und Natur miteinander verbindet. So wie das Gebäude über die zentrale Halle sich in den Freiraum ausbreitet, dringt umgekehrt die Textur der Landschaft in die Architektur ein. Es entsteht ein signifikantes Gebäudes als Ausdruck für eine offene, innovative Arbeitswelt.

Mit dieser Konzeption entsteht eine klare Zonierung des Baukörpers gemäß den funktionalen Anforderungen der G Data Software AG:

Fuge: Halle mit öffentlichem Bereich der Akademie Eingangsebene
Körper: Verwaltung sicherheitsrelevanter Bereich Ebene E+1 E+2
Sockel: Servicecenter mit getrennter Zugänglichkeit Basisebene


Der Besucher wird über den - durch den Baukörper gebildeten - großzügigen Vorplatz empfangen und zum Eingang geführt. Durch die angehobene Eingangssituation wird der Blick frei über die Auenlandschaft des Ruhrtales.

Die Eingangsebene beinhaltet die öffentlichen Nutzungen der Akademie und fungiert im Inneren nicht nur als Foyer und Verteiler, sondern eröffnet gleichzeitig auch Einblicke über das zentrale über alle Geschosse reichende Atrium in die Unternehmenswelt.
Der offen gestaltete Eingangsbereich übernimmt die Verteilung und Ordnung im Gebäude und schafft den zentralen, kommunikativen Ort im Gebäude. Es entsteht ein spannenden Kommunikations- und Verweilbereich mit großzügigen Freiraumbeziehungen und hoher Aufenthaltsqualität.

Die zentralen Nutzungen, der Akademie und Schulungsräume sind im Eingangsbereich untergebracht und stellen die Verbindung zum Basisgeschoß mit dem Servicecenter dar.

Die Obergeschossen mit den sicherheitsrelevanten Anforderung werden um den zentralen Luftraum organisiert. Flexibilität und Variabilität zeichnen die Grundrisse des Obergeschosses aus. Über die gläserne Fassade werden nicht nur Ausblicke in den Landschaft gewährt, sie erlaubt darüber hinaus auch eine hohe Lichtausnutzung bis in die Tiefe der Bürogrundrisse.


Erweiterbarkeit:

Die Erweiterung des 2. Bauabschnittes ist in dem südöstlich sich anschließenden Grundstücksbereich in Form von zwei 3- geschossigen Gebäuderiegeln vorgesehen, die auf mit dem im 1. Bauabschnitt verbundenen gemeinsamen Sockelgeschoß ruhen. In dem gemeinsamen Basis- bzw. Sockelgeschoß können die großflächigen Großraumbüros positioniert werden, während in den Gebäuderiegeln mit einer Gebäudetiefe von ca. 14 bis 18 m reversible Büros in Form von Gruppen-, Großraum-, Kombi-, als auch Zellenbüros – mit Registraturflächen im Innenbereich – möglich sind.


Anlieferung und Parken:

Während des 1. Bauabschnitts wir vorgeschlagen auf der freiliegenden sich südöstlich anschließenden Grundstücksfläche zu parken. Die Anlieferung erfolgt seitlich auf der Sockelebene. Für den 2. Bauabschnitt wird das Parken in der Sockelebene integrierten Stellplatzanlage organisiert.

Durch die kompakte Bauform (günstiges A-V Verhältnis) sowie durch die Auswahl der Materialien wird die Grundlage für ein hohes Maß an Wirtschaftlichkeit bei den Investitions- und Betriebskosten bei gleichzeitig hohem architektonischem wie ökologischem Anspruch erreicht. Durch vielfältige Einzelvorschläge zur Energieoptimierung - siehe separate Erläuterungen – entsteht ein zeitgemäßes Gebäude, das ökologischen Zielsetzungen in ein modernes Bürogebäude umsetzt.

Klarheit, Offenheit, Angemessenheit und Funktionalität, der Kontrast zwischen Transparentem und Geschlossenem, die Ablesbarkeit der Funktionen, Maßstäblichkeit und Materialehrlichkeit, die spannungsvolle Wechselbeziehung der Raumfügungen sind die Kennzeichen dieser neuen Architektur.



Energiekonzept

Für die Unternehmenszentrale des Softwarehauses wird ein ganzheitliches Gebäudeklimatkonzept mit folgenden Zielen und Besonderheiten vorgeschlagen:

Primäres Ziel:
Schaffung von hochwertigen Arbeitsplätzen mit hoher Luftqualität und thermischer Behaglichkeit bei geringen Betriebskosten.


Be- und Entlüftung:
Für jede Person bzw. für jeden Arbeitsplatz werden ca. 25m³ Frischluft je Stunde zur Verfügung gestellt. Die Zuluft strömt in der Nähe der Nutzer ein und wird an zentralen Stellen in den Flurzonen abgesaugt. Mit diesem geringen hygienischen Luftwechsel wird eine sehr gute Raumluftqualität mit einer max. CO2-Konzentration von ca. 1.000-1.100 ppm gewährleistet und schafft die Grundvoraussetzung für konzentriertes und effizientes Arbeiten. Besonders im Sommer, bei sehr hohen Außentemperaturen, tritt behaglich kühle Quelluft in die Bürozonen ein. Im Winter reduziert die Wärmerück¬gewinnung die Lüftungswärmeverluste und somit den Heizwärmebedarf.

Aus psychologischen Gründen können die Fenster jederzeit geöffnet werden. Z.B. dann, wenn einmal ein erhöhter Lüftungsbedarf durch höhere Personenbelegung oder stärkere Geruchsbelastungen vorhanden ist.


Betonkerntemperierung:
In den Betondecken befinden sich wasserdurchflossene Rohrschlangen, mit denen eine Aktivierung der thermischen Massen möglich wird. Im Sommer kann so mit Kühlwassertemperaturen von 18°C eine hohe thermische Behaglichkeit für die Raumnutzer erreicht werden. Mit dieser s.g. Betonkerntemperierung (BKT) wird mit geringstem Energieeinsatz ganzjährig eine Raumtemperatur im empfohlenen Behaglichkeitsfenster gewährleistet, so dass insbesondere im Sommer Überhitzungsstunden vermieden werden können. Zur Beheizung im Winter werden neben dem trägen System der Betonkernaktivierung schnell und individuell regulierbare Heizkörper eingesetzt.


Gebäudehülle:
Die Gebäudehülle mit einem ausgewogenen Verhältnis aus transparenten und opaken Anteilen reduziert die Transmissionswärmeverluste. Ein außenliegender Sonnenschutz, alternativ im Scheibenzwischenraum, verhindert wirksam den Eintrag solarer Lasten und damit die sommerliche Überhitzung bzw. reduziert den Kältebedarf.
Über die Tageslichtlenkung im oberen drittel des Sonnenschutzes wird gleichzeitg natürliches Tageslicht tief in die Gebäudekernzone gelenkt. Die hohe Tageslichtautonomie trägt so zum Wohlbefinden der Nutzer bei und senkt Stromkosten, da der Kunstlichteinsatz minimiert wird.


Energiebereitstellung:
Der wesentliche Anteil (ca. 90%) von Kälte und Wärme für das Gebäude wird mit sehr geringen Betriebskosten und unabhängig von endlichen Energieträgern wie Gas und Öl über die oberflächennahe Geothermie in Form von Erdwärmesonden bereitge¬stellt. Das jahreszeitlich nur gering schwankende Temperaturniveau des Erdreichs von 9-11°C kann mit ausgezeichneter Wirtschaftlichkeit zum Heizen und Kühlen des Gebäudes genutzt werden.

Die reversibel einsetzbare Wärmepumpe/Kältemaschine stellt im Winter unter Verwendung der Erdsonden als Niedertemperaturquelle die Wärme zur Gebäudebeheizung (Wärmepumpenbetrieb) bereit, wobei nachts die BKT geladen wird und tags die Zuluft nacherwärmt werden kann. Im Sommer liefert der Kältemaschinenbetrieb unter Verwendung der Erdsonden als Wärmesenke die Kälte zur Gebäudekühlung, wobei nachts die BKT geladen wird und tags die Zuluft gekühlt werden kann.

Die noch fehlende Restwärme und die notwendige Versorgungssicherheit wird über die im Technologiequartier angebotene Fernwärme ökologisch und gleichzeitig mit geringen Investitionen gewährleistet.

Die restliche Kältearbeit sowie die erforderliche Redundanz für die Serverräume wird über eine konventionelle Kompressionskältemaschine ebenfalls mit geringen Investitionen bereitgestellt.

Wasser:
Mit einer Wasserfläche in der Halle wird diese und der darüber liegende Luftraum durch natürliche Verdunstungskühlung angenehm temperiert.
Das Dachflächenwasser wird in einer Zisterne gesammelt und für die WC-Spülung sowie für die o.g. Wasserfläche in der Halle verwendet.

Wirtschaftlichkeit der oberflächennahen Geothermie:
Durch die ausgeglichene Energiebilanz der Erdsonden, d.h. im Sommer wird zum Kühlen des Gebäudes genau so viel Wärme ins Erdreich gegeben, wie im Winter zum Heizen des Gebäudes entzogen wird, können die Investitionen in die Geothermieanlage maximal genutzt werden. Mit der Doppelnutzung der rev. Wärmepumpe zum Heizen und Kühlen sowie durch den tageszeitlich versetzten Betrieb für die Beladung der BKT (nachts) sowie für die Konditionierung der Zuluft (tags) halbieren sich die installierten Leistungen und somit die Investitionen. Das in dieser Art optimierte Konzept zum Heizen und Kühlen mit oberflächennaher Geothermie verursacht bereits mit heutigen Energiepreisen geringere Energiegestehungskosten (Kapital- und Betriebskosten) als bei ausschließlicher Verwendung von Fernwärme und konventioneller Kälteerzeugung. Berücksichtigt man zusätzlich Energiepreissteigerungen, wie in den letzten Jahren statistisch nachgewiesen, wird sich das Geothermiekonzept in wenigen Jahren amortisieren.

Primärenergie:
Mit den beschriebenen Maßnahmen und Techniken wird ein spezifischer Primärenergiebedarf von 100-120 kWh/m²a erreicht, so dass die geltende EnEV 2007 wesentlich unterschritten wird. Bei Erreichung eines Wertes von 100 kWh/m²a sind die Kriterien des Bundesprogramms SolarBau erfüllt.

Fazit:
Mit dem vorgeschlagenen Gebäudeklimakonzept werden die drei Schutzziele des nachhaltigen Bauens: Ökologie, Ökonomie und soziale Schutzziele bestens erfüllt.



Tragwerk :

Das Tragwerk des Bürogebäudes bildet in den Obergeschossen eine moderne Flachdeckenkonstruktion, die für die Gebäudenutzung ein Maximum an Flexibilität ermöglicht.
Die Ortbetondecken werden aus diesem Grund hauptsächlich punktgestützt. Die Gebäudeaussteifung erfolgt durch Anbindung
an zentrale Massivkerne des Treppenhauses. Die Deckenspannweiten liegen zwischen 7,5 und 8,5m, wodurch wirtschaftliche Flachdeckenstärken von ca. 25 bis 30 cm realisierbar sind.

Die Konstruktion des Obergeschosse ruht auf einer gevouteten( em kräfteverlauf angepassten) Strahbetonplattenkonstruktion.. OG-Stützen, welche außerhalb des EG-Grundrisses zu liegen kommen, werden durch den Deckenträger aufgenommen. Diese sind als vorgespannte, konsolartige Kragträger mit Zugband und Streben konzipiert, welche immer paarweise ins Gleichgewicht gebracht werden.

Die Gebäudestruktur ermöglicht eine herkömmliche Flachgründung.