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Generalplanerwettbewerb | 07/2008

Erweiterung und Instandsetzung Schule Tegelweg

1. Rang

NAK Architekten GmbH

Architektur

ZWP Ingenieur-AG

Bauingenieurwesen

WTM Engineers

Bauingenieurwesen

  • Mitarbeitende:

    Markus Schoppe, Partner : Stefan Ehmann Mitarbeiter : Markus Schoppe, Kristine Schober

ErlÀuterungstext

Leitgedanke

Mit angemessenen und maßstĂ€blichen baulichen ErgĂ€n-zungen soll das gut funktionierende Schulkonzept der Schule Tegelweg „Schule fĂŒr Körperbehinderte“ gestĂ€rkt und optimale Arbeitsbedingungen durch zusĂ€tzliche rĂ€um-liche Angebote fĂŒr SchĂŒler, Lehrer und Eltern geschaffen werden.

StÀdtebau

Fast etwas versteckt und ungenĂŒgend erschlossen liegt das GebĂ€ude auf dem GrundstĂŒcksareal am Tegelweg. Es handelt sich um einen ĂŒberschaubaren, gut geglieder-ten und nur eingeschossigen Pavillontyp mit „offenen Klassenzimmern“ und jeweils den KlassenrĂ€umen vorge-lagerten kleinen Höfen: ein typisches Kind seiner Zeit, ein kleines Schuldorf. Ein internes orthogonales Straßen- und Wegesystem erleichtert die Orientierung. Warme Farben und die angenehme haptische MaterialitĂ€t der Zie-gel/Holzfenster unterstĂŒtzen das damals entwickelte Kon-zept einer klientelgerechten Schule.
Das stĂ€dtebauliche Konzept verfolgt das Ziel, dem Ge-bĂ€ude die notwendige PrĂ€senz im Stadtraum zu geben. DafĂŒr werden am Tegelweg die funktional notwendigen zusĂ€tzlichen FlĂ€chen und RĂ€ume geplant und in zwei Baukörpern ausgebildet. Durch Stellung und Anordnung der beiden neuen GebĂ€udeteile wird - zusammen mit dem bestehenden SchulgebĂ€ude mit einem aus funktionalen und energetischen GrĂŒnden vorgelagerten Wintergarten zur Erschließung - ein signifikanter Eingangshof geschaf-fen. Durch die damit erreichte bauliche PrĂ€senz im Stadt-raum erhĂ€lt die „Schule fĂŒr Körperbehinderte“ eine eindeu-tige Adresse.
Das GebĂ€ude wird zentral erschlossen. Die ehemalige Aula wird als multifunktionale Lobby, Aula und Cafeteria sowie zum Aufenthalt und Verweilen genutzt; sie wird so das kommunikative Zentrum der Schule. Von hier aus sind alle alten und neuen RĂ€ume in Aufnahme und FortfĂŒhrung des orthogonalen Erschließungssystems auf kurzem Weg erreichbar. Die Mehrzweckhalle ist durch die geplante La-ge fĂŒr externe Nutzer separat vom ĂŒblichen Schulbetrieb erreichbar. Die Hausmeisterwohnung befindet sich im
Obergeschoss, vom ĂŒbrigen Schulbetrieb separiert.
Der zweigeschossige ErgĂ€nzungsbau im ehemaligen Er-schließungshof nimmt die bewĂ€hrten kleinteiligen und
ĂŒberschaubaren Grundrissstrukturen der vorhandenen Pavillons auf und fĂŒhrt diese als zweihĂŒftige Anlage im Erdgeschoss und Obergeschoss des Neubaus fort.
So sind nun alle KlassenrĂ€ume im Erdgeschoss funkti-onsgerecht angeordnet und haben einen unmittelbaren Außenbezug. Kompakt im Obergeschoss des Neubaus sind die FachrĂ€ume geplant, die zu dem neu entstehen-den Schulhof orientiert sind. Lehrer- und VerwaltungsrĂ€u-me befinden sich zusammenhĂ€ngend an exponierter Stel-le zu dem neuen Eingangshof; sie sind so von außen und innen schnell erreichbar. Zur barrierefreien Erschließung des Obergeschosses ist an zentraler Stelle der Aufzug geplant.
Durch einen maßvollen Eingriff im nördlichen GebĂ€udeteil des Altbaus werden zwei Module Klassen-/GruppenrĂ€ume geplant. Die dafĂŒr verlegten FachrĂ€ume sind im 1. Ober-geschoss des Neubaus angeordnet.

Konstruktion / MaterialitÀt

Der Eindruck der Schule Tegelweg als eingeschossiger Klinkerbau mit Sichtbetonattika soll auch in Zukunft fĂŒr ei-ne gute Wiedererkennbarkeit und als Erinnerungswert das Ensemble bestimmen. Unser Konzept sieht daher vor, die beiden Neubauten der Schule als Klinkerbau durch eine Klinkervormauerung nach außen in Erscheinung treten zu lassen. Die bestehenden GebĂ€ude sollen in ihrer Eigen-stĂ€ndigkeit sichtbar bleiben und erhalten durchgefĂ€rbte, faserverstĂ€rkte Holzkompositplatten.
Durch diese beiden Materialien - farbig durchgefĂ€rbte fa-serverstĂ€rkte Holzkompositplatten fĂŒr die Pavillonbauten und Klinker fĂŒr die zweigeschossigen Neubauten - ent-steht ein spannungsreicher Materialdialog, der die Einzel-bausteine der Schule als Gesamtensemble, als ein Gan-zes nach außen hin erscheinen lĂ€sst. Die Pavillonbauten sind durch das Belassen von Kubatur und Fensterauftei-lung fĂŒr Betrachter und Nutzer auch weiterhin als wertvolle GebĂ€udestruktur aus den 70er Jahren erkennbar.
ZusĂ€tzlich zu der energetischen ErtĂŒchtigung der Außen-haut der Pavillonbauten (10cm mineralische KerndĂ€m-mung und faserverstĂ€rkte Holzkompositplatten fĂŒr die WĂ€nde, zusĂ€tzliche WĂ€rmedĂ€mmung und extensive Be-grĂŒnung fĂŒr das Dach) erhalten die großflĂ€chig verglasten Klassen- und GruppenrĂ€ume außen liegend vorgelagert einen stationĂ€ren Sonnenschutz. Dieser sorgt durch fle-xible Lamellenstellung und Lichtumlenkung fĂŒr optimale Tageslichtausnutzung und kann auf die Jahreszeit beding-te Sonnenstrahlung flexibel reagiert, ohne den Blick nach außen und in die Höfe einzuschrĂ€nken.
In den Alt- sowie Neubauten kommen Holzfenster mit ei-nem den Anforderungen entsprechenden U-Wert von
≀ 1,3 W / m2 zum Einsatz. Alle DĂ€cher erhalten eine ex-tensive BegrĂŒnung.

Außenanlagen / Umwelt

Das Prinzip der kleinen, ĂŒberschaubaren FreiflĂ€chen wird durch die Stellung der Neubauten und das vorhandene GebĂ€ude fortgesetzt. Es entsteht im nördlichen Teil ein dreiseitiger Pausenhof. Unmittelbar den KlassenrĂ€umen vorgelagert befindet sich, wie bei den bestehenden Ge-bĂ€uden, ein zugeordneter Freiraum, die „offenen Klassen-zimmer“.
Der neue Schuleingangshof als angemessenes Entree ermöglicht mit der geplanten internen StraßenfĂŒhrung eine zĂŒgige An- und Abfahrt, und bietet genĂŒgend Raum fĂŒr die erforderlichen StellflĂ€chen und fĂŒr Aufenthalt- und Ru-hezonen fĂŒr Wartende.
Der schonende Umgang mit der zur VerfĂŒgung stehenden FlĂ€che durch die wirtschaftlich ausgebildeten und kom-pakten Baukörper (wenig Baulandverbrauch) mit gutem HĂŒllflĂ€chenfaktor fĂŒhrt zu einem umfassend optimierten Ergebnis, das die FlĂ€chen- und Umweltressourcen schont. Das zentrale Erschließungsforum (die \"Energiekammer\") dient im Winter als WĂ€rmepuffer und im Sommer als Frischlufttank durch eine natĂŒrliche Durchströmung mit kĂŒhler Außenluft ĂŒber die Oberlichter.

Bauablauf

Die Schule am Tegelweg ist unter laufendem Schulbetrieb umzubauen und zu erweitern. Die geplante GebĂ€udekon-figuration der beiden Baukörper des Schul-/ Verwaltungs-gebĂ€udes und des Mehrzweck-HallengebĂ€ude gewĂ€hr-leisten ein vertrĂ€gliches Nebeneinader eines ökonomi-schen Bauablaufs und annĂ€hernd reibungslosen und un-gestörten Schulbetriebs. Zuerst wird das Schul- und Ver-waltungsgebĂ€ude errichtet. Die Nutzer, SchĂŒler und Leh-rer, kommen so in relativ kurzer Bauzeit durch das ĂŒber-schaubare GebĂ€ude am schnellsten zu den dringend be-nötigten Klassen- und FachrĂ€umen. In der zweiten Bau-stufe wird nach Umzug der Verwaltung und RĂŒckbau des nun frei werdenden GebĂ€udeflĂŒgels (die Hausmeister-wohnung ist temporĂ€r auszulagern) das zweite GebĂ€ude mit Mehrzweckhalle und Hausmeisterwohnung errichtet. So ist durch die Einzelbaumaßnahmen mit zeitlich aufein-ander folgender Fertigstellung der GebĂ€ude nicht nur ein reibungslose Ablauf, sondern auch ein sichtbares und zeitnahes Umsetzungsergebnis fĂŒr SchĂŒler, Lehrer und Eltern gegeben.