modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren
2. Rang 3 / 3

Generalplanerwettbewerb | 07/2008

Erweiterung und Instandsetzung Schule Tegelweg

3. Rang

DeTeImmobilien NL Region Nord,

Andreas Rowold Architekt

Architektur

Richter + Roggensack

Bauingenieurwesen

Gerd-Wilhelm Reining

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Städtebauliche Einbindung
Die Schule als eingeschossige Pavillonschule folgt dem Vorbild der Munkegaardschule von Arne Jacobsen. Sie ist bisher durch ihre rückwärtige Lage und Eingeschossigkeit im Straßenraum kaum präsent und strahlt wenig Selbstbewusstsein aus. Die stringente innere Erschließung setzt sich nach Außen nicht fort und lässt die Schule abweisend erscheinen, als gelte es, etwas zu verstecken.
In der Tradition von Fritz Schumacher, der Schulbauten als identifikationsstiftende Gebäude für die jeweiligen Stadtteile gesehen und geplant hat, sieht der vorliegende Entwurf einen zweigeschossigen eigenständigen Baukörper als Erweiterung der Pavillonschule an der Straße Tegelweg vor.
Der neue zweigeschossige Baukörper reagiert mit einem deutlichen Versatz auf den gekrümmten Straßenverlauf des Tegelweges und bildet dadurch einen prägnanten, großzügig überdachten neuen Haupteingang aus. Die dadurch entstehenden zwei eindeutig definierten Vorbereiche bilden zum Einen einen großzügigen verkehrsfreien Eingangsvorplatz und zum Anderen einen Parkplatz mit Umfahrt zum wettergeschützten Bringen und Abholen der Schülerinnen und Schüler.
Die Pavillonstruktur des Bestandes wird mit eingeschossigen Bauten und Höfen zu einer schlüssigen Grundrissfigur arrondiert. Dabei bildet der Neubau zur Öffentlichkeit ein starkes steinernes Rückgrat für die leichten, zukünftig metallverkleideten Bestandsgebäude.
Innere Organisation
Der Entwurf als Ergebnis von sparsamen Eingriffen in den Bestand mit dem Ziel der Stärkung der vorhandenen Qualitäten und Anpassung an zukünftige Anforderungen:
Der großzügige wettergeschützte Eingang empfängt Lehrer wie Schüler mit einer einladenden Geste. Die zweigeschossige Eingangshalle/Cafeteria bleibt in ihrer Grundrissdisposition erhalten und bildet zukünftig noch stärker als bisher den Dreh- und Angelpunkt der Schule. Daran angelagert mit direktem Bezug zum Eingang und Vorplatz befindet sich nördlich davon die neue Mehrzweckhalle. Südlich und ebenfalls mit direktem Bezug zum Eingang ist die neue Verwaltung angeordnet.
Die geforderten neuen Klassenräume setzen als eingeschossige Gebäude das Erschließungsprinzip wie selbstverständlich und unprätentiös fort und bilden den nördlichen Abschluss als Arrondierung der Anlage. Die neuen Flure führen, dem Prinzip der Bestandsflure folgend, auch weiterhin zum Licht.
Die Fachklassen sowie die Hausmeisterwohnung werden im Obergeschoss angesiedelt. Die Erschließung in diesem Geschoss schafft eine hohe Orientierbarkeit durch die Aufnahme des Versatzes des Gebäudes und bildet sowohl durch die Außenbezüge als auch durch die Galerie vor den Musikräumen zur Eingangshalle hin spannungsreiche Zonen aus.
Die Hausmeisterwohnung im Süden des Obergeschosses erhält eine eigene Erschließung.
Diese bildet einerseits den zweiten baulichen Rettungsweg für die Schule aus dem Obergeschoss und schafft andererseits für den Hausmeister eine direkte Anbindung an die Schule.

Konstruktion und Material
Der Bestand wird mit mineralischer Wärmedämmungder WLG 035 in 14 cm Stärke und farbig patiniertem Zink verkleidet.
Zur Gewährleistung einer hohen Flankendämmung im Fensterleibungsbereich werden sowohl die nicht tragende Verblendschale wie auch die Betonfertigteil-Attika entfernt.
Die nach Süden hin orientierten Klassenräume erhalten einen neuen außenliegenden Sonnenschutz aus Aluminiumjalousien.
Die Bestandsdächer werden mit 18 cm starker Dämmung in WLG 035 neu gedämmt und bituminös gedeckt. Zusätzliche großzügige Dachoberlichter über den Klassenvorbereichen und den Flurkreuzungen lassen die Flure zusammen mit einer farbig gestalteten hierarchischen Gliederung des Wegesystems und einer gleichmäßigeren künstlichen Ausleuchtung heller und freundlicher erscheinen.
Die Decke über dem Kriechkeller wird unterseitig mineralisch mit WLG 035 in 10 cm Stärke gedämmt. Die Kelleraußenwände erhalten sukzessive eine Perimeterdämmung.
Im Zuge des Austausches der Holzfenster werden die neuen Elemente den aktuellen Anforderungen der EnEV angepasst.
Der Neubau ist als Stahlbetonskelett mit gemauerten, hell verputzten Innenwänden konzipiert. Die Geschoßdecken werden als unterzugslose Stahlbetonflachdecken erstellt.
Die Decken werden nicht abgehängt, sondern hell verputzt und wirken somit als passiver Wärmespeicher. Teile der Decken erhalten Schallschutzsegel mit integrierter Beleuchtung.
Das Dach besteht ebenfalls aus einer Stahlbetonflachdecke und wird als Warmdach ausgebildet. Optional wird eine extensive Dachbegrünung angeboten, welche einerseits als Wärmespeicher und andererseits als Regenwasserrückhaltung fungiert.
Alle Außenwände werden mit einer Vormauerschale aus Klinker im Läuferverband hergestellt.
Dem Gebäude liegt ein klares Raster zugrunde, welches sich in der Fassade widerspiegelt. Die Tragstruktur wird durch die Ausbildung von Gefachen in der Fassade abgebildet. Die Gefache, welche die Grundordnung ablesbar machen, werden durch ein heiteres Wechselspiel von bodentiefen Fenstern und leicht zurückgesetzten Pfeilern mit Schmuckverband gefüllt.
Die Funktionen hinter der Fassade werden durch den Grad der Verglasung erfahrbar gemacht.
Durch die Wahl des Standortes der Erweiterung als zweigeschossiger markanter Baukörper wirkt die Schule selbstbewusst und präsent in den Straßenraum hinein.
Bauablauf
Die Maßnahme ist in zwei Abschnitte unterteilt. Im ersten Bauabschnitt werden die Ergänzungen des Bestandsgebäudes im Norden und Südosten vorgenommen. Außerdem werden die dringend benötigten Abstellräume hergestellt. Während dieser Zeit wird der Zugang zur Schule auf die Südseite verlegt.
Im zweiten Bauabschnitt erfolgt der Abriss des Verwaltungsriegels des Altgebäudes und anschließend die Errichtung der zweigeschossigen Erweiterung. Hierfür wird der Zugang auf die dann bereits fertig gestellte Nordseite umgelegt werden, wo zu dem Zeitpunkt die Verwaltung ihr Interimsquartier haben wird.
Die Sanierung des Bestandsgebäudes erfolgt während beider Bauabschnitte schwerpunktmäßig in der unterrichtsfreien Zeit.
2. Rang 3 / 3