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3. Preis 10 / 10

Einladungswettbewerb | 04/2008

Neubau der Stadtwerke LSW Wolfsburg

„Kleine Lösung“ (Grundstück 1)

4. Preis

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Architektur

Erläuterungstext

Ein neuer Sitz für ein Energieunternehmen.

Der Nordkopf in Wolfsburg gewann seit der Etablierung als ICE-Haltepunkt 1998 in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung für die Stadt und deren Entwicklung. Mit der Autostadt Wolfsburg, dem Phaeno und weiteren qualitätsvollen Bebauungen in unmittelbarem Umfeld, hat dieser Bereich stark an Qualität und Anziehungskraft zugelegt. Zukünftige Nutzungskonzentrationen wie das DOW und der qualitätsvolle Umbau der städtischen Anlagen im kompletten Bereich werden das Areal weiter kräftigen.

Sich in diese Entwicklung und deren Ziele einzureihen, kommt einem Bekenntnis zur Erstellung von Qualität gleich. Die städtebauliche und architektonische Bedeutung des Grundstückes im Schnittpunkt von Kollerachse und Mittellandkanal, im Epizentrum der „Neuen Mitte Wolfsburg“, ist immens. Man könnte den Nordkopf als Stadtentrée bezeichnen.

Städtebauliche Einbindung
Die Kollerachse, eine zentrale Stadtachse, die im 1938 erstellten Gesamtbebauungsplan für die „Stadt des KdF-Wagens“ vom Architekten Peter Koller als Bezugnahme auf das Wolfsburger Schloss eingeplant wurde, tangiert das Grundstück der LSW. Hierauf ist also unbedingt Bezug zu nehmen. Der Bebauungsplan sieht eine Freihaltung dieser Achse vor, an die sich ein Gebäude anschmiegen kann. Der Entwurf Variante „Grundstück 2“ sieht eine minimale Einbindung des gebauchten Grundrisses in die Kollerachse vor. Dies ist jedoch laut Auslobung erlaubt. Die durchaus wünschenswerten Sichtbezüge über den Mittellandkanal hinaus auf die Autostadt werden hierdurch nicht berührt.

Der Neubau für die LSW, sowie in Variante „Grundstück 1“ als auch in Variante „Grundstück 2“ muss ein adäquates Gegenüber zum Phaeno darstellen. Städtebaulich ist die Contraposition eines vertikal hochragenden Hauses neben der kraftvollen und dynamischen Liegendform des Science Centers richtig.

Gleichsam soll das Gebäude in der Lage sein, dem ansonsten ausufernden Platz zwischen Hauptbahnhof, Phaeno und ZOB, eine fassende Platzkante zu bieten. Insbesondere für die vom Hauptbahnhof aus kommenden Besucher der Stadt ist diese Platzkante sehr wichtig.

Der Wegfall der derzeitigen Kantine, dem ehemaligen Kundenzentrum, und der Wegfall des Verbindungstraktes, sowie die Integration der Blackbox in die neue Baumasse sind ein Muss für die städtebauliche Gesamtidee des Nordkopfes.

Grundstück 1
Für die Variante „Grundstück 1“ wird die Integration des Bestandsgebäudes vorgesehen. Es erhält eine neue Fassade, die es mit den Neubauteilen optisch verschmilzt und es energetisch auf den neuesten Stand bringt. Zur Unterbringung der Programmflächen wurde das Gebäude im rückwärtigen Bereich zum DOW hin erweitert. Die Erweiterung sieht in manchen Geschossen große Raumtiefen vor, um Sondernutzungen wie Kundenzentrum und Kantine unterzubringen. Insofern wurde das Baufenster maximal ausgenutzt und der Zufahrtsbereich zur rückwärtigen DOW -Anlieferung überdeckelnd überbaut. Der Neubauteil nimmt die vorhandenen Baufluchten auf, integriert die Blackbox und schließt bündig am Eingangsgebäude DOW an. Die städtebaulichen Höhen entsprechen den Vorgaben des Bebauungsplans.
Die platzseitige Erdgeschosszone des Neubaus nimmt den neuen Haupteingang der LSW auf sowie einige Urbane Nutzungen. Explizit das EG eignet sich zur Fremdvermietung an beispielsweise einen Cafebetreiber. Eine Tiefgarage mit ca. 50 Stellplätzen wäre möglich. Der Vorbereich vor dem Gebäude nimmt einige Besucherstellplätze auf.

Grundstück 2
Das Hochhaus hält die Höhe von 50m, die laut Bebauungsplan bindend sind, ein. Lediglich ein Technikgeschoss ragt um 3,5m über diese Höhe hinaus. Das Hochhaus hat seinen Eingang zum Platz hin. Das Kundenzentrum ist in dieser Variante als 2-Geschossiges Bindglied zwischen Hochhaus und den saniertem Altbau angeordnet, Frontofficebereich im EG und Backofficebereich im 1OG. Über dieses Bauteil erfolgt auch die Erschliessung der im sanierten Altbau gelegenen Kantine. Aus Gründen der Möglichkeit der rückwärtigen Küchenanlieferung ist die Anordnung der Kantinennutzung im Altbau sinnvoll. Das Kundenzentrum selbst hat einen separaten Eingang zur Hesslinger Strasse hin. Das sanierte Bestandsgebäude wird zum DOW hin ebenfalls im Rahmen des Bebauungsplans durch einen Neubauteil erweitert, jedoch in Form von einer marktgängigen Zweibundstruktur. Die Schaffung von großen Gebäudetiefen ist hier im Gegensatz zur Variante „Grunstück 2“ nicht nötig, da die großflächigen Sondernutzungen bereits an anderer Stelle untergebracht sind. Das Hochhaus bietet in Verbindung mit dem sanierten Altbau und dessen Erweiterungsgebäude so viel Flächen, dass 2,5 Geschosse des Hochhauses selbst und große Teile des Altbaus auf Wunsch fremdvermietet werden können.

Fassade
Die Fassade besitzt obgleich Ihrer Einfachheit eine besonders elegante Signifikanz, die angesichts der städtebaulich interessanten Lage auch unabdingbar ist. Als beruhigender Kontrast zur stark bewegten Kubatur des Phaeno und zur materiellen Kleinteiligkeit der sonstigen nachbarschaftlichen Bebauung, wurden beiden Entwurfsvarianten mit einer ruhigen glatten gläsernen Fassade ausgestattet. Die absolute Reduktion der Gebäudekubatur auf ruhige gläserne Flächen, eröffnet die Möglichkeit der skulpturalen Ausarbeitung des Entwurfes. Dieses Gestaltungsmerkmal erhebt das Gebäude angenehm über die Masse von herkömmlichen Fassadenerscheinungen, seien es Fensterbänder oder Lochfassaden, ohne besonders aufwendig in der Herstellung zu sein. Nicht die Fassadendetails sind in diesem städtebaulichen Kontext wichtige gestaltprägende Elemente sondern vorwiegend die Kubaturformung und Massengliederung.

Diese Erscheinung kann mit einer einschaligen oder einer mehrschaligen Fassade erreicht werden. In jedem Fall jedoch muss die Fassade außen glatt und bündig ausgebildet sein und der mechanische Sonnenschutz hinter der ersten Glasschicht laufen. Ob als Aluminiumlamellenraffstore im Zwischenraum einer Doppelfassade oder als Feinlamellenraffstore im Scheibenzwischenraum einer Dreifachverglasung im Falle einer einschaligen Fassade. Beides ist möglich und Kostenseitig abbildbar.

Obgleich die optische Qualität der Fassade augenscheinlich eine „Ganzglasfassade“ ist, die Fassade ist bauphysikalisch zu 40% opak, d.h. geschlossen. Dies ist eine grundlegende Notwendigkeit zur Minimierung solarer Aufheizung im Sommer und der nötigen Wärmedämmung im Winter. Individuell können pro Büro Fenster geöffnet werden und so alle Büros natürlich belüftet werden. Der Sonnenschutz liegt im Fassadenzwischenraum und ist so optimal wirksam und gleichsam vor Wind geschützt.

Erstellungskosten
Die Investitionskosten für das Hochhaus werden sich bei dem vorgeschlagenen Entwurf für das Hochhaus, also Variante „Grundstück 2“ zwischen € 1.400,00 bis € 1.500,00 netto für die Kostengruppen 300 und 400 pro m² BGF einstellen lassen. Die Investitionskosten für die Variante „Grundstück 1“ werden zwischen € 1.200 und €1.400 netto für die Kostengruppen 300 und 400 pro m² BGF liegen.
Die Definition der technischen Gebäudeausrüstung in Hinblick auf den Nutzerkomfort und die Definition des Innenausbaus sind erfahrungsgemäß Variablen, die sehr stark von den Nutzerwünschen abhängen, und die unbedingt im Dialog mit dem Bauherren zu klären sind. Darum verzichten wir im Rahmen dieses Wettbewerbs auf die Einreichung einer detaillierte Kostenschätzung.

Realisierbare Stellplätze
Die baurechtliche notwendigen Stellplätze nach NBauO belaufen sich auf ca. 220 Stellplätze. Die mögliche Anzahl der Stellplätze in einer zu erstellenden eingeschossigen Tiefgarage beläuft sich auf ca. 40 bis 50 Stück. Die Einfahrt kann in der Variante „Grundstück 1“ von der Hesslinger Strasse erfolgen. Dort sind im Vorbereich des Gebäudes auch einige Besucherstellplätze angeordnet. Für die Variante „Grundstück 2“ ist es, aufgrund der nicht so stark verdichteten Bebauung am rückwärtigen Wendehammer, eine Zufahrt in die Tiefgarage hinter dem Bestandsgebäude möglich (siehe Lageplan). Somit wird das Platzambiente nicht durch eine brutale

TGA-Konzept
Ökotechnologische Vorreiterrolle
Ein niedriger Energiebedarf von Gebäuden für die Anforderungen an Heizen, Kühlen und Lüften kann nur erreicht werden, wenn zum Einen der Bedarf an sich minimiert wird und zum Anderen die Nutzung von Umweltenergie optimiert wird. Um dies zu erreichen wird entlang der sogenannten Bedarfsentwicklung, ausgehend von der Nutzung, dem Klima und eines optimalen Wärmeschutz ein ganzheitliches Raumklimakonzept mit darauf abgestimmter Wärme- und Kälteerzeugung entwickelt.

Deckensystem
Das neue Gebäude für die LSW wird mit einer sogenannten CON-4-Decke ausgestattet. Hierbei handelt es sich um eine mehrschalige Betonfertigteildecke mit innenliegendem Installationsfreiraum. Die Unterschale der Decke ist mit einer Bauteilaktivierung versehen. Durch die viel geringere aktivierte Schalenstärke (ca. 10cm) als bei einer herkömmlichen Betonkerntemperierung ist das System in der Lage 60 W/m² Wärme- bzw. Kühl-Leistung abzugeben (zum Vergleich : herkömmliche BKT = 30 W/m²). Ein weiterer positiver Nebeneffekt der geringen Schalenstärke ist die hohe Reagibilität des Systems. Herkömmliche BKT-Decken sind sehr träge. Durch den Einsatz dieser Hochaktiven Decke wird der Einsatz von weiteren statischen Heizflächen nur noch in Sonderräumen nötig nicht aber im Standartbüro.
Der Installationsfreiraum zwischen den beiden Schalen ist bei Montage Werkseitig komplett vorinstalliert mit Elektro und Zu- und Abluftinstallationen pro Raum.
Den Brand- und Schallschutzanforderungen wird die CON-4 Decke in jedem Fall gerecht.
3. Preis 10 / 10