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Offener Wettbewerb | 05/2008

Städtebaulicher Ideenwettbewerb Stadteingang Kiesstraße / Maille

Städtebaulicher Kontext, Perspektive vom Wehrneckarkanal

Städtebaulicher Kontext, Perspektive vom Wehrneckarkanal

3. Preis

Steiner Weißenberger Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

Leididee
Die Leididee dieses Wettbewerbsbeitrags bilden der Bau einer neuen Brücke über den Rossneckarkanal, der eine Überquerung des Flusslaufes erfahrbar macht und den Eingang in die Stadt markiert, sowie die Planung von drei neuen Gebäuden, die drei öffentliche Räume aufspannen und die denkmalgeschützten Gebäude stadträumlich inszenieren.
Dazu wird die bestehende Straßenkreuzung zurückgebaut und durch die Verlagerung der Anbindung Ritterstraße räumlich entzerrt. Die bestehende Verkehrsfläche über den Rossneckarkanal wird zugunsten einer neuen Stadtbrücke rückgebaut.
In der Folge werden sämtliche Wegebeziehungen zwischen Altstadt und Vogelsangareal, Maillepark und Lorch-Areal, sowie „Mailleplatz“ und „Platz an der Feuerwache“ neu organisiert. In der kritischen Betrachtung der historischen Schichten des gesamten Areals werden dabei stadträumliche Bezüge wiedergewonnen und zum Teil neu formuliert.


Situation
Die derzeitige Situation der Maillekreuzung und des Übergangs über Rossneckarkanal und Wehrneckarkanal ist das Ergebnis der Stadtplanung der 70er Jahre im Geist der Moderne mit Ihrer Prioritätensetzung auf die autogerechte und funktionelle Stadt. Der reibungslose Autoverkehr wird gewährleistet, allerdings zum Preis erfahrbarer städtebaulicher Elemente und Räume. Weder der Übergang über zwei Kanäle und die Maille-Insel noch die Einfahrt von der Vogelsangbrücke in die Stadt ist erfahrbar. Zudem sind im Bereich der Kreuzung Restflächen entstanden, die eine sinnvolle Nutzung unmöglich machen. Die unterirdische Querungsmöglichkeit für Fußgänger -ebenfalls im Geist dieser Jahre entwickelt- bildet aus heutiger Sicht einen unhaltbaren Zustand für die Querung der Anlage.


Verkehrskonzept
Die große autogerechte Kreuzung der 70er Jahre mit anschließender, teilplanfreier Anbindung des Vogelsanggebietes wird in eine Folge von drei kompakten Einmündungen mit Lichtsignalanlage (LSA) aufgelöst. Die LSA Adlerstraße wird wiederhergestellt. Wie das auf der Grundlage des Nachmittagsprogrammes der LSA Maille entwickelte Zeit-Weg-Diagramm zeigt, kann dieser Teil des Altstadtringes auch weiterhin in Grüner Welle signalisiert werden, wenn man in der Spitzenstunde geringfügige Verzögerungen zwischen Adlerstraße und Obertorstraße zugesteht, wie sie im dichten Stadtverkehr alltäglich sind.

Die neuen Knotenabmessungen sind besser mit den umliegenden Stadträumen verträglich als die vorhandene, im Vergleich zur Randbebauung überdimensionierte Kreuzung. Die gewählte Breite der Seitenräume zwischen Kfz-Fahrbahn und Bebauung bzw. Brückengeländer lässt die Einordnung von Radverkehrsanlagen in der weiteren Planung zu.

Der Hauptknoten liegt nicht mehr über sondern östlich des Roßneckars. Die aus der rechtwinkligen Kanalquerung hervorgehende Verschwenkung des Straßenzuges Vogelsangbrücke - Kiesstraße stimmt die von der Vogelsangbrücke kommenden Fahrer auf das verhaltene Fahren auf dem Altstadtring ein. Die aus der Verkehrsstärke hervorgehende Hauptbeziehung bleibt als „Geradeausrichtung“ auf dem Knoten erkennbar, was Orientierung und Verkehrssicherheit gleichermaßen zugute kommt.
Die Zahl der Fahrstreifen wird nicht verändert, jedoch werden diese anders angeordnet. So werden die Linksabbiegestreifen von der Vogelsangbrücke zum U-Turn Vogelsangstraße und zur Ritterstraße auf die Westseite der LSA Wehrneckarstraße bzw. der neuen LSA Adlerstraße verlegt. Die Rechtsabbiegefahrbahn Vogelsangbrücke - Maillestrasse wird an den Knoten herangezogen, lässt aber Abstand zum Vorbeifahren an wartenden Geradeausfah-rern. Die Abfahrt Maillestrasse behält südlich der Dreiecksinsel zwei Fahrstreifen zwecks Beibehaltung des unsignalisierten Rechtsabbiegens von der Vogelsangbrücke. Der morgens wie nachmittags schwächere Rechtsabbiegestrom Maillestraße - Kiesstraße wird mit eigenem Fahrstreifen in die Signalisierung einbezogen und erhält eine zusätzliche Freigabe parallel zu den gegenläufigen Linksabbiegern. Somit ist die Leistungsfähigkeit gewährleistet.
Der wiederherzustellende Knoten Adlerstraße benötigt in der Westzufahrt nur einen kurzen Linksabbiegestreifen, weil der morgens wie nachmittags unverhältnismäßig starke einfahrende Verkehr durch Einrichtung der Fußgängerzone Ritterstraße deutlich reduziert wird. Als Summe der gegenläufigen Linksabbiegerströme zwischen Maillestraße und Adlerstraße verbleiben nachmittags dann ca. 440 Kfz/h oder 11 je 90-Sek.-Umlauf der Lichtsignalanlage. Diese benötigen knapp 70 m Aufstelllänge, vorhanden sind etwa 75 m.

Die Fußgänger-LSA Wehrneckarstraße kann als Kfz-Knoten für direktes Linksabbiegen von und zur östlichen Rampenfahrbahn der Vogelsangbrücke ausgebaut werden. Die Unterfahrung Vogelsangstraße - Fabrikstraße kann entfallen, wenn die Vogelsangstraße wieder an die Neckarstraße angebunden wird.

Städteräumliche Qualität und Einbindung
In einer Analyse des Verkehrskonzeptes wurde festgestellt, dass sich die vorhandenen Verkehrsflächen optimieren lassen, ohne Ihre Funktionstüchtigkeit zu verlieren. Durch die Verlegung der Anbindung der Ritterstrasse kann die Maillekreuzung derart verkleinert werden, dass Raum für verschiedene städtebauliche Eingriffe entsteht.
Der Verkehr über den Rossneckarkanal kann nun gebündelt über eine wesentlich kleinere neue Brücke geführt werden, die als Brücke erfahrbar wird. Die Brücke wird durch vier Leuchten weithin sichtbar.
Der Verkehr über den Wehrneckarkanal bleibt zunächst in seiner jetzigen Form bestehen, die Fahrbahnplatten über den Kanal werden nicht angefasst. Dies kann je nach Haushaltssituation jedoch zu einem späteren Zeitpunkt geschehen, um auch hier Brücken auszubilden.
Bezugnehmend auf die historischen Gebäude Harrschehaus und Stegehuis, die für den Bau der Kreuzung in den 70er Jahren abgerissen wurden, entsteht auf der durch den Rückbau der Kreuzung gewonnenen Fläche vor der Feuerwache ein neuer Gebäudekörper. Zur neuen Brücke und zur Feuerwache hin bildet er die Fassung für den neuen Platz „An der alten Feuerwache“. Den bestimmenden Bau dieses repräsentativen Stadteingangs bildet das denkmalgeschützte Gebäude der historischen Feuerwache.
Zum technischen Rathaus hin bildet der neue Baukörper die südliche Abgrenzung des neuen „Mailleplatz“. Dieser erhält in Referenz an den historischen Plan eine neue Fußgängerbrücke, die eine direkte Anbindung an den Maillepark ermöglicht. Die Ostseite des Platzes „An der alten Feuerwache“ wird durch die Erweiterung des CVJM gebildet, dass in die Kiesstraße heraustritt und eine neue Straßenflucht bildet, die sich auf die Flucht des Hauses neben dem Wolfstor bezieht. Die Häuser Kiesstraße 5-11 erhalten Vorgärten.
Das Lorchareal erhält neben der Zwirnmühle durch ein kleineres Gebäude einen räumlichen Abschluss zur Maillestraße, dadurch entsteht ein kleiner Platz vor der Zwirnmühle.
Die Tiefgarage bleibt in Ihrer jetzigen Form erhalten, auch die Einfahrt bleibt an der bisherigen Stelle und ist jetzt durch ein Einfahrtstor im Sockel des neuen Gebäudes erreichbar. Sie ist über die teilweise verkehrsberuhigte Ritterstraße angebunden, die im östlichen Bereich des Platzes an der Feuerwache in die Kiesstraße mündet.
Alle Fußgängerunterführungen werden verfüllt und durch LSA vor der neuen Brücke ersetzt.
Der Maillepark wird durch den Rückbau der Kreuzung um ca. 2000 qm vergrößert. Die historische Wegebeziehung Altstadt - „Mailleplatz“ - „Schwätzlebrückle“ - Allee im Maillepark - Vogelsangareal wird damit für den Fußgänger und Radfahrerverkehr wiedergewonnen.
Verdichtete Baumanpflanzungen und entlang eines neuen Weges angeordnete Bänke bilden den südlichen Abschluss des Mailleparks. Gleichzeitig wird durch den Hain der leicht nach Süden verlegte Spielplatz abgeschirmt. Die Uferpromenade entlang des Rossneckarkanals wird vor der neuen Straßenbrücke Brücke bis zum Lorchareal verlängert.

Nutzungen
Das neue Gebäude zwischen Mailleplatz und Platz an der alten Feuerwache erhält im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss Einzelhandelsflächen, sowie ein Cafe am Mailleplatz. Zum Kanal hin entsteht durch die Arkade ein besonderer Raum, der über die Ladeneinheiten im Erdgeschoss bespielt werden kann. In den Obergeschossen sind zum Mailleplatz und zum Kanal hin Wohnungen und zum Platz an der alten Feuerwache Büros vorgesehen.
Die alte Feuerwache erhält im EG ein Restaurant mit Außenbewirtschaftung auf dem neu entstandenen Platz, in den Obergeschossen sind Wohnungen und Büroräume geplant. Durch diese Nutzungskonzentration und Vergrößerung der Einzelhandelsflächen erhält das Konzept des Investors Restora eine umsetzbare Perspektive, die den Denkmalschutz der alten Feuerwache wahrt und das Gebäude nicht antastet.
Die Erweiterung des CVJM erhält im Erdgeschoss Gruppenräume und Büros, im Obergeschoss einen Saal mit ca. 300 Sitzplätzen und Bühne.
Der Baukörper im Ensemble Lorchareal erhält im Erdgeschoss ein Café, welches sich zum Kanal und zur Zwirnmühle öffnet, sowie im Obergeschoss eine Galerie.
Lageplan, Perspektive vom Roßneckarkanal

Lageplan, Perspektive vom Roßneckarkanal

Historische Entwicklung, Grundrisse, Perspektive Kiesstraße

Historische Entwicklung, Grundrisse, Perspektive Kiesstraße

Model

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