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Einladungswettbewerb für 7 Teilnehmer | 04/2004

Pfarrkirche St. Augustinus

3. Preis

Hahn Helten Architektur

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau:

Die Pfarrkirche St. Augustinus bildet den Mittelpunkt eines Gebäudeensembles. Dieses kommuniziert durch die Veränderungen des städtebaulichen Kontextes schlecht mit seinem Umfeld. (Die jetzige Architektur formuliert nur einen expliziten Eingang an ungeeigneter Stelle.) Eine Neuordnung der Aussenräume soll eine der Anlage, ihren heutigen Nutzungen und den städtebaulichen Potentialen entsprechende Gesamtlösung vorstellen. Die Freibereichszonen sollen künftig zu einem System verknüpft werden, um sie für gemeindliches Leben zu erschliessen und den bislang ungeklärten Hauptzugang zu Kirche und Pfarrheim in qualitätvoller Weise neu definieren.

Paul von Göbel Strasse:

Der ehemalige Hauptzugang der Anlage wird gemäss seiner heute eingeschränkten Nutzung in seiner dominanten städtebaulich / architektonischen Geste relativiert. Durch Einfügen einer Betonwandscheibe, die als Schallbarriere für den Pfarrhof wirkt, wird die Treppenanlage in Ausrichtung und Dimensionierung korrigiert. Die Wandscheibe schafft einen angemessenen Zugang von der Strasse zur Kirche und definiert einen nutzbaren Aussenraum, der jetzt durch die Öffnung des Pfarrsaales bei festlichen Anlässen miteinbezogen werden kann. Um den Hof besser einzubinden wird ein direkter Zugang vom Vorplatz an der Goethestrasse geschaffen. Durch den Turm wird über eine grosse Toröffnung eine Wegeverbindung hergestellt, die ein deutliches Zeichen gibt.

Der Erschliessungsvorbau aus den 80er Jahren auf der Innenhofseite wird modifiziert, indem die Erschliessungsfunktion ins Innere des Gebäudes verlegt wird.

Der Aufzugturm wird von seiner irreführenden Natursteinschale befreit, und tritt -in der Höhe angeglichen- mit dem Treppennhausvorbau des Pfarrheimes in einen Dialog. Der schwebende Baukörper des Windfanges wird volumetrisch und Architektonisch deutlich reduziert. Durch die Formulierung des zweiten Zugangstores kündigt sich der neue Eingangshof an und es erschliesst sich ein Wegering der für Prozessionen genutzt werden kann.

Ein gemeinsamer Eingangshof für Kirche und Pfarrheim

Der neue Wegering dient in erster Linie dazu von zwei Seiten den neuen Eingangshof zu erschliessen, der den neuen Haupteingang der Kirche, sowie den gegebenen Eingang des Pfarrzentrums aus den 60er Jahren zur Mitte der Anlage macht. Der Ort ist durch eine Baumreihe gafasst und hat einen Brunnen in der Mitte.

Kirchengebäude:

Haupteingang zu Kirche und Saal

Der Sockel der Giebelfassade wird im Rahmen der vorhandenen Fassadenstruktur geöffnet, um hier, in Nachbarschaft des Pfarrheimeinganges, ein grosszügiges Foyer anzulegen. Durch einen zeichenhaft vor das Haus gestellten Portikus betritt man ein Foyer, das die Besucher empfängt.

Zur Linken, im Treppenvorbau, sind hier der bereits vorhandene Lift und einege Nebenräume untergebracht.
Seitlich führt im Foyer ein Durchgang über die Garderobenzone in den Pfarrsaal. Der Pfarrsaal, künftig als multifunktional nutzbare Fläche nutzbar, ( aus eins mach
zwei ) wird mit den vorgelagerten Freiflächen verbunden. Dazu werden die Fensterbrüstungen entfernt Somit wird für den Alltagsbetrieb ein differenziertes Raumangebot entstehen, Die Küche verbleibt an ihrem bisherigen Ort wird aber durch eine zusätzliche Anreiche auch direkt das Foyer andienen können.

Auf der rechten Seite des Foyers läuft man auf eine breite, geschwungene Treppe zu, die direkt in den Kirchenraum im Obergeschoss führt. Im Treppenauge steht in einer Gitterkonche die Patronatsfigur.

Kirchenraum

Der Kirchenraum wird nun unterhalb der Empore über beide Seiten erschlossen. Neben Westportal und Lift ist ein Beichtraum angeordnet, dem gegenüber steht eine filigrane Wendeltreppe ,die die Verbindung zur Orgelempore herstellt.

Die Neufassung des Sakralraumes baut auf das gegebene Bodenrelief des Hauses auf. Die neue Altarinsel wird aus dem stark angehobenen Chorraum in das Schiff vorverlegt. Sie ist lediglich um drei Stufen davon abgesetzt. Die Stufenlandschaft ist durch die Hervorhebung des mittig angeordneten Celebrationsbereiches in drei Zonen gegliedert. Zentrisch ist der Altar angeordnet, der Ambo ist in die Stufen integriert.Den hinteren räumlichen Abschluss bildet eine Wandscheibe, vor der auf einer hohen Stufe der Vorsitz und die Sedilien eingefügt sind.

Rechts davon, um eine weitere Stufe angehoben ist der Ort der Taufe, der durch eine hohe, vertikale Wandscheibe gefasst ist, in der Tabernakel und das ewige Licht sichtbar sind.

Auf der Linken Seite ist über eine bequeme Treppe die obere Ebene die gegebene Sakristei sowie der ehemalige Chorraum angebunden. Eine in die massive Wandscheibe integrierte Steigehilfe erschliesst diesen Bereich auch für Behinderte. Dieser wird künftig der Ort für Andachten sowie Alltagsgottesdienste im kleinen Kreis sein. Das grosse Glasbild in der Giebelwand wird die gedämpfte Lichtstimmung dieses Ortes künftig allein prägen. Die hellen, seitlichen Verglasungsbänder werden von innen vor die bereits vorbereiteten Öffnungen der Südostfassade gehangen, um auch in Zukunft den neuen Zelebrationsbereich, sowie den Taufort mit dem vertrauten, warmen Licht zu erhellen.

Die neue kleine Kapelle ist querorientiert und wird räumlich durch die Wandscheiben, die den Zelelebrationsbereich fassen definiert. Ein flacher Teil gewährt aus dem Schiff den vertrauten Blick auf das Geyerfenster und lässt von oben wenn man steht einen Kontakt zum Kirchenschiff bestehen. Ein höherer Wandwinkel gibt diesem Ort die Funktion der Sakramentskapelle, indem es über eine Gabenprozession den Tabernakel von hier aus zugänglich macht und weit sichtbar das ewige Licht hält. Die Ausstattung der Kapelle ist schlicht aus Holz gearbeitet.

Marienkapelle

Der ehemalige Eingangsvorbau wird, von oben belichtet, als introvertierter ort dem Einzelgebet und der Meditation dienen. In der massiven Turmform wird eine Konche die Mariefigur aufnehmen. Der Sakristei wird auf den darunterliegenden Niveau eine weitere Messdienersakristei zugeordnet.

Materialität

Das Haus ist durch eine für die damalige Zeit im Sakralbau noch ungewöhnlich weitgehende Verwendung des Stahlbetons gekennzeichnet. Der Wiederaufbau nutzt die durch den Krieg freigelegte Primärstruktur aus Beton unmittelbar, sie wird zum Thema. Dies sollte im Inneren in den Oberflächen stärker Spürbar werden, da diese sicherich sägerauh geschalt sind. Nach Entfernen des Putzes sollte man die Sparren lasieren, die sonstigen Putzflächen zur besseren Lichtreflexion weissen. Die neuen Hinzufügungen wie Hofmauer, Portikus, Ringtreppe sowie Altarraumfassungen sollten aus Beton heutiger Prägung mit hochwertigen, glatten Oberflächen gefertigt werden, der in einem warmen Sandsteinton eingefärbt wird.

Fazit

Das Konzept der Neufassung der Pfarrkirche St. Augustinus vollzieht eine Anzahl von Eingriffen in der historischen Bausubstanz und ergänzt diese durch bauliche Hinzufügungen. In Mass und Art reduziert sind sie als Intervention von heute klar zu identifizieren. Unter Wahrung der gebotenen Verhältnismässigkeit entsteht ein Ort der die genuine durch die Architekten Herkommer geschaffene Identität fortschreibt, und das gesamte Gebäudeensemble in einen neuen, kraftvollen Sinnzusammenhang stellt. Ort und Haus werden miteinander versöhnt, das gegenwärtig praktizierte Gemeindeleben erschliesst sich nun das Haus in allen Bereichen und gelangt zu einem angemessenen, stimmigen Ausdruck.