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Sonstiges Vergabeverfahren | 04/2008

Ausstellung: Frischgruen EINUNDZWANZIG

Teilnahme

TREIBHAUS Landschaftsarchitektur Berlin/Hamburg

Landschaftsarchitektur

ErlÀuterungstext

Womit ist der Erfolg von jungen Landschaftsarchitekten
aus Berlin erklÀrbar?

DD Ich sehe eigentlich kein besonderes PhĂ€nomen junger erfolgreicher Landschaftsarchitekten in Berlin. Klar, die Dichte an BĂŒros in Berlin ist hoch, die Ausbildung nach wie vor herausragend und die Möglichkeiten mannigfaltig, sehr gute Ideen entstehen aber auch anderswo.
DS Sicherlich hat sich in Berlin so was wie eine eigene Entwurfslehre und -Vermittlung entwickelt, aber das besondere ist hier die Ausbildung, Freiheiten und Austausch jenseits der UniversitÀt und der Landschaftsarchitektur.
GS Raumangebote, Tiefpreisgarantie, kreatives Umfeld und das ehemalige Fachgebiet Loidl der TU Berlin als Wettbewerbs-Kader-Schmiede.
JB Dieser Erfolg ist sicher nicht an einer Person festzumachen. Ich glaube aber, dass Hans Loidl hier eine nachhaltige Rolle spielt.

Beeinflusst Berlin deine/Eure Arbeit?

DD Berlin ist unfertig. Berlin zeigt seine Narben auch mal unverhĂŒllt. Unfertigkeit als Prinzip, das weniger hĂŒbsche zu inszenieren... vielleicht hat diese unsere Haltung ihren Ursprung auch im Berlin, das uns umgibt.
DS Ja, aber vor allem durch die Arbeitsbedingungen die
man sich hier schaffen kann. MH Welches Berlin ist denn gemeint?
GS Ja! Das Unfertige und ein sich stÀndig verÀnderndes Umfeld sowie das unglaublich vielfÀltige kulturelle Angebot beeinflussen uns.
JB Jeder Ort an dem ich arbeite beeinflusst meine Arbeit.

Bauen in Berlin 

DD 
 wir sind bereit!
DS 
 sollte nicht immer heißen, wiederaufbauen, restaurieren,
rekonstruieren, sondern ausbrechen, offen lassen,
sichtbar machen.
GS 
macht gerade Pause. Ein paar mal krÀftig durchatmen,
dann gehtÂŽs weiter.

Berlin wĂŒnscht man

MH 
nicht zu hĂŒbsch zu werden.
GS 
mehr Experimentierfreude! Warum immer „Wiesenmeer“
oder „White Cube“ und nicht mal eine „Wolke“?
JB ...alles Gute!

Berliner Lieblingskiez?

DD Wechselt. Jetzt im Sommer wieder um den Boxhagener Platz.
DS Reuterkiez
GS ... seit langem der Wrangelkiez
MH Ändert sich im Laufe der Jahre.
JB Ich mag das Wort ‚Kiez‘ nicht. Mein Lieblingsbezirk ist noch Kreuzberg, morgen ist es vielleicht eher der Wedding.

Zu welchen Berliner Orten fĂŒhrst Du Deine GĂ€ste?

DD Berlin wandelt sich sehr schnell. Diese Wandlungen zu zeigen ist mein GĂ€stespazierprogramm.
DS Orte auf dem Weg von Mitte nach Neukölln. Zeitgenössische
Architektur in Mitte, Museumsinsel, Palast-Ruine der Republik, Leipziger Straße, Brachen und Bars an der Spree, Kottbussertor, Wochenmarkt Landwehrkanal, Neuköllner Hinterhöfe. Nicht nur schön, aber Berlin.
MH versuchsweise die Mitte(n), Alexanderplatz, Marx-Engels-Forum, Palastruine, Lustgarten, Potsdamer Platz, Breitscheidplatz

GS Berliner Crossover – Kottbusser Damm, Regierungsviertel,
Friedrichstraße, Gipsstraße-Mitte-Style, Alexa, Zwischennutzungen
am Spreeufer, Kreuzberg/Osthafen.
JB Auf den Teufelsberg – der Ausblick hilft, Berlins Einzigartigkeit
zu erkennen.

Wohin fĂŒhrst Du Deine GĂ€ste lieber nicht?

DD Zum Palast, ein Trauerspiel. Irgendwie lande ich dann aber doch immer wieder dort.
DS Die fertigen Orte, die nichts als Vergangenheit zitieren. Friedrichsstraße, die Kommandantur...und in Zukunft
das Stadtschloss.
MH Einkaufspassagen und Ă€hnlich „populĂ€re“ Features.
GS zu Knut.
JB Es gibt keinen Ort, an den ich meine GĂ€ste nicht fĂŒhre,
da ich finde das es all die verschiedenen QualitÀten sind,
die Berlin zu der wunderschönen Stadt machen, die sie ist.

Welcher Berliner Ort bedarf einer Neugestaltung?

DD Alle, immer wieder!
DS Der Hackeschermarkt. Dieser könnte dann einer der
wenigen urbanen PlÀtze Berlins werden.
MH Kulturforum!!!
GS Der Hermannplatz – das Herz von Neukölln benötigt
dringend eine OP.
JB Die Brunnenanlage im Görlitzer Park?

Vorbilder? Inspiration? Impulse?

DD Inspirationen gibt‘s jeden Tag ĂŒberall. Um aufnahmebereit
zu bleiben braucht nur jeder seine eigene Strategie.
DS Immer wieder und so einfach es klingt die Landschaft
– als stĂ€ndiger Prozess und trotzdem als Bild.
MH Der Lehrer Hans Loidl. Studenten. Reisen.
GS Vorbilder habe ich nicht. Inspiration sind die alltÀglichen
Bilder, Materialien und Strukturen der direkten Umgebung
und die unendlichen Weiten des Internets.
JB Love, Drugs and Rock ‚n‘ Roll

Welche Projekte haben Dich zuletzt fasziniert?

DD Kew Gardens. London. Eine FrĂŒhlingsexplosion.
DS Umnutzung Maurice Rose Airfields, Frankfurt. Einfaches,
prozessuales, effektives, zukunftweisendes Konzept!
MH Die Planty in Krakau (vielleicht war auch der erste FrĂŒhlingstag im Spiel)
GS Pipilotti Rists „Bleicheli –Stadtlounge“ in St.Gallen,
Landschaftsarchitektur die knallt!
JB Alexa – Das Einkaufszentrum am Alexanderplatz.
Mich fasziniert, dass so etwas in dieser Stadt möglich ist.

Welcher Gedanke treibt Dich gerade um?

DD Die neue Rolle der Landschaft im StÀdtebau.
DS Wie kann der Landschaftsarchitekt offenere, verÀnderbare
FreirĂ€ume schaffen ohne sich dabei als Gestalter von Raum zurĂŒckzunehmen.
MH LĂ€sst sich eine Entwurfshaltung in einen anderen
kulturellen Kontext ĂŒbertragen und wenn, wie?
GS Low Budget – maximum Effekt, schließt sich doch nicht aus, oder?
JB Zurzeit beschÀftigt mich die Suche nach neuen Formen
der Kooperation in internationalen Großprojekten.

Wieviel Prozent Eurer Projekte macht Ihr fĂŒr Berlin?

GS, DS, GS, JB Bei uns leider noch einen geringen. Der
fĂŒr uns wegweisende Beitrag zum Schinkel Wettbewerb
hÀtte aber durchaus ein interessantes Projekt in Berlin
werden können!

Beurteilung durch das Preisgericht

Das BĂŒro treibhaus wurde 2004 von Jan Bunge, Deniz Dizici,
Daniel Stimberg und Gerko Schröder nach dem Gewinn
des Lenné-Preises 2003 und des Schinkelpreises 2004
sowie daraus resultierenden ersten AuftrĂ€gen in Berlin gegrĂŒndet.
2005 wurde das BĂŒro um den ehemaligen „Lehrer“
der vier GrĂŒndungsmitglieder, Michael Heurich, als Seniorpartner
erweitert.

Treibhaus begreift sich als Werkstatt, in der im Dialog mit
Architekten, KĂŒnstlern, Designern und Ingenieuren anderer
Fachrichtungen, die gesamte Bandbreite der Landschaftsarchitektur
bearbeitet wird. Das Arbeitsspektrum reicht von
stĂ€dtebaulichen Konzepten ĂŒber Landschaften, FreirĂ€ume
im urbanen und suburbanen Kontext, bis zu GÀrten, temporÀren
Rauminstallationen, Ausstellungen und der Entwicklung
von Freiraummobiliar.

Nach unserer Überzeugung lassen sich Landschaften und
FeirĂ€ume nicht abschließend entwerfen. Sie sind permanent
vorhersehbaren und unvorhersehbaren VerÀnderungen
unterworfen. Wir begreifen unsere landschaftsarchitektonische
Arbeit als das Entwerfen von Prozessen. Wir sprechen
von Prozessen aufgrund der Eigendynamik, die jeder
Landschaft, der Stadt, jedem Freiraum und jedem Bauwerk
innewohnt. Den Menschen als Benutzer begreifen wir als
elementaren Teil dieser Dynamik. Unser Ziel ist es, Orte zu
schaffen, die noch verÀnderbar sind, zum Weiterbauen animieren
und einen weiteren Besuch unabdingbar machen.
Starke Bilder stehen als ideelle Leitmotive meist am Anfang
unseres Entwurfsprozesses.

Inspirationen zu diesen Bildern stammen aus den rauen,
alltÀglichen, technisierten Landschaften der Stadt, der Ingenieursbauwerke,
Industrieanlagen und der Land- und Forstbewirtschaftung.
Gewohnheiten aus ihren Angeln zu heben, VerstÀndnis- und
Verhaltensregeln zu unterlaufen und so Irritationen und
Reibungen zu erzeugen, sind Entwurfsaspekte die uns faszinieren.
Wenn wir DimensionsverhÀltnisse, Kompositionsprinzipien,
Mittel und Verfahren, Materialien und deren Verarbeitungsweise,
Bilder und ihre Sprache extrahieren und in verÀnderten
ZusammenhÀngen neu kombinieren, ergeben sich
nachhaltige EindrĂŒcke. FreirĂ€ume werden so zu Orten mit
einer spezifischen, besonderen IdentitÀt.