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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2008

Neustädtischer Kirchplatz

Lageplan

Lageplan

3. Preis

Frank Kiessling landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Renaissance eines städtischen Platzes
Ausgangssituation

Bis zur Einebnung der Ruine des Neubaus der Dorothenstädtischen Kirche 1965 prägte die Kirche den Neustädtischen Kirchplatz. Der Solitärbau war von einem grünen Kirchhof und Grabflächen umgeben.

Heute wird der Platz als Parkplatz genutzt. Vitale Großbäume bestimmen das Bild. Im Gegensatz zum Platz selbst ist das ihn umgebende orthogonale Straßenraster der Stadterweiterung des ausgehenden 17. Jahrhunderts nahezu unverändert. Die Freifläche wird westlich mit einem Neubau in Vorkriegsdimension bebaut.

Leitidee

Die Grundidee der Neugestaltung ist eine Kassettendecke mit ihren regelmäßigen kastenförmigen Vertiefungen, in deren Mitte sich ein Trompe-l´oeil, also ein illusionistisches Gemälde, befindet. Im Zentrum steht ein grüner Solitär mit einem topographisch bewegten Gelände (das Trompe-l´oeil), der von einem streng gegliederten Rahmen eingefasst wird (die Kassetten).

Um die strenge Gliederung der Kassetten aufzulockern und dem Raum eine Erschließungsrichtung zu geben, wurde das Trompe-l´oeil nicht klassisch als Rechteck oder Oval eingesetzt, sondern erinnert in seiner Form an die Barocco, eine unregelmäßig geformte Perle.

Mit dieser Gestaltung wird das historische Bild der Kirche als Solitär im Grünen umgekehrt.

Die lockeren Reihen der Pagodenbäume, die den Platz bereits strukturieren, werden erhalten und in das Landschaftsbild integriert. Pagodenbäume (Sophora japonica) werden auch als Straßenbäume vor dem ehemaligen Warenhaus für Militär und Marine neu gesetzt.

Die Neukonzeption des neuen Stadtplatzes der Dorotheenstadt erhält so folgende prägende Elemente:

Die Kassettendecke mit Trompe-l´oeil in Form eines Barocco und die Pagodenbäume.

Die Kassettendecke als typisches Merkmal der Bauten der Renaissance und des Barock (ein Begriff, der aus dem portogiesischen Wort Barocco abgeleitet wurde) nehmen Bezug auf die Historie des Platzes und des ihn umgebenden Viertels.

Die durch ihre Schichtungen und Wölbungen markant gewachsenen Pagodenbäume zeichnen sich durch ihren jahreszeitlichen Wandel aus. Im Sommer leuchten gelb-weiße Blütenrispen, die Herbstfärbung besticht durch gelbes Laub.

Durch das Zusammenspiel der Bäume, der Topographie des Rasens, der Vertiefung des Barocco in der Kassette entsteht ein reales Gemälde im Zentrum der Dorotheenstadt.

Um das Gemälde zu schaffen, werden Wildwuchs und Bäume, die im Schatten der Großbäume stehen und dadurch in ihrer Entwicklung gehemmt sind, entfernt.

Der gesamte Platz wird mit schwarzem Basaltmosaikpflaster in 45° Passe belegt. Das schwarze Material war als Zierstreifen in den Berliner Mosaikpflasterflächen üblich. Im Mosaik sind die Kassetten eingelassen. Sie bestehen aus hellen Betonplatten.

Das Trompe-l´oeil in Form eines Barocco wird durch Terrazzoasphalt in Farbe der Platten herausgearbeitet. Eingefasst wird es durch ein Metallband. Das Metallband dient auch als innere Einfassung der zentralen Rasenfläche. Das Niveau der vorhandenen Bäume und deren Kronendurchmesser bestimmen die inselartige Modellierung im Inneren des Trompe-l´oeil. Es entsteht ein Spiel von zum Niveau des Platzes hin bündigen und abgesenkten Rasenflächen in Sitzstufenhöhe. Alle Flächen laden zum Sitzen und Liegen ein, wobei es Plätze in der Sonne, im Halbschatten oder im Schatten gibt. Ein zusätzlicher Zugang zur Rasenfläche erfolgt durch eine Rampe. Das Regenwasser wird in den Rasenflächen versickert.
Für die Möblierung am Rand wird die Holzbank ´Berlin´ mit Lehne sowie ein handelsüblicher Stahlpapierkorb wie am Dorothea-Schlegel-Platz vorhanden vorgeschlagen.
Im Westen des Platzes befindet sich die Außenrestauration für die Lokale.
Barocco

Barocco

Detail

Detail

Übersicht

Übersicht

Kassette mit Trompe-l\' oeil

Kassette mit Trompe-l\' oeil

Schnitte

Schnitte