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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2008

Realisierungswettbewerb Schlossplatzquartier Freiberg

Lageplan

Lageplan

Ankauf

pbr Architekten Ingenieure

Architektur

Architektur Modellbau Gestaltung Mark Blume

Modellbau

Erläuterungstext

Zielvorstellung
Im bestehenden Schlossplatzquartier sollen durch eine sinnvolle und wirtschaftlich angemessene Sanierung die denkmalgeschützten Gebäude einer neuen Universitätsnutzung zugeführt werden. Im Zusammenspiel mit dem gewünschten Neubau des Hörsaalgebäudes soll ein architektonisch und städtebaulich attraktives Quartier mit hoher Aufenthalts- und Nutzungsqualität entstehen.

Städtebau
Zentrales Thema der städtebaulichen Entwicklung Freibergs ist der Wissenschaftskorridor als verbindendes Element zwischen der nordwestlich gelegenen Universität und der historischen Altstadt. Er kann Motor und Leitbild für die künftige Gestaltung und die erforderlichen Investitionen sein.
Die Verfasser schlagen daher eine verbindende Passage zwischen Schlossplatz und Prüferstrasse vor, die als öffentliche Blockdurchwegung zur weiter südöstlich gelegenen Universitätsnutzung leitet. Das Gebäude Schlossplatz 1a wird im Bereich des ehemaligen Hauptzugangs im EG geöffnet. Nach dem Durchgang erreicht man den zentralen und ruhigen Innenhof, der mit seiner Anbindung an die bestehende Gastronomie zum Verweilen einlädt. Das neue Hörsaalgebäude an der Prüferstrasse ergänzt die für die Altstadt typische Blockrandbebauung und hält mit dem Durchgang den für die Nachbarfassade erforderlichen Abstand.

Funktion und Nutzung
Im Gebäudekomplex Schlossplatz 1 und 1a wird die neue Fakultät für Wirtschaftswissenschaften untergebracht. An der Nahtstelle zwischen beiden Gebäuden werden am Niveausprung ein alle Ebenen verbindender Fahrstuhl und ein neues Fluchttreppenhaus vorgesehen. Westlich des Durchgangs werden im EG die Räume der Fachschaft und Lager- und Serverraum untergebracht. Der Haupteingang verbleibt an der Adresse Schlossplatz 1, ein weiterer Zugang erfolgt vom Innenhof. Die Räume mit erhöhtem Publikumsverkehr sind im EG, die ruhigeren Arbeitsbereiche in den Obergeschossen vorgesehen.
Das internationale Universitätszentrum (IUZ) wird im Gebäude Prüferstrasse 2 auf insgesamt 4 Ebenen untergebracht. Auch hier verbleibt die strassenseitige Hauptadresse. Sie wird um einen Nebeneingang mit Treppenhaus und Aufzug an der Nordfassade zum Innenhof ergänzt.
Bei allen drei denkmalgeschützten Gebäuden wird die Grundrissdisposition neu geordnet. Bei den Gebäuden Schlossplatz 1 und Prüferstrasse 2 werden die vorhandenen Renaissancehöfe zum gestaltprägenden Thema. Als eingestellte Lichthöfe, der südliche mit Glasüberdachung, erlauben sie eine ringförmige und belichtete Erschließung im Inneren. Gleichzeitig erleichtern sie mit ihrem hohen Wiedererkennungswert die Orientierung im Ensemble.
Im 1. OG sind beide Altbaubereiche über das Foyer des neuen Hörsaalgebäudes miteinander verbunden. Eine leicht geneigte Rampe (3,5%) im Verbindungssteg vermittelt zwischen den unterschiedlichen Geschosshöhen. Alle Ebenen sind barrierefrei zu erreichen.
Auf der Westseite des Innenhofes entsteht das neue Hörsaalgebäude. Mit seiner polygonen Grundrissfigur werden die heterogenen Strukturen der Altstadt aufgenommen und der Innenhof räumlich gefasst. An seiner Kontur wird der Passant durch den Block geleitet.
Der dominierende Raum des Neubaus ist das zentrale Foyer, das sich zum Hof einladend öffnet und über die Galerie im Obergeschoss mit den Nachbargebäuden verbunden ist. Im EG befinden sich die Zugänge zum großen Hörsaal und zum ersten Seminarraum, sowie die Garderobe mit Teeküche und Cateringanschluss. Bei Bedarf lassen sich die Scheren der unteren Bestuhlung über eine mechanische Gestellung als ebene Fläche ausbilden, die dann, mit dem Foyer verbunden, einen großzügigen Veranstaltungsraum bilden. Der zweite Saalzugang im OG kann dann als Galerierang genutzt werden. Der zweite Seminarraum befindet sich westlich am Verbindungssteg.

Material und Konstruktion
Das neue Hörsaalgebäude wird bewusst mit einem architektonisch eigenständigen Ausdruck in das denkmalgeschützte Ensemble eingefügt. Als metallverkleideter kristalliner Baukörper setzt er sich kontrastreich von den historischen Fassaden ab und versteht sich als neuer Identifikationspunkt und selbstbewusstes Zeichen für die Zukunft der Hochschule. Seine Stahl und Beton- Mischkonstruktion wird mit einer schimmernden Hülle überzogen, die sich nur am Innenhof mit einer großzügigen Verglasung öffnet.
Die kantigen Formen sind nicht willkürlich gewählt, sie zitieren die heterogenen Formen und Dachlandschaften der Altstadt. Maßstäblichkeit und Proportionen der historischen Gebäude werden neu interpretiert. Mit der Übernahme von Bauflucht, Traufhöhe und Dachneigung des Nachbargebäudes Prüferstrasse 6 schließt das Hörsaalgebäude bündig an den Blockrand an. Die nach oben herausdrehende Ecke am Beginn des Durchgangs vermittelt zur Strassenflucht des benachbarten IUZ.

Denkmalschutz
Ein sinnvoller und angemessener Eingriff in den denkmalgeschützten Bestand kann nur im Rahmen weitergehender Analysen beurteilt werden und sollte nicht spekulativer Bestandteil des Wettbewerbs sein. Die Verfasser gehen davon aus, dass der wünschenswerte Erhalt der strassenseitigen Fassaden umgesetzt werden kann. Die Innenwände sollten jedoch durch neue tragende Innenwände aus Mauerwerk ersetzt, die Deckenkonstruktionen auf Grund des zu erwartenden hohen Aufwandes durch neue Decken ersetzt werden. Der Erhalt einzelner ausgewählter Räume wurde im Entwurf berücksichtigt, der Austausch und Wiedereinbau gestaltprägender Deckenelemente muss im Einzelfall geprüft werden. Beim Gebäude Schlossplatz 1a wird der Dachstuhl erhalten und nicht ausgebaut, beim Gebäude Prüferstrasse 2 wird der Dachstuhl mit Innenausbau erneuert. Die Untergeschosse bleiben unverändert.

Freiraum
Die Gestaltung des Innenhofs wird bestimmt vom einheitlichen Pflasterbelag, der auch die Außengastronomie der Pubagei einschließt. Dadurch entsteht eine großzügige und verbindende Platzfläche. Die begrenzenden Wände werden durch die Abfolge restaurierter Teilfassaden, neuer Fassaden aus Metall und Glas und durch die Treppenhauskörper aus Sichtbeton und Glasbändern gegliedert. Die Platzfläche wird durch eine Baumgruppe mit mittelgroßen Kronen und darunter befindlichen Sitzbänken zentriert.

Gebäudetechnik

Zielvorgabe
Reduzierung der Primärenergieverbräuche für Wärme, Strom (Betriebsstrom) und Kälte auf den Standard EnBAU (Förderprogramm des BMWi, Deutschland 2008)

Deckung des Energiebedarfs
- Auf Geothermie basierende Grundversorgung
- Unterstützung durch Solarkollektoren, flächenbündig in die Metallhülle integriert
- Einsatz großvolumiger Pufferspeicher
- Multi-Split Geräte für Sonderräume (Hörsäle, Seminarbereiche)

Hörsaalgebäude
- Wärmebrückenfreie Konstruktionen
- Luftdichte Gebäudehülle
- Sommerlicher Überwärmungsschutz
- Grundlastdeckung der Wärme- und Kälteversorgung über Betonkernaktivierung
- Spitzenlast über statische Heizflächen
- Mechanische Zu- und Abluftanlage für Hörsaal und Seminarräume
- Hocheffiziente Wärme- und Kälterückgewinnung
- Reduzierter technischer Installationsaufwand durch zentrale Verteilung
- kompakte Lüftungsanlage im OG zwischen Hörsaal und Seminarbereich für kurze Leitungsführungen

Altgebäude
- Natürlicher Lüftung in allen nicht sensiblen Bereichen über Fenster oder Lüftungsklappen
- Ausnutzung der Speicherkapazität des Mauerwerks
- Belichtung und Beleuchtung: Tageslichtnutzung unter Berücksichtigung von blendfreien Arbeitsplätzen

Life cycle costs
- Sicherstellung geringer Betriebskosten für den Gebäudebetrieb
- Reduzierung der Technischen Anlage auf ein Minimum (Natürliche Lüftung...)
- Hocheffiziente Wärme- und Kälterückgewinnung
- Präsenz- und Tageslichtabhängige Regelung der künstlichen Beleuchtung
- Reduzierung der Abwasserkosten durch dezentrale Retention und Wassersparkonzept
- Schaltbare Steckdosen in den Büros und Labors zur Stand-By-Verlust Reduzierung
Freiberg Elsbeere mit Plexiglasintarsien Mark Blume

Freiberg Elsbeere mit Plexiglasintarsien Mark Blume

Grundriss Erdgeschoss und 1. Obergeschoss

Grundriss Erdgeschoss und 1. Obergeschoss

Freiberg Elsbeere mit Plexiglasintarsien Mark Blume

Freiberg Elsbeere mit Plexiglasintarsien Mark Blume

Grundriss 2. + 3. Obergeschoss

Grundriss 2. + 3. Obergeschoss

Freiberg Elsbeere mit Plexiglasintarsien Mark Blume

Freiberg Elsbeere mit Plexiglasintarsien Mark Blume

Ansicht Prüferstraße

Ansicht Prüferstraße

Freiberg Elsbeere mit Plexiglasintarsien Mark Blume

Freiberg Elsbeere mit Plexiglasintarsien Mark Blume

Visualisierung

Visualisierung

Freiberg Elsbeere mit Plexiglasintarsien Mark Blume

Freiberg Elsbeere mit Plexiglasintarsien Mark Blume

Nachtvisualisierung

Nachtvisualisierung

Freiberg Elsbeere mit Plexiglasintarsien Mark Blume

Freiberg Elsbeere mit Plexiglasintarsien Mark Blume