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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2008

"Neue Hamburger Terrassen"

2. Preis

ArchitekturbĂŒro Wallner

Architektur

Lex Kerfers_Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GbR

Landschaftsarchitektur

ErlÀuterungstext

Entwurfsidee

Zentraler Ansatz ist es nicht Einzelbaukörper, sondern Stadtraum zu bauen. Ziel ist es, die Werte des wunderschönen Ortes zu erkennen, zu sichern und weiterzuentwickeln.
Die stadtrÀumlich selbstverstÀndliche Komposition von prÀgnanten Stadtbausteinen verleiht mit individuellen Charakteristiken im Dialog mit den angrenzenden Parklandschaften dem Ort Eindeutigkeit, IdentitÀt und Heimat.

Stadtstrukturell wird die bestehende Bebauung westlich des Schlöperstiegs nach ihren eigenen GesetzmĂ€ĂŸigkeiten, jedoch mit zeitgemĂ€ĂŸen Mitteln, zu einem zusammenhĂ€ngenden Wohnquartier mit innerem Milieu und Ă€ußerer PrĂ€gnanz weiterentwickelt. Östlich des Schlöperstiegs wird die Begegnung von Baukultur und Gartenbaukunst thematisiert und öffentlichkeitswirksam mit den Themen UrbanitĂ€t und Experiment sowie „Vielfalt im Einzelnen“ und „PrĂ€gnanz im Ganzen“ belegt. So werden mit der stadtrĂ€umlich wirksamen Anordnung von insgesamt fĂŒnf solitĂ€ren Stadtbausteinen Synergieeffekte der Begegnung von urbaner Parklandschaft und bauplastischer, experimenteller Geste generiert.

Das neue Stadtquartier formuliert die Begegnung von historischen Stadtstrukturen und robusten urbanen öffentlichen RÀumen mit hoher Orientierbarkeit und Wiedererkennungswert. Es thematisiert die Verwebung von StadtrÀumen unterschiedlicher Kategorien und generiert Alltagstauglichkeit, EntwicklungsfÀhigkeit und Experiment.


GebÀudekonzeption

Ziel ist es, nutzungsrobuste Bauwerke zu erstellen, die Alles können und unterschiedliche Teilungen und Erweiterungen zulassen. Die tragenden, ver- und entsorgenden Elemente werden dabei so konzipiert und situiert, dass unterschiedlichste und sich Ă€ndernde LebensentwĂŒrfe und ErwerbstĂ€tigkeitsmodelle möglich sind.

Die GebĂ€ude formulieren zwei unterschiedliche Beziehungen zum Außenraum:
Alle Hausadressen werden dem Straßenraum des Schlöperstiegs zugeordnet. Im Sinne der „Vielfalt im Einzelnen“ werden diese mit bauplastischen Stilmitteln als Filterschicht formuliert und im Sinne der „PrĂ€gnanz im Ganzen“ mit sich wiederholenden gestalterischen GesetzmĂ€ĂŸigkeiten belegt.
Die experimentellen TurmhÀuser mit unterschiedlichsten Wohn- und Lebensmodellen orientieren sich mit expressiver und doch moderater Geste zum weiten Landschaftspark nach Osten.

ZeitgemĂ€ĂŸe Bauweise ist einfach, energetisch sinnvoll, wirtschaftlich und nutzungsrobust. Unnötige Details werden vermieden. Auf sich wiederholende Typologien, hohe Vorfertigungsmöglichkeiten, sowie auf die Verwendung von heimischen Baumaterialien wird dabei besonders geachtet. Die Bebauung ist in Abschnitten realisierbar.


Freianlagen

Das neue Quartier ist stadtrĂ€umlicher Abschluss und Bindeglied zum Landschaftspark. Der Bereich am Kurdamm wird als Auftakt zur Internationalen Gartenschau und als Adresse zum Quartier am Schlöperstieg formuliert. Langfristig soll an dieser Nahtstelle zwischen gebautem Stadtraum und kultiviertem Landschaftspark ein Quartiersplatz entstehen, der einerseits ein Entree fĂŒr die gastronomische bzw. kulturelle Nutzung des ehemaligen Wasserwerkes darstellt und andererseits zu Begegnung, Aufenthalt und Spiel einlĂ€dt.

Das neue Baufeld bildet zum Park hin ein Plateau und damit eine klare unverkennbare Grenze. Der Baumbestand und extensive Charakter der FreiflĂ€chen bleibt erhalten und bildet damit einen spannungsvollen Kontrast zum urbanen Charakter der „Neuen Hamburger Terrassen“ am Schlöperstieg sowie zu den gĂ€rtnerisch geprĂ€gten inneren Bereichen an der Kornweidenwettern. Dort werden die vorhanden Parzellenstrukturen sowie traditionelle gĂ€rtnerische Gestaltungselemente neu interpretiert und partiell und temporĂ€r der Öffentlichkeit zugĂ€nglich gemacht.

Entsprechend der Typologie der GebĂ€ude wird fĂŒr die FreirĂ€ume folgendes differenziertes Angebot formuliert:

Geschosswohnungsbau:
Jede Wohneinheit erhĂ€lt eine private thermisch wirksam verschließbare Loggia. Der Hofbereich erhĂ€lt eine gemeinschaftlich nutzbare FreiflĂ€che mit generationenĂŒbergreifenden Aufenthalts und Spielmöglichkeiten.

Stadthausbebauung:
Jedes Stadthaus erhĂ€lt neben Garten und großzĂŒgigem Dachgarten einen multifunktionalen Eingangshof mit optionalem Stellplatz nach individueller und aktueller Erfordernis, dessen Nutzung jedoch flexibel und multitalentiert ist und in einer weiteren Entwicklung optional teilweise oder ganz als Wohnhauserweiterung dienen kann.

SolitÀrbausteine:
Das Umfeld der Erdgeschosszonen mit optionaler Nutzung fĂŒr Arbeit, Dienstleistung oder Einzelhandel bleibt ohne private Belegung. Die Freibereiche, die den Wohnungen jeweils direkt zugeordnet sind, konzentrieren sich auf die landschaftlich reizvolle Lage zum Landschaftspark in Form von thermisch und schalltechnisch wirksamen Loggien und auf die DĂ€cher in Form von Zimmer im Freien wo Jahreszeiten und Wetterstimmungen sowie Licht und Sonne besonders wahrgenommen werden können.


Energetische GebÀudekonzeption

Grundvoraussetzung zum Erstellen der energieeffizienten Neubauten stellen die hochwĂ€rmedĂ€mmenden thermische GebĂ€udehĂŒllen dar. Dadurch werden fĂŒr jeden GebĂ€udetyp die TransmissionswĂ€rmeverluste auf ca. 55 % unter Neubaustandard der EnEV reduziert. Gleichzeitig wird damit eine optimale thermische Behaglichkeit fĂŒr die Bewohner erreicht, da sich hohe raumseitige OberflĂ€chentemperaturen einstellen werden.

Durch die optimierten thermischen GebĂ€udehĂŒllen wird der HeizwĂ€rmebedarf in erster Linie durch den WĂ€rmebedarf zur Warmwasserbereitung bestimmt. Zur Steigerung der Energieeffizienz und um den notwendigen Brennstoffbedarf fĂŒr die Beheizung und die Warmwasserbereitung zu reduzieren, werden auf den FlachdĂ€chern thermische Solaranlagen installiert.

Der verbleibende WĂ€rmebedarf wird ĂŒber eine WĂ€rmepumpe gedeckt. Damit die WĂ€rmepumpe hocheffektiv arbeiten kann, kommt ein Niedertemperaturheizsystem mit einer Fußbodenheizung zum Einsatz. Dieses Heizsystem kann optional auch fĂŒr eine MinimalkĂŒhlung im Bedarfsfall im Sommer eingesetzt werden und ist daher ideal fĂŒr multifunktionale GebĂ€ude wie die Stadthaustypen westlich des Schlöperstiegs und die SolitĂ€rbauten östlich des Schlöperstiegs geeignet.

FĂŒr die Stadthaustypen und die SolitĂ€rgebĂ€ude sollen die Vorteile einer dezentralen Anlage mit dem Wunsch der Bewohner nach UnabhĂ€ngigkeit verknĂŒpft werden. So wird fĂŒr alle Stadthaustypen und die ExperimenthĂ€user ein zentraler Förderbrunnen hergestellt. Das geförderte Grundwasser wird dann zu den GebĂ€uden verteilt, und in einer dezentralen Anlage je Haus zur WĂ€rmebereitung genutzt und anschließend wieder einem zentralen Sickerschacht zugefĂŒhrt. Dadurch entsteht nicht nur fĂŒr die Nutzung sondern auch in Bezug auf die Investitionskosten eine hochwirtschaftliche Lösung, da fĂŒr alle HĂ€user nur ein Förder- und Sickerschacht erforderlich ist. Der kostenintensivste Teil einer WĂ€rmepumpenlösung, die Schachtarbeiten, werden somit fĂŒr alle HĂ€user nur einmal erforderlich.

FĂŒr die Genossenschaftsanlage wird eine unabhĂ€ngige Anlage mit einem eigenen Brunnen vorgesehen, sowie Grauwassernutzung empfohlen.

Der PrimĂ€renergiebedarf Qp unterschreitet fĂŒr sĂ€mtliche GebĂ€ude des neuen Quartiers die Anforderungen der EnEV um mehr als 70 %.