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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2008

Gutachterverfahren zur Gestaltung des Durchstiches des Karl-Heine-Kanals zum Lindenauer Hafen

Hafenkopf

Hafenkopf

1. Preis

häfner jiménez betcke jarosch landschaftsarchitektur gmbh

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Erläuterungen zum Entwurf


Entwurfsidee:
Grundgedanke unseres Vorschlages ist das Herausarbeiten des Kontrastes zwischen dem urbanen Hafenkopf und dem angrenzenden Naturraum. Die harten baulichen Kanten und Formen auf dem Hafenkopf kontrastieren mit den weichen Rasenböschungen und den Landschaftswegen auf den gegenüberliegenden Ufern. Das Zusammentreffen von Wasser und Landschaft gilt es in seiner Besonderheit herauszustellen.

Hafenkopf:
Der Hafenkopf wird mit der Promenade am Ufer mit einem möglichst geringen Abstand zur Wasseroberfläche (30 cm) und der Plattform an der Stirnseite herausgearbeitet. Die etwas zurückgesetzte Brücke am Graben östlich des städtebaulichen Überarbeitungsgebietes verstärkt das Hineinragen des Hafenkopfes in die Wasserfläche.

Der Übergang von der Stadtebene des städtebaulichen Entwicklungsgebiets zur Wasserebene erfolgt an der Stirnseite durch eine Treppe mit eingeschnittener Rampe als gestalt gebende Skulptur, welche die Wirkung des Hafenkopfes als Keil in der Landschaft verstärkt. Der Höhenunterschied zwischen dem neuen Stadtquartier und der Uferpromenade wird am Wassertor durch eine Rampe und Treppenanlage überwunden.

Entlang des Kanals zum Lindenauer Hafen vermitteln schräge Rasenebenen und eingeschnittene Rampen zwischen den beiden Niveaus und akzentuieren die Wirkung des Hafenkopfes als Keil in der Landschaft.

Die Uferpromenade und der Hafenkopf werden am Ufer durch ein Stahlrohr in einer Höhe von 40 cm und einem Abstand von 1,00m zur Wasserkante eingefasst. Diese Markierung differenziert den Gehbereich vom Wasser und dient als Schutzelement.
Sitzmöglichkeiten entstehen entlang der Uferpromenade in Form von Kanten als Fassung der unteren Böschung, wie auch am Hafenkopf auf der gesamten Treppenanlage.
Einzelne Baumpflanzungen ergeben eine weitere räumliche Differenzierung und bieten Schatten.

Der Wasserplatz kann für unterschiedliche Veranstaltungen wie z.B. für Feste, genutzt werden. Kleine Boote, wie das Leipzigboot können aufgrund der Uferausbildung als niedrige Uferkante entlang der gesamten Promenade anlegen.

Geländeform:
Als Baumaterial vor Ort steht uns eine große Menge von Aushubmaterial des Durchstichs zur Verfügung. Es bietet sich an, dieses Material auch unmittelbar vor Ort ein zusetzten. Der bereits vorhandene Charakter des Geländes mit Bodenerhebungen und Böschungen wird überformt und hinsichtlich seiner szenischen Qualitäten verstärkt.
Die Böschung unterhalb der Tankstelle wird in einem maximalen Schüttwinkel von 1 zu 2 erweitert, und der Verbindungsweg eingeschnitten.
Die Freifläche östlich des Hafenkopfes wird ebenfalls durch eine neue Geländemodellierung überarbeitet und ergibt zusammen mit der gegenüber liegenden Böschung die notwendige Rahmung für die Inszenierung der Luisenbrücke.
Durch eine Aufweitung der neuen Böschung entstehen zwei Rasenterrassen am Osthang mit Blick über das Wassertor.
Entlang des Kanals zum Lindenauer Hafen bieten flache Rasenhänge zum Ufer weitere Aufenthaltsmöglichkeiten.

Wegeführung:
Als wesentliches Potential sehen wir die Inszenierung der Luisenbrücke als Auftakt des Karl Heine Kanals, und die Z-Form des neuen Wasserbeckens, weshalb wir auf die in der Planung von ISWT vorgeschlagene Brückenverbindung zwischen Luisenbrücke und Hafenkopf verzichten möchten, um einen großzügigen Raum am Hafenbecken und einen freien Blick von dem neuen Uferplatz zur Luisenbrücke zu ermöglichen. Dies bedingt die vorgeschlagene Wegeführung. Auf beiden Uferseiten der Luisenbrücke werden Wegeanschlüsse in Form von Treppen als direkter Zugang aber auch als lang gezogene, barrierefreie Wege auf die Brücke hergestellt. Der Durchgang unter der Brücke hindurch wird entlang der Bootsrampe am süd-westlichen Brückenbogen ermöglicht. Entlang des Steges wird eine niedrige Uferkante ausgebildet, welche als Sitzkante am Wasser genutzt werden kann.

Wegehierarchie
Die Wege werden an die bestehenden Fuß- und Radwege der Umgebung angeschlossen.
Neben den Hauptverbindungswegen mit deutlich höherer Durchgangsfrequenz (Fahrrad) entstehen sekundäre Neben – Wege (Fußgänger), die zu einem ruhigeren Versweilen mit besonderer Aufenthaltsqualität einladen.

So verläuft der Weg südlich des Wassertors ab dem Gelände des KWL am Ufer entlang. Der untere Süd west exponierte Promenadenweg führt dicht über der Wasseroberfläche am Ufer entlang. Mit der dahinter liegenden Wiese nimmt er die urbane Entwicklung des Quartiers vorweg.
Die Betonung der Wegeführung und von Knotenpunkten erfolgt durch Baum- und Strauchpflanzungen.
Vielfältige Sitzmöglichkeiten durch Bänke und Sitzkanten entlang der Wege ermöglichen eine hohe Aufenthaltsqualität.

Material:
Uferpromenade auf dem Hafenkopf: Einfassung mit hellen Betongroßplatten, Belag mit Großsteinpflaster in Reihen
Helle Kanten und Stufen aus Betonfertigelementen
Wege und Rampen aus Asphalt sind zwar teurer in der Herstellung, dafür billiger in der Unterhaltung insbesondere durch die Benutzung als Fahrradweg. Sitzmöglichkeiten außerhalb des Hafenkopfes mit Holzauflagen


Beurteilung durch das Preisgericht

In Auszügen:

...... die Wegebeziehungen funktionieren auch ohne zweite Brücke, der Uferweg wirkt selbständig, es gibt einen realistischen Umgang mit dem Höhenverlauf, der Landschaftsraum wirkt technisch, weil auf das (in der Aufgabe festgehaltene) westliche Baufeld Rücksicht genommen wird, die Situation an der Kaimauer ist sehr gut gelöst, die östliche Hangkante wird durch den großzügigen Einschnitt interessant neu profiliert......

.......Die Stärken der Arbeit Häfner/Jimenez liegen in der Erlebbarkeit des Wassers vom Lande aus durch die Schaffung von klaren Kanten am Wasser sowie in der Prägnanz der Lösung für ein neues ‚Wassertor’, das vor allem auch durch die Ausformulierung einer neuen Hangsituation gestärkt wird. Ein Manko liegt in der vorgeschlagenen
Rampenführung im Bezug auf die Lützener Straße

Nach eingehender Erörterung beider Arbeiten erfolgt die Abstimmung über die Rangfolge für Platz eins: 7:2 für Häfner/Jimenez

Die Jury gibt die einstimmige Empfehlung, das Büro Häfner/Jimenez unter Berücksichtigung der Anmerkungen zu den beiden zuletzt diskutierten Arbeiten mit einer weiteren Begleitung des Projektes zu betrauen.


Luisenbrücke

Luisenbrücke

Kanal zum Lindenauer Hafen

Kanal zum Lindenauer Hafen

Wasserplatz

Wasserplatz

Schnitt

Schnitt

Lageplan

Lageplan