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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2008

Neubau der Grundschule Südstadt-Ost

Lageplan

Lageplan

3. Preis

MOSAIK architekt:innen bda

Architektur

GrünPlan Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

1 Leitidee „Zwillingspärchen“
Das Motiv des „Zwillingspärchens“ stellt Inspiration und Leitidee des vorliegenden Entwurfes dar. Man könnte auch „der große und der kleine Bruder“, „Pat und Patterchon“, „Paul und Paula“ oder ähnliches sagen – in jedem Fall soll damit das Miteinander und ein bisschen auch das Gegeneinander ausgedrückt werden. Hier sind zwei Gebäude, die können eigenständig sein, stehen aber auch gut zusammen.

Unter der aktuellen, sich sehr in Bewegung befindenden schulpolitischen Diskussion scheint uns dies die richtige Haltung zu sein.

Mit der Leitidee des Zwillingspärchens beziehen wir aber auch deutlich Stellung dazu, dass der Entwurf besser wird, wenn beide Gebäude gebaut sind. Es ist uns wichtig, gerade bei dem geplanten bauabschnittsweisen Vorgehen, dass es für die Nutzer des zuerst gebauten Gebäudes keinen Verlust sondern einen Gewinn darstellt, wenn der zweite Bauabschnitt gebaut wird!


2 Städtebau
Das gesamte Grundstück wird als erdgeschossiges Plateau auf die +1 Ebene geliftet. Dadurch wird einerseits die klare Blockrandbildung des städtebaulichen Entwurfs gestärkt, anderseits bildet sich ein für den Nachbarschaft der beiden Schulen wichtiger intimer Freibereich, ein „Inbetween“, dass interpretationsfähig und frei als Pausenhof in Terrassenlage genutzt werden kann (s. unten).

Der Baukörper der Grundschule orientiert sich im ersten Bauabschnitt zum Platz am Wasserturm und gibt diesem die wichtige räumlich Begrenzung. Die für die Nachbarschaft adressbildende Platzgestaltung am Wasserturm kann damit auch schon im ersten Schritt kurzfristig fertiggestellt werden und bleibt kein Provisorium. Die Pausenterrasse öffnet sich weit zum Stadtpark. Der Stadtpark fließt in diesen Raum und berührt das Quartier.


3 Räumliche Organisation
Entsprechend dem Leitmotiv des „Zwillingspärchens“ sind beide Schulen ähnlich organisiert: dreigeschossig und mit den Hof begleitenden einläufigen Treppen und verglasten Gängen auf jeder Ebene. Das eingeschossigen Plateau wird gebildet durch die Sporthalle (Umkleiden und Spielfeldebene im Untergeschoss) sowie die Lehrerbereiche. Erdgeschoss und 1. Obergeschoss sind ebenerdig auf den Stadtteil bzw. die Pausenterrasse bezogen.

Der erste Bauabschnitt aus Grundschule und Sporthalle bildet an der Westseite des Platzes am Wasserturm eine symbiotische Einheit. Über den Haupteingang der Grundschule an der Südwestecke des Quartiersplatzes ist auch die um ein Geschoss abgesenkte Sporthalle erschlossen, nach Schulschluss separat für Vereine zugänglich. Die Räume der Ganztagseinrichtung liegen im Erdgeschoss am Platz. Für Veranstaltungen sind sie zusammenschaltbar und eine Mitnutzung des öffentlichen Platzraumes ist möglich. Im Erdgeschoss ergeben sich Einblicke auf die Spielfeldebene der natürlich belichteten Sporthalle. Der eingeschossige Lehrer- und Verwaltungsbereich an der Hedwig-Kettler-Straße bietet eine Verbindung zur Sekundarstufe

Das 1. Obergeschoss der Grundschule mit ebenfalls zusammenschaltbarem Klassenraum, Kursraum und Mehrzweckraum bietet ebenerdige Ausgänge auf die Pausenterrasse. Insbesondere der Flur vor den drei Klassenräumen im 2. Obergeschoss ist differenzierbar in Bereiche der Kommunikation, Arbeit und Ruhe. Die Schülerbibliothek bildet in dieser Ebene einen besonderen Ort.

Der zweite Bauabschnitt der Sekundarstufe I wird von der südwestlichen Ecke an der Hedwig-Kettler-Straße erschlossen. Seitliches Licht fällt über den ruhigen Innenhof in den Bereich der offenen Treppe zwischen EG und 1. OG. Der Lehrer- und Verwaltungsbereich gruppiert sich an diesem Hof. Musik- und Aufenthaltsraum in Eingangsnähe sind zusammenschaltbar und über Schiebewände zum Flurbereich zu erweitern, um auch hier ein Forum für schulische Veranstaltungen anzubieten. Ähnlichkeit besteht auch in der Organisation des 2. Obergeschosses mit den Klassenräumen und der prominent platzierten Bibliothek.


4 Freiraum
Die den Schulneubau umgebenden Freiflächen gliedern sich in drei wesentliche, miteinander verzahnte Bereiche.

Die gemeinsame Pausenterrasse verbindet beide Schulen. Drei bepflanzte „Inseln“ strukturieren den Bewegungsraum der befestigten Dachfläche und geben gleichzeitig Gelegenheit zum Sitzen und „chillen“. Kleinkronige Felsenbirnen ergänzen mit attraktiver Blüte, Frucht und Herbstfärbung die Staudenpflanzung der Inseln. Ein vertiefter Innenhof lässt Licht und Grün ins Erdgeschoss der Sekundarstufe und in den Raum der Sporthalle wirken.

Eine weite Freitreppe führt von der Pausenterrasse auf den sich nördlich anschließenden erweiterten Pausenhof, der stadtparkseitig von einer segmentierten Sitzmauer begrenzt wird. Positive Erfahrungen mit anderen Projekten lassen uns einen einen Verzicht auf die Umzäunung wünschenswert und möglich erscheinen. Bei Bedarf kann der erweiterte Pausenhof jedoch von den angrenzenden öffentlichen Flächen getrennt werden. Die Fuß- und Radwegeverbindung verläuft zwischen den schulischen Flächen und dem Park. Die Rasenflächen des Stadtparks und die vielfältig nutzbaren Spielinseln dort können in die Pausennutzung mit einbezogen werden.

Der Stadtteilplatz am Wasserturm mit seiner großzügigen Stufenanlage nutzt die Höhendifferenz zum tiefer liegenden Wasserturm, öffnet sich zu den Grünflächen des Stadtparks und kann sowohl für öffentliche Veranstaltungen des Quartiers, der Grundschule, als auch für alltägliche Aktivitäten genutzt werden.


4 Konstruktion und Materialität
Äußere Fassaden zum Stadtteil und innere Fassaden zum Hof kontrastieren in Material, Tiefenwirkung und Farbigkeit: eine „harte“ Schale birgt einen „weichen“ Kern.

Die klare und eigenständige Haltung des Baukörpers im Quartier wird durch die Materialität des Ziegelsteins verdeutlicht. Nach außen, zum Stadtteil hin tritt er als dunkelgraues Verblendmauerwerk in Erscheinung mit spannungsreichen Öffnungen und Rücksprüngen in Erscheinung. Sichtbetonrahmungen betonen wichtige Öffnungen, so z.B. die Front des Ganztagsbereiches zum Platz am Wasserturm.

Nach innen zur Pausenterrasse dagegen lassen die zweigeschossigen transparenten Pfostenriegelfassaden eine starke Verbindung zwischen Hof und Gängen sowie Treppen entstehen. Die Farbigkeit des Innenraum ist von außen erlebbar. Bewegung und Lebendigkeit teilen sich mit.

Die Rohbaukonstruktion ist massiv. In den Gängen ist diese als farbig lasierter Sichtbeton erlebbar.


5 Nachhaltiges Bauen - Energiekonzept
Rohbau-, Fassaden- und Ausbaukonstruktionen sind im Hinblick auf Dauerhaftigkeit und Robustheit, auf Alltagstauglichkeit im Schulbetrieb ausgewählt. Dadurch bleibt langfristig der Aufwand zur Instandhaltung minimiert.

Die Flachdächer werden extensiv begrünt, in Teilflächen (Baumscheiben) auch die Pausenterrasse.

Die Vorteile des kompakten Entwurfes sind durch das günstige A/V-Verhältnis offensichtlich. Wir schlagen vor, die Grundschule und die Sekundarstufe I in Passivhausbauweise zu errichten. Der durch hochgedämmte und luftdichte Bauweise minimierte Wärmebedarf kann dann durch eine hocheffiziente Lüftungsanlage mit bedarfsgerechter Frischluftzufuhr gedeckt werden. Dies ist hygienisch vorteilhaft, auch für den Sportbetrieb, und die sichergestellte Luftqualität mindert lüftungsabhängige Ermüdungserscheinungen im Unterricht.

Der sommerliche Wärmeschutz ist über einen beweglichen außen liegenden Sonnenschutz und durch genügend innere Speichermasse von massiven Bauteilen gewährleistet.
Lageplan

Lageplan

Perspektive Aussen

Perspektive Aussen

Perspektive Aussen

Perspektive Aussen

Perspektive Innen

Perspektive Innen

Perspektive Innen

Perspektive Innen

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss 1 OG

Grundriss 1 OG

Grundriss 1 OG

Grundriss 1 OG

Grundriss 2 OG

Grundriss 2 OG

Grundriss 2 OG

Grundriss 2 OG