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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2008

Hauptbahnhof Essen | Gestaltung des Umfeldes

2. Preis

faktorgruen

Landschafts- / Umweltplanung

Erläuterungstext

Die \"Bahnhofsplaza\"

Idee / Konzept

Essen – eine Stadt im Wandel. War Essen einst geprägt durch Kohle und Stahl, entwickelt sich die Stadt heute zur Dienstleistungs-, Einkaufs- und Wohlfühlstadt. Diese Verwandlung soll gerade im Bereich des Bahnhofs als Ankunftsort und erster Eindruck der Stadt sichtbar werden. Es entsteht eine moderne \"Plaza\", die an die Geschichte der Stadt anknüpft, aber eine neue Anmutung Wirk-lichkeit werden lässt. Die frühere Bedeutung von Kohle und Stahl, sozusagen als \"Boden\" der Stadt spiegelt sich in einem dunklen Bodenbelag wieder, der durch seine Eigenständigkeit kräftig genug ist, den neuen Platz im Stadtgefüge zu verorten und ablesbar zu machen. Einzelne Bänder aus Stahl symbolisieren die Gewinnung, Verarbeitung und Veredlung des Metalls. Durch die Aus-stattung und Möblierung des Platzes wird ein angenehmer, freundlicher und mediterran anmuten-der Charakter erzeugt, der zum Sitzen und Verweilen einlädt. Es entsteht ein moderner, offener Platz von schlichter Eleganz und zurückhaltender Noblesse.

Städtebauliche Einbindung - Drehscheibe Hauptbahnhof

Der Hauptbahnhof stellt eine wichtige Drehscheibe und Plattform in der Stadt Essen dar, er ist ers-ter Eindruck und Visitenkarte. Zugleich stellt er die Verbindung dar zwischen der historisch ge-wachsenen Innenstadt und den südlich gelegenen Büro- und Dienstleistungsstandorten. Er bildet somit einen der bedeutendsten Orte in der Stadt. Dieser Bedeutung kann der Bahnhofsplatz der-zeit nicht gerecht werden. Das Umfeld ist in viele einzelne Teilflächen zersplittert, durch Übermöb-lierung und Dominanz der Verkehrsflächen ist keine zusammenhängende Platzfläche erkennbar.
Idee des neuen Platzes ist eine \"Platte\" aus einem einheitlichen Belag, der die verschiedenen Be-reiche über die Straßen und Gebäude hinweg miteinander verbindet. Der Belag korrespondiert mit dem Belägen im Innenraum und den Passagen, so dass die beiden Teilbereiche im Norden und Süden über die Bahnflächen, Gebäude und Passagen hinweg zu einer Einheit zusammenfließen.

Der Bahnhofsplatz schließt nach Norden unmittelbar an die City an, die städtebaulichen Kanten von Postgebäude, Handelshof, Haus des Handwerks sowie des umgestalteten Bahnhofs fassen und definieren den Raum. Der Platz bleibt frei von weiteren Einbauten und ist als offener und ein-ladender Platz erlebbar. Städtebauliche Dominanten bilden die beiden Hochhäuser östlich und westlich, sie spannen den Platz auf. Das neue, transparente Vordach des Bahnhofgebäudes bil-det einen Akzent und Konzentrationspunkt auf dem Platz. Die Stellplätze und Taxi-Vorfahrt wer-den mit einem lichten Baumdach aus Gleditschien oder Platanen überstellt.
Auf der Südseite dagegen geht der Platz derzeit übergangslos in die offenen, überdimensionalen Verkehrsflächen der Freiheit über, Raumkanten fehlen hier. Der Raum stellt sich als Vakuum zwi-schen Bahnhof und den südlichen Verwaltungsgebäuden dar. Das Thema der schwebenden Dä-cher wird aufgegriffen und als Gestaltungsprinzip fortgeführt. Zusammen mit dem geplanten Vor-dach am Bahnhof bildet ein freistehendes Dach auf der Westseite eine Torsituation als Eingang zur City und verbindet die Innenstadt mit den südlichen Dienstleistungsstandorten. Zugleich bildet es eine Raumkante und einen Filter zum Straßenraum.

Die neue Bahnhofsplaza

Ein einheitlicher Belag betont die zentrale Bedeutung des Bahnhofsplatzes und verbindet auf mar-kante Weise die verschiedenen Bereiche. Der Belag wird bewusst in einem robusten, dunklen Na-turstein, z.B. Schiefer oder Gneis angelegt, um sich gegenüber dem Umfeld abzusetzen und seine Eigenständigkeit herauszuarbeiten. Eine dezente Bänderung aus Stahl gliedert den Platz und schafft eine zusätzliche Erlebnisebene, indem sie auf subtile Weise an die Bedeutung der Stahlin-dustrie erinnert, ohne vordergründig zu wirken.
Ein neu entwickeltes robustes Sitzelement in Form der \"Platzkissen\" setzt Akzente und unterstützt durch seine markante Ausbildung die Verbindung der Flächen über die Straßen hinweg. Die Sitz-kissen bilden Ruheinseln auf dem Platz, schaffen eine neue Aufenthaltsqualität und laden zum Verweilen ein.
Die Vorfahrten und Parkierungsbereiche werden im gleichen Material in den Platzbelag integriert und locker mit Bäumen überstellt, dadurch entsteht ein Spiel von offenen und gefassten Räumen.


Platz an der Freiheit – Tor zur City Stadtfenster

Der Straßenraum am Platz der Freiheit wird durch Baumpflanzungen gefasst und dadurch räum-lich neu erlebbar gemacht. Der zentrale Bereich wird ausgespart, es entsteht ein Fenster in die Stadt, das den Blick auf den neu gestalteten Bahnhof und die City lenkt. Der Abschluss und Über-gang zwischen Bahnhof und Dienstleistungszentrum wird klar definiert. Ein Fontänenplatz unter-stützt die Wirkung des \"Stadtfensters\".

Wasserkonzept - Kulturpfad

Die Achse City - Südstadt wir durch ein Wasserkonzept inszeniert. Ein Fontänenfeld bildet den Abschluss und Filter der Fußgängerzone zum Straßenraum hin und schafft ein attraktives Entree auf den Bahnhofsplatz sowie umgekehrt in die Fußgängerzone. In Form von Wasserspielen bieten sie zugleich Angebote für alle Altersgruppen im Übergang vom Bahnhof in die Fußgängerzone. Als Gegenpol wird für den Kreisverkehrsplatz an der Freiheit ein Fontänenbecken vorgeschlagen, das die visuelle Verbindung zwischen City und Dienstleistungszentrum herstellt und den Platz an der Freiheit eine neue Mitte verleiht. Die beiden Wasserelemente markieren zugleich jeweils den Be-ginn des Kulturpfades.

Möblierung

Der Bahnhofsplatz wird bewusst sparsam möbliert, um den offenen Eindruck nicht zu stören. Die vorgeschlagenen \"Platzkissen\" bestehen aus robustem, vandalismusresistentem Polyester oder Macrolon, nachts leuchten sie aus sich heraus und verleihen dem Platz eine ganz eigene Stim-mung. Durch ihre Anordnung sowie ihren lichten Charakter besteht eine gute Orientierung und Einsehbarkeit, Idee ist das Bild von Inseln auf dem Platz.

Beleuchtung

Durch die Beleuchtung wird der Platz nachts inszeniert und in ein eigenes Licht getaucht. Die her-ausragende Bedeutung im Stadtgefüge wird unterstrichen. Der Platz hebt sich nachts als helle, freundliche Fläche aus der Umgebung heraus. Um den Platz möglichst frei von Einbauten zu hal-ten, wird die Beleuchtung in die vorhandenen Elemente wie Vordächer, Fassaden und Möblierung integriert. In den fliegenden Dächern sind Strahler integriert, die umgebenden Fassaden werden angestrahlt und geben Licht auf den Platz. Zusätzliche Strahler an langen dünnen Masten tauchen den Platz in ein stimmungsvolles Licht, sie erzeugen einzelne Lichtkegel und Spots auf dem Platz.
Die leuchtenden Bänke setzen Lichtakzente, die Unterführung mit Busbahnhof wird durch Licht inszeniert. Die Wasserfontänen werden ebenfalls illuminiert und bilden stimmungsvolle Blick-punkte auf dem Platz.

Umsetzung
Das vorgeschlagene Konzept kann in Teilabschnitten realisiert werden, ohne dass die Funktion wesentlich beeinträchtigt wird. Auch wenn zunächst nur der Realisierungsteil umgesetzt würde, kann der Platz bereits seine Signalwirkung entfalten. In einem ersten Bauabschnitt könnte der Ü-bergang zum Willy-Brandt -Platz zunächst verbleiben, die Übergänge über die Straße würden aber bereits hergestellt.