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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2008

Neubau einer Doppelturnhalle für die Ursulinen-Realschule und einer Tiefgarage

3. Preis

arabzadeh.schneider.wirth architekten

Architektur

Frank Kiessling landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Furche Geiger Zimmermann Tragwerksplaner GmbH

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Stadt und Stadtraum
Die gestellte Aufgabe einer Doppelturnhalle für die Ursulinen-Realschule an diesem besonderen Ort fordert ein hohes Maß an Sensibilität, vor allem im Umgang mit dem historisch-städtebaulichen Umfeld. Die Situierung und Proportionierung der Turnhalle, wie sie auf ihre Nachbarschaft der Rochuskapelle, der Stadtmauer und dem Platz bzw. Friedhofsareal eingeht, ist von elementarer Bedeutung. Besonderes Augenmerk wurde darauf gelegt, wie die Zugänge und Übergänge in Richtung der Ursalinen-Realschule akzentuiert werden, die Tiefgaragen-Zufahrt in das Gebäude integriert wird und die Dachlandschaft sich in das Stadtbild einfügt. Unser Entwurf setzt sich bewusst mit den gestellten Fragen auseinander.
Wir sehen ein kompaktes Gebäude vor, welches durch seine Positionierung in der südwestlichen Ecke des Freiraumes einerseits dem Ensemble Rochuskapelle, Stadtmauer und dem Platz bzw. dem Friedhofareal eine eindeutige Referenz gibt; andererseits mit dem Haupteingang nach Osten in Richtung der ankommenden Schüler/Innen die nötigen städtebaulichen Freiräume zuerkennt.
Die Durchwegung des Gebiets vom Orbankai über die Öffnung der Stadtmauer kommend, ist eine gewichtige städtische Funktion, auf der die Situierung des Gebäudes im Besonderen eingeht. Das Quartier bleibt in alle Richtungen offen. Es entstehen weder Sackgassen noch Rückseiten, wenngleich eine präferierte Orientierung des Quartiers mit der Gestaltung der Außenanlagen angestrebt wird.
Die Rochuskapelle wird von der Außenanlagengestaltung „umhüllt“, die metaphorisch an „Kreuzgänge“ erinnern soll. Hier entsteht ein ruhiger und gefasster Raum, welcher zum Verweilen einlädt und den Besucher in die Geschichte des Ortes Eintauchen lässt.
Die Tiefgarage wird von der westlichen Seite erschlossen. Die Flächen hierfür sind ausreichend bemessen.

Architektur
Das Gebäude wird in zwei Baumassen proportioniert. Die Turnhalle mit ca. 9,0m Höhe und dem sie zweiseitig flankierenden Baukörper mit ca. 6,5m Höhe. Das Gebäude wird dadurch behutsam in seine differenzierte Umgebung eingebunden. Es entstehen abwechslungsreiche Fassaden und der sparsame Umgang mit der Kubatur wirkt sich positiv auf die Baukosten aus.
Die Architektur des Entwurfs basiert auf der unverwechselbaren Formulierung seiner Funktionen. Der Haupteingang auf der Südostseite wird durch ein markantes Vordach betont, das sich aus der Formensprache des Gebäudes entwickelt. Das Vordach schafft einen qualitätsvollen Vorplatz, der einen wichtigen Treffpunkt für seine Nutzer darstellt. Vom Eingang gelangt man in das Foyer im Erdgeschoss, mit einem direkten Zugang in die Turnhalle. Für eine Aula-Nutzung der Halle ist dadurch ein kurzer Weg gesichert. Die Küche mit der Ausgabetheke befindet sich ebenfalls im Foyerbereich.
Die Sportler/Innen gelangen vom Foyer über die Freitreppe, sowie barrierefrei über den Aufzug, in das Obergeschoss. Dort sind sämtliche Umkleideräume inklusiv der WC-Anlagen untergebracht. Eine separate Sportlertreppe ermöglicht den direkten Zugang der umgekleideten Sportler/Innen in die beiden Turnhallenteile. Die Geräteräume und das Stuhllager befinden sich auf der Hallenebene.
Auf der südlichen Hallenwand wurde eine kleine Bühne integriert. Sie ist ca. 6x4m groß und hat eine Höhe von 6m. Die Bühne besitzt gemeinsam mit der Küche und deren Nebenräumen einen eigenständigen Zugang für die Anlieferung.
Das Gebäude öffnet sich großzügig auf der Südwestseite für die Tiefgaragenzufahrt. Somit werden Einblicke bis in die Garagenebene ermöglicht. Die Tiefgarage wurde einfach und übersichtlich gestaltet. Der Ein- und Ausgang der Garage befindet sich in direkter Nähe zur Zufahrt und ist somit leicht auffindbar. Ein Licht- und Entlüftungsschaft befindet sich an der nördlichen Seite der Garage und ermöglicht damit eine Querlüftung der Garage als natürliche Be- und Entlüftung. Insgesamt werden hier 43 Stellplätze angeboten.
Das gewählte Fassadenmaterial Klinker beruht auf der Verwandtschaft mit der Materialität der umgebenden Bebauung. Durch die Farbe Anthrazit erhält das Gebäude eine zurückhaltende Eigenständigkeit, welche die Einbindung zu seiner Umgebung sucht.

Außenanlagen
Das Quartier der Doppelturnhalle wird von der Rochusgasse erschlossen. Weitere Zugänge führen durch den Durchgang in der historischen Stadtmauer am Orbankai im Norden, sowie von den kleinen Gassen von der Heilig-Geist-Gasse im Süden. Von der Rochusgasse gelangt man über einen Vorplatz zum Haupteingang der Turnhalle. Entlang der Halle führt der Fußweg weiter zur Rochuskapelle, die als Ausstellungsgebäude dient, sowie zu dem im Norden liegenden Rochusgarten, der die Kapelle umgibt und bis zur historischen Stadtmauer sich ausdehnt. Der Weg vom Eingang der Halle bis zur Kapelle wird gesäumt von Steinpostamenten, die zum kurzen Verweilen und zum Aufstellen von Skulpturen einladen.
Der Rochusgarten, östlich und nördlich der Halle dehnt sich bis zur historischen Stadtmauer aus und umgibt auch die Kapelle. Er entspricht einem Hortus conclusus. Dort spenden verschiedene Zieräpfel (Malus toringgo sargentii) und Taschentuchbäume (Davidia involucarata vimoriniana) Schatten. Ein kreuzartiges Wegesystem führt durch die einzelnen Rosen- und Rasenfelder und zu den Sitzquadern. Einzelne bodenbündigen Steinplatten an den Kreuzungspunkten können zum Aufstellen von Objekten der Ausstellungen genutzt werden.
Die Wegebeläge werden einheitlich ausgeführt. Sie bestehen aus einer Kleinsteinpflastermischung mit geflammter Oberfläche, aus gelben, roten und dunklen Natursteinen. Das Material nimmt die Farben der umliegenden Fassaden auf und korrespondiert mit den historischen Materialien der Altstadt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Ausschnitte:

Der kompakte Baukörper fügt sich maßstäblich in den städtebaulichen Kontext ein.
Der Giebel der Rochuskapelle bleibt freigestellt, dem
Sakralbau wird der notwendiges
angemessene Freiraum gegeben.
Durch die Situierung der Sporthalle entstehen spannungsvolle Platzräume... hohe Aufenthaltsqualitäten sowie klare Bezüge zu stadträumlichen Fluchten... werden erreicht. Der niedrige L-förmige Funktionsbereich umfasst die Turnhalle.
Das Volumen der Turnhalle wird dadurch klar ablesbar.
Der großzügige 2-geschossige Eingangsbereich an der Verlängerung der Rochusgasse ist ideal situiert...
Die Funktionsräume sind auf kurzem Wege gut erreichbar.
Hervorzuheben ist der Galeriebereich vor den Umkleiden, der zugleich als Tribüne genutzt werden kann. Die Tiefgarage ist klar und übersichtlich konzipiert...Die Tageslichtnutzung überzeugt. Die klare Konstruktion, das Materialkonzept und das im unteren Bereich liegende Volumen lassen eine wirtschaftliche Erstellung und einen
wirtschaftlichen Unterhalt zu.