modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Begrenzter, einstufiger Wettbewerb mit 41 Teilnehmern, davon 11 vorausgewählt. Die Auswahl der weiteren Teilnehmer erfolgt per Losverfahren. | 11/2004

RheinPark

Ankauf

TOPOTEK 1

Landschaftsarchitektur

LAUX ARCHITEKTEN GMBH

Architektur

Erläuterungstext



Konzept

Der Rheinpark bildet ein großflächiges Segment in der Abfolge von Industriearealen entlang des Ufers. Das Grundkonzept für die Neuentwicklung des Rheinparks orientiert sich einerseits an der Maßstäblichkeit des Rheintals, andererseits an der Maßstäblichkeit der bestehenden und der verbleibenden Industrie. Die landschaftliche Weite in der die Kraft des Flusses präsent wird und der Rhythmus der großmaßstäblichen industriellen Setzungen sind die prägenden Momente für die räumliche Neuinterpretation des Ortes. Die Kompaktheit des neuen Städtebaus bildet dabei ein maßstäbliches Gegenstück zu den landschaftlichen Elementen.

Der im funktionalen Wandel begriffene Ort befindet sich gleichsam in Transformation zwischen Stadt und Landschaft, zwischen Industrie und Freizeitraum, zwischen Geschichte und Zukunft. Durch die Öffnung des durchgängigen Industriebandes entlang des Rheins, rückt die Stadt Duisburg näher an den Fluss und erlebt eine urbane Besetzung des Landschaftsraumes am Ufer.

PARK

Der Park erstreckt sich über unterschiedliche Höhenstufen des Prallhangs des Rheins, die mit dem Entwurf klar herausgearbeitet werden.

Die großzügigen Räume der oberen Terrasse, die mit einem bahnbegleitenden Weg an der Böschungskante abschließt, werden durch mit Baumhallen gekrönte Aufwerfungen gegliedert und öffnen den Blick auf das Rheintal und die gegenüberliegenden Rheinauen. Diese landschaftliche Tektonik, spielt mit den Bewegungen der Flusskraft.
Die großzügigen Wiesen und Rasenflächen sind durch ein einfaches Wegesystem zwischen dem neuen Städtebau und dem Ufer erschlossen. Die mit flachen Rasenböschungen aus der Fläche gehobenen Haine werden mit unterschiedlichen Baumarten bepflanzt. Gegenüber den vereinzelten feuchteliebenden Baumgruppen in der gegenüberliegenden Rheinaue, kommen auf der Rheinterrasse eine Vielfalt an Baumarten in den großmaßstäblichen Baumhallen zum Einsatz: z.B. Kiefern, Eichen, Hainbuchen. Die Baumhallen bieten so eine atmosphärische Vielfalt und nehmen intern und in ihren Randbereichen funktionale Angebote wie Kinderspiel, Sitzmobiliar und weitere Aufenthaltmöglichkeiten auf.
Die Flächen werden als Rasen- oder Trockenrasenflächen differenziert entwickelt und bieten entsprechend Raum für informelle Sportnutzung, wie auch wechselnde Freiluftveranstaltungen.

Die neue Hauptachse am Quartierszentrum endet zum Park mit einem städtischen Platz als Verknüpfung zwischen Quartier und offener landschaftlicher Weite.

Die Promenade, verknüpft mit der instandgesetzten und neu belegten Uferbebauung, ist von der oberen Terrasse über eine Reihe von großzügigen Treppen und Rampen erschlossen, welche den mit Mauerabschnitten und Böschungen aus eisenhaltigem Grobschotter gestalteten Höhenunterschied von etwa sieben Metern überbrücken. Die drei bestehenden Unterführungen unter den Gleisen verbinden, mit Rampen angebunden, Parkterrasse und Promenade direkt. Die Promenade ist ein dynamisches Band in dem linear alle Elemente zu einem aktiven und urbanen Freizeit- und Erlebnisangebot verknüpft werden. Ein rötlicher Tartanbelag akzentuiert diesen aktiven Streifen, in dem Sportflächen und –geräte, funktionale Kleinbauten und Aufenthaltsmöglichkeiten angeordnet sind. Mit ihrem k o n z e n t r i e r t e n N u t z u n gsangebot bildet die Promenade den eigentlichen Vorstoß der Stadt an den Fluss. Eine durchgängige graphische Gliederung des Asphaltbelages der Promenade rhythmisiert das Erleben des Ufers für Fahrrad-, Geh- oder Skatebewegung.

Die Promenade leitet in die großzügigen Flächen um das Hafenbecken über, das mit einer umlaufenden Treppenanlage zugänglich gemacht und inszeniert wird. Als baulicher und funktionaler Schwerpunkt (Sportmarina, Gastronomie, Vereinsräume, etc.) ist der neu formulierte Hafen somit gleichzeitig Abschluss und Übergangsort zum anschließenden späteren Grünzug auf den landeinwärts führenden Bahntrassen. Der Hafenbereich wird separat von der Wanheimer Strasse auch für Besucherverkehr erschlossen

Die unterhalb der Promenade liegende Böschung im Rheinknie reicht als flache Rasenböschung bis zum Rhein und wird somit Aufenthaltsort, Liegewiese, Aussichtspunkt.

STÄDTEBAU

Der Städtebau mit einer klaren Formulierung seiner Kanten nach allen Seiten integriert in seine Kompaktheit die Vermittlungsfunktion zwischen Stadt und neuem Rheinpark. Innerhalb der kompakten Gesamtform entstehen drei Quartiere mit jeweils eigener Prägung und unverwechselbarer Räumlichkeit: Quartierszentrum, Uferpark, Wohn- und Dienstleistungspark. Die Differenzierung der Quartiere wird neben der Bebauungsstruktur besonders durch die klare räumlich-gestalterische Ausprägung der öffentlichen Räume und ihre gegenseitigen Zuordnung erreicht.
Die somit begonnene Struktur kann im Sinne einer langfristigen, sukzessiven Entwicklung weiter entlang des Rheines fortgesetzt werden.

Die Bebauungsstruktur ist in insgesamt sechs Baufelder gruppiert.
Diese können unabhängig und bedarfsorientiert entwickelt werden.

Als adressenbildender Stadtbaustein entsteht im ersten Realisierungsabschnitt das östlich gelegene Quartierszentrum. Es trägt besonders innerhalb der industriell geprägten Umgebung zur Imagebildung des gesamten Stadtteils bei. Eine ausgewogene ‘Mischung‘ und massvolle ‘Dichte‘ sind dabei die Parameter, welche innerhalb des Quartiers Urbanität entstehen lassen. Der Platz vor der Bonifaciuskirche bildet das Entrée des neuen Stadtquartiers. Als Vorplatz des Quartierszentrums dient er gleichzeitig als Gelenk zwischen Wörthstrasse und Wanheimer Straße und nimmt als Vorgriff auf die Parkterrasse im Rheinpark das Spiel mit den tektonischen Aufwerfungen vorweg. Die Verknüpfung zwischen dem bestehenden Stadtteil Hochfeld mit dem neuen Stadtteil am Rheinpark wird baulich durch einen neungeschossigen Turm artikuliert. Dieser soll quartierstypische, kulturelle Funktionen übernehmen und wirkt in Wechselwirkung mit der Erdform vor der Bonifaciuskirche als identitätsstiftende Landmarke. Alle Gebäude des Quartierszentrums gruppieren sich um einen autofreien, zentralen Platz. Die kerngebietstypischen Nutzungen wie Dienstleistung, Einzelhandel, Unterhaltungs-, Bildungs- und Kulturangebote sind kombiniert mit speziellen Wohnformen, wie Boardinghaus und Businesshotel, die sich ihrerseits zum Park hin orientieren.

In einer weiteren Realisierungsphase soll sukzessive der Wohn- und Dienstleistungspark entstehen. Seine städtebauliche Struktur verknüpft filterartig den Grünzug Hochfeld Süd mit dem entstehenden Rheinuferpark. Die eigenständigen Baufelder sind durch die begrünten Straßenräume gleichmässig rhythmisiert. Aufgrund der vielfältigen Bebauungsmöglichkeiten innerhalb seiner strukturellen Ordnung ermöglicht das Quartier das etablieren einer vielfältigen Nutzungsmischung. Zur Wörthstrasse hin orientieren sich vornehmlich großformatige Gewerbebetriebe, die die Erschliessungssituation für Parken und Anlieferung ausnutzen. Im Mittelbereich ist eine dienstleistungsorientierte Entwicklung vorgesehen.
Zum Park hin orientieren sich unterschiedliche Wohnformen. Die Bebauung wird überragt durch fünfgeschossige Wohntürme, alle mit einem freien Blick auf den Park und den Rhein.

Die kompakte Erschließungsstruktur ermöglicht eine separate und sukzessive Realisierung der einzelnen Entwicklungs- und Bauabschnitte. Die Straßenräume des scharf vom Park getrennten Quartiers enden mit Blick in den offenen Wiesenraum an der städtebaulichen Kante.

Beurteilung durch das Preisgericht



Der Verfasser stellt den Entwurf unter dem Motto „Der Park bildet ein großflächiges Segment in der Abfolge von großformatigen Industriearealen entlang des Rheins“.

Der Entwurf weist eine klare Zonierung, sowohl innerhalb der Baukörper als auch im Übergang zwischen den Baukörpern und Freiflächen auf. Es wird ein eigenständiges, geschlossenes Quartier vorgeschlagen.

Die Anbindung der Parkfläche an den Grünen Ring ist nicht thematisiert.

Die mit einer prägnanten, geschlossenen Baukante abgesetzte Parkfläche wird durch regelhaft verteilte Gehölzinseln (Baumhallen) strukturiert.

Die Erschließung des Ufers erfolgt über eine obere und eine untere Promenade. Über beide Promenaden wird der Kultushafen angebunden.

Die Kohlebahn bleibt als Teil der Industrielandschaft bestehen, auf zusätzliche Unterführungen wird verzichtet. Vorhandene Unterführungen werden in das Konzept aufgenommen.

Wertung:
• Der Entwurf weist eine klare dreiteilige Zonierung auf, bezogen auf die Funktionen Gewerbe/Dienstleistungen/Wohnen („Urbanes Zentrum“), Park und Uferpromenade mit Sporteinrichtungen und Freizeitinfrastruktur.
• Die Strukturierung der Parkfläche durch erhöhte Baumhallen verleiht der Gestaltung einen eigenen, wenn auch teilweise spannungsarmen Charakter.
• Die Anbindung an den grünen Ring ist im Norden bewusst unterbrochen.
• Die Sichtbeziehungen und Durchgängigkeit Duisburg-Hochfeld-Rhein sind klar gelöst (breite Achsenverbindungen).
• Die Frage der Ausgestaltung der Uferpromenade mit den Sporttartananlagen wird wegen möglicher Nutzungskonflikte kritisch gesehen.
• Wichtig ist, dass nach dem Ergebnis der Vorprüfung der Kostenrahmen eingehalten werden kann und die abschnittsweise Realisierung möglich ist. Allerdings ist die erste Entwicklungsstufe nur mit der zweiten Entwicklungsstufe „überlebensfähig“.