modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 06/2000

Städtebaulicher Ideenwettbewerb ´Die Zeil´

2. Preis

Bauer.Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Chestnutt_Niess Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Frankfurt am Main - Die Zeil


Leitgedanken zum Entwurf


Die Zeil ist die Magistrale des öffentlichen Raumes in der Frankfurter Innenstadt. Die Einkaufsstraße von überregionaler Bedeutung bildet die wichtigste Ost-West- Fußwegeverbindung von Wallanlage zu Wallanlage. Einer Perlenkette gleich folgen auf diesem Spaziergang Stadträume unterschiedlicher Qualität und Proportion. Wir arbeiten die Identität der einzelnen Räume heraus, machen diese Raumfolge wieder erlebbar. Die klassische Raumfolge Straße-Platz trägt wesentlich zur Orientierung im Stadtkörper bei. Ein einheitliches Licht- und Materialkonzept stärkt den Zusammenhang der einzelnen Glieder des städtischen Erlebnisraumes. Passagen, die in Ansätzen vorhanden sind, werden weiterentwickelt und verbinden die Zeil - einem Basar gleich - mit den im Norden und Süden angrenzenden Straßen und Plätzen. So erreichen wir ein Maximum an Aufenthaltsqualität.
Wir möchten Sie im Folgenden zu einem virtuellen Stadtrundgang einladen, um die Qualitäten der einzelnen Abschnitte des Stadtraums Zeil zu verdeutlichen:
Die Westzeil (Freßgass) ist ein Straßenabschnitt von hoher Aufenthaltsqualität, bestimmt durch eine kleinteilige Nutzungsmischung. Wir möchten diese Bild erhalten und es ist uns gleichzeitig Leitbild für die Gestaltung der Ostzeil.
Die Hauptwache zeigt sich als klar definierter und vielfältig nutzbarer Platz und wird dominiert von den identitätsstiftenden historischen Gebäude von Hauptwache und Katharinenkirche. Architektonische „Kristalle“ als klar definierte Abgänge in die S/U- Bahn ersetzen die Treppenlandschaft, gliedern den Platz zusätzlich und erleichtern die Orientierung sowohl auf dem Platz, als auch in der B-Ebene. Der mit großformatigen Platten belegte Platz um die Hauptwache schafft ein angemessenes Umfeld für das historische Gebäude. Palmen in Kübeln bilden einen räumlichen Akzent und verleihen dem Umfeld der Hauptwache mit seiner Gastronomie südliches Flair. Die Kaufhauserweiterung im Süden stellt den historischen Platzraum wieder her und schafft eine neue Platzwand. Die neuen baulichen Akzente um die Katharinenkirche rahmen das Gebäude in Anlehnung an die historische Situation. Skulpturale Mastleuchten sind „Bühnenscheinwerfer“ und zeichnen die Form des Platzes in der Dunkelheit nach Der Belag der Platzränder ist der Belag der Zeil, was den Platz harmonisch in das Gesamtkonzept integriert.
Die Baumzeil gewinnt Ihre Identität durch die vorhandene Platanenreihe. Wir erhalten dieses Prinzip, interpretieren es neu und verleihen dem Straßenprofil eine neue großzügige Eleganz. Dieses neue Profil bindet das Baumdach in den Straßenquerschnitt ein, schafft eine neue Übersichtlichkeit und verhindert eine räumliche Enge unter den Bäumen. Die Korrektur der Baumzeil verstehen wir als ästhetisches Prinzip, als Spiel mit Proportionen, und Ausdruck einer neuen Eleganz. Ein filigranes Baumdach aus drei Baumreihen ersetzt die vierreihige „Röhre“. Die räumliche Trennung von „Baumbereich“ und Bereich vor den Fassaden wird vermieden ohne die räumliche Differenzierung aufzuheben. Sowohl der fließende als auch der ruhen-de Fahrradverkehr sollte aus der Baumzeil in die angrenzenden Straßen verlegt werden. Abstellmöglich-keiten für die Räder sind in den unmittelbar an die Zeil angrenzenden Bereichen und an den Plätzen vorgesehen.
Die Piazzetta am Brunnen als ein zusätzliches räumliches Glied in der Kette der Magistrale wird als Topos in der Baumzeil etabliert und bildet einen Schwerpunkt der Gastronomie. Der Pavillon mit Gastronomie ersetzt die Vorhandenen und zeigt sich als neuer gestalterischer Akzent.
Die Mediathek als städtebaulicher Akzent ist Anziehungspunkt und Initialzelle für die weitere kulturelle und gastronomische Entwicklung der Konstablerwache. Das Gebäude wird bestimmend für die Bühne städtischen Lebens und schirmt diese gegen die stark befahrene Kurt-Schuhmacher-Straße ab. Die Abgänge in die B-Ebene sind auf die städtebaulichen Dominanten bezogen und unterstützen die Zeil als Magistrale. Skulpturale Mastleuchten sind „Bühnenscheinwerfer“ und zeichnen die Form des Platzes in der Dunkelheit nach. Der Platz im Platz schafft Dialog zwischen der Mediathek und dem „Bienenkorbhaus“, ohne die historische Nord-Süd-Verbindung Fahrgasse/ Große Friedberger Straße zu beeinträchtigen. Der Belag der Platzränder ist der Belag der Zeil, was den Platz harmonisch in das Gesamtkonzept integriert.
Die Ostzeil „schwappt“ über die Kurt-Schuhmacher-Straßé und wird so mit der Konstablerwache/Baumzeil verknüpft. Die Fußgängerzone im westlichen Teil setzt die Struktur der Baumzeil fort, während das klassische Profil der Straße der kleinteiligeren Nutzungsmischung gerecht wird. Das einheitliche Licht- und Materialkonzept trägt das „Gesicht“ der Zeil bis zu den östlichen Wallanlagen.


Maßnahmen

1. Umsetzung des Lichtkonzeptes
- Lichthimmel in Baumzeil und Ostzeil (spätere Korrektur durch Abhängung gegeben)
- Skulpturale Mastleuchten auf Konstablerwache und Hauptwache

2. Verkehrsberuhigende Maßnahmen
- Verlegung des Individualverkehrs von Roßmarkt-Große Eschenheimer Straße auf Börsenstraße-Westseite Börsenplatz-Roßmarkt. Der Taxiverkehr zur Katharinenpforte ist weiterhin möglich.
- Verlegung des Fahrradverkehrs aus der Baumzeil in die parallel verlaufenden Gassen. Abstellmöglichkeiten für die Räder sind in den unmittelbar an die Zeil angrenzenden Bereiche und an den Plätzen vorgesehen.
- Deklarierung der westlichen Ostzeil zur Fußgängerzone

3. Passagen
- Bau der Passagen als begleitende Maßnahmen aller weiteren Umgestaltungen im Bereich der Zeil

4. Piazetta am Brunnen
- Herstellen der größeren Lichtung
- Herstellen der Beläge
- Bau des neuen Pavillons
- Abbruch der alten Pavillons

5. Ostzeil
- Ersetzen der abgängigen Baumhasel durch freiwachsende Platanen
- Herstellen der Beläge

6. Hauptwache und Konstablerwache
- Bau der vorgeschlagenen Gebäude
- Herstellen der Beläge

7. Baumzeil
- Herstellen der Beläge
- Pflanzung neuer, auf 6 m Kronenansatz aufgeasteter Platanen

Die Erziehung der vorhandenen Bäume ist aus versch. Gründen schwer möglich:
- Starke baumchirurgische Eingriffe zum Kappen aller Seitentriebe notwendig.
- Individuelle Wuchsform erlaubt nicht in jedem Fall die Erziehung eines neuen Leittriebes.
- Stabilität der neuen Krone nicht bei jeder Pflanze gegeben.
- Gestalterisch unbefriedigendes Ergebnis, da der momentan vorhandene Kronenansatz immer sichtbar bleibt.