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Sonstiges Vergabeverfahren | 04/2008

Entree Albrechtsburg Meissen 2008

Westfassade

Westfassade

1. Preis

Architekturbüro Raum und Bau GmbH BDA/BDIA

Architektur

Erläuterungstext

Derzeitige Situation

Ein Großteil der Gäste gelangt vom Torhaus kommend auf den Burgberg. Aus dieser Rich-tung nimmt der Besucher vor allem den Dom mit seinem zum Torhaus ausgerichteten Haupt-portal sowie die touristisch gut erschlossene südliche Bebauung des Plateaus visuell wahr. Durch den städtebaulich mit-tigen Domstandort entsteht eine Teilung des Burgbergplateaus in zwei „gefangene“ Platzsituationen. Die Besucher sehen sich dadurch schon beim Betreten des Domvorbereichs zu einer Entscheidung über den weiteren Weg gezwungen. Aufgrund der Schattenwirkung des mächtigen Doms, der zurückgesetzten Einordnung des Schlosses und seiner derzeit von Ferne nicht erkennbaren Eingangs-situation, entgehen den Schlossmuseen eine Vielzahl von Besuchern.

Entwurf

Neuer Schlosszugang

Eine Neueinordnung des Schlosszugangs durch die Verlagerung in Richtung Kornhaus, be-wirkt eine größere Wahrnehmung des Eingangs, bereits vom Domvorplatz aus gesehen. Durch die Überhöhung des neuen Zugangs, mit einem frei vor die Fassade gestellten Element, wird ein perspektivisches Gleichgewicht der Eingänge von Dom und Schloss gebildet. Zudem trägt das neue Eingangselement durch seine zeitgemäße formale Gestaltung, im Kontrast zum Gesamtensemble, zur Verbesserung der Wahrnehmung für die Besucher bei. Vor die in der Historie mehrfach überformte Giebelfassade (Trennwand zum ehem. Brennhaus) ordnet sich das deutlich der Gegenwart zuzuschreibende Eingangselement neu ein und schreibt die bauli-che Entwicklung der Gesamtanlage fort.
In seiner Dimension und Proportion nimmt der neue Eingang Bezug auf die vorhandene Fas-sadengliederung und schafft einen Spannungsbogen zwischen der anzustrebenden, visuellen Hervorhebung und zugleich einer angemessenen Zurückhaltung gegenüber dem herausragen-den Kulturdenkmal und seiner Schlossfassade. Das Material des Eingangs lässt durch seine transluzente Ausführung die dahinterliegende Fassadengliederung erkennen. Das Platzniveau wird im Bereich des ehemaligen Brennhauses zum Eingang hingeführt und überwindet den Höhenunterschied zur neuen, großzügigen Foyerhalle mit Shop, Café und Kasse. Die den Hö-henunterschied überwindenden und in Richtung Dom auslaufenden Stufen markieren die ehemalige Außenwand des Brennhauses.



Freilegung historische Treppenanlage

Zweiter Kernpunkt des Entwurfes ist die Rückführung der zur Stadt führenden Treppe auf ihr historisches Maß.
Derzeit wird das Erdgeschoss durch diese Treppe zweigeteilt und verhindert dadurch die logi-sche Abfolge der Wegebeziehungen zwischen den Funktionen. Die Konzentration der Funkti-onen Zugang/ Kasse/ Shop und der Querung in die Ausstellungen, führen zu einer räumlich unbefriedigenden, engen Situation. Durch vergangene Umbauten und der Verlagerung der Treppe in Richtung Stadt, wurde eine räumliche Einengung des Treppenraumes erzeugt.
Die Einordnung des neuen Haupteingangs ermöglicht eine Rückführung der Treppen- und Durchgangssituation. Dadurch wird eine Entflechtung der Funktionen erreicht.
Es wird vorgeschlagen, die Treppenanlage als Durchgang zur Stadt dauerhaft offen zu gestal-ten. Mit einem zum Treppenhaus hin verglasten „Museumsschaufenster“ wird ein öffentlich-keitswirksamer, inter¬ner Übergang zur Wechselausstellung realisiert. Die Rückführung der Treppe in Richtung Schlosshof wertet das Treppenhaus räumlich auf.

Raum- und Funktionsstruktur

Vom großzügigen neuen Foyer aus sind alle Funktionen für den Besucher direkt erreichbar. Das Entree übernimmt dabei eine zentrale Verteilerfunktion und Bündelung der Wegeführun-gen. Der Auf- und Abgang vom kleinen Wendelstein sowie der Zugang zur Wechselausstel-lung beziehen sich auf den Foyertresen. Eine wirtschaftliche Aufwertung der für den Schloss-betrieb wichtigen Funktionen wie Kasse, Shop und Café wird erreicht und die zentrale Zu-gangskontrolle ermöglicht. Das Museumscafé erhält zudem einen direkten Bezug zum Freibe-reich und präsentiert die Öffentlichkeit des Museumsbetriebs über seine Fernwirkung bis zum Domvorplatz. Durch ein neues Podest mit großzügiger Treppenanlage im Versammlungsbe-reich sind alle Ebenen an den Aufzug angebunden und mit dem Rollstuhl erreichbar.
Die im Erdgeschoss bisher vorhandenen Büros werden neu eingeordnet, dadurch wird ein zusammenhängender Ausstellungsbereich geschaffen. Unterhalb des Foyers und direkt über dieses erreichbar, ist ein neuer Bereich für die Museumspädagogik mit zugehörigem Büro eingeordnet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das gewählte Motiv des Eingangsportals an der Giebelseite wird als wirksame Betonung des Besucherzugangs gewertet, ohne dabei die Gesamtanlage des Schlosshofes zu dominieren. Die innere Erschließung bietet eine hinreichende Orientierung. Der Entwurf bietet eine gute Grundlage für eine schlüssige Museumskonzeption.
Blick vom Domplatz

Blick vom Domplatz

historischer Schnitt

historischer Schnitt

Bezüge

Bezüge

Raum und Bau

Raum und Bau

Ansicht West

Ansicht West