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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2008

"Regionale 2010 - Nordpark Pulheim"

Stadtplatz_Blick in den Park

Stadtplatz_Blick in den Park

3. Preis

atelier8 landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Annäherung an die Landschaft - Raumfindung
Wie zwei schützende Hände legen sich die geplanten Vegetationsgürtel von Osten und Westen her um die nördliche Stadtkante von Pulheim und betten das Gebiet in ein stützendes Gesamtgerüst. Die heterogenen Einzelfunktionen werden in dieser großzügigen Geste integriert, der Park wird trotz seiner Vielfältigkeit als Einheit erkennbar. Durch die raumwirksamen Vegetationskanten entsteht in weiten Teilen eine Reduktion der Weite und eine überschaubare Dimension, die eine Einordnung in den Park ermöglicht. Es entstehen neue Durchblicke, die spannungsvolle Aussichten in die Tiefe des Raumes freigeben.

Klar strukturiert, mit der Qualität hoher Erholungs- und Freizeitfunktion und einer verträglichen Durchdringung landwirtschaftlicher Nutzung versteht sich der Nordpark Pulheim als Modell zeitgenössischer Kulturlandschaft. Die vielfältigen Anforderungen an den Raum werden in das grüne Grundgerüst eingebettet und sind mit einer aktiven landwirtschaftlichen Nutzung vereinbar.

Entlang der Stadtkante bildet der Saum aus Gehölzen und Bäumen eine Pufferzone, im Bereich der bestehenden Zugangsbereiche und Spielplätze öffnet und lichtet sich der Park und verzahnt sich so mit dem Siedlungsraum. Die Zugänge laden zum Entdecken ein, das Erscheinungsbild der Bestandsbebauung nimmt sich im weiteren Verlauf durch die Neupflanzungen zurück und wird in der Erlebniswelt des Parks ausgeblendet. Bäume und Gehölze werden im Wechsel gepflanzt, so dass Abstufungen zu den privaten Gärten im Siedlungsbereich, als Ackerrandstreifen und bei Freileitungen unter Beibehalt der Raumkonzeption möglich sind.

Entlang der äußeren Parkkante betont der Vegetationssaum den Übergang zur offenen Landschaft (Landwirtschaft) und rahmt zugleich die offenen Wiesenflächen im Park ein. Die landwirtschaftlichen Flächen werden dadurch in den Park integriert, gehören mit zum Parkerlebnis und erhöhen die Vielfältigkeit der Parklandschaft.

Im Gegenüber der bepflanzten Baumgürtel ergeben sich auf beiden Seiten reizvolle Rad-, Skater-, Wander- und Reitwege die unterschiedlich weite Rundstrecken ermöglichen. Die Begrenzung des Raums birgt die Einladung, die neu entstandenen Zwischenräume zu betreten und Räume für die eigene Nutzung in Anspruch zu nehmen. Auf der nördlichen Parkkante kann man die Sonne genießen – insbesondere im Winterhalbjahr, entlang des südlichen Baumstreifens ist der Weg beschattet. Zu den Wegen hin können auf der einen Seite schattenverträgliche und auf der anderen sonnenliebende Gehölze und Bäume gepflanzt werden, so ergibt sich für die Nutzer begleitend der Wege ein vielfältiges Naturerleben.

Es sind unterschiedliche Wegetypen im künftigen Park vorgesehen, die neue Verbindungen herstellen. Entlang der Siedlungskante folgt der begleitende Weg der Stadtkante und bindet mehrere siedlungsnahe Stadtplätze ein, er verläuft linear mit einer hohen Übersichtlichkeit und bietet als Asphaltbelag die zusätzliche Möglichkeit zum Radfahren und Skaten. Der zweite Wegetyp entlang des äußeren Baum- und Gehölzsaumes hat ländlicheren Charakter (wassergebundene Decke), Zeit spielt bei der Nutzung dieses Abschnitts bereits eine untergeordnete Rolle, der Weg ist dem Siedlungsraum ein wenig entrückt. Ein dritter Wegetyp ist den Reitern vorbehalten, abgesetzt von den beiden zuvor beschriebenen Wegen liegen diese Wege im Wald- und Ackerrandstreifen als Sandwege für die Ausritte mit dem Pferd. Die landwirtschaftlichen Wegeverbindungen bleiben erhalten und nutzbar.

Das Konzept sieht im Einflussbereich der geplanten Umgehungsstraße eine Fortführung des schützenden Vegetationsgürtels auf der nordöstlichen Seite und eine zusätzliche Erschließung der Parkanlage mit einer Brücke über den Randkanal vor. Die Wegeführung in diesem Parkteil wird nicht am Kanal sondern entlang der vielfältigen Wald- und Ackerrandstreifen geführt.

Nordpark 2010 „plus“ - Realisierungsteil
Mit dem ersten Bauabschnitt entsteht bis zum Jahr 2010 der erste Parkteil. In den zur Verfügung stehenden Teilflächen wird dabei im Sinne des vorliegenden Gesamtkonzeptes bereits ein eigenständiger Parkteil als Parkauftakt erkennbar. Er besteht aus dem nördlich des Friedhofs liegenden, in sich geschlossenen Teilabschnitt des Heckenlabyrinths und dem sich nach Süden streckenden Bereich mit ausgedehnter Spiel- und Kletterlandschaft für Jung und Alt als Generationenspielplatz. Die anschließende großzügige Wiese bietet sich in der Nutzung als Festtagswiese an, die Flächen sind leicht erreichbar und fast eben.

Von Süden her ist eine Aussicht/ ein Fenster als „Kleine Neugierde“ in den Park geplant, hier wird der Blick der vorbeifahrenden Menschen in den Park gezogen. Das Fenster macht mit dem Neuen vertraut und die Aktivitäten im Park sichtbar. Wer hier vorbeiläuft ist eingeladen, den Park zu betreten oder auf dem Platz verweilen.

Die Fläche nahe dem Friedhof fordert eher eine ruhige, angepasste Gestaltung, geplant ist ein Heckenlabyrinth. Die Zuordnung von Labyrinthen zu Grabanlagen hat eine alte Tradition. Die Bedeutung reicht vom Schmuckelement, einem Hoffnungszeichen bis hin zum Sinnbild der Selbstfindung und Befreiung. Das Heckenlabyrinth wird den Ort neu beleben. Der angrenzende Friedhofsbereich ist durch die Hecken ausgeblendet und Besucher können sich nach Herzenslust dem Spaß am Verirren hingeben. Darüber hinaus bietet das Heckenlabyrinth mehr, als nur den Sportsgeist zu wecken schnellstmöglich die richtige Orientierung zu gewinnen. Auf einer großzügigen Lichtung wird Aufenthaltsqualität geboten, hier kann man auf Holzdecks verweilen, sich sonnen, mit Gruppen picknicken und toben, Geburtstage feiern, oder auch kleine Sommerkonzerte im Heckengarten veranstalten.
Entwurf_Nordpark Pulheim

Entwurf_Nordpark Pulheim

Labyrinth

Labyrinth

Parkauftakt_Auschnitt

Parkauftakt_Auschnitt