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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2009

"Bahnhofsbereich Bonn"

Modellfoto

Modellfoto

Preisgruppe

JSWD Architekten

Architektur

club L94

Landschaftsarchitektur

BSV Büro für Stadt- und Verkehrsplanung Dr.-Ing. Reinhold Baier GmbH

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Zur Idee

Die vorgeschlagene Bebauung führt die vorhandenen Strukturen fort und bildet nach Westen hin den neuen räumlichen Abschluss der Bonner Innenstadt. Sie stellt parallel zur Strasse am Hauptbahnhof einen großen übergeordneten Stadtraum frei, den Bahnhofsboulevard.
Er spannt sich nach historischem Vorbild zwischen Thomas-Mann-Strasse und Poppelsdorfer Allee auf und bindet damit das bis dahin abgehängte Bahnhofsquartier qualitätvoll an die Ost-West-Achse Poppelsdorfer Schloss/Universität an. Den nördlichen Endpunkt markiert ein profilüberragendes Gebäude, das die Identität des Quartiers stärkt und auf die Bedeutung des Nukleus Hauptbahnhof hinweist.
Der neue Boulevard ist die Adresse der Neubebauung, gleichzeitig Bewegungs- und Aufenthaltsraum. Er nimmt die Fussgängerströme aus der Innenstadt auf (Cassiusgraben, Poststrasse, Gangolfstrasse) und vermittelt über großzügige Abgänge in die Bahnhofspassagen. Läden und Restaurants nutzen die hohe Frequenz und öffnen sich zum neuen Stadtraum. Repräsentative Foyerzonen führen in die Büroeinheiten in den Obergeschossen, an der Poppelsdorfer Allee könnte ein Hotel Platz finden. Die vorgesehenen Baufelder/Bausteine lassen insbesondere zur schallabgewandten Seite Maximilianstrasse realteilbare Wohneinheiten zu.

Bauabschnitte

Die Bebauungsstruktur erlaubt ein Wachsen des neuen Stadtquartiers in beliebig vielen Schritten. Der Busbahnhof mit aufgehender Bebauung kann ohne Eingriff in die Erschließungsstruktur des Hauptbahnhofs („Bonner Loch“) und der „Südbebauung“ entstehen.
Um den neuen Boulevard in seiner gesamten Dimension lesbar zu machen kann die Südüberbauung auf der Westseite bis zu den Treppenhauskernen um ca. 6 m rückgebaut werden. Die Funktionsfähigkeit des Hauses ist durch diesen Eingriff nicht eingeschränkt.

Verkehr

Das „Bonner Loch“ wird zugunsten dezentraler Bahnhofszugänge aufgelöst. Drei Treppen-/ Rolltreppenanlagen führen aus Boulevard und Poststrasse auf die Verteilerebene zu den Bahnsteigen. Die vorhandenen Abgänge in die U-Bahnebene bleiben erhalten. Die Verteilerzone wird auf die verkehrlich notwendige Größe reduziert, um frequenzarme, unübersichtliche und damit sozial unverträgliche Raumsituationen zu vermeiden. Auf gleicher Ebene liegt die Parkgarage der aufgehenden Bebauung. Neben den baurechtlich notwendigen Stellplätzen können hier auch Kiss & Ride Plätze mit direktem Zugang zur Verteilerzone angeboten werden. Die vorhandene Zivilschutzanlage bleibt von den Baumaßnahmen im Untergeschoss unberührt.
Der Vorschlag zur Organisation des Busbahnhof wird in weiten Teilen übernommen. Eine Aufstockung der Bushaltestellen um 4 Stell- und 3 Ruheplätze ist auf dem südlichen Baufeld möglich, ohne die Bebaubarkeit des Grundstückes einzuschränken. Nördlich und Südlich des historischen Bahnhofsgebäudes werden Fahrradstellplätze angeboten, weitere können bei Bedarf westlich der Gleisanlagen in einem Fahrrad-/ Pkw-Parkhaus entstehen.

Freiraum

Das Freiraumkonzept stärkt die Grundhaltung des städtebaulichen Konzeptes, indem es die Schnittstelle zwischen Innenstadt und Bahnhof markiert und inszeniert. Hauptthema des Entwurfes ist die Stärkung des Boulevards, der sich aus der Rabinstraße und der Straße am Hauptbahnhof entwickelt. In Anlehnung an die historische Situation wird dem Bahnhofsgebäude kein klassischer Platz vorgelagert, sondern ein großzügiger Boulevard, der ein hohes Maßes an Repräsentanz und Aufenthaltsqualität generiert. Mit der Poppelsdorfer Allee und dem Kaiserplatz im Osten wird mit der Allee ein Ringschluß um die Innenstadt gebildet. Das Wegesystem der Grünanlage wird an die städtebaulichen Fugen angepasst. Die Grünstruktur im Bahnhofsumfeld leitet sich formal aus dem linearen Thema der Gleistrassen ab. Hoch auf geastete und geschnittene Bäume z. B. Linden oder Platanen wirken als Paravent vor den technischen und funktionalen Bahnstrukturen. Busbahnhof, Kiss and Ride und Parkpaletten können durch diese Strukturen kaschiert werden.
Das neue Quartier versteht sich als Abschluß der Innenstadt und wird dementsprechend auf einen einheitlichen Belag gestellt, der die Fußgängerströme vom Münsterplatz Richtung Bahnhof leitet. Die grüne Fuge des Boulevards markiert den Übergang in das angrenzende Bahnhofs und Wohnquartier.
Der Boulevard ist mit geschnittenen Bäumen z. B. Platanen oder Linden überstellt die Bäume sind auf den Bahnhof ausgerichtet und lassen Blickbeziehungen nach Norden zu. Unter den Bäumen wird ein Funktionsband verschiedener Nutzungen wie Gastronomie, U-Bahnabgänge oder Stadtelemente wie Telefonzellen oder Fahrradparken angeordnet. Um die Aufbauten für die Bäume über den U-Bahndecken zu gewährleisten, könnten Hochbeete mit Sitzauflagen z. B. aus Holz gestaltet werden.
In der Poststraße am Übergang zum Bahnhof wird die Hauptlauflinie in die Innenstadt mit einem Plattenteppich markiert. Wie ein roter Teppich legt sich die Struktur vor den Haupteingang. Die Symmetrie des Bahnhofsgebäudes wird im Aussenraum durch zwei Wasserbecken nachgezeichnet. Dadurch erhält der Bahnhof ein repräsentatives Element, das ihn im Stadtraum deutlich verankert.
Lageplan

Lageplan