modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 11/2008

Landesgartenschau Löbau/Oberlausitz 2012

Ankauf

r+b landschaft s architektur

Landschaftsarchitektur

dd1 architekten AKS BDA DWB

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Aus einer klaren Grundhaltung entwickeln die Verfasser ein schlüssiges Entwurfskonzept. Die positiven
Potentiale eines offenen, kontinuierlich strömenden Talraumes werden klar erkannt und in der Ausformung
eines großzügigen Landschaftselementes zur Basis des gesamten Entwurfes. Auch die überzeugende
Zonierung und die weitgehend gelungene Verknüpfung mit dem städtebaulichen Umfeld stärken diese
Grundidee. Positiv ist in diesem Zusammenhang insbesondere der Versuch zu bewerten, die räumlichen und
kulturellen Potentiale der Innenstadt für das Konzept der Gartenschau zu erschließen.
Sehr kontrovers wird dagegen der Umgang mit dem Gewässer diskutiert. Obwohl das Bemühen
anzuerkennen ist, mit einer formal neu gesetzten Uferlinie eine klare Gestaltidee auszudrücken, kann die
Umsetzung vielfach nicht überzeugen. Die relativ weitläufigen Platzflächen erzeugen im Kontext mit einer
Vielzahl von stark baulich ausgeformten Mauern und Rampen einen sehr urbanen Charakter, der an dieser
Stelle etwas überzogen wirkt. Auch kann ein in der dargestellten Weise geführtes Gewässer nicht die
ökologischen Qualitäten entwickeln, die an dieser Stelle erwartet werden. Große Bedenken bestehen daher
hinsichtlich der grundsätzlichen Genehmigungsfähigkeit der notwendigen Eingriffe in den Naturraum.
Der Umgang mit den Absetzbecken ist klar aus der konzeptionellen Grundhaltung abgeleitet und zeigt
eine gut ausformulierte Darstellung unterschiedlicher Pflanzthemen. Auch die Idee der „Robinsoninsel“
wirkt grundsätzlich gut positioniert und anregend, erscheint jedoch an dieser Stelle in ihrer Detaillierung als
überinstrumentiert.
In der Darstellung des Bades zeigt sich eine intensive funktionale Auseinandersetzung mit der Thematik, die
zu einem überzeugenden Ergebnis geführt hat. Die Anordnung der einzelnen Bausteine ist funktional und
räumlich schlüssig gelöst.
Für die Gestaltung des Festplatzes wurde eine robuste Grundstruktur gefunden, die vor allem in der
Nachnutzung ausreichenden Nutzungsspielraum lässt. Die große Weitläufigkeit und nicht ausbalancierte
Zonierung des Platzraumes vermögen jedoch in der Ausstellungsperiode keine angenehme Atmosphäre
zu erzeugen. Kritisch wird ebenso der Vorschlag zum Umgang mit dem Gebäude bewertet. Trotz des
gestalterisch nachvollziehbaren Ansatzes wird die vorgesehene Treppenkonstruktion zu einer zusätzlichen
Verschattung der Innenräume führen.
In den thematisch aus dem Ort entwickelten Pflanzungen und grundsätzlich gut positionierten
Funktionsflächen wird ein sinnvolles Ausstellungskonzept ablesbar. Der Rückbauaufwand sowie die Kosten
für die dauerhafte Erhaltung halten sich in einem angemessenen Rahmen. Kritisch wird dagegen der
relativ hohe Aufwand für die Herstellung der baulichen Anlagen sowie die umfangreiche Umformung der
Uferbereiche gesehen.

Insgesamt ist diese Arbeit ein anregender und konsequenter Beitrag zur Diskussion aktueller
Landschaftsarchitektur, der jedoch vor allem aufgrund des Umgangs mit dem Gewässer auch kritisch
betrachtet wird