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Einladungswettbewerb | 03/2008

Winterhuder Markt - Neubau eines Wohnquartiers in Hamburg Winterhude

3. Preis

KBNK Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Der Bereich um den Winterhuder Markt, mit Himmelstraße, Ulmenstraße usw. zeugt vom Wohlstand des Bürgertums der Gründerzeit. In den vergangenen 15-20 Jahren ist das Viertel zu einem der beliebtesten Wohnstandorte Hamburgs herangereift. So bietet sich bei der Neunutzung des ehemaligen Areals von VW-Raffay eine hochwertige Wohnnutzung an.

Aus der Innenhofsituation sowie den Wünschen nach attraktiven halböffentlichen Wegeverbindungen durch den bestehenden Block entstand die Idee einer durch Freibereiche und für Umzug und Feuerwehr befahrbare Wege vernetzte Bebauung in überschaubaren baulichen Einheiten zu entwickeln, die dank klarer Strukturierung in private und halböffentliche Bereiche sowie atmosphärischem Reichtum über einen hohen Identifikationswert verfügt.
Um gleichzeitig auch den Anforderungen an ein ökonomisches Dichteverhältnis zu entsprechen, wurde die Gliederung eines durch Wege und Plätze verbundenen Wohnquartiers entwickelt, das mit der vorhandenen Topografie von immerhin knapp 7 m Höhenunterschied von Nord-Ost nach Süd-West selbstverständlich umgeht.
Der Entwurf greift dabei das Motiv von vielfältigen Freiflächen auf, die Enge und Weite kontrastieren und durch ein übergeordnetes Wegesystem entdeckt werden können.
So entsteht ein abwechslungsreiches, durchlässiges Ensemble, das lange Blicke und unterbrochene Perspektivwechsel bietet und gleichzeitig eine leichte Orientierung ermöglicht.

Vom Winterhuder Markt kommend bildet eine geschlossene Bebauung das Rückgrat der nord-südlichen Wegeverbindung. Im Schnittpunkt mit dem ost-westlich verlaufenden Fußweg liegt der Quartiersplatz. Von hier aus sind im Westen sehr privat erschlossene Stadthäuser sowie entlang der halböffentlichen Wege nach Osten Geschosswohnungsbau angeordnet. An der Ohlsdorfer Straße befindet sich ein Auftaktplatz, an dem die Kita angeordnet ist, hier ist zusätzlich eine kleine Vorfahrt mit Kurzparkplätzen vorgesehen.
Die versetzte Anordnung der Baukörper ermöglicht unterschiedliche Durchblicke, auch für die bestehende Bebauung an der Himmelstraße, schafft fließende Übergänge und bezieht die bestehende Bebauung undogmatisch mit ein. Im Norden orientieren sich die Wege und Plätze am Verlauf der vorhandenen Gärten, ein großer Abstand zur bestehenden Bebauung bleibt gewahrt und es entstehen attraktive Spielflächen.
Die Baukörper treppen sich entsprechend dem Geländeverlauf in verschiedene Höhenstufen, wobei zusätzliche Staffelgeschosse Eckbereiche akzentuieren und die Bebauung rhythmisieren.
Die so entstehenden, nach Süden offenen Höfe bilden den Raum für die Privatflächen der Bewohner, für zusätzliche Spielwiesen und geschützte Kinderspielflächen. Hier entsteht eine räumliche Durchlässigkeit über Raumfolgen, wobei sich gleichzeitig klare Zuordnungen der einzelnen privaten Gärten ausmachen lassen.

Das städtebauliche Konzept sieht vor den Realisierungsteil komplett eigenständig vom Ideenteil herzustellen, dies berücksichtigt sowohl Erschliessung und Abstandsflächen, die notwendige Tiefgarage sowie die Anfahrbarkeit der Wohneinheiten für Umzug und durch die Feuerwehr. Auch bei Abschnittsweiser Realisierung wird bereits im ersten Bauabschnitt eine eigenständige Identität geschaffen, die zu einem späteren Zeitpunkt durch die schrittweise Bebauung der einzelnen Ideenteile ergänzt werden kann.

Die Grundrisse aller Wohnungen - vom 2-Zimmer Appartment bis zum 5-Zimmer-Penthouse – sind auf die Qualitäten des Standorts optimiert. Während im Gebäudekern Treppenhäuser und Nebenraumzonen zusammengefasst sind, öffnen sich die Wohn- und Schlafräume großflächig verglast zum umliegenden Grün. Ein Großteil der Wohnungen ist nach Süden und Westen ausgerichtet, alle verfügen über großzügige private Außenräume. Die Ausnutzung des Geländeversprungs von 3m Metern vom Erschliessungsweg (+14,75) zum Hof (+11,75) ermöglicht im Bereich des Geschosswohnungsbaus die selbstverständliche Anordnung von Maisonette-Wohnungen. Der lichtdurchflutete, Raumeindruck wird durch Konstruktion und Ausstattung verstärkt. Hinter der Fassade aus Naturstein verbergen sich schlanke Mauerpfeiler und –stützen, die als ruhige Wandflächen die Fassade zwischen den
Holzfenstern gliedern. Anstelle von Heizkörpern ist eine Fußbodenheizung vorgesehen. Die hochwertige Gestaltung umfasst auch Treppenhäuser und Flure. Dem Wunsch nach familiengerechten Wohnungen folgend wird von dem angestrebten Wohnungsmix zugunsten größerer Wohnungen abgewichen.

Die Gebäude selbst sind ganz dem Anspruch der Nachhaltigkeit verpflichtet. Bei der Konzeption der Häuser wird große Sorgfalt darauf verwendet, bei minimalem Energieverbrauch ein Maximum an Komfort zu erreichen. Voraussetzung dafür sind die zusammenhängende Betrachtung von Gebäude, Technologie und Standort. Mit optimierter Tageslichtausnutzung, einer kontrollierten Belüftung und Anwendung ausgereifter Technologien sind die Umweltemissionen und Kosten reduziert. Verbunden mit der Strategie einer flexiblen Grundrisseinteilung der Wohnungen wird damit der gesamten Anlage eine lange Lebensdauer ermöglicht.

Kompakt in den der äußeren Form, großzügig in den Innenbereichen ist die Wohnanlage eine gelungene Nachverdichtung der wachsenden Stadt, die ökonomischen Vorgaben – hohe Bebauungsdichte, günstige Erstellung, hohe Marktakzeptanz – mit außergewöhnlichen Wohn- und Freiraumqualitäten verknüpft.