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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2008

":Tourismusachsen Altstadt"

Anerkennung

club L94

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Einleitung
Königswinter ist seit Jahren ein international bekanntes Tourismusziel. Dies ist durch das Nebeneinander von Rhein, historischer Altstadt Königswinter, dem Naturpark Siebengebirge und vor allem dem sagenumwobenen Drachenfels begründet. Der Ring der Nibelungen, Siegfried der Drachentöter und ein Goldschatz von unvorstellbarem Wert ziehen bis heute die Besucher in Ihren Bann und lassen sie auf die Suche nach den Spuren des Mythos vom Rheingold gehen.

Konzept
Ziel des Freiraumkonzeptes ist es die Anziehungspunkte des Tourismus miteinander zu verknüpfen und in einen inhaltlichen und räumlichen Kontext zu stellen. Durch einen Dialog zwischen Stadt und Natur werden die Tourismusachsen aufgewertet und charakterisiert. Sie werden durch Ihre räumliche Verbindung von Rheinpromenade, Altstadt, Eselsweg, Drachenfels, Nachtigallentalweg und Neustadt zu einem Rundweg mit unterschiedlichen Themen aus Stadt, Natur und Mythos weiterentwickelt. Innerhalb dieses Rundweges kommt der Drachenfelsstrasse eine besondere Bedeutung zu. Als wichtigste und historische bedeutsame Verbindung zwischen Rhein, Königswinter und Drachenfels thematisiert sie die Sage vom Rheingold basierend auf der Oper „Ring der Nibelungen“ von Richard Wagner.

Entwurf
Die Tourismusachse Bahnhofstrasse wird durch die Anbindung an das Nachtigallental und den existierenden Wanderweg an den Drachenfels angeschlossen. Durch diese Maßnahme, der Lage der Bahnhofstrasse außerhalb der Altstadt und die Einbindung des Parks an der Villa Leonard wird sie zur „Achse der Natur“. Auf dieser Achse „besucht“ der Siebengebirgswald die Stadt in Form einer gemischten Waldbaumallee. Buchen, Eichen, und Kiefern begleiten die Besucher als Leitbaumarten auf dem Weg vom Bahnhof zum Rhein, von der Villa in das Siebengebirge oder vom Parkplatz zum Drachenfels. Der Park an der Villa Leonard wird als wesentlicher Bestandteil der Tourismusachse Bahnhofstrasse gesehen und in das Wegesystem eingebunden. Er dient als Anfangs- bzw. Endpunkt der nördlichen Wegeverbindung zwischen Rhein und Drachenfels. Das Gestaltungskonzept des Parks wird aufgenommen und weiterentwickelt. Trittsteinartige Rasenflächen leiten den Besucher über die Rheinpromenade zu den „Rheinstufen“, die in der Breite des Parks zum Rhein führen und zu einer räumlichen Erweiterung des Parks werden.
Der historische Altstadtkern von Königswinter ist heute auf der Stadtkarte noch gut ablesbar. In der Realität sind die Grenzen der historischen Altstadt für den Besucher allerdings schwer zu erkennen. Wir schlagen deshalb vor die Altstadt durch einen einheitlichen Belag aus dem ursprünglich am Drachenfels abgebauten Naturstein Trachyt wieder sichtbar zu machen und diese damit innerhalb der gesamten Stadtfigur in Wert zu setzen. Dies bildet die Basis für die Gestaltung der Tourismusachse Drachenfelsstrasse. Der Natursteinbelag verlässt nur in dieser Strasse die Altstadt und „besucht“ die Natur in Form des Siebengebirges bis zum Drachenfels. Dadurch wird der Tourist auf einem einheitlichen Stadtboden durch eine wechselnde (Stadt) – Landschaft zu seinem Ziel und geführt.

„Das Rheingold erstrahlt nach Sonnenaufgang in der Tiefe des Rheins und lässt das gesamte Riff erstrahlen“ – Aus der Oper „Ring der Nibelungen“ von Richard Wagner.
Die Nibelungensage hat auch uns in ihren Bann gezogen und dazu inspiriert dem Weg vom Rhein zum Drachenfels eine eigene und unverwechselbare Identität innerhalb der Stadt Königswinter zu verleihen. Goldfarbene Ausstattungselemente begleiten den Besucher auf seinem Weg durch die Altstadt. In der Neustadt werden sie durch einen goldenen Baum, dem Gingko mit seiner intensiven Herbstfärbung, ergänzt. Zunächst einreihig bis zur Station der Zahnradbahn, dann zweireihig als Allee entlang des Eselsweges durch das Siebengebirge bis zum Drachenfels. Wie goldene Lava scheint das Rheingold vom ehemaligen Vulkan hinab in den Rhein zu fließen.
Der Goldbarren (Sitzbank mit und ohne Lehne), die goldenen Nuggets (Sitzhocker / Poller), der goldene Becher (Papierkorb), der goldene Ring (Fahrradständer), der goldene Stab (Lichtstele) und die goldenen Taler (Intarsien im Boden) bilden eine einmalige Ausstattungsreihe aus goldfarbig lackiertem Stahl. Die einzelnen Stationen der Tourismusachse werden in dieses Konzept aufgenommen. Eine Hochzeitsbank „springt“ auf den nördlichen Rathausplatz und ergänzt den vorhandenen historischen Brunnen. Die künftige Bahnunterführung wird als großzügige Rampe ohne Treppen ausgebildet und durch die Verkleidung der Wand-, Decken – und Bodenflächen des Unterführungsbereiches mit lackiertem Stahl in ein goldenes Zimmer verwandelt. Durch eine Beleuchtung der Unterführung strahlt das goldene Zimmer des Nachts eine regelrechte Anziehungskraft aus und bewirkt dadurch das Gegenteil der üblichen Unterführungen. Auf der Seite der Talstation im Bereich der Neubauten wird die Rampe bis zur Station weitergeführt. Eine trichterartige Ausbildung der Südwand der Unterführung leitet den Besucher zusätzlich in Richtung Talstation / Eselsweg. Auf der Nordseite bildet eine großzügige Treppenanlage den Raumabschluss der Drachenfelsstrasse und den gleichzeitigen Auftakt zu einem Stadtplatz vor dem neuen Einkaufszentrum. Die Lage der Treppe nach Süden steigert die Aufenthaltsqualität an diesem Ort. Die B42 wird als räumlich prägendes Element ebenfalls in das Gestaltungskonzept einbezogen. Die jetzige Nutzung als Parklatz wird aufgegriffen und durch eine Parkpalette unter der B42 erweitert. Die Parkpalette erhält eine luft- und lichtdurchlässige Fassade aus goldfarbig lackiertem Stahlgitter. Das Parken im goldenen Käfig wertet dieses funktionale Thema auf und wird damit zu einer eigenen Attraktion für Königswinter. Auf Eseln oder zu Fuß gelangt der Besucher durch die Gingkoallee begleitet von einigen Austattungselementen zum Drachenfelsplateau. Möglicherweise führt ihn der Weg zurück durchs Nachtigallental über die „Waldbaumallee“ und den Park der Villa Leonard auf die Rheinstufen in die Abendsonne.
Das Sea Life Center bildet keinen räumlichen Abschluss zur Drachenfelsstrasse. In der historischen Situation war die Raumkante an diesem Ort geschlossen. Deshalb schließen wir die Raumkante mit Hilfe einer großen Treppenanlage, die die formale Sprache des Sea Life Centers aufnimmt und wie ein Teil des Gebäudes wirkt. Dadurch wird gleichzeitig der Rathausplatz als besonderer öffentlicher Raum innerhalb der dichten Altstadtstruktur gestärkt und bekommt keinen Konkurrenz durch den Platz vor dem Sea Life Center. Auf dem Platz befindet sich seitlich des Eingangs ein Ensemble aus Wasserschale, Bank und Baum mit einem Verweis auf die Themen Wasser, Mensch und Natur.