Nichtoffener Wettbewerb | 03/2009
Neubau des NS-Dokumentationszentrums an der Brienner Straße
Blick in die Ausstellung
Anerkennung
Architektur
-
Mitarbeitende:
Prof. Axel Schultes, Charlotte Frank, Sören Timm, Monika Bauer, Anna Hougaard, Robert Freudenberg
Garten- und Landschaftsplanung Dipl.-Ing. Hannelore Kossel
Landschaftsarchitektur
Erläuterungstext
Realisierungswettbewerb Neubau NS-Dokumentationszentrum
Einen 'fundamentalen Bruch' mit der jüngeren Geschichte des Ortes fordert der Auslober, eine nicht nur raunende, sondern sehr beredte Beschörung des schrecklichen Imperfekts. Sicher, wer wollte das nicht! Und die extreme Beschränkung des Bauplatzes fordert mehr: - keine gegen das architektonische Idiom der Nazi-Bauten gerichtete grosse Geste ist hier möglich, vielleicht glücklicherweise nicht möglich, es ist die Sprache, die Intonation von Architektur, es sind die elementaren Bausteine von Material, Form, Struktur, von Raum, die das Eigene des Ortes und seiner Absicht ausdrücken werden - dieses Eigene, wenn es sich denn als eigen genug behauptet - ist der vielbeschworene Bruch, ist Bruch genug, muss nicht - sozusagen extra und zusätzlich - herbeigeplant werden.
Im Konkreten sieht das dann so aus: - eine solide, steinerne Struktur gibt Halt für alle Kernnutzungen und -inhalte des Hauses; alle dienenden Räume, Treppen, die so zentral wichtige Verknüpfung eines Sechsgeschossers zu allererst, aber auch all das nützliche Nebengelass, sind in einer Äusseren Schicht um den Kern herumgewickelt, vermitteln mit ihrer semitransparenten Glashaut das interne Geschehen mit der Stadt drum herum. Dieser diffundierenden Transparenz zuliebe verzichtet der Bau auf das edle 'Bauen in Stein' - nein, das tut er nicht, er wendet es nach innen. Im Schutz der gläsernen Hülle zeigt der gegossene Stein, ein heller Sichtbeton, mit allem Ernst und aller Härte die erste Bestimmung des Ortes auf: - die Auseinandersetzung mit der furchtbarsten, hässlichsten Seite unserer Geschichte.
Wie das im Einzelnen gemacht ist, zeigen die Pläne: - die Ausstellungen in den zwei Sockelgeschossen finden eine eigene Orientierung zwischen den grünen Wänden der Gartengräben, - nicht um vom Ernst der Ausstellung abzulenken, sondern um unsere deutsche Gegenwart, die von Stadt und Land, auch die der Tages- und Jahreszeiten, nicht auszublenden, unsere Gegenwart als notwendige Korrektur festzuhalten.
Das Programm oberhalb des Foyers folgt der simplen Logik abgestufter Öffentlichkeit: - der Vortragssaal mit Kaffeepause im ersten Obergeschoss, das Seminar im zweiten, die Verwaltung - nicht mehr an die offene Treppenflucht direkt angeschlossen - im dritten. Das Foyer öffnet sich zu seinem Vorplatz im Westen, zum Ehrentempel-Plateau und zum Königsplatz, - eine billige Entscheidung, ein Vorplatz zur Brienner Strasse erübrigt sich mangels Masse.
Einen 'fundamentalen Bruch' mit der jüngeren Geschichte des Ortes fordert der Auslober, eine nicht nur raunende, sondern sehr beredte Beschörung des schrecklichen Imperfekts. Sicher, wer wollte das nicht! Und die extreme Beschränkung des Bauplatzes fordert mehr: - keine gegen das architektonische Idiom der Nazi-Bauten gerichtete grosse Geste ist hier möglich, vielleicht glücklicherweise nicht möglich, es ist die Sprache, die Intonation von Architektur, es sind die elementaren Bausteine von Material, Form, Struktur, von Raum, die das Eigene des Ortes und seiner Absicht ausdrücken werden - dieses Eigene, wenn es sich denn als eigen genug behauptet - ist der vielbeschworene Bruch, ist Bruch genug, muss nicht - sozusagen extra und zusätzlich - herbeigeplant werden.
Im Konkreten sieht das dann so aus: - eine solide, steinerne Struktur gibt Halt für alle Kernnutzungen und -inhalte des Hauses; alle dienenden Räume, Treppen, die so zentral wichtige Verknüpfung eines Sechsgeschossers zu allererst, aber auch all das nützliche Nebengelass, sind in einer Äusseren Schicht um den Kern herumgewickelt, vermitteln mit ihrer semitransparenten Glashaut das interne Geschehen mit der Stadt drum herum. Dieser diffundierenden Transparenz zuliebe verzichtet der Bau auf das edle 'Bauen in Stein' - nein, das tut er nicht, er wendet es nach innen. Im Schutz der gläsernen Hülle zeigt der gegossene Stein, ein heller Sichtbeton, mit allem Ernst und aller Härte die erste Bestimmung des Ortes auf: - die Auseinandersetzung mit der furchtbarsten, hässlichsten Seite unserer Geschichte.
Wie das im Einzelnen gemacht ist, zeigen die Pläne: - die Ausstellungen in den zwei Sockelgeschossen finden eine eigene Orientierung zwischen den grünen Wänden der Gartengräben, - nicht um vom Ernst der Ausstellung abzulenken, sondern um unsere deutsche Gegenwart, die von Stadt und Land, auch die der Tages- und Jahreszeiten, nicht auszublenden, unsere Gegenwart als notwendige Korrektur festzuhalten.
Das Programm oberhalb des Foyers folgt der simplen Logik abgestufter Öffentlichkeit: - der Vortragssaal mit Kaffeepause im ersten Obergeschoss, das Seminar im zweiten, die Verwaltung - nicht mehr an die offene Treppenflucht direkt angeschlossen - im dritten. Das Foyer öffnet sich zu seinem Vorplatz im Westen, zum Ehrentempel-Plateau und zum Königsplatz, - eine billige Entscheidung, ein Vorplatz zur Brienner Strasse erübrigt sich mangels Masse.
West-Ost-Schnitt 1:200
Modell
Lageplan 1:500
Erdgeschoss 1:200
1. Untergeschoss 1:200