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Begrenzt offener Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren | 10/2004

Neubau des Oberstufenzentrums Bautechnik II/Holztechnik

3. Preis

Preisgeld: 17.250 EUR

Haberland Architekten

Architektur

Rotzler Krebs Partner GmbH

Landschaftsarchitektur

ErlÀuterungstext



Architektur und StÀdtebau
FĂŒr den Neubau der beiden Oberstufenzentren Bautechnik II und Holztechnik wird ein Haus vorgeschlagen. Innerhalb des einen Hauses bekommen beide Schulen einen klar definierten Bereich zugewiesen und können so ihre IdentitĂ€t wahren. Die flankierenden Nutzungen fĂŒr beide Bereiche werden dabei funktional und rĂ€umlich sinnvoll an beide Oberstufenzentren angelagert.
Der Neubau positioniert sich als L-förmiges Volumen an der Gustav-Adolf-Str. Ecke Amalienstraße. Das Volumen greift raumbildend in die heterogene und kleinteilige Bebauung der Umgebung ein. Der Kopf des GebĂ€udes bildet eine klare Raumkante in der Straßenflucht der Gustav-Adolf-Strasse. Hier ist die Adresse des Hauses und hier liegt der Haupteingang.
Der LektĂŒre des Schwarzplanes folgend wird das GebĂ€ude orthogonal an die Gustav-Adolf-Strasse gesetzt. Die daraus resultierende Abwendung des GebĂ€udes von der Amalienstrasse schafft eine Hierarchie in den StrassenrĂ€umen und fĂŒhrt zu einer Verzahnung der umliegenden GrĂŒnrĂ€ume. Dieses Thema wird durch die Abtreppung des GebĂ€udes entlang der Amalienstrasse noch verstĂ€rkt.
Der GebĂ€udekopf nimmt die Raumkanten der Sporthalle und Abbundhalle auf und umschliesst in einer raumgreifenden Geste die PausenflĂ€chen der Schule. Eine rĂ€umliche Transparenz wird dabei einerseits durch die Eingangshalle andererseits durch den Durchgang zur Amalienstrasse sichergestellt. Die Eingangshalle wird mit den FlĂ€chen der Cafeteria verbunden und bildet den Mittelpunkt beider Oberstufenzentren. In Kombination mit dem teilweise darunter liegenden Tiefgeschoss bildet sich eine rĂ€umlich abgestufte Situation vom Haupteingang zum Pausenhof mit einer Durchblickmöglichkeit bis in die Tiefe der Sportanlagen.DarĂŒber liegen die Schulbereiche von Bautechnik und Holztechnik jeweils in den GebĂ€udeecken. Dazwischen liegen die gemeinsam genutzten Verwaltungs- und Unterrichtsbereiche und die Bibliothek.
Im abgetreppten GebĂ€udetrakt entlang der Amalienstrasse befinden sich die WerkstĂ€tten und Labore. Das Erdgeschoss wird dabei als Sockel mit einer grösseren GebĂ€udetiefe ausgebildet, um hier die Funktionen der WerkstĂ€tten und ihrer Funktionen optimal und horizontal anordnen zu können. DarĂŒber liegen die weiteren WerkstĂ€tten und Labore der Schulen. Die lĂ€rmsensiblen Bereiche sind auf diese Weise von den lĂ€rm verursachenden Bereichen der Schule getrennt.
In seiner Materialisierung knĂŒpft das GebĂ€ude an die Vorbilder der Berliner Schulbautradition an. Die Fenster in naturbelassenen Holz sind gerahmt in Mauern fĂŒr die ein Klassiker aus Ostfriesland Verwendung findet: Wittmunder Torfbrandklinker.

Landschaftsarchitektur
Die Disposition und Gestaltung der Aussensportanlagen und parkartigen FreiflÀchen sind auf eine synergetische Doppelnutzung durch Schulbetrieb und Quartierbevölkerung angelegt.
Ein lockerer Baumhain ist eingespannt zwischen den alleenbestandenen StrassenzĂŒgen und schreibt sich in den dispersen Kontext ein. Es entsteht eine Gesamtfigur welche Freiraum und Schulhaus verklammert und zu einer Grossform verdichtet.
Ein feinteiliges Wegnetz durchzieht die Anlage. Örtlich weitet es sich zu PlatzflĂ€chen auf und gliedert den Freiraum in orthogonale Felder mit unterschiedlichen Nutzungen und stimmigen Aufenthaltsbereichen. Der Hauptzugang zum Schulhaus erfolgt von der Gustav Adolf-Strasse. Er wird seitlich von den FahrradstellplĂ€tzen flankiert. PKW-StellplĂ€tze, LagerflĂ€chen und Anlieferung sind zur Amalienstrasse hin angeordnet und dezentral erschlossen.
Der lichtdurchflutete Hain aus ortsypischen Birken und Kiefern schafft eine rĂ€umliche Rahmung. Ein Teil des vorhandenen Baumbestandes bleibt erhalten und wird in den Hain eingebunden. Im innenliegenden Pausenhof wird der Hain als vielfĂ€ltiges „Nutzhölzer-Arboretum" interpretiert (Kirsche, Nussbaum, Eiche, Esche etc.), welches einen inhaltlichen Bezug zur Schule schafft. In den Hofraum ist ein grosszĂŒgiger Kiesplatz mit hoher AufenthaltsqualitĂ€t eingeschrieben. Ein schwebendes Holzdeck dient als multifunktionales Sitzobjekt und bildet einen zentralen Ort.
Ein langgezogener, leicht abgetreppter Schilfgraben bildet die Grenze zur Kleingartensiedlung und dient als Mulden-Rigole der Speicherung und Versickerung der NiederschlagsabflĂŒsse. Das gesamte OberflĂ€chenwasser der Platz- Sport- und DachflĂ€chen wird dezentral in den Sickergraben eingeleitet und mit gedrosseltem Überlauf der Kanalisation zugefĂŒhrt. Der Wassertisch im Pausenhof wird als sichtbarer Teil des ökologischen Regenwassersystems ausgestaltet. Er ist als „Quellbrunnen" ausgebildet, der vom ablaufenden Dachwasser gespeist und dessen Überlauf in den Versickerungsgraben abgeleitet wird.
Die tektonisch abgestuften DachflĂ€chen dienen als vielfĂ€ltig nutzbare Werkterrassen und Aufenthaltszonen fĂŒr angrenzende WerkstĂ€tten und SchulrĂ€ume.
Sie sind als begehbarer Kiesrasen mit hoher RegenwasserrĂŒckhaltung ausgebildet.