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Offener Wettbewerb | 11/2008

Neugestaltung der Planken in Mannheim - Vom Wasserturm bis zum Verbindungskanal

Perspektive Planken mit Paradeplatz

Perspektive Planken mit Paradeplatz

1. Preis

Preisgeld: 50.000 EUR

Büro für Städtebau und Architektur Dr. Holl

Architektur

Landschaftsarchitektur und Ökologie - Angela Bezzenberger

Landschaftsarchitektur

licht|raum|stadt planung gmbh

Lichtplanung

Erläuterungstext

Leitidee
zum räumlichen und programmatischen Gesamtkonzept

Das Schachbrett des Stadtgrundrisses ist im Inneren unübersichtlich und erschwert die Orientierung. Durch die Verlagerung der Geschäftsnutzungen nach Osten (Einkaufs L) entspricht die Nutzung nicht mehr der ursprünglichen Symmetrie der Stadtanlage. Die Querverbindungen vom Planken zur Fressgasse und Kunststraße sind wenig ausgeprägt. Es bieten sich keine attraktiven Rundwege an.

Es werden daher drei grundlegende Maßnahmen vorgeschlagen:

1. Gliederung der Ost-West-Achse Planken (1,3km) in unverwechselbare und überschaubare Raumabschnitte. Sie verbessern die Nord-Süd-Beziehung. Wichtiges Ziel: Trotz Gliederung Erhaltung der Kontinuität der Achse und der Sichtbeziehungen nach außen (Wasserturm und Luisenring Quartier)
2. Aufwertung der Parallelstraßen als verkehrsberuhigte Geschäftsbereiche (Fressgasse und Kunststraße) durch einseitigen Rückbau von Parkplätzen, Vergrößerung der Gehwegflächen, Baumbegrünung und einheitlichen Bodenbelag (Fahrbahn und Gehweg)
3. Erweiterung des zentralen Fußgängerbereichs nach Westen um zwei Baublöcke, Herstellen einer präzisen einprägsamen Raumfigur (Einkaufsmeile Planken) in der Mitte der Stadt zusammen mit dem Paradeplatz und Stadthaus als Mittelpunkt der Innenstadt.

Der Entwurf sieht vor, den Mittelpunkt der Stadtanlage deutlich hervorzuheben und in der Mitte der Stadt einen überschaubaren urbanen Raum zusammen mit dem Paradeplatz zu schaffen.
Dieser wird von zwei dicht bepflanzten Straßenstücken gefasst.

Es soll eine kraftvolle Identität in der Mitte der Stadt entstehen, aber auch ein spannungsvoller Wechsel, der eine Orientierung in der fast 1,6 km langen Straße möglich macht.



Planken P7/O7 bis P1/O1

Das Straßenkontinuum der Ost-West-Achse mit ihrer Außenbeziehung dem sichtbaren Endpunkt Wasserturm und der Jungbuschbrücke am Verbindungskanal wird durch räumliche Abschnitte rhythmisiert. Bereiche mit Bäumen (Gleditschien) wechseln mit baumlosen Abschnitten (enge Planken). Die einzelnen Raumabschnitte unterschiedlicher Gestalt verbessern die Querbeziehungen zur Kunststraße und Fressgasse. Die Kernbereiche der Fußgängerzone werden durch ein klares Orientierungs- und Ordnungsgerüst in Bewegungsräume unterschiedlicher Geschwindigkeiten und in einen Aufenthaltsbereich gegliedert.

1. Beidseitig der mittigen Straßenbahntrasse entsteht ein breiter Laufbereich in dem man zügig voranschreiten kann.
2. Vor den Schaufenstern und Eingängen entsteht ein ruhiger Flanierbereich.
3. Zwischen dem Laufbereich verbleibt ein multifunktionaler Verweilraum, der für Gastronomie, Verkaufsstände , Spiel- und Sitzmobiliar, Telefonzellen u.a. genutzt werden kann.

Vornehmlich in den Seitenstraßen sind Spielpodeste mit kleinen Sandkasten und Hüpfgelegenheiten zu finden, sowie Fahrradständer. An den Kiosken können Schließfächer mitgenutzt werden.
Der zentrale Bereich der Fußgängerzone wird, einem kostbaren Teppich gleich, mit hellgrauen Granitplatten (20/30-50cm) ausgelegt.
Ein sparsam abgestimmter Katalog von Gestaltungs- und Möblierungselementen soll der üblichen Trostlosigkeit der visuellen Unordnung in Fußgängerzonen entgegenwirken.
Insgesamt wird durch Reduktion und einheitliches Design eine Nobilitierung angestrebt.


Kunststraße und Fressgasse

Wichtiger Teil des neuen Innenstadtkonzepts ist die Aufwertung der Kunststraße und Fressgasse als verkehrsberuhigte Geschäftsbereiche.

Ein einheitlich mittelgrauer Bodenbelag aus Granitplatten 20/30-50 cm, auf dem die Stadtblöcke stehen, durchzieht die gesamte Innenstadtschiene und unterstreicht den räumlichen Zusammenhang des Zentrums.

Der einseitige Rückbau von Parkflächen, die Vergrößerung von Gehwegflächen, eine durchlaufende Baumbegrünung (Esche) und ein einheitlicher Bodenbelag (Einsatz von Pollern und Gehwegkanten) ermöglichen die Ausweisung als verkehrsberuhigten Geschäftsbereich und erhöhen die Aufenthaltsqualität.


Stadthaus, Paradeplatz

Ausprägung einer eigenständigen Raumfassung die zum Verweilen und Versammeln einlädt, mit Kontrast zur geschäftigen Einkaufsmeile Planken. Eine naturhafte Grüninsel um den Brunnen lädt zum gemeinsamen Sitzen und Liegen inmitten der urbanen Welt der Zentrums (Stadtoase) ein.

Flankierende Doppelbaumreihen präzisieren den Platzraum als eine eigenständige Raumform, die zwanglos den Bezug zum Stadthaus aufnimmt, jedoch stärker auf sich selbst verweist.

Die auf den Brunnen focussierte Platzfigur hebt das historische Bauwerk hervor. Er ist nachts imposant beleuchtet. Der Brunnenaufbau bekommt punktuelles auf seine Skulptur hin ausgerichtetes Licht. Auch eine temporäre Beleuchtung wäre denkbar. (Farbwechselstrahler)
Die Raumnische der Baumreihen wird durch Streulicht in den Baumkronen inszeniert
Ein Multifunktionsmast am Rande des Platzes ermöglicht bei Events das erforderliche Licht.
Die Rasenflächen können mit einem Holzboden temporär überdeckt werden, so dass eine Bespielung der gesamten Platzfläche möglich ist.


Friedrichsplatz

Der Friedrichsplatz wird als zum Wasserturm sich öffnender Raum umgestaltet. Er trägt zur Aufwertung des Boulevard Kaiser- und Friedrichsring bei. Die Teilung am Wasserturm spiegelt sich auf den Platz und wird zum torartigen Eingansbereich.
Ein großzügiges Gastronomieangebot lädt zum Aufenthalt ein. Die Rasenflächen mit ihren individuell gestalteten Brunnen und einem Teil des Baumbestandes werden erhalten. Durchkreuzende Wege mit Rasenpflaster und Stahlkanten laden ein, die Grünflächen zu nutzen. Ein Multifunktionsmast bietet die Möglichkeit den Platzbereich mit individuell abgestimmten Lichtszenen zu bespielen.


Verlängerte Planken
Zwischen E1/D1 und E7/D7

Aufwertung des Inneren Rings im Westen. Gestalten eines durchgehenden Platzensembles um die Gebäude Rathaus, Reis-Engelhorn Museum und Zeughaus mit einheitlichem Bodenbelag im Bereich Museum und Rathaus. Neugestaltung der Haltestelle und Wegfall der Hochbeete vor dem Museum.
Flexible Nutzbarkeit der Vorzonen des Museums. Platzierung von Multifunktionsmasten an den Plätzen, die die Möglichkeit bieten die Plätze mit individuell abgestimmten Lichtszenen zu bespielen. Die einzelnen Masten können auch zusätzlich benutzt werden, um die Gebäudefassaden sanft zu beleuchten. Die bestehenden Platanenreihen sind zu erhalten. Streulicht in deren Kronen schafft Atmosphäre unter den Bäumen.


Beleuchtungskonzept (Funktionalbeleuchtung)

Die zentrale Achse Planken wird mit Lichtstelen ausgestatte. Die Leuchten selbst treten wenig als Objekt in Erscheinung. Zusatzscheinwerfer unterschiedlichster Lichttechnik in den Stelen bieten die Möglichkeit einer differenzierten Objekt- und Architekturanstrahlung. Die Masten können benutzt werden um die Gebäude sanft zu beleuchten. Die flächige Anstrahlung betont den Stadtraum. Das Licht soll die Struktur der Stadt unterstützen.

Die in Nord-Süd Richtung verlaufenden Querstraßen werden mittels eines Überspannsystems funktional ausgeleuchtet. Ausnahmen bilden hierbei die Verbindungen am Paradeplatz und zum Zeughausplanken. Kunst und Fressgasse werden ebenfalls mittels eines Überspannsystems ausgeleuchtet. Die Besonderheit ergibt sich auch bei der Kunststraße durch den Rhythmus der Aufweitungen, der auch in der Beleuchtung Beachtung findet. In den Bereichen Zeughausplanken, Paradeplatz und Kapuzinerplanken wird die räumliche Weite durch das Element der Lichtstele unterstützt. im westlichen Teil der Akademiestraße (E-F) wird mit der Auflösung der Blockstruktur auf eine technische Leuchte übergeleitet.













Luisenring / Parkring

Der nördliche Ausleger der Planken vor die historisch befestigte Stadt mündet in völliger Auflösung des klaren Stadtgrundrisses.

Eine Klärung der kaum begreifbaren Topografie und des Wirrwars an Wegen und Straßen ist erforderlich.
Deshalb sind zwei einfache Maßnahmen eingeführt, die zur räumlichen Klärung und besseren Orientierung beitragen sowie eine Verbindung zur Promenade am Verbindungskanal herstellen.

1. Die Rotunde

In einem abgesenkten grünen Platz treffen alle Fuß- und Radwege, die aus den unterschiedlichen Richtungen über diesen Kristallisationspunkt verlaufen zusammen. Die Unterführungen unter den jeweiligen Straßenpassagen sind wie ein Tor zu dem multifunktionalen grünen Platz, der als ein Angebot an die Bewohner des Jungbuschquartiers, zum Aufenthalt, zum freien Spielen und als städtische Projektionsfläche vorgesehen ist.

2. Der Plankenausleger zum Verbindungskanal

Aus der Verlängerung der Planken faltet sich ein Fußweg geradlinig unter den Fahrschleifen hindurch. Er mündet geradewegs auf einen langgestreckten Platz zum Verbindungskanal. Die Brückenunterseiten sind von linearen farbigen Lichtbändern begleitet und unterstrahlt, die abends ein farbiges Bild am Boden malen. Farbig angestrahlte Flächen werden kombiniert mit scharf konturiertem weißen Lichtprojektionen auf den Boden. Die Plastizität der Betonskulptur wird bei Nacht überstrahlt und bildet den Raum für einen multifunktionalen Kunst- und Kulturort.
Der Platz ist Trittstein zur Uferpromenade am Verbindungskanal und zum gegenüberliegenden Hafenareal.

Die Freifläche am Wasserturm und das neue Wege-Platz-Kontinuum bilden Anfangs- und Endpunkte der Planken über den historischen orthogonalen Stadtgrundriss hinaus mit jeweiligen der Zeitgeschichte entsprechendem Gestaltungsrepertoire.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser finden ein sehr ausgewogenes Konzept in der Auseinandersetzung mit der großen Länge der Planken. Einerseits akzeptieren sie die Bedeutung der zentralen Ost-West-Achse, andererseits gliedern sie diese sehr sorgfältig in differenzierte Abschnitte.
Diese Abschnitte sind hierarchisch strukturiert: In der Mitte an der zentralen Nord-Süd-
Achse liegt ein sehr urbaner Raum – zusammen mit dem Paradeplatz. Dieser wird von
zwei dicht bepflanzten Straßenstücken gefasst. Östlich und westlich folgt dann nochmals eine Sequenz von offenem und bepflanztem Raum.
So entsteht eine kraftvolle Identität aber auch ein abwechslungsreicher Wechsel, der eine Orientierung in der langen Straße möglich macht. Die Hierarchie der verschiedenen
Räume zeigt sich in einer intelligenten Differenzierung der Straßenbeläge. Besonders
ausgezeichnet wird in einer schönen Art und Weise der Raum, mit dem Rathaus und dem rem sowie dem Paradeplatz.
In der Querbeziehung werden nur die drei Straßentrassen Münzgasse P6/P7,
Kurpfalzstraße E1/P1und die Straße zwischen E6/E7 mit Bäumen ausgezeichnet.
Der westliche Raum beim Brückenkopf am Verbindungskanal wird sinnvoller Weise nicht zwanghaft instrumentalisiert, sondern als grüner Restraum freigegeben und kann nachts für eine spektakuläre Lichtplastik gebraucht werden. Dieser Ansatz ist eine gelungene Lösung im Spiel mit dem gegenüberliegenden Wasserturm.
Die vorgeschlagene Gestaltung des östlichen Abschlusses der Planken muss überprüft
werden.
Die Lichtelemente sind reduziert und versorgen gezielt einzelne Bereiche mit Licht. Dies
ist gestalterisch gut. Damit gibt es wenig ungewünschtes und verschwendetes Licht. Ein
wenig niedriges / wärmeres Licht würde das Grundkonzept evtl. positiv ergänzen.
Das Preisgericht begrüßt den zurückhaltenden Ansatz bei der Möblierung des
Straßenraumes der Planken. Den Einsatz von Holzplanken kann die Identitätsstiftende
Wirkung der Neugestaltung unterstützen.
Es handelt sich um eine sehr sensible und gekonnte Lösung für diese für Mannheim
außerordentlich wichtige Bauaufgabe.
Lageplan Planken-Mitte

Lageplan Planken-Mitte

Lageplan Entrée

Lageplan Entrée

Perspektive Paradeplatz

Perspektive Paradeplatz